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Adaptive Immunantwort

15 Minuten Lesezeit

Einleitung

Das spezifische Immunsystem, auch adaptives oder erworbenes Immunsystem genannt, bietet eine zielgerichtete und dauerhafte Abwehr gegen spezifische Pathogene. Es kennzeichnet sich durch die Fähigkeit, sich an frühere Begegnungen mit Krankheitserregern zu "erinnern" und bei zukünftigen Kontakten eine effizientere Reaktion auszulösen. Dieses System basiert hauptsächlich auf zwei Arten von Lymphozyten: B-Zellen und T-Zellen, die durch die Erkennung spezifischer Antigene aktiviert werden.

Antigene sind Substanzen, meist Proteine oder Polysaccharide auf der Oberfläche von Mikroorganismen, die vom Immunsystem als fremd erkannt werden und eine spezifische Immunantwort auslösen. Sie sind entscheidend für die Funktionsweise des spezifischen Immunsystems, da sie die Zielstrukturen für die Erkennung und Bekämpfung von Krankheitserregern darstellen.

  • B-Zellen sind für die humorale Immunität verantwortlich, indem sie Antikörper gegen spezifische Antigene produzieren. Diese Antikörper binden an Antigene, neutralisieren Pathogene oder markieren sie für die Eliminierung
  • T-Zellen tragen zur zellvermittelten Immunität bei, wobei T-Helfer-Zellen die Immunreaktion verstärken und zytotoxische T-Zellen direkt infizierte oder entartete Zellen abtöten

Das spezifische Immunsystem zeichnet sich durch Spezifität und Gedächtnis aus. Die Spezifität ermöglicht die genaue Erkennung und gezielte Bekämpfung von Pathogenen, während das immunologische Gedächtnis eine schnellere und stärkere Reaktion bei wiederholtem Kontakt ermöglicht, was die Basis für Immunität und Impfungen bildet.

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem angeborenen Immunsystem entwickelt das spezifische Immunsystem eine präzise Abwehr gegen eine Vielzahl von Pathogenen und sorgt für langfristigen Schutz vor Krankheiten.

 Merke

Das angeborene Immunsystem reagiert sofort auf Fremdzellen, während das spezifische Immunsystem Tage benötigt, um Antigene zu erkennen und eine spezifische Antwort zu aktivieren, die sich in drei Phasen aufteilt:

  1. In der afferenten Phase der Gefahrenerkennung präsentieren Zellen den Lymphozyten, die passende T-Rezeptoren aufweisen, MHC-gekoppelte Peptide aus dem intrazellulären Abbau, um sie zu aktivieren. Dieser Schritt erfolgt in den sekundären lymphatischen Organen.
  2. Während der Induktionsphase, auch Aufrüstung genannt, vermehren sich die spezifisch angeregten Lymphozyten (T-Zellen, B-Zellen) durch Klonselektion und werden zu Effektorzellen.
  3. In der efferenten Phase, dem Gegenangriff, wandern die Effektorzellen in das infizierte Gewebe aus und führen spezifische Abwehrmechanismen durch.

Nach Abschluss der efferenten Phase gehen die meisten Lymphozyten durch Apoptose zugrunde, da sie nicht weiter benötigt werden, während einige zu Gedächtniszellen werden. Diese Gedächtniszellen sind in der Lage, bei einer wiederholten Infektion mit den gleichen Antigenträgern die spezifische Immunantwort um das 10- bis 100-fache zu beschleunigen.

Zuletzt aktualisiert am 22.09.2024
Unspezifisches Immunsystem (angeborenes Immunsystem)
Hämostase (Physiologie)
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