Einleitung
Die Endokrinologie ist die „Lehre von der Morphologie und Funktion der Drüsen mit innerer Sekretion (endokrine Drüsen) und der Hormone“. Endokrine Drüsen sind Drüsen ohne Ausführungsgänge. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Hormone direkt in den Blutkreislauf abzugeben. Beispiele für endokrine Drüsen sind die Schilddrüse oder die Hypophyse.
Exokrine Drüsen besitzen Ausführungsgänge, durch die sie ihre Sekrete an die Körperoberfläche oder in Körperhöhlen abgeben. Diese Sekrete umfassen Enzyme, Schweiß oder Speichel. Beispiele für exokrine Drüsen sind die Speicheldrüsen und Schweißdrüsen.
Die Bauchspeicheldrüse hat endokrine Zellen, die z.B. Insulin
Hormone sind chemische Botenstoffe, die in die Blutbahn ausgeschüttet und zu ihren Zielzellen transportiert werden. Sie binden an hormonspezifische Rezeptoren und üben so ihre zielorganspezifische Funktion aus.
InfoDasselbe Hormon kann in verschiedenen Organen unterschiedliche Wirkungen haben.
OpenStax College, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons. Es wurden die Beschriftungen und Markierungen ersetzt. Es wurden Markierungen und Beschriftungen sowie der Erklärkasten ergänzt.
Funktionen des endokrinen Systems und der Hormone
- Regulation des Stoffwechsels: Hormone wie Thyroxin
und Insulin regulieren den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. - Energiehaushalt: Insulin
und Glukagon steuern den Blutzuckerspiegel und beeinflussen den Energiehaushalt. - Wachstum und Entwicklung: Wachstumshormone fördern das Körperwachstum. Weiterhin sind Schilddrüsenhormone entscheidend für die Entwicklung des Gehirns und des Körpers.
- Reproduktion: Sexualhormone
wie Östrogen , Progesteron und Testosteron steuern die Fortpflanzungsfunktionen und die Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale. - Wasser- und Elektrolythaushalt: Hormone wie Aldosteron
und das Antidiuretische Hormon (ADH ) regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers. - Kalziumstoffwechsel
: Parathormon und Calcitonin sind wesentlich für die Regulierung des Kalziumspiegels im Blut. - Herz-Kreislauf-System
: Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin beeinflussen Herzfrequenz und Blutdruck. Noradrenalin ist jedoch überwiegend als Neurotransmitter wirksam. - Stressreaktion: Cortisol
, ein Hormon der Nebennierenrinde , spielt eine Schlüsselrolle in der Stressreaktion. - Immunsystem: Verschiedene Hormone beeinflussen die Immunantwort und Entzündungsreaktionen.
- Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus: Melatonin reguliert den zirkadianen Rhythmus.
OpenStax & Tomáš Kebert & umimeto.org, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons. Es wurden die Beschriftungen und Markierungen ersetzt.
Endokrine Organe
Endokrine Organe sind Organe, die Hormone produzieren. Sie werden auch als endokrine Drüsen bezeichnet.
Endokrine Organe | |||
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Organ | Hormon | Besonderheit | |
Hypothalamus |
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Hypophyse |
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Epiphyse |
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Nebennieren |
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Schilddrüse |
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Nebenschilddrüsen |
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Gonaden |
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Pankreas (Langer-hans-Inseln) |
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Leber |
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Nieren |
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Endokrines System
Zum endokrinen System gehören insbesondere die folgenden Drüsen: Hypophyse
In verschiedenen Organen finden sich endokrine Zellen, die Hormone ausschütten. Neben den folgend aufgelisteten Zellen und Organen weisen auch die Skelettmuskeln, das Fettgewebe oder die Haut endokrine Funktionen auf.
Endokrine Zellen | ||
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Organ | Produktionsort & Hormon | |
Schilddrüse |
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Magen |
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Pankreas |
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Herz |
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Niere |
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Hoden |
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Ovarien |
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Plazenta |
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Hormone
Einleitung
Hormone sind chemische Botenstoffe, die der Regulation von verschiedenen Körperfunktionen dienen. Sie binden an hormonspezifische Rezeptoren und üben so ihre zielorganspezifische Funktion aus.
Die Hormone können auf eine unterschiedliche Weise sekretiert werden:
- Autokrin: Wirkung auf die sekretierende Zelle bzw. den Zelltyp selbst → z.B. Zytokine wie Interleukin
-1, das von Makrophagen sekretiert wird und an diese bindet - Parakrin: Wirkung auf die benachbarten Zellen mittels Diffusion
→ z.B. Somatostatin hemmt benachbarte α-Zellen und β-Zellen im Pankreas - Endokrin: Transport über die Blutbahn → z.B. Cortisol
wird in den Nebennierenrinden gebildet, ins Blut ausgeschüttet und wirkt auf andere Zellen
Klassifizierung
Hormone werden nach ihrer chemischen Struktur klassifiziert. Die Eigenschaften der Hormone, wie z.B. ihre Wasserlöslichkeit, haben Auswirkungen auf ihren Transport, ihre zellulären Wirkungsmechanismen, ihre Speicherung und ihre Halbwertszeit. Nach der Wasserlöslichkeit unterscheidet man lipophile (= hydrophobe) und hydrophile (= lipophobe) Hormone:
Merkmal | Lipophile Hormone | Hydrophile Hormone |
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Einteilung |
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Speicherung und Freisetzung |
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Transport im Blut |
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Halbwertszeit |
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Rezeptoren |
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Exkurs: G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs )
- G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
bilden die größte Familie der Membranrezeptoren - Wichtige Liganden für die GPCRs
sind: - Katecholamine
- Glandotrope Hormone der Adenohypophyse
(ACTH, LH , FSH , TSH ) - Glucagon
- Katecholamine
- Der Rezeptor ist aus sieben α-Helices zusammengebaut, die transmembran verlaufen (heptahelikal)
- Die Bindungsstelle für den Liganden befindet sich extrazellulär
- Die Bindungsstelle für das G
-Protein befindet sich intrazellulär - G
-Proteine bestehen aus: - α-Untereinheit (alpha)
- β-Untereinheit (beta)
- γ-Untereinheit (gamma)
- Abhängig von der α-Untereinheit werden unterschiedliche Signalkaskaden aktiviert
- G
s (stimulierend) - G
i (inhibitorisch) - G
q (Erhöhung der intrazellulären Ca2+-Konzentration)
- G
Regulation der Hormonkonzentration
Die Wirkung eines Hormons im Körper ist stark abhängig von seiner Konzentration im Blut. Diese Blutplasmakonzentration wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
Pulsatile Sekretion:
- Amplitude der Sekretionspulse: Je größer die Amplitude, desto mehr Hormon wird freigesetzt
- Anzahl der Sekretionspulse: Mehr Episoden der Freisetzung führen zu einer erhöhten Hormonausschüttung
Endogene Rhythmen:
- z.B. der zirkadiane Rhythmus
, der den Tag-Nacht-Zyklus des Körpers widerspiegelt
Feedback-Regelkreise / Rückkopplungsregelkreise:
- Ein Hormon kann seine eigene Ausschüttung beeinflussen:
- Bei positiver Rückkopplung wird die Freisetzung angeregt.
- Bei negativer Rückkopplung wird die Freisetzung gehemmt.
- Beispiel: Die Sekretion der Schilddrüsenhormone über die Hypothalamus-Hypophysen-Achse wird
durch eine negative Rückkopplung beeinflusst. TRH(Thyreotropin-Releasing-Hormon ) wird vom Hypothalamus ausgeschüttet und stimuliert die Hypophyse zur Bildung von TSH (Thyreoidea-
stimulierendes Hormon). TSHregt die Schilddrüse zur Bildung von T3 (Trijodthyronin ) und T4 (Thyroxin ) an, die im peripheren Gewebe wirken. Hohe T3 - und T4 -Konzentrationen hemmen über eine negative
Rückkopplung die Ausschüttung von TSHund TRH .
Inaktivierung und Störungen der Hormonproduktion:
Hormone werden zur Inaktivierung entweder in der Leber
Bei den Störungen der Hormonkonzentrationen unterscheidet man zwischen primären und sekundären Störungen:
- Primäre Störungen der Hormonproduktion betreffen die periphere Hormondrüse selbst, die entweder zu viele oder zu wenige Hormone produziert.
- Beispiel: Hypothyreose
durch eine Hashimoto-Thyreoiditis , bei der die Schilddrüse zu wenig Thyroxin produziert.
- Beispiel: Hypothyreose
- Sekundäre Störungen der Hormonproduktion entstehen durch einen Überschuss oder Mangel eines glandotropen Hormons (Hormone, die andere Drüsen zur Bildung und Sekretion von Hormonen anregen). Dies führt zu einer gestörten Stimulation der peripheren Hormondrüse.
- Beispiel: Hypopituitarismus, eine Störung der Hypophyse, die zu einer unzureichenden Produktion von TSH
(und anderen Hormonen) führt, wodurch die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt wird. Die Schilddrüse funktioniert an sich physiologisch, wird jedoch durch das TSH unzureichend stimuliert.
- Beispiel: Hypopituitarismus, eine Störung der Hypophyse, die zu einer unzureichenden Produktion von TSH