Das Verdauungssystem erstreckt sich vom Mund bis zum After und ist verantwortlich für die Aufnahme von Nahrungsmitteln, ihre Zerlegung in Nährstoffe (ein Prozess, der als Verdauung bekannt ist), die Aufnahme dieser Nährstoffe in den Blutkreislauf und die Ausscheidung nicht verdaulicher Bestandteile aus dem Körper.
Die Phasen der Verdauung lassen sich funktionell in 3 Phasen unterteilen:
Phase
Dichtes Epithel
Kephale Phase
Vorbereitung zur Nahrungsaufnahme durch Reize wie Anblick, Geruch, Vorstellung von Essen
Gastrale Phase
Aufnahme der Nahrung in den Magen
Intestinale Phase
Nahrung gelangt vom Magen in den Dünndarm
Mundspeicheldrüsen
Speicheldrüsen
Täglich werden 0,5 bis 1,5 Liter Speichel von verschiedenen Drüsen (Glandula submandibularis, Glandula parotis und Glandula sublingualis) produziert.
Von diesem Speichelvolumen stammen 70 % aus der Glandula submandibularis, 25 % aus der Glandula parotis und die restlichen 5 % aus der Glandula sublingualis und den Drüsen der Mundschleimhaut.
Speicheldrüsen sind exokrine Drüsen, die Drüsensekret produzieren und es in die Mundhöhle sezernieren. Das Drüsensekret wird in den Azini gebildet, den kleinsten funktionellen Einheiten einer Drüse. Der Primärspeichel wird im Ausführungsgang modifiziert, wodurch der Sekundärspeichel entsteht. Die Zusammensetzung der Ionen des Primärspeichels ist der des Blutplasmas sehr ähnlich (isoton). Durch Sekretion und Resorption im Ausführungsgang wird aus dem isotonen Primärspeichel der hypotone Sekundärspeichel.
Bildung des Primärspeichels:
In der basolateralen Membran befindet sich eine Na+/K+-ATPase, die einen Na+-Gradienten aufbaut, der die treibende Kraft für die nachfolgenden Transportprozesse darstellt (1). Über einen Na+/K+/2Cl--Symporter gelangen Na+, K+ und Cl- in die Azinuszelle (2). Das K+ rezirkuliert über einen K+-Kanal. Es verlässt somit die Azinuszelle wieder und gelangt in das Interstitium (3). Das in der Azinuszelle befindliche Cl- wird an der luminalen Seite über einen Cl--Kanal abgegeben (4). Parazellulär folgen Na+ und H2O (5).
Sekundärspeichel:
Der gebildete Primärspeichel gelangt vom Azinus in den Ausführungsgang, wo er modifiziert wird. Wie bei der Bildung des Primärspeichels ist die Na+/K+-ATPase die treibende Kraft für die Transportvorgänge (1). Grundsätzlich werden bei der Modifikation Na+ und Cl- aus dem Lumen resorbiert und K+ und HCO3- (Bicarbonat) in das Lumen sezerniert. Es entsteht der hypotone Sekundärspeichel:
K+ gelangt über einen Kalium-Kanal in das Lumen (2). Na+ wird über den epithelialen Na+-Kanal (ENaC) resorbiert (3). Über einen Na+/H+-Antiport wird Na+ resorbiert und H+ sezerniert (4). Über einen Na+/HCO3--Symport (NBC =Natrium-Bicarbonat-Cotransporter) gelangt HCO3- basolateral in die Zelle (5). Über einen Cl-/HCO3--Antiporter gelangt Cl- in die Zelle und HCO3- wird sezerniert (6). Cl- gelangt weiterhin über einen Cl--Kanal (CFTR = Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator -> spielt eine Rolle bei der Erkrankung „zystische Fibrose“, bei der zäher Schleim produziert wird) in die Zelle (7). Basolateral gelangt das Cl- über Cl--Kanäle in das Interstitium (8).
Der Speichel hat einen pH-Wert von 6,5 bis 6,9. Dieser kann bei Stimulation auf bis zu 7,2 ansteigen. Der Speichel besteht zu 99,5% aus Wasser und zu 0,5% aus gelösten Bestandteilen.
Weitere Komponenten des Mundspeichels:
Die Speicheldrüsen sezernieren auch verschiedene Proteine und Enzyme wie z.B.:
α-Amylase: spaltet Polysaccharide (Stärke und Glykogen) in Oligosaccharide (Maltotriose) und Disaccharide (Maltose und Isomaltose)
Glykoproteine (Muzine): strukturgebender Bestandteil des Schleims
Haptocorrin: Glykoprotein, das Vitamin B12vor der Magensäure schützt
Antimikrobielle Proteine (z.B. Immunglobulin A), schmerzstillende Proteine und viele weitere
Steigerung des Speichelvolumens
Eine Änderung des Speichelflusses (Sekretionsrate) verändert die Zusammensetzung des Endspeichels. Bei einem normalen Speichelfluss laufen die Transportvorgänge normal ab, d.h. die Na+- und Cl--Resorption überwiegen. Die HCO3- Konzentration ist höher als die Cl- Konzentration und der Speichel ist stark hypoton.
Bei einem vermehrten Speichelfluss sind die Transportvorgänge eingeschränkt, sodass weniger Na+und Cl- resorbiert werden und sich die Elektrolytzusammensetzung des Speichels der des Blutplasmas annähert.
Steuerung der Speichelsekretion
Die Speichelbildung wird durch psychische Einflüsse (Appetiterwartung), Reizung der Geruchs- und Geschmacksrezeptoren und mechanische Reize (Kauen) beeinflusst.
Vegetatives Nervensystem
Transmitter
Effekt
Parasympathikus
Acetylcholin
Speicheldrüsendurchblutung ↑
Speichelsekretion ↑
➜ Blockade der Acetylcholin-Rezeptoren führt zu einer verminderten Speichelsekretion
Sympathikus
Adrenalin
Speichelsekretion ↓
➜ Aber: Speichel ist hochviskos und muzinreich (sehr schleimig)
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Zuletzt aktualisiert am 03.08.2024
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