Zusammenfassung
Dieser Artikel vermittelt zentrale pharmakologische Grundbegriffe und bietet einen praxisorientierten Überblick über die Pharmakodynamik und Pharmakokinetik
Pharmakodynamik beschreibt die Wirkung von Arzneimitteln am Wirkort, einschließlich Zielstrukturen wie Rezeptoren, Enzyme oder Ionenkanäle. Wichtige Konzepte wie Affinität, intrinsische Aktivität, Agonisten und Antagonisten werden erläutert.
Pharmakokinetik
Häufig genutzte Rezeptortypen (z. B. adrenerge, muskarinerge oder GABAerge Rezeptoren) und deren Bedeutung für Wirkung, Nebenwirkung und Selektivität verschiedener Medikamente werden vorgestellt und miteinander in Beziehung gesetzt.
Zudem werden die im Rettungsdienst gängigen Applikationswege wie intravenös, intramuskulär, nasal, rektal sowie deren Vor- und Nachteile übersichtlich dargestellt.
Pharmakologische Grundbegriffe
Indikation und Kontraindikation
Die Indikation beschreibt den medizinisch begründeten Anwendungszweck eines Arzneimittels, d.h. bei welchen Krankheitsbildern oder Symptomen es gezielt eingesetzt werden soll.
Kontraindikationen bezeichnen Zustände oder Erkrankungen, bei denen die Gabe eines Arzneimittels nicht oder nur mit Vorsicht erfolgen darf, da gesundheitliche Schäden drohen können.
- Absolute Kontraindikation: Der Wirkstoff darf keinesfalls verabreicht werden
- Relative Kontraindikation: Die Gabe ist nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung möglich, zum Beispiel in lebensbedrohlichen Situationen
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Verabreichung mehrerer Arzneimittel können sich diese gegenseitig beeinflussen → sie zeigen häufig verstärkte, abgeschwächte oder veränderte Wirkungen.
InfoParacetamol
kann in Kombination mit Alkohol bereits in therapeutischer Dosis leberschädigend wirken.
Auch chemische Inkompatibilitäten sind relevant: Werden bestimmte Medikamente gemeinsam in einer Infusion oder über denselben Venenverweilkatheter
Paradoxe Wirkungen
Eine paradoxe Wirkung tritt auf, wenn ein Medikament eine gegenteilige Reaktion auslöst, als ursprünglich beabsichtigt.
Beispiel: Benzodiazepine
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW)
Arzneimittel können neben ihrer beabsichtigten Hauptwirkung auch unerwünschte Effekte hervorrufen. Diese werden als unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) oder als Nebenwirkungen bezeichnet.
Effektivdosis (ED50)
Menge eines verabreichten Pharmakons (Dosis), welche ein bestimmtes Wirkungsausmaß erreicht.
→ Bsp.: ED75: Dosis, bei welcher 75 % der maximalen Wirkstärke erreicht wird
Maximaldosis
Die Maximaldosis ist die oberste empfohlene Menge eines Arzneimittels, die nicht überschritten werden sollte, um unerwünschte Wirkungen oder Vergiftungen zu vermeiden.
InfoDie Angaben zur Maximaldosis beruhen oft nicht auf eindeutigen Studienergebnissen, sondern werden von Herstellern und Fachgremien auf Basis von Erfahrungen und Einschätzungen festgelegt.
Das gilt besonders für Kinder, Schwangere oder andere vulnerable Gruppen, bei denen verlässliche Studiendaten oft fehlen.
Letale Dosis (LD50)
Die letale Dosis (LD50) beschreibt, bei welcher Dosis 50 % der Versuchstiere sterben.
Dosis-Wirkungs-Beziehung
Die Dosis-Wirkungs-Beziehung beschreibt, wie stark ein Medikament wirkt, abhängig davon, wie viel davon verabreicht wird.
- Eine niedrige Dosis hat oft keine oder nur geringe Wirkung
- Wird die Dosis gesteigert, nimmt auch die Wirkung zu → bis zum Erreichen des Maximaleffekts
AchtungAb einem gewissen Punkt bringt eine weitere Dosissteigerung keinen zusätzlichen Nutzen, kann aber zu vermehrten unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder Toxizität führen.
Dosis-Wirkungs-Kurven:
Die Dosis-Wirkungs-Kurve beschreibt den Zusammenhang zwischen der zugeführten Menge (Dosis) und der Wirkung eines Pharmakons.
- Durch die logarithmische Auftragung auf der Abszisse (~x-Achse) ist der Verlauf der Kurve in der Regel sigmoidal – „S“-förmig (siehe b)
- Von einer Dosis-Wirkungs-Kurve lassen sich mehrere Werte ablesen:
- Die Lage der Kurve: sie zeigt an, welche Mindestdosen (oder -konzentrationen) eines Wirkstoffs erforderlich sind, um eine gewünschte Wirkung (Minimaleffekt) zu erzielen (je kleiner, desto weiter links liegt die Kurve)
- Maximaleffekt eines Wirkstoffs: auch Wirksamkeit oder Effektivität genannt, beschreibt das maximale Ausmaß der Wirkung eines Arzneimittels
- Die Steigung der Kurve: gibt Aufschluss über die Breite des Spektrums zwischen der minimal messbaren und der maximalen Wirkung eines Arzneimittels
- Wendepunkt der Kurve: entspricht dem Halbmaximaleffekt
Potenz
- Entspricht der Konzentration (oder der Dosis), die zum Erreichen des Halbmaximaleffekts nötig ist (EC50 oder ED50)
- Je niedriger die Konzentration, die 50 % der maximalen Wirkung auslöst, desto höher ist die Potenz des Arzneimittels:
- Bsp.: hochpotent: niedrige Dosis für große Wirkung nötig
- Bsp.: niedrigpotent: hohe Dosis bei geringerer Wirkung
- Maß für die Wirkstärke eines Pharmakons in Abhängigkeit von der Dosis
- Die Potenz von Agonist 1 ist höher als die von Agonist 2, da die halbmaximale Wirkung bei einer deutlich niedrigeren Dosis eintritt
Therapeutische Breite
- „Die Dosis macht das Gift“
- Jedes Pharmakon kann schädliche Wirkungen haben, sofern die Dosis hoch genug gewählt wird
- Die therapeutische Breite
ist ein Maß für die Sicherheit eines Pharmakons - Je größer die therapeutische Breite
, desto sicherer ist das Pharmakon (Bsp.: Glukokortikoide haben eine große therapeutische Breite ) - Medikamente mit geringer therapeutischer Breite
sind zum Beispiel Lithium, Ciclosporin, Aminoglykoside
- Je größer die therapeutische Breite
- Quotient aus LD50/ED50
Ceiling (Sättigungseffekt )
- Nach Erreichen der maximalen Wirkung eines Pharmakons kann trotz weiterer Dosissteigerungen die erwünschte Wirkung nicht weiter gesteigert werden
- Cave: Unerwünschte Nebenwirkungen können weiterhin zunehmen
- Low-Ceiling
-Pharmaka: Thiaziddiuretika - High-Ceiling
-Pharmaka: Schleifendiuretika
Pharmakodynamik
DefinitionDie Pharmakodynamik beschreibt die Wechselwirkung des Pharmakons/Arzneimittels mit dem Organismus. Sie ist folglich die Lehre über die Wirkung von Arzneimitteln.
Zielstrukturen von Pharmaka
- Arzneimittel sind chemische Verbindungen, welche in die physiologische Funktion des menschlichen Körpers durch eine pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung eingreifen und diese dadurch spezifisch beeinflussen, korrigieren oder wiederherstellen
- Die meisten Pharmaka wirken durch die Bindung an spezifischen Zielproteinen, wobei kein Arzneimittel absolut spezifisch wirkt (Bsp. „dirty drugs“ wie. Antipsychotika
- binden an mehrere Rezeptoren) - Zu den Zielproteinen gehören:
- Rezeptoren (Bsp.: β1-Adrenozeptor → Betablocker
) - Enzyme (Bsp. Guanylatzyklase → Nitrogylzerin)
- Ionenkanäle (Bsp.: Spannungsabh. Natriumkanäle → Lokalanästhetika
) - Transporter (Bsp.: Serotonin Reuptake Transporter → Antidepressiva
) - Strukturgebende Proteine
(Bsp.: Mikrotubuli → Colchicin ) - Ohne Proteininteraktion (Antazida
– basische Substanzen zur Säureneutralisation) - DNA
(Alkylantien, Platin-Derivate )
- Rezeptoren (Bsp.: β1-Adrenozeptor → Betablocker
- Häufig führt eine Erhöhung der Arzneimittelkonzentration zur Bindung an weitere Rezeptoren
Folge: mehr unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) → bspw. Mundtrockenheit durch anticholinerge Wirkung bei H1-Antihistaminika
Rezeptortypen
DefinitionRezeptoren sind Makromoleküle (i.d.R. Proteine), an welche die Liganden (bspw. Pharmaka, Toxine, Antikörper, Mikroorganismen, Hormone
, Neurotransmitter...) binden können.
- Ionotrope Rezeptoren (bspw. nikotinerger Acetylcholinrezeptor, GABAA-Rez.)
- Metabotrope Rezeptoren (bspw. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
) - Rezeptortyrosinkinasen (bspw. Epidermal-Growth-Factor-Receptor (EGFR), Insulinrezeptor)
- Nukleäre Rezeptoren (bspw. Steroidrezeptor)
G-Protein-gekoppelter Rezeptor (GPCRs )
- Die G-Protein-gekoppelten Rezeptoren
stellen die größte Familie der Membranrezeptoren dar - Wichtige Liganden für die GPCRs
sind: - Glandotrope Hormone
der Adenohypophyse (TSH , LH , FSH , ACTH) - Katecholamine
- Glukagon
- Glandotrope Hormone
- Der Rezeptor ist aus sieben α-Helices zusammengebaut, welche transmembran verlaufen (heptahelikal)
- Die Bindungsstelle für den Liganden befindet sich extrazellulär
- Die Bindungsstelle für das G
-Protein befindet sich intrazellulär - G
-Proteine bestehen aus - α-Untereinheit (alpha)
- β-Untereinheit (beta)
- γ-Untereinheit (gamma)
- Abhängig von der α-Untereinheit werden unterschiedliche Signalkaskaden aktiviert
- G
s (stimulierend) - G
i (inhibitorisch) - G
q (Erhöhung der intrazellulären Ca2+-Konzentration)
- G
Rezeptoraffinität
DefinitionAffinität bezeichnet die Neigung, mit welcher ein Ligand an einen Rezeptor bindet.
- Je höher die Affinität (~Bindungsneigung), desto wahrscheinlicher ist die Ausbildung eines Ligand-Rezeptor-Komplexes
- Die maximal gebundene Pharmakonmenge lässt Rückschlüsse auf die Rezeptordichte im beobachteten Gewebe zu
- Die Bindungsaffinität wird in der Regel durch die Gleichgewichtsdissoziationskonstante (K
D) angegeben, das ist diejenige Pharmakonzentration, bei der 50 % der Rezeptoren besetzt sind - Je kleiner der K
D-Wert ist, desto größer ist die Bindungsaffinität des Liganden an seinen Rezeptor
Agonisten und Antagonisten
DefinitionAgonisten führen durch die Bindung am Rezeptor/Enzym zu einer ähnlichen Wirkung wie der physiologische Ligand.
Antagonisten führen zu einer Hemmung der Wirkung eines Agonisten.
Pharmaka führen im Körper nicht zur Entstehung neuer Stoffwechselvorgänge, sie greifen vielmehr in bereits bestehende Prozesse ein und modifizieren diese.
- Die Antagonisten werden unterschieden in
- Kompetitive Antagonisten
- Nicht-kompetitive Antagonisten
- Funktionelle Antagonisten
- Partialagonisten
- Kompetitive Antagonisten
Kompetitive Antagonisten :
- Binden meist selektiv an einen bestimmten Rezeptortyp
- Konkurrieren konzentrationsabhängig mit physiologischen Liganden um die Bindungsstelle
- Sorgen für Verschiebung der Dosis-Wirkungskurve nach rechts (siehe A)
- Der Maximaleffekt kann allerdings trotzdem erreicht werden
- Beispiele für kompetitive Antagonisten
sind Muskarinrezeptor-Antagonisten: Atropin oder Aldosteronrezeptor-Antagonisten: Spironolacton
Nicht-kompetitive Antagonisten :
- Bewirken eine allosterische Konformationsänderung des Rezeptors durch Bindung außerhalb der Rezeptorbindungsstelle
- Ein Agonist kann dadurch nicht mehr so gut an den Rezeptor binden, dadurch nimmt der Maximaleffekt bzw. die Wirksamkeit ab, weiterhin verringert sich die Steigung der Dosis-Wirkungs-Kurve (siehe B)
- Ein Beispiel für einen nicht-kompetitiven Antagonisten
ist Ketamin , welches nicht an der Bindungsstelle des Glutamats bindet, sondern in der Kanalpore des NMDA-Rezeptors
Funktionelle Antagonisten :
- Zwei Wirkstoffe mit unterschiedlichen Zielstrukturen und gegensätzlicher Wirkung
- Beispiel: Der Bronchokonstriktor Histamin ist ein funktioneller Antagonist
des Bronchodilatators Adrenalin
Partialagonist :
- Bindet an die Rezeptorbindungsstelle, hat allerdings einen geringeren Maximaleffekt bzw. Wirksamkeit im Vergleich zu einem vollen Agonisten
- Durch die Verdrängung eines vollen Agonisten aus der Bindungsstelle kann der Partialagonist
eine antagonistische Wirkung haben (siehe C) - Ein klassisches Beispiel für einen Partialagonisten
ist das Buprenorphin aus der Gruppe der hochpotenten Opioide

Häufig genutzte pharmakologische Zielrezeptoren
Rezeptoren und ihre aktivierenden Botenstoffe (Agonisten)
Rezeptor | Lokalisation | Effekt | Natürlicher Agonist | |
---|---|---|---|---|
Adrenorezeptoren | Alpha 1 (α1) |
|
| Adrenalin |
Alpha 2 (α2) | Peripheres und zentrales Nervensystem |
| Adrenalin | |
Beta 1 (ß1) |
|
| Adrenalin | |
Beta 2 (ß2) |
|
| Adrenalin | |
Beta 3 (ß3) |
|
| Noradrenalin | |
Histaminrezeptoren (H1-H4) | H1 | Immunzellen (v.a. Mastzellen) |
| Histamin |
H2 | Belegzellen |
| ||
H3 + H4 | ZNS |
| ||
Dopaminrezeptoren (D1-D4) |
|
| Dopamin | |
Acetylcholinrezeptoren | Muskaringere Rezeptoren M1-M4 |
|
| Acetylcholin |
Nikotinerge Rezeptoren |
| Motorische Reizübertragung an der Skelettmuskulatur (Neuromuskuläre Signalübertragung) | ||
GABAA Rezeptor | ZNS | Neuronale Erregbarkeit ↓ | y-Aminobuttersäure (GABA) | |
Opioidrezeptoren | ZNS (sinal und supraspinal) |
| Endogene Opioidpeptide, z.B. Enkephalin |
InfoDie Tabelle stellt eine Auswahl zentraler Rezeptoren und ihrer natürlichen oder pharmakologischen Agonisten dar. Es handelt sich dabei um eine beispielhafte Übersicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Rezeptortypen und ihre hemmenden Gegenspieler (Antagonisten)
Rezeptor | Antagonist | Effekt | |
---|---|---|---|
Adrenorezeptoren | Alpha 1 (α1) | a1-Rezeptorenblocker, z.B. Urapidil | Vasodilatation → Blutdruck ↓ |
Alpha 2 (α2) | Antidepressiva |
| |
Betarezeptoren (ß1, ß2, ß3)
| Betablocker |
| |
Histaminrezeptoren (H1-H4) | H1 | Antihistaminika der ersten und zweiten Generation, z.B. Dimetinden |
|
H2 | H2-Rezeptorblocker, z.B. Cimetidin | Produktion Magensäure | |
Dopaminrezeptoren (D1-D4) | Antipsychotika |
| |
Acetylcholinrezeptoren | Muskaringere Rezeptoren M1-M4 | Anticholinergika |
|
Nikotinerge Rezeptoren | Muskelrelaxanzien | Blockade motorische Reizübertragung an der Skelettmuskulatur (Neuromuskuläre Signalübertragung) | |
GABAA Rezeptor | Flumazenil | Aufhebung der Benzodiazepin Wirkung | |
Opioidrezeptoren | Naloxon | Aufhebung der Opioidwirkung |
InfoDie Tabelle stellt eine Auswahl zentraler Rezeptoren und ihrer pharmakologischen Antagonisten dar. Es handelt sich dabei um eine beispielhafte Übersicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Pharmakokinetik
DefinitionDie Pharmakokinetik
beschreibt alle Prozesse, denen ein Pharmakon im Körper unterliegt. Dazu gehören u.a. die Resorption , die Distribution, die Metabolisierung sowie die Ausscheidung des Pharmakons.
MerkeMerkspruch: LADME
- Liberation (Freisetzung)
- Absorption (Resorption
) - Distribution (Verteilung)
- Metabolismus (Biotransformation)
- Exkretion (Ausscheidung)
1. Liberation (Freisetzung)
- Beschäftigt sich mit der Freisetzung eines Arzneistoffs aus der Arzneiform (bspw. Tablette, Injektionslösung, Creme, Spray)
- Abhängig von der Applikationsform
- Applikationsformen:
- Intravenös (i.v.)
- Intramuskulär (i.m.)
- Subkutan (s.c.)
- Sublingual (s.l.)
- Per inhalationem (p.i.)
- Peroral (p.o.)
- Rektal
- Dermal
- Intraartikulär
2. Absorption (Resorption )
- Beschäftigt sich mit der Aufnahme eines Pharmakons ins Blutplasma
- Bei der Resorption
kommt es zur Überschreitung von zellulären Barrieren (Epithelzelle/vaskuläre Endothelzelle) und damit der Zellmembran (Lipiddoppelschicht) - Die Resorption
ist u.a. abhängig von der Applikationsform: - Bsp.: inhalativ: schnelle Resorption
lipophiler Substanzen - Bsp.: subkutan: abhängig von lokaler Durchblutung, zumeist langsamere Resorption
mit Depotwirkung - Cave: intravenös: keine Resorption
notwendig, Pharmakon landet direkt im Blut, schnelle Wirkung, gute Steuerungsfähigkeit und kein First-Pass-Effekt
- Bsp.: inhalativ: schnelle Resorption
- Für die Beschreibung der Resorption
eines Arzneimittels kann dessen Bioverfügbarkeit genutzt werden
DefinitionDie Bioverfügbarkeit
gibt an, wie viel Prozent der Ausgangskonzentration eines extravasal verabreichten Pharmakons im systemischen Kreislauf erscheint und damit am Wirkort verfügbar ist.
- Bioverfügbarkeit
abhängig von: - First-Pass-Effekt
- Substanzeigenschaften
- First-Pass-Effekt
First-Pass-Effekt :
- Verstoffwechselung einer Substanz in der Leber
, bevor sie am Wirkort ankommt - Besonders relevant bei oral verabreichten Pharmaka → Resorption
und Transport über Pfortadersystem zur Leber - Kein First-Pass-Effekt
bei Umgehung des Pfortaderkreislaufs z.B. sublingualer, intramuskulärer, transdermaler, rektaler sowie intravenöser Gabe - First-Pass-Effekt
reduziert bei Leberfunktionsstörung (bspw. Leberzirrhose )
Substanzeigenschaften
- Fettliebende (lipophile) Pharmaka können Membranen leichter passieren
- Ermöglicht Aufnahme über die Haut sowie Passage der Blut-Hirn-Schranke
- Ausscheidung v.a. über Leber
und Galle
- Wasserliebende (hydrophile) Pharmaka benötigen Transporter (Carrier) oder Poren oder ein Konzentrationsgefälle, um Membranen zu passieren
- Ausscheidung v.a. über die Nieren
Einflussgrößen auf die Resorption
- Applikationsform
- Bioverfügbarkeit
: - First-Pass-Effekt
- Substanzeigenschaften
- First-Pass-Effekt
- Anatomie und Physiologie des Gastrointestinaltrakts (GIT) der PatientInnen
- Beeinflussung durch andere Stoffe im Gastrointestinaltrakt (Nahrung, andere Pharmaka)
- Aktivierung von sogenannten Prodrugs wie Enalapril durch die Leber
3. Distribution (Verteilung)
- Man unterscheidet anatomisch drei definierte Verteilungsräume
- Pharmaka können sich in der angegebenen Reihenfolge ausbreiten und so zu ihrem Wirkort gelangen:
- Intravasaler Raum: beinhaltet 3-3,5 L Wasser (ca. 4 % des KG)
- Interstitieller Raum: beinhaltet 11-13 L Wasser (ca. 15 % des KG)
- Intrazellulärer Raum: beinhaltet 30-35 L Wasser (ca. 40 % des KG)
- Nach intravasaler Injektion bzw. Resorption
verteilen sich Pharmaka zuerst im intravasalen Raum. Dabei werden zunächst die besser durchbluteten Organe bevorzugt (Gehirn, Nieren, Herz, Leber )
4. Metabolisierung (Biotransformation)
- Die Metabolisierung findet hauptsächlich in der Leber
statt - Dort werden aufgenommene Substanzen wie zum Beispiel Pharmaka durch einen biochemischen Umbau (Biotransformation) zumeist entgiftet
- Die Substanzen werden im Rahmen der Biotransformation besser wasserlöslich und können daher einfacher biliär oder renal ausgeschieden werden
- Die Biotransformation kann in zwei Phasen unterteilt werden:
- Phase I: Umwandlungsreaktionen v.a. über die sogenannten CYP
-Enzyme (Cytochrom-P450 -Enzyme) - Phase II: Konjugationsreaktionen
- Phase I: Umwandlungsreaktionen v.a. über die sogenannten CYP
AchtungEinige Arzneimittel werden auch organunabhängig im Blut metabolisiert.
Bsp.: Mivacurium (nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans
) durch die Pseudocholinesterase
- Die Metabolisierung kann unterteilt werden in:
- Entgiftung (Hauptfunktion): Steigerung der Wasserlöslichkeit und Ausscheidung durch Galle
oder Niere - Giftung: Entstehung von giftigen Metaboliten durch Biotransformation (Bsp.: bei Überdosierung von Paracetamol
) - Aktivierung: Prodrugs werden erst durch Biotransformation in ihre aktive Form überführt (Bsp.: Clopidogrel
)
- Entgiftung (Hauptfunktion): Steigerung der Wasserlöslichkeit und Ausscheidung durch Galle
Exkretion (Ausscheidung)
Nach der Verstoffwechselung erfolgt die Exkretion
- Renale Ausscheidung:
- Ausscheidungsweg für hydrophile (wasserlösliche) Wirkstoffe
- Prozesse: glomeruläre Filtration, tubuläre Sekretion, tubuläre Rückresorption
- Ausscheidung über die Galle
: - Ausscheidungsweg für fettlösliche (lipophile) Wirkstoffe
- Prozess: Aktiver Transport
von Arzneimitteln und deren Metaboliten in die Galle durch hepatische Transportproteine
- Ausscheidung über den Darm:
- Teilweise direkte Ausscheidung ins Darmlumen, besonders bei schlecht resorbierten Substanzen oder inaktivierten Stoffwechselprodukten
- Ausscheidung über die Lunge
: - Flüchtige Substanzen wie Gase oder Narkotika verlassen den Körper über die Atemluft
- Prozess: Passive Diffusion
flüchtiger Substanzen über die Alveolarwände der Lunge ins Atemgas
MerkeDie wichtigsten Prozesse bei der renalen Ausscheidung sind:
- Glomeruläre Filtration (passiv)
- Tubuläre Sekretion (aktiv)
- Tubuläre Rückresorption (passiv)
Andere Organe wie Leber
und Lunge tragen ebenfalls durch aktive Transport- oder passive Diffusionsvorgänge zur Ausscheidung bei.
Die Reise eines Wirkstoffes durch den Körper
Applikationswege und Formen
Grundsätzlich wird zwischen der enteralen Applikation (über den Magen
MerkeIm Rettungsdienst werden v. a. parenterale Applikationswege verwendet. Intravenöse Gaben sind wegen ihrer hohen Bioverfügbarkeit
und guten Steuerbarkeit Mittel der Wahl. Bei erschwertem Zugang kann die intraossäre oder intramuskuläre Applikation eine sinnvolle Alternative darstellen.
Applikationsform | Beispiele | Vorteile | Nachteile | Hinweise |
---|---|---|---|---|
Oral (per os, p.o.) | Aktivkohle | Einfache Verabreichung |
| Enterale Applikationsform, unüblich im Rettungsdienst |
Bukkal | Midazolam | Einfache Verabreichung | Mögliche Wirkstoffverdünnung durch Speichel | Tablette soll in Backentasche gelegt werden |
Sublingual (s.l.) | Nitrolingual-Spray | Einfache Verabreichung | Schneller Wirkeintritt (1-2 Minuten) | Spray unter die Zunge sprühen |
Rektal |
| Einfache Verabreichung | Aufnahme über die Darmschleimhaut ist unzuverlässig, da sie stark vom Füllungszustand, der Durchblutung und der Darmmotilität abhängt | Applikation optimalerweise in Seitenlage |
Intravenös (i.v.) | Standardapplikationsform im Rettungsdienst |
|
Mögliche schwierige Anlage bei Kindern oder Schockzuständen | Injektionsgeschwindigkeit beachten, z.B. schnelle Verabreichung von Adenosin |
Intramuskulär (i.m.) | Adrenalin |
| Verzögerter Wirkeintritt |
Rasche und zuverlässige Applikationsmethode zur initialen Gabe im anaphylaktischen Schock
|
Intraossär (i.o.) | Adrenalin |
| Anlage i.o.-Zugang | Bei Kindern keine Gabe eines Lokalanästhetikums |
Subkutan (s.c.) | Morphin |
Lang anhaltende Wirkstofffreisetzung durch Depotbildung
|
Schlechte Steuerbarkeit der Medikamentenwirkung
|
Im Rettungsdienst nur selten angewendet, gelegentlich Einsatz von Morphin
|
Intranasal (i.n.) | Esketamin |
|
Einzelne Wirkstoffe, insbesondere Midazolam | Off-Label-Use |
Inhalativ (p.i.) |
|
Rasche Wirkstoffaufnahme über die Lunge
|
| Primäre Wirkung an den Bronchien, jedoch sind auch systemische (Neben-)Wirkungen möglich |
Transdermal | Keine Anwendung im Rettungsdienst | Kontinuierliche Wirkung |
|
Findet Anwendung in der Schmerztherapie, z.B. in Form von Fentanyl |
Umgang mit Arzneimitteln im Rettungsdienst
Der sachgerechte Umgang mit Medikamenten ist ein wesentlicher Bestandteil der rettungsdienstlichen Arbeit. Notfallsanitäter:innen tragen dabei eine hohe Verantwortung: Nicht nur die sichere Anwendung, sondern auch die korrekte Lagerung, Kontrolle, Dokumentation und Entsorgung müssen jederzeit gewährleistet sein. Fehler können nicht nur die Patientensicherheit gefährden, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
In den folgenden Abschnitten werden praxisrelevante Vorgehensweisen für den täglichen Einsatzdienst anschaulich und anwendungsorientiert dargestellt. Sie sollen Notfallsanitäter:innen dabei unterstützen, Medikamente sicher, rechtssicher und strukturiert im Arbeitsalltag zu handhaben.
Lagerung
Die sachgerechte Lagerung von Arzneimitteln ist essenziell für ihre Wirksamkeit und Sicherheit im Einsatz. Dabei sind folgende Grundsätze zu beachten:
- Zugriffsschutz: Medikamente müssen sicher vor dem Zugriff Unbefugter aufbewahrt werden. Dies zählt sowohl in der Rettungswache als auch in Einsatzfahrzeugen
- Licht- und Feuchtigkeitsschutz: Arzneimittel sind trocken und lichtgeschützt zu lagern
- Temperaturkontrolle: Herstellerangaben zur Lagerungstemperatur müssen eingehalten werden (z.B. Raumtemperatur oder Kühllagerung bei 2–8 °C)
- Bestandsrotation (FIFO-Prinzip): Beim Auffüllen gilt das First-in-first-out-Prinzip: Ältere Bestände werden so zuerst verbraucht. Neue Lieferungen sollen stets hinter bereits vorhandene Präparate einsortiert werden
- Kennzeichnung von Steckplätzen: In Ampullarien, Notfallkoffern und -rucksäcken sollen Steckplätze für Arzneimittel klar beschriftet sein. So ist auf einen Blick ersichtlich, welches Medikament fehlt und was aufgefüllt werden muss
- Betäubungsmittel: Diese Arzneimittel unterliegen besonderen gesetzlichen Anforderungen und dürfen nicht gemeinsam mit anderen Medikamenten gelagert werden. Sie müssen separat, gesichert und vor unbefugtem Zugriff geschützt aufbewahrt werden
Detaillierte Informationen zur Lagerung und Handhabung findest du im Abschnitt „Umgang mit Betäubungsmitteln“.
Entsorgung von Medikamenten
Abgelaufene oder beschädigte Medikamente:
- Separat und deutlich gekennzeichnet lagern (z.B. in einem „Kontamed“-Behälter)
- Zentrale Entsorgung über die kooperierende Krankenhausapotheke oder ein zertifiziertes Entsorgungsunternehmen
- Bei BtM: zusätzlich nach Vorgaben des BtMG unter Aufsicht und mit Nachweis
Leere Glasampullen nach dem Einsatz:
- Entsorgung in einen bruch- und stichfesten Behälter geben
- Der Inhalt des Abwurfbehälters wird gesammelt und kann sicher verschlossen im Restmüll entsorgt werden
InfoBei der Entsorgung von Abfällen im Rettungsdienst sind die Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) sowie landesrechtliche Bestimmungen und spezielle Anforderungen für medizinische Einrichtungen zu beachten. Zusätzlich müssen auch regionale Vorgaben, wie sie in den jeweiligen Abfallentsorgungssatzungen der Kommunen oder Landkreise geregelt sind, berücksichtigt werden.

"Abwurfbox-Abziehvorrichtung.jpg" von Florian Thillmann, CC BY-SA 2.5, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5, via Wikimedia Commons
Regelmäßige Kontrolle und Verfallsdatencheck
AchtungEine strukturierte und regelmäßige Kontrolle der Arzneimittelbestände ist im Rettungsdienst unerlässlich, um Patient:innensicherheit, Rechtssicherheit und Einsatzbereitschaft jederzeit zu gewährleisten.
Verfallsdatenkontrolle:
- Alle Arzneimittel müssen in regelmäßigen Abständen auf ihr Verfallsdatum überprüft werden
- Abgelaufene Medikamente dürfen nicht mehr verwendet werden und sind umgehend aus dem Bestand zu entfernen
- Idealerweise erfolgt die Kontrolle monatlich oder nach Wachenvorgabe, dokumentiert in einer Checkliste oder einem digitalen System
TippKennzeichnung bald ablaufender Medikamente
Um den rechtzeitigen Verbrauch von Arzneimitteln mit kurzem Resthaltbarkeitsdatum sicherzustellen, sollten bald ablaufende Medikamente deutlich gekennzeichnet werden, z.B. durch einen roten Punkt, einen farbigen Aufkleber oder einen entsprechenden Vermerk im Ampullarium oder Lagerbestand.
Vorteile dieser Kennzeichnung:
- Schnelle Erkennbarkeit auf einen Blick, auch unter Zeitdruck
- Gezielter Vorrang beim Verbrauch nach dem First-in-first-out-Prinzip
- Vermeidung von Verfall und unnötiger Entsorgung
- Kostenersparnis, da weniger Medikamente ersetzt oder entsorgt werden müssen
→ Diese einfache Maßnahme verbessert nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Lagerhygiene und trägt zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft bei.
Sichtkontrolle auf Unversehrtheit:
- Zusätzlich zur Verfallsdatenkontrolle sollten Ampullen, Flaschen und Verpackungen auf Beschädigung, Trübung, Farbveränderung oder Verschmutzung geprüft werden
- Auch fehlende oder beschädigte Etiketten gelten als Ausschlusskriterium für den Einsatz
Dokumentation:
- Jede Kontrolle wird schriftlich oder elektronisch dokumentiert
Verantwortlichkeit:
Die Verantwortung für die Kontrolle liegt bei der diensthabenden Wachbesatzung
Umgang mit Betäubungsmitteln
Rechtlicher Rahmen:
Der Umgang mit Betäubungsmitteln ist im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und in der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) geregelt. Die ordnungsgemäße Lagerung, Dokumentation, Anwendung und Entsorgung ist verpflichtend.
DefinitionDie Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) ist eine Rechtsverordnung zum Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Sie regelt im Detail die Verschreibung, Abgabe, Anwendung und Dokumentation von Betäubungsmitteln in der medizinischen Versorgung.
Lagerung:
- Müssen getrennt von anderen Arzneimitteln gelagert werden
- In einem verschlossenen, gesicherten BtM-Fach mit dokumentiertem Zugriffsschutz (z.B. Schlüsselausgabe, digitale Kontrolle)
- Ampullarien in Einsatzfahrzeugen müssen ebenfalls gesichert und eindeutig gekennzeichnet sein
- BtM-Bestände in der Wache sind in einem verschlossenen BtM-Schrank aufzubewahren
Dokumentation:
- Jeder Zugang, jede Entnahme und jeder Verbleib (Anwendung, Verlust, Rückgabe, Entsorgung) muss lückenlos dokumentiert werden
- Dokumentationspflicht gilt auch für angebrochene oder zerbrochene Ampullen
- Verwendet werden z.B. BtM-Bücher oder digitale Systeme
- Einträge müssen vollständig, lesbar, zeitnah und nachvollziehbar sein
Entsorgung:
- Leere Ampullen in bruchsicheren Abwurfbehälter → später zentrale Entsorgung
- Nicht verwendbare BtM (z.B. abgelaufen oder beschädigt) werden dokumentiert und über die Krankenhausapotheke oder ein autorisiertes Unternehmen entsorgt
Kontrolle und Verantwortung:
- Eine verantwortliche Person (z.B. Arzt) muss benannt sein
- Pflicht zur Durchführung regelmäßiger Bestandskontrollen (z.B. täglich, wöchentlich oder monatlich)
- Unregelmäßigkeiten oder Verluste müssen sofort gemeldet und dokumentiert werden
Arzneimittelbeauftragte
Jede rettungsdienstliche Einrichtung muss gemäß den gesetzlichen Vorgaben eine sachkundige Person für den Arzneimittelbereich benennen, den:die sogenannten Arzneimittel-Beauftragten. Diese Person ist verantwortlich für die sichere und rechtskonforme Organisation, Überwachung und Dokumentation des gesamten Medikamentenmanagements im Rettungsdienst.
Aufgaben der Arzneimittel-Beauftragten:
- Überwachung der rechtlichen Vorgaben beim Umgang mit Arzneimitteln
- Strukturierte Verwaltung des Medikamentenbestands
- Sicherstellung der sachgerechten Lagerung sowie ggf. ordentliche Entsorgung abgelaufener oder nicht mehr verwendbarer Medikamente
- Dokumentation des Arzneimittelverkehrs
Darüber hinaus ist der:die Arzneimittel-Beauftragte eine zentrale Schnittstelle zwischen Krankenhausapotheke, ärztlicher Leitung, Rettungsfachpersonal und Kontrollbehörden. So wird die Zusammenarbeit koordiniert und es findet ein kontinuierlicher Austausch mit allen Beteiligten statt.
Rechtliche Aspekte
Arzneimittelgesetz:
Das Arzneimittelgesetz (AMG) legt in Deutschland die gesetzlichen Grundlagen für den sicheren Umgang mit Arzneimitteln beim Menschen und beim Tier fest. Es regelt unter anderem die Anforderungen an Qualität, Zulassung, Abgabe und Kennzeichnung. Außerdem enthält es Vorschriften zum Schutz der Verbraucher:innen, zur Überwachung durch die Behörden, sowie zur Haftung im Schadensfall. Auch der Import und Export von Arzneimitteln wird im AMG geregelt – mit dem Ziel, die Sicherheit und Wirksamkeit von Medikamenten dauerhaft zu gewährleisten.
Apothekengesetz:
Das Apothekengesetz (ApoG) regelt unter anderem die Arzneimittelversorgung des Rettungsdienstes. Dabei werden Rettungsdienste rechtlich wie Krankenhäuser behandelt. Sie haben somit Anspruch auf eine fachgerechte Belieferung mit Medikamenten sowie auf eine begleitende pharmazeutische Betreuung durch eine Apotheke.
Betäubungsmittelgesetz:
Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) regelt den Umgang mit besonders wirksamen und suchterzeugenden Arzneimitteln. Der Einsatz dieser Medikamente ist streng kontrolliert, ihr Missbrauch steht unter Strafe. Unter das BtMG fallen vor allem starke Schmerzmittel wie Morphin
Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV):
Die Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) ist eine Rechtsverordnung zum Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Sie regelt im Detail die Verschreibung, Abgabe, Anwendung und Dokumentation von Betäubungsmitteln in der medizinischen Versorgung
Quellen
- Pharmakologie, Notfallsanitäter. 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2023. ISBN: 978-3-13-343131-9
- Betäubungsmittelrecht, Alles Wissenswerte über Staat, Bürger, Recht, 9., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2024. ISBN: 9783132444508
- Grundlagen der allgemeinen Pharmakologie. Teil 1: Grundbegriffe, retten! 2018; 07(02): 104 - 113
- Grundlagen der allgemeinen Pharmakologie Teil 2: Pharmakodynamik, retten! 2018; 07(02): 114 - 123