Zusammenfassung
In Abhängigkeit von spezifischen Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen oder Diabetes mellitus
Arterielle Hypertonie
- Oft hämodynamisch labil:
- ↑Hypertension bei der Intubation
oder Narkoseausleitung - ↓Hypotension bei Nakoseeinleitung
→ Engmaschige Blutdrucküberwachung, ggf. invasive Blutdruckbestimmung
→ Intraoperatives ST-Strecken-Monitoring zum Nachweis von Myokardischämien - Längere hypotensive Episoden <55 mmHg (Mitteldruck) oder <80 mmHg (systolisch) sollten vermieden werden
→ Höheres Risiko für Myokard- oder Nierenschädigung - Blutdruck vor Narkosebeginn kann als grobe Orientierung
zur Führung dienen → Blutdruckschwankungen von mehr als 20 % nach oben oder unten sollten möglichst vermieden werden
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Herzinsuffizienz
- Erhaltung der Vorlast → Durch Volumensubstitution kann über den Frank-Starling-Mechanismus das Herz-Zeit-Volumen bei dehydrierten Patient:innen verbessert werden
- Erhalt der Kontraktilität
- Opioid-lastige Allgemeinanästhesie
: reduzierte Dosis von stärker negativ inotropen Induktionsanästhetika (Propofol , Barbiturate ), Narkoseaufrechterhaltung meist mit volatilen Inhalataionsanästhetika - Etomidat
grundsätzlich für kardiovaskuläre Risikopatient:innen geeignet, aber aufgrund von Nebennierenrindensuppression zunehmend selten angewendet
- Opioid-lastige Allgemeinanästhesie
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Aortenklappenstenose
- Tachykardien vermeiden (Zielfrequenz: 50–70/min) → Tachykardien führen zu verkürzter Diastolendauer und können so bei Aortenklappenstenose
eine Minderperfusion der Koronararterien verursachen → Folge: Myokardischämien oder Ryhthmusstörungen - Ausgeprägte periphere Vasodilatation mit Hypotonie vermeiden → Reduzierte Nachlast und reduzierte Koronarperfusion
- Allgemeinanästhesie
gegenüber rückenmarksnaher Regionalanästhesie bevorzugen → Bei rückenmarksnaher Regionalanästhesie (Spinalanästhesie , PDA) oft starke Sympathikolyse und Hypotonie - Hypotonie früh mit Gabe von Vasopressoren (wie Noradrenalin
) therapieren
- Allgemeinanästhesie
- Hypovolämie
vermeiden → Bereits zur Narkoseeinleitung für ausreichende Vorlast durch Volumensubstitution sorgen
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Obtruktive Lungenerkrankungen (Asthma, COPD)
- Propofol
oder Ketamin zur Einleitung bevorzugen → Wirken bronchodilatierend - Thiopental vermeiden → Gefahr eines Bronchospasmus
- Cholinesteraseinhibitoren zur Antagonisierung von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien
vermeiden → Vermehrte Schleimbildung und Bronchokonstriktion - Bei Intubation
sollte der größtmögliche Tubus verwendet werden - Auf ausreichende Anästhesietiefe achten → Bei zu flacher Anästhesie Gefahr einer Reflexbronchokonstriktion
- Sevofluran
statt Desfluran → Desfluran kann Bronchospasmus auslösen - Bei Beatmung längere Exspirationszeit einstellen (Verhältnis Inspiration
zu Exspiration : I/E= 1:3)
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Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
- Präoperative anxiolytische oder sedierende Therapie vermeiden
→ Falls ausdrücklicher Patient:innenwunsch → Respiratorisches Monitoring und niedrige Dosen - Lokal- und Regionalanästhesie bevorzugen
- Bei Gabe von Muskelrelaxantien
→ Antagonisieren und mittels Relaxometrie kontrollieren - Wachextubation mit Oberkörperhochlagerung (45°)
- O2-Gabe, wenn O2 < 90%
- Ggf. Nutzung von eigenem CPAP-Gerät im Aufwachraum
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Chronische Nierenerkrankung
- Lokal- und Regionalanästhesie bevorzugen
- Reduzierte renale Ausscheidung (Digoxin, Morphin
-6-Glukuronid)
→ Verwendung von Medikamenten, die nicht oder nur gering renal ausgeschieden werden (Cis-Atracurium, Desfluran, Remifentail, Sufentanil ) - Kritische Indikationsstellung für arterielle Zugänge → Gefäße ggf. für arteriovenöse Shuntanlage benötigt
- Shuntarm ausreichend polstern und markieren (keine Blutdruckmessung
am Shuntarm!) - Häufig Hyperkaliämie
(Cave: Succinylcholin erhöht das Serumkaliums um etwa 0,5 mmol/l) - Nephrotoxische Medikamente
wie NSAR vermeiden - Hypovolämie
vermeiden
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Leberzirrhose
- Erhöhte Aspirationsgefahr durch Aszites
und verzögerte Magenentleerung → Rapid Sequence Induction erwägen - PEEP
<10 cmH2O → Bei zu hohem PEEP (intrathorakalem Druck) wird der venöse Abfluss der Leber beeinträchtigt - Bei reduzierter Bildung von Gerinnungsfaktoren mit Koagulopathie → Vitamin-K-Substitution
- Reduzierte hepatische Metabolisierung von Medikamenten → Verwendung von Medikamenten, die nicht oder nur gering hepatisch metabolisiert werden (Cis-Atracurium, Desfluran
, Remifentail, Sufentanil )
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Diabetes mellitus
- Akute Komplikationen: erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, Hypoglykämien
, Hyperglykämien, Ketoazidose - Komplikationen durch Folgeerkrankungen: pAVK, KHK, diabetische Nephropathie, Retinopathie, zerebrovaskuläre Durchblutungsstörungen, Wundheilungsstörungen
- Orale Antidiabetika
präoperativ absetzen - Häufig steifere Gelenke („Stiff-Joint-Syndrome“) → erschwerte Intubation
durch eingeschränkte Reklination des Kopfes - Präoperative Kontrollen des Blutzuckerspiegels (Cave: lange Nüchternzeiten
!), intraoperativ stündliche Blutzuckerkontrollen
→ ggf. Therapie mit Glukose und Insulin - Bei intraoperativer Insulintherapie: Kalium
wird durch Aktivierung der Na+-K+-ATPase nach intrazellulär verschoben → Regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegels (BGA) und ggf. Substitution - Bei akut aufgetretener Dyspnoe: an stummen Myokardinfarkt denken (EKG
, Troponin )
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Adipositas
- Vielzahl an Begleiterkrankungen assoziiert (Diabetes mellitus
, arterielle Hypertonie , Dyslipidämie, OSAS etc.→ metabolisches S.) - Präoperative anxiolytische oder sedierende Therapie vermeiden
- OP-Tisch meist bis 130 kgKG geeignet → ggf. Verwendung von speziellen OP-Tischen und Einleitung im OP-Saal
- Präoxygenierung
mit CPAP von 10 cmH2O für 3–5 min → Reduziert die Atelektasenbildung und verbessert die paO2-Werte nach der Intubation - Durch höheren intraabdominellen Druck erhöhtes Aspirationsrisiko → RSI
erwägen - Beatmung mit PEEP
von 10–15 cmH2O → Reduziert die Atelektasenbildung und verbessert die Oxygenierung - Extubation bei erhöhtem Oberkörper
- Frühe postoperative Mobilisation anstreben
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Morbus Parkinson
- Parkinson-Medikamente
fortführen - Verzicht auf antidopaminerge Wirkstoffe (Metoclopramid
bzw. MCP) - Häufig verstärkte Blutdruckabfall durch Injektions- und Inhalationsanästhetika
- Häufiger postoperative Halluzinationen
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Masthenia gravis
- Regionalanästhesie bevorzugen
- Neuromuskuläres Monitoring
(Einsatz von Muskelrelaxantien wird kontrovers diskutiert) - Extubation bei ausreichender Muskelfunktion (TOF-Ratio
> 0,9)
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Veranlagung zur malignen Hyperthermie
- Triggerfreie Anästhesie (sichere Medikamente: alle Benzodiazepine
, Propofol , Ketamin , alle Opioide , nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien , NSAR ) - Entfernung von Triggern (Austausch des Verdampfers, Atemkalk und der Atemschläuche, System mit Frischgas für 30 min spülen)
- Dantrolen bereithalten
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Quellen
- S1-Leitlinie: Therapie der malignen Hyperthermie, Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI)