Die akute Appendizitis ist die häufigste Ursache für eine notfallmäßige Bauchoperation infolge eines akuten Abdomens. Sie betrifft insbesondere Kinder und junge Erwachsene. In Deutschland liegt die Inzidenz bei ca. 100/100.000 Einwohner:innen und Jahr, mit einem Altersgipfel zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Die Pathogenese basiert meist auf einer Lumeneinengung des Appendix vermiformisdurch Kotsteine, Lymphfollikelhyperplasie oder selten Tumoren, was zu einer bakteriellen Entzündung führt. Klinisch stehen rechtsseitige Unterbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Abwehrspannung im Vordergrund.
Komplikationen wie Perforation oder Peritonitis treten häufiger bei verzögerter Diagnose auf. Die Mortalität ist insgesamt sehr niedrig, steigt jedoch bei komplizierten Verläufen deutlich an.
Merke
Die akute Appendizitis wird umgangssprachlich als „Blinddarmentzündung“ bezeichnet. Gemeint ist jedoch nicht der gesamte Blinddarm, sondern ausschließlich der entzündete Wurmfortsatz (Appendix vermiformis).
Fallbeispiel
Um den Einstieg in das Thema Appendizitis etwas zu erleichtern, wird im Folgenden ein Fall beschrieben, wie er sich präklinisch ereignen könnte.
Beim Eintreffen des Rettungsdienstes steht der Vater vor dem Wohnhaus und weist euch den Weg.
Die Lage ist wie folgt:
Die Patientin liegt auf der Couch im Wohnzimmer, hält sich den Bauch und liegt schmerzgekrümmt neben der Mutter
Sie ist blass und schweißig, hat ein schmerzverzerrtes Gesicht und gibt an plötzlich starke Schmerzen im rechten Unterbauch bekommen zu haben
Die Mutter zeigt sich sehr besorgt, da ihre Tochter plötzlich über Schmerzenim Unterbauch klagt und sich erbrochen hat
Nach Angaben der Mutter ist ihre Tochter bislang gesund, hat keine bekannten Vorerkrankungen und bisher nie ähnliche Beschwerden gehabt
Dieses Bild wurde mit der KI-Software ChatGPT (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und dient ausschließlich illustrativen Zwecken.
Ersteindruck nach xABCDE-Schema
Um sich einen ersten umfassenden Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten in einer Notfallsituation zu verschaffen, bietet sich das xABCDE-Schema an. Um die Arbeit mit dem Schema zu veranschaulichen, ist hier ein xABCDE-Schema abgebildet, wie es im Falle einer Ersteinschätzung bei einer Patientin oder einem Patienten mit akuter Appendizitis aussehen könnte.
Es handelt sich dabei um die Befunde, die innerhalb der ersten paar Minuten erhoben werden können. Erweiterte Diagnostik und Abfragen sind natürlich von Bedeutung, jedoch würde zum Beispiel die Messung des Blutzuckers in diesem Fall hintangestellt und taucht zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf.
x
Keine kritischen Blutungen
A
Atemwege frei
Schleimhäute rosig
Pat. spricht selbständig
Kein A-Problem
B
Inspektorisch:
Thoraxexkursion bds. normal
Inspektorisch unauffällig
Keine gestaute Halsvenen sichtbar
Auskultatorisch:
Vesikuläres Atemgeräusch bds.
Palpatorisch:
Keine Krepitation spürbar
Thorax insgesamt stabil
SpO2: 99%
Atemfrequenz: 18/min
Kein B-Problem
C
Hautkolorit blass
Insgesamt schweißig
Recap-Zeit: <2 Sekunden
Große Blutungsräume ohne Zeichen auf akute Blutungen, allerdings leichte Abwehrspannung im Unterbauch
Palpation des Pulses am Handgelenk:
Rhythmisch
Gut
Normofrequent
Kein C-Problem
D
Wach, orientiert, ansprechbar
GCS 15
Öffnen der Augen: 4
Beste verbale Reaktion: 5
Beste motorische Reaktion: 6
Pupillenkontrolle:
Isokor
Mittelweit
Lichtreagibel
Kein D-Problem
E
Keine weiteren Verletzungen ersichtlich
Symptome:
Starker Schmerz im rechten Unterbauch
Übelkeit und Erbrechen
Fieber, 38,6°C
Allergien/Infektionen: Keine
Medikamente: Pille
Patientengeschichte: KeineVorerkrankungen
Letzte Mahlzeit: Mittagessen gegen 12:00
Ereignis:
Plötzlich einsetzende Schmerzen
Schon den ganzen Tag leichten Bauchschmerz
Risikofaktoren: Keine
Schwangerschaft: Ausgeschlossen
Akutes E-Problem
Achtung
Das hier gezeigte Assessment vermittelt nur einen exemplarischen ersten Eindruck von einer Patientin oder eines Patienten. Im Verlauf der Behandlung müssen weitere Maßnahmen ergriffen und Informationen gesammelt werden. Das Schema erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich einen praktischen Einstieg in das Thema ermöglichen.
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Unter einer akuten Appendizitis wird eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis) des Blinddarms verstanden. Diese äußert sich typischerweise mit einem rechtsseitigen Unterbauchschmerz. Komplikationen sind unter anderem die Perforation und Peritonitis (Bauchfellentzündung).
Die akute Appendizitisist die häufigste Ursache für ein akutes Abdomen. Generell kann sie in jedem Alter auftreten, am häufigsten jedoch im Alter von 10-30 Jahren. Die Altersgipfel nach Geschlecht getrennt:
Männer: 10-14 Jahre
Frauen: 15-19 Jahre
Im Verhältnis sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Männer haben ein höheres Risiko für Komplikationen nach einer Appendektomie als Frauen.
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Ursachen
Die akute Appendizitis verläuft in der Regel nach einem typischen Muster: Es kommt zu einer Obstruktion des engen Lumens der Appendix vermiformis, was eine bakterielle Entzündung zur Folge hat.
Häufige Ursachen der Lumeneinengung:
Kotsteine (Koprolithen)
Fremdkörper
Lymphfollikelhyperplasie (v. a. bei Jugendlichen)
Neoplasien, Strikturen, Tumoren
Parasiten (z. B. Enterobius vermicularis)
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Die Appendix vermiformis ist ein 4–6 cm langer, schmaler Fortsatz des Blinddarms (Zäkum) im rechten Unterbauch
Sie liegt intraperitoneal und enthält reichlich lymphatisches Gewebe, ist jedoch nicht essenziell für die Verdauung
Funktion: Teil des darmassoziierten Immunsystems, v. a. im Kindesalter (Reifung von Antigenen)
Pathophysiologie der akuten Appendizitis
Die akute Appendizitis entsteht typischerweise durch eine Obstruktion des engen Lumens der Appendix vermiformis. Die daraus folgende Entzündung verursacht Schmerzen im rechten Unterbauch, entsprechend der anatomischen Lage des Wurmfortsatzes.
Pathophysiologischer Ablauf:
Lumeneinengung (z. B. durch Koprolith, Lymphfollikelhyperplasie)
Sekretstau und erhöhter intraluminaler Druck
Bakterielle Besiedelung und Entzündung
Ischämie der Wandstruktur
Perforation mit möglicher lokalisierter oder diffuser Peritonitis
Klassifikation der Appendizitis
Die akute Appendizitis wird klinisch und radiologisch in zwei Hauptformen unterteilt:
Unkomplizierte Appendizitis:
Entzündung ist auf die Appendix vermiformis begrenzt
Keine Zeichen von:
Gangrän (Gewebsnekrose)
Phlegmone (diffuse eitrige Entzündung)
freier intraabdomineller Flüssigkeit
Abszessbildung
Perforation
Komplizierte Appendizitis:
Entzündung geht über die Appendix hinaus oder weist fortgeschrittene Befunde auf
Mögliche Komplikationen:
Gangränöse Veränderung
Phlegmonöse Ausdehnung
freie Flüssigkeit
Abszess
Perforation (möglich, aber nicht zwingend erforderlich)
Außerdem gibt es eine chronische rezidivierende Appendizitis, sprich das wiederholte Auftreten der unkomplizierten Appendizitis.
Stadien der Appendizitis:
Stadium
Merkmale
Katarrhalisch
Frühstadium, milde Schleimhautentzündung, meist unkompliziert
Phlegmonös
Ödematöse, eitrige Entzündung mit Ulzerationen der Schleimhaut und Verdickung des Mesoappendix
Gangränös
Ischämische Nekrose, livide Verfärbung, dilatierte Appendix, hohes Risiko für Perforation
Komplikationen der Appendizitis
Perforation
Zerstörung der Appendixwand mit Austritt von Eiter, Sekret und ggf. Fäkalien in die Bauchhöhle
Achtung: Übermäßige Palpation kann Schmerzen verschärfen und evtl. eine gedeckte Perforation destabilisieren
Folge: lokalisierte oder diffuse Peritonitis
Peritonitis
Entzündung des Bauchfells durch Austritt von Darminalt in die Bauchhöhle
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Klinischer Eindruck
Typische Zeichen
Zu Beginn meist diffuse Bauchschmerzen, meist Oberbauch (epigastrisch) oder Bauchmitte um den Nabel (periumbilikal)
Im Verlauf Verlagerung der Schmerzen in den rechten Unterbauch
Generalisierte Zeichen
Übelkeit und Erbrechen
Fieber
Appetitlosigkeit
Abwehrspannung
Stuhl- und Windverhalt
Achtung
Achtung – Sonderfälle mit atypischem Verlauf
Kleinkinder (<6 Jahre): Unspezifische Symptome, schnelle Perforation, oft bereits bei Erstkontakt komplikativ
Ältere Menschen: Geringere Entzündungszeichen, fehlendes Fieber, oft verspätete Diagnose → erhöhtes Risiko für Sepsis
Schwangere: Appendix durch Uterusverlagerung nach kranial verschoben → Schmerzen evtl. im rechten Oberbauch
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Diagnostik
Anamnese
Aktuelle Anamnese:
S (Symptome): Rechtsseitige Unterbauchschmerzen (initial oft epigastrisch oder periumbilikal), kontralateraler Loslassschmerz (Blumberg-Zeichen), Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Appetitlosigkeit, Abwehrspannung
A (Allergien): Bekannte Allergien?
M (Medikation): Regelmäßige Einnahme von Medikamenten? Antikoagulation?
P (Patientengeschichte): Appendektomie? Frühere Bauchbeschwerden?
L (Letzte…): Letzte Nahrungsaufnahme (relevant für Narkose), letzter Stuhlgang/Urin
E (Ereignis): Gab es einen konkreten Auslöser? Bewegung, Belastung?
R (Risiko): Typisches Erkrankungsalter (10–30 Jahre), Vorerkrankungen?
S (Schwangerschaft): Muss bei gebärfähigen Patientinnenausgeschlossen werden
Tipp
Nutze Schemata
Um die Anamnese strukturiert durchzuführen, bietet es sich an, Schemata, wie das SAMPLERS oder OPQRST-Schema,zu nutzen. Am obigen Beispiel haben wir Fragen und Befunde dargestellt, die bei dem Verdacht auf eine akute Appendizitis abgefragt werden sollten und vorliegen könnten.
Körperliche Untersuchung
Reihenfolge der abdominellen Untersuchung:
Inspektion
Auskultation – immer vor Palpation oder Perkussion!
Bei Peritonitis: abgeschwächte oder fehlende Darmgeräusche
Merke
Die Auskultation muss vor Palpation/Perkussion erfolgen, da mechanischer Druck Darmgeräusche beeinflussen kann.
3. Perkussion:
Meist unauffällig
Klopfschmerz im rechten Unterbauch möglich
4. Palpation:
Druckschmerz im rechten Unterbauch (McBurney- und Lanz-Punkt)
Kontralateraler Loslassschmerz (Blumberg-Zeichen)
Ggf. Abwehrspannung
Typische Zeichen einer Appendizitis bei der körperlichen Untersuchung
Druckpunkte und Manöver
Beschreibung
Darstellung
Mc Burney-Punkt (A)
Druckpunkt, an dem durch Palpation Schmerzen entstehen → er befindet sich auf ca. ⅓ der imaginären Linie (Monro-Linie) von der rechten vorderen Beckenkammspitze zum Bauchnabel.
Lanz-Punkt (B)
Druckpunkt, an dem durch Palpation Schmerzen entstehen → er befindet sich auf ca ⅓ der imaginären Linie zwischen den vorderen Beckenkammspitzen (Lenkzmann-Linie).
Blumberg-Zeichen
Kontralateraler Loslassschmerz: plötzliches Loslassen nach tiefer Palpation des linken Unterbauchs führt zu Schmerzen im rechten Unterbauch
Psoas-Zeichen
Anheben des rechten Beins im Liegen, gegen Widerstand, führt zu Schmerzen im rechten Unterbauch → Grund: die Anspannung des M. psoas major bei Hüftbeugung führt aufgrund der Nähe zum Appendix zu einer Schmerzverstärkung
Obturator-Zeichen
Das rechte gebeugte Bein wird im Liegen in der Hüfte gebeugt → der Unterschenkel wird nach außen geführt, der Oberschenkel rotiert nach innen → die Muskelstreckung kann zu Schmerzen führen
Baldwin-Zeichen
Flankenschmerz nach Fallenlassen des gestreckten rechten Beins, im Liegen
Dunphy-Zeichen
Schmerzverstärkung durch Husten
Douglas-Zeichen
Palpationsschmerz der digital-rektalen Untersuchung (geringer Stellenwert, nicht mehr empfohlen)
Rovsing-Zeichen
Retrogrades Ausstreichen des Kolonrahmens Richtung Appendix führt zu einer Schmerzverstärkung (wird aufgrund des Perforationsrisikos des Appendix nicht mehr verwendet)
Tipp
Nicht alle Zeichen müssen erhoben werden. Ein positiver Befund reicht oft zur klinischenEinschätzung. Mehrfache Palpation kann Schmerzen verstärken oder Komplikationen provozieren. Nur bei uneindeutigen Ergebnissen sollen mehrere Untersuchungsschritte durchgeführt werden.
Vitalparameter:
Atemfrequenz: Erhöht (schmerzbedingt oder bei Sepsis)
Herzfrequenz: Erhöht (schmerzbedingt)
Blutdruck: Anfangs normal, bei Sepsis evtl. erniedrigt
Temperatur: Häufig erhöht
Sauerstoffsättigung: Normal
Blutzucker: Normal
Bei Verdacht auf Sepsis sollte der qSOFA-Score erhoben werden:
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Therapie
Merke
Das Hauptziel der Behandlung besteht in einer adäquaten Analgesie sowie dem zügigen Transport in eine chirurgische Klinik zur weiteren Diagnostik und Therapie.
Präklinische Maßnahmen
Dieses Bild wurde mit der KI-Software DALL·E (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und dient ausschließlich illustrativen Zwecken.
Schwangere: Linksseitenlage zur Prävention des Vena-cava-Kompressionssyndroms
Ansonsten Lagerung nach Wunsch der erkrankten Person
Analgesie:
Basistherapie:Nicht-Opioid-Analgetika (z. B. Metamizol, Paracetamol)
Bei starken Schmerzen: Ergänzung durch Opioide (z. B. Fentanyl oder Morphin)
Weitere Maßnahmen:
Anlage eines intravenösen Zugangs, ggf. Infusionstherapie
Sauerstoffgabe bei Bedarf (Ziel-SpO₂: 92–96 %)
Antiemese (z. B. Ondansetron)
Überwachung der Vitalparameter: RR, HF, AF, SpO₂
Nüchternheit sicherstellen: Keine Nahrungsaufnahme
Schonender, aber zügiger Transport
Tipp
Die Lagerung sollte individuell angepasst werden. Die bauchdeckentenspannende Lagerung ist meist schmerzlindernd, kann jedoch bei abweichendem Patientenwunsch modifiziert werden.
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Besondere Situationen
Perforation:
Schwerwiegende Komplikation bei verzögerter Diagnose/Therapie
Darminhalt gelangt in die freie Bauchhöhle → lokale oder generalisierte Peritonitis
Klinik: zunehmende Bauchschmerzen mit Abwehrspannung, ggf. Sepsiszeichen
Besonders gefährdet: Kinder, Ältere, Immunsupprimierte (unspezifische Symptomatik)
Bildgebung: freie Luft, Abszess
Therapie: rasche chirurgische Sanierung + antibiotische Therapie, angepasst an Kontaminationsausmaß
Peritonitis:
Meist Folge einer Perforation
Ausbreitung von Keimen und entzündlichem Sekret im Peritonealraum
Enge Zusammenarbeit zwischen Chirurgie, Gynäkologie, Anästhesie notwendig
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Weitere Therapie im klinischen Setting
Versorgung in der Notaufnahme
In der präklinischen Phase kann eine sachliche Vorbereitung auf die nächsten Schritte helfen, Ängste und Unsicherheiten zu reduzieren. Eine kurze Information über die potenzielle Diagnostik und Therapie in der Notaufnahme kann zur Orientierung beitragen.
Achtung
Die konkrete Therapie kann je nach aufnehmender Klinik und Behandler:in variieren. Eine grobe Skizzierung des Behandlungspfads reicht in der Regel aus. Die folgenden Informationen dienen ausschließlich zur Orientierung des medizinischen Fachpersonals.
Versorgung im Schockraum:
Info
Anmeldekriterien für eine Schockraum-Alarmierung
Die Alarmierung eines Schockraums hängt ab von:
Der Art der Verletzung
Den bereits getroffenen Maßnahmen
Dem vorliegenden Unfallmechanismus
Verschiedenen möglichen Pathologien (z.B. Schockindex > 0,9, positiver eFAST, etc.)
Bei einer Perforation des Wurmfortsatzes und einhergehender SepsisoderPeritonitis ist eine Schockraum-Alarmierung indiziert.
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Transport
Die Wahl des Zielkrankenhauses ist abhängig vom individuellen Fall. Das Zielkrankenhaus sollte über eine allgemeinchirurgische Abteilung verfügen und eine Notaufnahme mit einem Schockraumvorweisen. Bei Patientinnen sollte differenzialdiagnostische eine gynäkologische Abteilung vorhanden sein.
Der Transport soll schonend erfolgen. Die Lagerung sollte individuell am Komfort und Wunsch der erkrankten Person orientiert sein, da eine geeignete Positionierung zur Schmerzlinderung beitragen kann. Besonders bewährt hat sich die bauchdeckenentspannende Lagerung, bei der die Knie angewinkelt und der Oberkörper leicht erhöht gelagert werden.
Merke
Zusammenfassung Transport
Zielkrankenhaus: Allgemeinchirurgische Abteilung, ggf. Schockraum und Intensivstation
Schonender Transport
Lagerung nach Wunsch der erkrankten Person, optimalerweise: Bauchdeckentenspannende Lagerung
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Prüfungswissen
Definition
Akute Appendizitis
Unter einer akuten Appendizitis wird eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis) des Blinddarms verstanden. Diese manifestiert sich typischerweise mit einem rechtsseitigen Unterbauchschmerz. Komplikationen sind die Perforation und Peritonitis.
Generalisierte Zeichen: zu Beginn diffuse Schmerzen (epigastrisch oder periumbilikal), Übelkeit/Erbrechen, Fieber. Appetitlosigkeit, Abwehrspannung, Stuhl-/Windverhalt
Vitalparameter: Fieber, auf Zeichen einer Sepsis achten (qSOFA)
Therapie:
Lagerung:
Bauchdeckentenspannende Lagerung: Knie angewinkelt und Oberkörper leicht hochlagern
Schwangere: Linksseitenlage
Ansonsten gilt → nach Wunsch der erkrankten Person
Analgesie: lokale Protokolle beachten
Je nach Kreislaufsituation, zusätzlich: intravenöser Zugang mit Infusion, Sauerstoffgabe, medikamentöse Therapie
Besondere Situationen:
Perforation
Peritonitis
Sepsis
Schwangerschaft
Weitere Therapie im klinischen Setting:
Je nach Zustand der erkrankten Person, insbesondere bei den Komplikationen, ist eine Schockraum-Alarmierung indiziert
Erweiterte Diagnostik:
Bildgebung: Abdomensonografie, ggf. CT (Abdomen) mit Kontrastmittel
Labor: Entzündungsparameter, Schwangerschaftstest
Appendektomie: offen oder laparoskopisches Operationsverfahren
Transport:
Zielkrankenhaus: chirurgische Abteilung, ggf. Schockraum und Intensivstation
Schonender Transport
Lagerung nach Wunsch der erkrankten Person, optimal → bauchdeckenentspannende Lagerung
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