Einleitung
Durch die Herzaktion wird im Kreislauf ein Blutdruck aufgebaut. Dieser ist notwendig, um das Gewebe mit Blut zu versorgen und eine Zirkulation des Blutes aufrechtzuerhalten. Der Blutdruck sollte physiologisch unter 140 mmHg systolisch und unter 90 mmHg diastolisch liegen.
Eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) besteht bei Werten von über 140/90 mmHg. Diese führt langfristig zu einer Schädigung des Gefäßsystems und zu Organschäden (z.B. pAVK, Herzinsuffizienz
Auf die hypertensive Krise
Grundlagen
Der Blutdruck ist abhängig von:
- Herzzeitvolumen (= HZV):
- Das Herzzeitvolumen wird bestimmt durch das Schlagvolumen (= SV) und die Herzfrequenz
(= HF)
- Das Herzzeitvolumen wird bestimmt durch das Schlagvolumen (= SV) und die Herzfrequenz
- Total peripherer Widerstand (= TPR):
- Widerstand, gegen den das Herz das Blut pumpen muss
- Abhängig vom Gefäßdurchmesser (v.a. der Widerstandsgefäße)
- Elektrolyt-und Wasserhaushalt
: wird durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron -System (= RAAS ) kontrolliert - Wenn der Blutdruck abfällt, ein zu geringes Blutvolumen vorhanden ist oder wenn der Sympathikus
aktiv ist, schüttet der sogenannte juxtaglomeruläre Apparat in den Nieren das Hormon Renin aus - Dieses spaltet Angiotensinogen zu Angiotensin I
- Angiotensin I wird durch das „Angiotensin-Converting-Enzyme“ (= ACE) zu Angiotensin II konvertiert. ACE befindet sich vor allem in der Lunge
- Angiotensin II vermittelt dann seine Wirkung über die Bindung an den AT1-Rezeptor
- Wenn der Blutdruck abfällt, ein zu geringes Blutvolumen vorhanden ist oder wenn der Sympathikus
Dies hat vier verschiedene Effekte:
1. Gesteigerte Aldosteronsynthese und Sekretion (Nebennierenrinde)
→ Aldosteron
→ Durch die Natriumresorption wird auch vermehrt Wasser gebunden und rückresorbiert und der Blutdruck steigt an
2. Angiotensin II führt zu einer vermehrten Wasserresorption
3. Angiotensin führt zu einer Vasokonstriktion (steigert den TPR)
4. Mehr ADH
Verknüpfung Physiologie und Pharmakologie
Man kann den Blutdruck folglich senken durch:
- Hemmung des RAAS
- RAAS
-Inhibitoren (A)
- RAAS
- Senkung des Herzzeitvolumens
- Betablocker
durch Antagonismus am β1-Rezeptor (B)
- Betablocker
- Reduktion des totalen peripheren Widerstandes
- Vasodilatation bspw. durch Calciumantagonisten
(C) oder α1-Rezeptor Antagonisten oder weitere
- Vasodilatation bspw. durch Calciumantagonisten
- Gesteigerte Wasserausscheidung
- Diuretika
(D)
- Diuretika
Atherosklerose :

Durch den erhöhten Druck in den Blutgefäßen kommt es langfristig zu einer Schädigung der Gefäßendothelien. In der Folge entsteht eine Atherosklerose
Epidemiologie
Die arterielle Hypertonie ist der häufigste Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Ca. 50% der Erwachsenen in Deutschland leiden an einer arteriellen Hypertonie. Übergewichtige Personen sind sogar zu 75% betroffen.
Ursachen
Die Ursachen lassen sich in primäre (essentielle Hypertonie) und sekundäre Ursachen unterscheiden. Die primären Ursachen belaufen sich auf Risikofaktoren von denen ein Teil zum metabolischen Syndrom gehört. Von dieser Form der Hypertonie sind ca. 90% der Patienten mit einer arteriellen Hypertonie betroffen. Die sekundären Ursachen sind Krankheitsbilder, die in der Folge zu einer arteriellen Hypertonie führen. Ca. 10% der Hypertonie-Patienten sind von einer sekundären Hypertonie betroffen.
Primäre Hypertonie (essentielle Hypertonie)
- Rauchen, hoher Alkoholkonsum, hoher Koffeinkonsum
- Hohe Kochsalzaufnahme
- Adipositas
- Dyslipidämie
- Insulinresistenz
- Hohe psychische Belastung
- Positive Familienanamnese
- Hohes Lebensalter
Sekundäre Hypertonie
- Schlafapnoe-Syndrom (häufig)
- Renale Hypertonie:
- Jede Nierenerkrankung kann zu einer Hypertonie führen
- Niereninsuffizienz
- Nierenarterienstenose
- Glomerulonephritis
- Zystennieren
- Schrumpfnieren
- Nierentumoren
- Aortenisthmusstenose
- Endokrine Hypertonie
- Hyperaldosteronismus (Morbus Conn)
- Hypercortisolismus
- Hyperthyreose
- Phäochromozytom
- Akromegalie
TippBei einem therapierefraktären Bluthochdruck sollte auch immer an eine sekundäre Ursache gedacht werden. Insbesondere sollte an ein Schlafapnoe-Syndrom gedacht werden.
Diagnostik
Symptome
Die arterielle Hypertonie ist häufig symptomlos. Erst bei stark erhöhten Blutdruckwerten (hypertensive Krise
Mögliche Symptome der arteriellen Hypertonie:
- Schwindel
- Ohrensausen
- Kopfschmerzen
(insbesondere morgendliche Hinterkopfschmerzen) - Thorakale Beschwerden
- Häufiges Nasenbluten
- Schlafstörungen
- Symptome der Komplikationen (z.B. pectanginöse Beschwerden bei koronarer Herzerkrankung
, verminderte Gehstrecke/Schmerzen in den Extremitäten bei pAVK)
AchtungErhöhte Blutdruckwerte können zu Schmerzen (z.B. Kopfschmerzen
oder pectanginöse Beschwerden) führen. Schmerzen können jedoch umgekehrt auch zu erhöhten Blutdruckwerten führen. Stellen sich Patient:innen mit Schmerzen und erhöhten Blutdruckwerten vor, ist häufig eine adäquate analgetische Therapie auch gleichzeitig eine ausreichende antihypertensive Therapie.
Blutdruckmessung
Die Diagnose der arteriellen Hypertonie erfolgt mittels Blutdruckmessung
Die Blutdruckmessung
TippTipps für die korrekte Blutdruckmessung
: 1. Patient sollte mindestens 5 Minuten Ruhen: körperliche oder mentale Aktivität kann den Blutdruck steigern
2. Es sollte die richtige Manschettengröße gewählt werden und eine mögliche Umfangsdifferenz beider Arme beachtet werden: eine zu kleine Manschette führt zu falsch-hohen Blutdruckwerten und eine zu große Manschette führt zu falsch-niedrigen Blutdruckwerten
3. Die Messung sollte an beiden Armen erfolgen: es wird der höhere Blutdruckwert genommen (Blutdruckdifferenzen über 10 mmHg können aufgrund einer pAVK oder einer Stenose der A. subclavia
vorliegen) 4. Weißkittelhypertonie: einige Patienten sind beim Arztbesuch aufgeregt, daher kann es zu falsch-hohen Blutdruckmessungen
kommen ➜ regelmäßige Messungen zu Hause können valide Ergebnisse liefern (optimal für das Therapiemonitoring und die Compliance des Patienten) 5. Es sollten zwei Messungen mit zeitlichem Abstand erfolgen: die Wahrscheinlichkeit eines falsch-erhöhten Blutdruckwertes wird somit reduziert
6. Eine 24-Stunden Blutdruckmessung
liefert gute Daten zur Diagnose oder zum Ausschluss einer arteriellen Hypertonie: Beurteilung des Blutdrucks im Tages- und Nachtverlauf (z.B. Nachweis des Dippings = Abfall des Blutdrucks Nachts um 10%), Erfassung des Mittelwertes des Blutdrucks über 24 Stunden, Ausschluss einer Weißkittelhypertonie
Klassifikation
Arterielle Hypertonie - Grenzwerte | |
---|---|
Optimal | <120/70 mmHg |
Erhöhter Blutdruck | 120–139/70–89 |
Hypertonie Grad I | 140-159/90-99 mmHg |
Hypertonie Grad II | 160-179/100-109 mmHg |
Hypertonie Grad III | >180/110 mmHg |
Hypertensive Krise | >180/110 mmHg |
Hypertensiver Notfall | >230/120 mmHg bzw. Hypertonie mit akuten Organschäden |
Maligne Hypertonie | Diastolisch >120 mmHg |
Weiterführende Diagnostik
Bei erfolgter Diagnose einer arteriellen Hypertonie sollte eine zusätzliche Diagnostik zur Identifikation von Risikofaktoren oder einer sekundären Ursache sowie von Komplikationen erfolgen:
- Anamnese & körperlicher Untersuchung: Pulsstatus (harter, schwer abdrückbarer Puls
; Fußpulse ➜ Hinweise auf eine pAVK), BMI , Bauchumfang - Hinweise für Endorganschäden: neurologische Untersuchung
, Auskultation Herz, Karotiden und Lungen, peripherer Gefäßstatus, Knöchel-Arm-Index - 12-Kanal EKG
- Ultraschall der Nieren
- Labor:
- Kreatinin
: Hinweis auf eine Nierenerkrankung als Ursache oder Folge der Hypertonie - Harnstatus: Test auf Albuminurie: Albumin
/Kreatinin -Ratio
➜ Bestimmung des Albuminverlustes im Morgenurin
➜ Erhöhte Albuminurie zeigt schon früh einen Nierenschaden an - Serumelektrolyte
- Blutzucker, Blutfettwerte (Cholesterin, LDL
, HDL , Triglyceride) - Hämoglobin
und Hämatokrit - Nüchternglukose und HbA1c, Cholesterin
- Kreatinin
Allgemeine Hinweise für eine sekundäre Hypertonie:
- Junges Lebensalter (<30. Lebensjahr) oder plötzlicher Beginn im höheren Alter (>55. Lebensjahr)
- Fehlender nächtlicher Blutdruckabfall um >10% (maximal 20%) = „Dipping“ in der 24 Stunden Langzeit-Blutdruckmessung
- Hypertensive Krisen
- Therapierefraktäre arterielle Hypertonie (medikamentöse Dreifachkombination reicht nicht für eine Normalisierung des Blutdrucks aus
Spezifische Hinweise für eine sekundäre Ursache:
- Hyperkaliämie
ohne Hinweise für eine andere Ursache (z.B. Diuretikaeinnahme): Hinweis für einen Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom, Nierenarterienstenose) - Albuminurie, erhöhte Kreatininwerte als Hinweis für eine renale Ursache/Komplikation
- Rasche Verschlechterung der Nierenfunktion nach Beginn von RAAS-Blockern: Hinweis für eine Nierenarterienstenose
- Signifikante Blutdruckdifferenz zwischen beiden Armen: proximale Aortenisthmusstenose, Takayasu-Arteriitis, Aortendissektion
, Aortenbogensyndrom (Stenosierung der von der Aorta abgehenden Arterien), Subclavian-Steal-Syndrom (bei einer Umfangsdifferenz beider Arme kann es ebenfalls zu einer Blutdruckdifferenz zwischen beiden Armen. kommen) - Blutdruckdifferenz zwischen den Armen und Beinen: distale Aortenisthmusstenose
- Neu begonnene Medikation: z.B. Kortison, NSAR
, orale Kontrazeptiva, Immunsuppressiva (Cyclosporin), Antidepressiva (Venlafaxin), MAO-Hemmer (Moclobemid, Rasagilin ) ➜ können zu einer Hypertonie führen/beitragen - Fremdanamnestisch Schnarchen/Apnoephasen in der Nacht: Schlafapnoe-Syndrom
- Plötzliche Blutdrucksteigerung, Palpitationen
, Schweißausbrüche: Hinweise auf Phäochromozytom - Stammbetonte Adipositas
, Osteoporose, Hautverdünnung (Striae distensae): Cushing-Syndrom - Gewichtszunahme/Gewichtsabnahme: Hinweise für eine Hypothyreose/Hyperthyreose
TippBei einer therapierefraktären arteriellen Hypertonie sollte man neben einer sekundären Ursache auch eine Incompliance bedenken.
Therapie
Im Rahmen der Therapie der arteriellen Hypertonie werden Zielblutdruckwerte von 120-129/70-79 mmHg angestrebt. Diese Zielwerte sollten innerhalb von 3 Monaten mit nicht-medikamentösen und ggf. medikamentösen Maßnahmen erreicht werden. Ist dies nicht möglich, sollten die Blutdruckwerte so stark wie sinnvoll möglich gesenkt werden.
Bei gebrechlichen Personen mit einem Lebensalter von über 85 Jahren, einer orthostatischen Hypotonie oder einer Lebenserwartung von unter 3 Jahren sollte bei einer medikamentösen antihypertensiven Therapie initial eine Monotherapie erfolgen. Es gilt ein Zielblutdruck von <140/90 mmHg.
Arterielle Hypertonie - Zielblutdruckwerte | |
---|---|
18-85 | 120-129/70-79 mmHg |
Gebrechlichen Personen mit einem Lebensalter von über 85 Jahren | <140/90 mmHg |
Minimalblutdruck | 120/70 mmHg |
Die Therapie lässt sich unterteilen in nichtmedikamentöse Maßnahmen („Lifestyle-Änderung“) und medikamentöse Maßnahmen.
Nichtmedikamentöse Maßnahmen
Die nichtmedikamentösen Maßnahmen belaufen sich primär auf einen gesunden Lebensstil („Lifestyle-Maßnahmen“) und stellen die Grundlage jeder antihypertensiven Therapie dar:
- Kein Alkoholkonsum, kein Nikotinkonsum
- Traditionelle mediterrane Ernährung
- Geringer Salzkonsum
- Regelmäßige körperliche Aktivität
, Gewichtsreduktion - Stressreduktion
- Regelmäßige und selbstständige Blutdruckmessungen durch Patient:innen (Therapiemonitoring & Steigerung der Compliance
➜ vorher sollten die Patient:innen geschult und aufgeklärt werden)
TippDie antihypertensive Therapie sollte nie nur eine medikamentöse Therapie umfassen, sondern insbesondere Lebensstilmaßnahmen mit einbeziehen. Diese umfasst eine ausgewogene Ernährung (mediterran), regelmäßige moderate körperliche Aktivität
(mindestens 30 Minuten fünfmal wöchentlich), eine nachhaltige Gewichtsreduktion (BMI 20-25 kg/m2 und insbesondere Reduktion der abdominellen Adipositas auf einen Taillenumfang <94 cm bei Männern und <80 cm bei Frauen) und eine Reduktion von Noxen wie Nikotin und Alkohol.
Medikamentöse Maßnahmen
Die nichtmedikamentösen Maßnahmen sollten Teil jeder antihypertensiven Therapie sein. Bei hochnormalen Blutdruckwerten und einem geringen kardiovaskulären Risiko sind die nichtmedikamentösen Maßnahmen häufig ausreichend. Bei einem sehr hohem kardiovaskulären Risiko kann bereits bei hochnormalen Blutdruckwerten eine medikamentöse Therapie indiziert sein. Wenn die Blutdruckziele durch die nichtmedikamentösen Maßnahmen nicht erreicht werden und/oder eine Hypertonie Grad I vorliegt ist eine medikamentöse Therapie indiziert. Bei Patienten mit einem sehr geringen kardiovaskulären Risiko kann bei einer Hypertonie Grad I zunächst eine nichtmedikamentöse Therapie erwogen werden.
Antihypertensiva:
Zur medikamentösen Therapie der arteriellen Hypertonie stehen verschiedene Medikamentenklassen zur Verfügung (siehe auch entsprechende Wirkstoffgruppe):
- Hemmung des RAAS
- RAAS
-Inhibitoren (A)
- RAAS
- Senkung des Herzzeitvolumens
- Betablocker
durch Antagonismus am β1-Rezeptor (B)
- Betablocker
- Reduktion des totalen peripheren Widerstandes
- Vasodilatation bspw. durch Calciumantagonisten
(C) oder α1-Rezeptor Antagonisten oder weitere
- Vasodilatation bspw. durch Calciumantagonisten
- Gesteigerte Wasserausscheidung
- Diuretika
(D)
- Diuretika
Die medikamentöse antihypertensive Therapie sollte mit der Kombination zweier Wirkstoffgruppen begonnen werden. Dies wird als Zweifachkombination bezeichnet. Häufig gibt es bereits Tabletten, die beide Wirkstoffe enthalten. Die Patienten müssen somit statt zwei Tabletten nur eine Tablette einnehmen (=„Single Pill-Strategie“). Die Single-Pill-Strategie kann die Compliance der Patienten erhöhen.
Die empfohlenen Kombinationen sind:
- ACE-Hemmer
oder Sartan plus Thiaziddiuretikum oder Calciumantagonist vom Dihydropyridin-Typ - Bei gegebener Indikation (z.B. Myokardinfarkt, Angina pectoris
, Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (= HFrEF ), tachykarde Herzrhythmusstörungen ) können ß-Blocker als Kombinationspartner verwendet werden
Therapiestrategie
Die Therapie sollte mit einer kleinen Dosis begonnen werden. Anschließend kann die Dosis schrittweise erhöht werden, bis die Zielblutdruckwerte erreicht sind. In der ambulanten Praxis sollte die Dosis langsam gesteigert werden. In der Klinik können auch größere Schritte gewählt werden. Es sollte beachtet werden, dass die volle antihypertensive Wirkung erst nach 1-2 Wochen (bei ß-Blockern und Thiaziden teilweise erst nach 3-4 Wochen) erreicht ist.
Die Dosis der beiden Kombinationspartner kann jeweils erhöht werden. Hierbei ist die maximale Dosis der einzelnen Wirkstoffe zu beachten. Diese findet sich z.B. in der Fachinformation des Medikamentes.
Werden die Zielblutdruckwerte nicht erreicht kann eine weitere Wirkstoffklasse hinzugenommen werden (= Dreifachkombination) oder die Zweifachkombination gewechselt werden.
- Dreifachkombination: ACE-Hemmer
oder Sartan plus Calciumantagonistplus Diuretikum
Bei einer weiterhin therapierefraktären arteriellen Hypertonie sollten eine 24 Stunden Blutdruckmessung
Es können weitere Wirkstoffe/Wirkstoffgruppen hinzugenommen werden (z.B. ß-Blocker, Aldosteron-Antagonisten
TippAntihypertensive Therapie ganz praktisch:
1. Lebensstiländerung empfehlen und Patienten schulen
2. Beginn einer antihypertensiven Medikation
2.1 Beginn einer Zweifachkombination (z.B. ACE-Hemmer
(z.B. Ramipril 2,5 mg 1-0-0) plus Calciumantagonist vom Dihydropyridin-Typ (z.B. Amlodipin 2,5 mg 1-0-0) 2.2 Erhöhung der Dosis bis zum Erreichen der Zielblutdruckwerte (z.B. Ramipril 5 mg 1-0-1 plus Amlodipin 5 mg 1-0-1)
2.3 Hinzunahme eines weiteren Antihypertensivums bei nicht-Erreichen der Zielblutdruckwerte (z.B. Ramipril 5 mg 1-0-1 plus Amlodipin 5 mg 1-0-1 plus Chlorthalidon 12,5 mg 1-0-0 ➜ Steigerung von Chlorthalidon möglich z.B. auf Chlorthalidon 12,5 mg 1-0-1)
2.4 Bei einer therapierefraktären Hypertonie sollte man auch an eine sekundäre Ursache oder die Incompliance des Patienten denken
2.5 Bei therapierefraktärer arterieller Hypertonie Zunahme weiterer Wirkstoffe (z.B. Ramipril 5 mg 1-0-1 plus Amlodipin 5 mg 1-0-1 plus Chlorthalidon 12,5 mg 1-0-1, Metoprolol
47,5 mg 1-0-0 ➜ Steigerung auf bis zu 195 mg/Tag plus ggf. Spironolacton 25 mg 1-0-0)
AchtungAufgrund der Gefahr eines AV-Blocks und der kardiodepressiven Wirkung sollten ß-Blocker nicht mit Calciumantagonisten
vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ kombiniert werden.
Auswahl des Antihypertensivums
Die Auswahl des Antihypertensivums sollte anhand der Begleiterkrankungen erfolgen. ß-Blocker sollten nur bei gegebener Indikation eingesetzt werden.
Wirkstoffgruppe | Günstig bei | Ungünstig bei |
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ACE-Hemmer |
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Beta-Blocker |
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Calcium |
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Thiazide |
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Fallbeispiel
Für ein praktisches Fallbeispiel zum Thema siehe
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Quellen
- S3-Leitlinie Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie, Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
- 2024 ESC Guidelines for the management of elevated blood pressure and hypertension: Developed by the task force on the management of elevated blood pressure and hypertension of the European Society of Cardiology (ESC) and endorsed by the European Society of Endocrinology (ESE) and the European Stroke Organisation (ESO), European Heart Journal, Volume 45, Issue 38, 7 October 2024, Pages 3912–4018, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae178, John William McEvoy, Cian P McCarthy, Rosa Maria Bruno, Sofie Brouwers, Michelle D Canavan, Claudio Ceconi, Ruxandra Maria Christodorescu, Stella S Daskalopoulou, Charles J Ferro, Eva Gerdts, Henner Hanssen, Julie Harris, Lucas Lauder, Richard J McManus, Gerard J Molloy, Kazem Rahimi, Vera Regitz-Zagrosek, Gian Paolo Rossi, Else Charlotte Sandset, Bart Scheenaerts, Jan A Staessen, Izabella Uchmanowicz, Maurizio Volterrani, Rhian M Touyz, ESC Scientific Document Group