Ein arterieller Zugang wird primär für dieinvasive Blutdruckmessungzur Überwachung bei hämodynamisch instabilen Patient:innen sowie für die Durchführung regelmäßiger arterieller Blutgasanalysen. Häufige Punktionsstellen ist die A. radialis der nicht-dominanten Hand.
Indikationen
Invasive Blutdruckmessung
Bei hämodynamisch instabilen Patient:innen (z.B. Schock, Polytrauma, Sepsis)
Bei Patient:innen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko (z.B. Herzinsuffizienz, KHK, Herzrhythmusstörungen etc.)
Überwachung einer Therapie mit vasoaktiven Wirkstoffen (z.B. Katecholaminen)
Bei Operationen mit zu erwartenden hohen Volumenverlusten
Bei Operationen, bei denen eine genaue Blutdruckkontrolle notwendig ist (z.B. bei intrakraniellen Operationen)
Arterielle Blutgasanalyse
Bei respiratorischer Insuffizienz
Bei Operationen unter Ein-Lungen-Ventilation
Pulskonturanalyse
Bestimmung von Schlagvolumen- und Pulsdruckvariation (SSV, PPV)
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Kontraindikationen
Achtung
Im Notfall bestehen keine absoluten Kontraindikationen!
Pathologien im Punktionsbereich (Verbrennungen, Hauterkrankungen, Voroperationen, Bestrahlung, Thrombus in der zu punktierenden Arterie)
Operation im Punktionsbereich (A.radialis: Bypass-Operation, Shunt-OPs etc.)
Bekannte Allergien gegen Kathetermaterialien
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Lokalisation
Häufig A. radialis (nicht dominante Hand bevorzugen) oder A. femoralis
Selten: A. brachialis, A. ulnaris, A. dorsalis pedis
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Vorbereitung
Blutungsanamnese, Allergien
Aufklärung über Durchführung, Komplikationen und alternative Möglichkeiten (häufig bereits in der Prämedikationsambulanz durchgeführt, Dokumentation überprüfen) → Ausnahmen: Notfälle oder richterliche Anordnungen
Allen-Test: testet die Kollateralisierung der Hohlhand über die A. radialis und A. ulnaris
Achtung
Die diagnostische Wertigkeit des Allen-Tests wird kontrovers diskutiert. Die Durchführung kann neben der Untersuchung der Kollateralisierung auch aus forensischen Gründen sinnvoll sein!
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Materialien für die Seldinger-Technik
Klebeband und Unterlegrolle → Für die korrekte Lagerung
Fahrbarer Tisch als Ablage
Haube und Mundschutz (bei A. femoralis: + steriler Kittel und US-Überzug)
Hautdesinfektionsmittel
(1) Sterile Handschuhe in passender Größe
(2) Steriles Lochtuch
(3) Sterile Kompressen/Tupfer
Bei wachen Patient:innen: Lokalanästhesie
(4) Spritze
5–10 ml Lokalanästhetikum (z.B. Lidocain)
(5) Aufziehkanüle
(6) Dünne Kanüle mit einer Größe von 25 G–26 G zur Infiltrationsanästhesie der Haut
Arterienkatheter-Set
(7) Punktionskanüle
(8) Seldinger-Draht
(9) Arterieller Katheter (i.d.R. Größe: 20 G)
Warnaufkleber mit roter Schrift
Fixierungsmaterial
(10) Pflaster und Klebestreifen
(11) Alternativ oder zusätzlich: Nahtmaterial, Nadelhalter & Pinzette zur Annaht
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Durchführung
Lagerung und Desinfektion der Punktionsstelle
Zur optimalen Positionierung der A. radialis wird die Hand im Handgelenk nach dorsal überstreckt
Ist die Arterie im Punktionsbereich (2–4 cm proximal des Handgelenks) gut tastbar?
Desinfektion der Punktionsstelle
Hygienische Händedesinfektion
Anziehen steriler Handschuhe
Lochtuch so auflegen, dass die geplante Punktionsstelle mittig im Lochbereich positioniert ist
Palpation der Arterie
Bei wachen Patient:innen: Infiltrationsanästhesie
Lokalanästhetikum steril aufziehen und mit dünner Kanüle kleines kutanes und subkutanes Depot setzen, Wirkeintritt abwarten
Punktion der Arterie im 30-40°-Winkel
Nadelschliff nach oben
Kompresse unter Kanülenende legen
Cave: Nicht zu kräftig palpieren → Starke Kompression erschwert die Punktion
Korrekte Punktion: pulsatiler, hellroter Blutfluss aus der Punktionskanüle
Seldinger-Draht mit weichem Ende einführen
Das Einführen sollte ganz leicht gehen
Einführen bis 3 cm des Drahtes aus der Punktionskanüle ragen
Entfernen der Punktionskanüle
Unter ständiger Fixierung des Drahtes
Auffädeln und Einführen des Katheters
Fixierung des Katheters
Meist mit Katheterpflaster
Auf Intensivstation oft zusätzl. mit Annaht
Entfernung des Seldinger-Drahtes
Anschluss ans Druckspülsystem, Durchspülen des Katheters (Alternativ: Durchspülen mit 10 ml NaCl 0,9%- Spritze)
Kennzeichnung des arteriellen Katheters, um eine versehentliche intraarterielle Injektion zu vermeiden
Dokumentation
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Notfall: Versehentliche arterielle Injektion
Warnsignal: brennende Schmerzen im Versorgungsgebiet
Intraarteriellen Zugang belassen und nicht herausziehen!
Maßnahmen:
Aspiration, um mögliche Reste des fälschlich injizierten Medikamentes aus Zuleitung und Katheter zu entfernen
Verdünnung durch Injektion von 10–20 ml 0,9 %iger NaCl-Lösung
Weitere mögliche Maßnahmen:
Lösung von Gefäßspasmen: intraarterielle Injektion von 5–10 ml Lidocain 1 %
Ggf. Injektion von Vasodilatatoren (Prostaglandin-Infusion) → Verbesserung der Perfusion
Ggf. lokale oder systemische Antikoagulation mit Heparin
Ggf. Blockade des Plexus brachialis oder Ganglion stellatum → Vasodilatation durch Sympathikolyse
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Entfernung des arteriellen Katheters
Hygienische Händedesinfektion
Anziehen von Mundschutz und nicht sterilen Untersuchungshandschuhen
Verband entfernen (das Besprühen des Pflasters mit Desinfektionsmittel kann hilfreich sein)
Druckspülsystem entfernen
Ggf. Nähte des Katheters durchtrennen
Punktionsstelle desinfizieren
Katheter zügig und gleichmäßig herausziehen
Punktionsstelle mit Kompressen kräftig komprimieren für 3–5 min
Druckverband anlegen für 3–5 min
Nachkontrolle auf Blutung oder Ischämie im distal gelegenen Versorgungsgebiet
Info
Druckverband
Sterile Kompresse auf die Wunde legen
Zweimal mit einer Mullbinde umwickeln
Nicht saugfähiges Druckpolster auf die Wunde legen (größer als die Wunde)
Restliche Mullbinde umwickeln
Enden der Mullbinde verknoten
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Video
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Gefäßzugänge bei der Erstversorgung von erwachsenen Notfallpatienten im Schockraum, Arbeitsgruppen „Trauma- und Schockraummanagement“ und „Gefäßzugänge bei der Erstversorgung von erwachsenen Notfallpatienten im Schockraum“ der Wissenschaftlichen Arbeitskreise Notfallmedizin sowie Zentrale Notaufnahme der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI)
Zuletzt aktualisiert am 03.11.2024
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