Mehr Informationen findest du hier: Asthma bronchiale.
Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, welche mit einer reversiblen bronchialen Obstruktion und/oder Hyperreagibilität einhergeht.
Mögliche Ursachen für die Entstehung von Asthma sind unter anderem genetische Prädisposition sowie Allergen- oder Noxenexposition.
Je nach Ausprägung des Asthmas können Symptome wie chronischer Husten oder Dyspnoe auftreten. Diese können in milder Form vorliegen. Im Rahmen einer Exazerbation (Verschlechterung) oder eines Asthmaanfalls kann jedoch eine Notfalltherapie notwendig werden.
Ein akuter Asthmaanfall kann unter anderem durch Allergene, Infektionen, körperliche Belastung oder Medikamente (z.B. ASS und Betablocker) ausgelöst werden.
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Mehr Informationen findest du hier: chronisch obstruktive Lungenerkrankung.
Ähnlich wie bei Asthma bronchiale entsteht die COPD durch eine chronische Entzündung der kleinen Bronchien. Diese wird überwiegend durch inhalative Noxen (z. B. Tabakrauch) ausgelöst. Es resultiert eine irreversibleObstruktion (Verengung) der kleinen Atemwege und eine Überblähung der Alveolen mit verminderter Gasaustauschfläche (= Emphysem). In der Folge kann weniger Sauerstoff ins Blut aufgenommen (Hypoxämie) und Kohlenstoffdioxid abgegeben (Hyperkapnie) werden. Anfangs kommt es zu einer Kompensation durch den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur. Bei Erschöpfung oder Exazerbation (Verschlechterung z.B. durch einen zusätzlichen bronchopulmonalen Infekt) kann eine Akuttherapie notwendig werden.
Diagnostik
Klinik und Anamnese
Asthma bronchiale: akute Dyspnoe insbesondere nachts und früh morgens, Thorakale Einziehungen, vorwiegend im Kindes- und Jugendalter
Auslöser: Allergene, Infektionen, Tabakrauch, kalte Luft, Medikamente wie ASS oder Betablocker, körperliche Belastung
COPD: Atemnot, chronischer Husten, Auswurf (AHA-Regel), Fassthorax, Kachexie, erhöhte Atemfrequenz & Tachykardie, v.a. ab dem 50. Lebensjahr
Auslöser: Infektionen (in 80% der Fälle)
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur, Zyanose, Giemen, Brummen
Nachweis einer Bronchialobstruktion FEV1/VC (Tiffeneau-Index)↓
Mit Teilreversibilität bei Asthma bronchiale
Ohne Reversibilität bei COPD
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Vorgehen/Therapie
Patient:in beruhigen und hinsetzen, sofern dieser/diese flach im Bett liegt (verbesserte Lungenbelüftung und Hinzunahme der Atemhilfsmuskulatur möglich)
Lippenbremse: Patient:in atmet gegen locker aufeinander aufliegende Lippen aus → Hierdurch wird ein Kollaps der Bronchiolen verhindert
Sauerstoffgabe mit einem spO2-Ziel von 92-95% (CAVE: bei COPD nur vorsichtige Sauerstoffgabe von 1-2 Litern mit regelmäßigen BGA-Kontrollen)
Inhalation mit Salbutamol/Ipratropiumbromid über einen Dauervernebler oder zunächst 2-4 Hübe Salbutamol
Zusätzlich Prednisolon (nie inhalative Anwendung aufgrund des verzögerten Wirkeintritts) Bei COPD: anschließend Prednisolon für ca. 10 Tage
Bei ausbleibender Besserung: Gabe von Terbutalin oder Reproterol (CAVE: Tachykardien möglich)
In schweren Fällen/bei Therapieresistenz (Hyperkapnie, Hypoxämie, Azidose, Vigilanzminderung): Beatmung (Nicht-invasiv (NIV), im Verlauf ggf. invasiv)
Bei starker Dyspnoe/Unruhe: COPD - Morphin (CAVE: Atemdepression möglich), Asthma - Promethazin 12,5-25 mg i.v. (Morphin sorgt für Histaminfreisetzung und kann einen Asthmaanfall verstärken)
Bei zusätzlicher kardialer Dekompensation/Lungenödem: ggf. Furosemid
Bei Fieber: ggf. Fiebersenkung mit Paracetamol
Bei allergischem Asthma: Meidung auslösender Faktoren
Bei Verdacht auf eine Infektexazerbation und purulentem Sputum: kalkulierte antiinfektive Therapie z.B. mit Ampicillin/Sulbactam (vorher Blutkulturen abnehmen)
Achtung
Bei einem Asthmaanfall dürfen keine ß-Blocker gegeben werden, da diese eine Bronchokonstriktion begünstigen! Bei zusätzlichem Vorhofflimmern sollte statt ß-Blockern Verapamil zur Frequenzkontrolle gegeben werden.
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Exkurs Sauerstoffsättigung
Für weitere Informationen siehe auch Blutgasanalyse → Sauerstoffsättigung.
Zielwert der Sauerstoffsättigung
Bei Patient:Innen sollte eine Sauerstoffsättigung von über92% angestrebt werden. Hierzu sollte das Grundleiden nach Möglichkeit kausal therapiert werden. Durch unterstützende Maßnahmen wie Oberkörperhochlagerung (bei Herzinsuffizienz/ Lungenödem), Inhalation, Atemtraining und Sauerstoffgabe kann eine vorübergehende Besserung erreicht werden.
Der Sauerstoffanteil in der Atemluft beträgt 21%. Über eine Nasenbrille oder Maske wird der Einatemluft purer Sauerstoff beigemischt. Bei einer Maske mit Reservoir erhöht sich die inspiratorische O2-Konzentration (FiO2) auf ca. 60%. Die Einatemluft hat also unter Sauerstoffgabe einen deutlich höheren Sauerstoffanteil.
Zielwert der Sauerstoffsättigung bei COPD-Patient:innen
Bei Patient:innen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) ist besondere Vorsicht bei der Sauerstoffgabe geboten. Bei COPD-Patient:innen besteht häufig eine chronischeHypoxie(O2↓) und Hyperkapnie(CO2↑). Das Atemzentrum hat sich an die erhöhten CO2-Werte gewöhnt. Der primäreAtemantrieb wird daher durch die Hypoxie vermittelt. Erhalten die Patient:innen nun Sauerstoff, so vermindert sich der Atemantrieb. In der Folge kann es zu einem Anstieg des pCO2 und zu einer Hyperkapnie kommen. Dies kann zu einer schweren respiratorischenAzidose und CO2-Narkose führen. Bei COPD-Patient:innen ist daher eine Sauerstoffsättigung zwischen 88-92 % ausreichend.
Bei COPD-Patient:innen sollte daher regelmäßig Blut für eine BGA entnommen werden, um die Sauerstoffsättigung und den pCO2-Wert zu kontrollieren. Fällt die Sättigung auf unter 90%, kann etwas Sauerstoff verabreicht werden. Eine Erhöhung der Sauerstoffgabe kann erfolgen, solange der pCO2 Werte von 60-70 mmHg nicht übersteigt bzw. die Hyperkapnie nicht zu einer respiratorischen Azidose oder Bewusstseinstrübung führt. Steigt der pCO2-Wert bei einer zu geringen Sauerstoffsättigung an, spricht dies für eine Erschöpfung der Atemmuskulatur. Zur Unterstützung wird eine Beatmung (z.B. NIV – nicht-invasive Beatmung) notwendig. Im Falle einer relevanten Hypoxie sollte auch bei Patient:innen mit COPD eine Sauerstoffgabe erfolgen. Die Sauerstoffgabe sollte von einer engmaschigen Kontrolle der pCO2-Werte begleitet werden. Bei einer zunehmenden Hyperkapnie sollte die Indikation für eine NIV-Therapie evaluiert werden.
BGA-Fallbeispiel: respiratorische Azidose bei COPD
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Algorithmus: akuter Asthmaanfall
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Algorithmus akut exazerbierte COPD
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Fallbeispiel
Für ein praktisches BGA-Fallbeispiel zum Üben der BGA-Auswertung siehe: BGA-Fallbeispiel 3
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Quellen
Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma, Bundesärztekammer (BÄK) Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)