Zusammenfassung
Ein akuter Asthmaanfall äußert sich durch das plötzliche Auftreten von Atemnot, Husten und pfeifenden Atemgeräuschen
Asthma
Die Asthma-Trias beschreibt die drei pathophysiologischen Hauptmechanismen, die bei einem Asthmaanfall zur Obstruktion der Atemwege
- Bronchokonstriktion: Verkrampfung der glatten Muskulatur in den Bronchien, die den Atemwegsdurchmesser verringert
- Schleimhautödem: Entzündungsbedingte Schwellung der Bronchialschleimhaut, die den Luftstrom weiter einschränkt
- Vermehrte Schleimproduktion: Übermäßige Sekretion von zähem Schleim, der die Atemwege
zusätzlich verlegt
Die frühzeitige Lagerung in sitzender Position und die Anleitung zur Lippenbremse
Fallbeispiel
Um den Einstieg in das Thema Asthma bronchiale
Das Szenario
Einsatzmeldung:
- Stichwort: Akute Atemnot
- Ort: Privathaushalt, Wohnzimmer
- Alarmzeit: 13:10 Uhr
- Anrufer: Mitbewohnerin des Betroffenen
- Anzahl der Betroffenen: 1
- Zusatzinfo:
- Männlich, 22 Jahre alt
- Bekanntes Asthma bronchiale
- Berichtet über akute Atemnot nach Kontakt mit Katze (bekannte Allergie)
Lageeinweisung vor Ort:
Der Patient wird bei Eintreffen des Rettungsdienstes sitzend, nach vorne gebeugt auf der Couch, vorgefunden. Die Mitbewohnerin berichtet, dass der Patient eine Katze gestreichelt habe, kurz darauf über ein Engegefühl in der Brust und über zunehmende Atemnot klagte. Die mehrfache Verwendung seines Asthmasprays (Salbutamol
Die Lage ist wie folgt:
- Auf Ansprache reagiert der Patient, ein exspiratorischer Stridor
ist wahrnehmbar - Der Patient wirkt stark ängstlich und ringt sichtlich nach Luft
- Eine Lippenzyanose ist deutlich sichtbar

Dieses Bild wurde mit der KI-Software DALL·E (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und dient ausschließlich illustrativen Zwecken.
Ersteindruck nach xABCDE-Schema
Um sich einen ersten umfassenden Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten in einer Notfallsituation zu verschaffen, bietet sich das xABCDE-Schema an. Um die Arbeit mit dem Schema zu veranschaulichen, ist hier ein xABCDE-Schema abgebildet, wie es im Falle einer Ersteinschätzung bei einer Patientin oder einem Patienten mit Asthma bronchiale
Es handelt sich dabei um die Befunde, die innerhalb der ersten paar Minuten erhoben werden können. Erweiterte Diagnostik und Abfragen sind natürlich von Bedeutung, jedoch würde zum Beispiel die Messung des Blutzuckers in diesem Fall hintangestellt und taucht zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf.
x | Kein aktiver äußerer Blutverlust sichtbar |
|
A |
| Mittelbares |
B |
| Akutes |
C |
| Mittelbares |
D |
| Kein |
E |
|
Kein |
Definition
Ein akuter Asthmaanfall ist gekennzeichnet durch das plötzliche Auftreten von Atemnot, Husten sowie pfeifenden Atemgeräuschen
Wenn der Anfall länger als 24 Stunden anhält und nicht durch Bronchodilatatoren kontrolliert werden kann, spricht man von einem Status asthmaticus. Dabei entwickelt sich eine zunehmende respiratorische Insuffizienz, die potenziell lebensbedrohlich ist.
Ursachen
Asthma bronchiale
- Endogene Risikofaktoren:
- Genetische Prädisposition
- Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis: atopische Dermatitis, allergische Rhinitis (wie auch das Asthma bronchiale
, sind atopische Erkrankungen mit einer vermehrten Bildung von IgE assoziiert)
- Exogene Risikofaktoren:
- Allergene (z.B. Pollen, Hausstaub, Tierhaare)
- Körperliche Anstrengung
- Atemwegsinfektionen
- Inhalation
von Reizstoffen, kalter Luft, chemischen Noxen, Tabakrauch - Medikamenteneinnahme: Acetylsalicylsäure
(ASS ), Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR ) wie Ibuprofen , Betablocker (vor allem unselektive Betablocker ), Parasympathomimetika - Psychosoziale Belastungsfaktoren (z.B. Stress)
AchtungHeuschnupfen (allergische Rhinitis) gilt als allergische, entzündliche Erkrankung des Nasen-Rachen-Raumes, die auf die unteren Atemwege
übergreifen und dort zu Asthma führen kann („Etagenwechsel“).
Pathophysiologie
Asthma bronchiale
Beim nicht-allergischen Asthma können Faktoren wie körperliche Anstrengung, Kälte, inhalative Noxen oder Infektionen Auslöser der Asthmasymptome sein.
Als Reaktion auf diese Auslöser kommt es zur Aktivierung von Immunzellen und zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren, die zu einer Entzündung der Atemwege
Klinischer Eindruck
Typische Zeichen
- Anfallsartige Atemnot, Dyspnoe
- Thorakales Engegefühl
- Exspiratorischer Stridor
(durch Obstruktion der kleinen Bronchien), verlängertes Exspirium - Pfeifendes Atemgeräusch
- Trockener Husten
- Bei schweren Anfällen:
- Einsatz der Atemhilfsmuskulatur („Kutschersitz
“) - Zyanose
- Kreislaufinstabilität (Tachykardie
, Blutdruckabfall) - Ggf. thorakale Einziehungen
- Hinweise auf Hyperkapniezeichen?
→ Hautrötung, Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Tachykardie
- Einsatz der Atemhilfsmuskulatur („Kutschersitz
Generalisierte Zeichen
- Tachypnoe
- Oft als Reaktion auf eine Hypoxie und die beeinträchtigte Atmungskapazität
- Zyanose
- Bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute, insbesondere der Lippen
- Angst und Unruhe
- Hypotonie
- Tachykardie
Diagnostik
Anamnese
- S (Symptome): Anfallartige Atemnot, Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose, exspiratorischer Stridor
, Husten, Tachykardie - Hinweise auf einen schweren Asthmaanfall?
→ Einsatz der Atemhilfsmuskulatur, Zyanose, Kreislaufinstabilität, thorakale Einziehungen - Hinweise auf einen Status asthmaticus?
→ Symptomatik seit <24 Stunden
- Hinweise auf einen schweren Asthmaanfall?
- A (Allergien, Infektionen): Hinweise auf Allergene als Auslöser?
- M (Medikation): Bronchodilatatoren, oft als Akutmedikation, z.B. Salbutamol
-Spray - P
(Patientengeschichte): Häufigkeit / Schwere der Anfälle in der Vergangenheit, sonstige Vorerkrankungen? - L (Letzte…): Letzte Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme?
- E (Ereignis): Allergenexposition? Körperliche Anstrengung?
- R (Risiko): Raucherhaushalt? Haustiere? Berufsanamnese (z.B. Bäckerasthma)? Psychosoziale Faktoren?
- S (Schwangerschaft): Mögliche Schwangerschaft bei weiblichen Patientinnen
TippNutze Schemata
Um die Anamnese strukturiert durchzuführen, bietet es sich an, Schemata, wie das SAMPLERS oder OPQRST-Schema
zu nutzen. Am obigen Beispiel haben wir Fragen und Befunde dargestellt, die bei dem Verdacht auf einen akuten Asthmaanfall abgefragt werden sollten und vorliegen könnten.
Klinische Untersuchung
Inspektion:
- Blässe
- Zyanose
- Tachypnoe
- Einsatz der Atemhilfsmuskulatur („Kutschersitz
“) - Ggf. thorakale Einziehungen
Palpation:
- Der Palpationsbefund sollte physiologisch ausfallen. Ist das nicht so, muss differenzialdiagnostisch gedacht werden
Perkussion:
- Hypersonorer Klopfschall (Hinweis auf übermäßigen Luftgehalt in der Lunge
)
Auskultation:
- Trockene Nebengeräusche wie Stridor
, Pfeifen, Brummen, verlängertes Exspirium (verlängerte Ausatmung ) - Maximalbefund „Silent chest“: Atemgeräusche
aufgrund einer massiven Lungenüberblähung und ausgeprägter Obstruktion stark abgeschwächt oder nicht mehr hörbar
- Maximalbefund „Silent chest“: Atemgeräusche
Differenzialdiagnosen
Die Differenzialdiagnosen bei Atemwegserkrankungen sind entscheidend, um eine gezielte Behandlung einzuleiten und lebensbedrohliche Zustände frühzeitig zu erkennen. Eine fehlerhafte Einschätzung kann zu einer inadäquaten Therapie führen. Daher ist eine gründliche Anamnese und Untersuchung unverzichtbar.
Erkrankung | Auskultationsbefund | Perkussionsbefund |
---|---|---|
COPD | Verlängertes Exspirium | Hypersonor |
Atemwegsobstruktion der oberen Atemwege | Inspiratorischer Stridor | ggf. gedämpft |
Lungenödem | Feuchte, grobblasige Rasselgeräusche | Gedämpft |
Pneumonie | Feuchte, feinblasige Rasselgeräusche | Gedämpft |
Pneumothorax | Abgeschwächtes Atemgeräusch auf der betroffenen Seite | Hypersonor |
Lungenemphysem | Abgeschwächtes Atemgeräusch | Hypersonor |
Therapie
Basismaßnahmen
- Patient:innen in sitzender Position lagern
- Patient:innen beruhigen und beim Atmen anleiten (Atemkommandos)
- Lippenbremse
einsetzen lassen - Bei allergischen Auslöser:
- Weitere Allergenexposition vermeiden (z. B. durch Ortswechsel)
- Sauerstoffgabe
per Maske
InfoLippenbremse
Bei der Lippenbremse
wird ein möglichst positiver Druck aufrechterhalten, um die Bronchien auch bei der Ausatmung zu erweitern. Der Mechanismus besteht darin, dass die Ausatmung gegen die fast geschlossenen Lippen erfolgt. Dadurch wird einerseits ein positiver Atemwegsdruck in der Ausatemphase erzeugt, andererseits wird die Konzentration auf eine lange Ausatmung erhöht, was der Panik bei Atemnot entgegenwirken kann.
Spezifische Maßnahmen
- Inhalation
per Verneblermaske von β2-Sympathomimetikum ( ) + Anticholinergikum(I ) - Glukokortikoid
-Gabe ( ) - Ggf. intravenöse Gabe von β2-Sympathomimetikum (z.B. Reproterol
) - Ggf. intravenöse Gabe von Magnesiumsulfat
- Bei fortbestehender Symptomatik:
- Nichtinvasive Beatmung (CPAP-PS)
- Ggf. Invasive Beatmung
Weitere Maßnahmen
- Nichtinvasive Kapnografie
verwenden - Auskunft über Atemtätigkeit der Patient:innen (AF, Atemmuster
, CO₂-Werte) - Frühzeitiges Erkennen einer Hyperkapnie
möglich
- Auskunft über Atemtätigkeit der Patient:innen (AF, Atemmuster
- Engmaschige Überwachung der Vitalparameter während der Fahrt
AchtungBeurteilung von etCO₂-Werte bei spontan atmenden Patient:innen
Die absoluten etCO₂-Werte müssen mit Vorsicht betrachtet werden, da die Messung in einem nicht geschlossenen System stattfindet.
Von primärem Interesse ist der zeitliche Verlauf der absoluten Werte:
- Steigende Werte im Verlauf:
→ Hinweis auf hyperkapnisches, respiratorisches Versagen- Sinkende Werte im Verlauf:
→ Hinweis auf Therapieerfolg
Besondere Situationen
Endotracheale Intubation bei Status asthmaticus
Zeigt die vorherige Therapie keine ausreichende Wirkung, müssen Patient:innen intubiert und kontrolliert beatmet werden.
Zu den wichtigsten Indikationen zählen:
- Zunehmende Erschöpfung der Atemmuskulatur mit drohender oder manifester respiratorischer Insuffizienz
- Persistierende Hypoxie trotz maximaler, medikamentöser Therapie und nicht-invasiver Beatmung
- Hyperkapnisches Versagen trotz nicht-invasiver Beatmung
AchtungDie Entscheidung zur Intubation
sollte stets in enger Abwägung der Risiken und unter Beachtung der spezifischen pathophysiologischen Besonderheiten beim Status asthmaticus erfolgen.
TippKetamin
ist beim Status asthmaticus ein Mittel der Wahl, da es sowohl die Intubation erleichtert als auch die pathophysiologischen Mechanismen der Atemwegsobstruktion günstig beeinflusst. Ketamin
(R-Enantiomer „altes Ketamin “) hat eine deutlich größere bronchodilatatorische Wirkung als Esketamin .
Weitere Therapie im klinischen Setting
In dieser Situation kann es helfen, sich mental auf die nächsten Schritte vorzubereiten. Dafür ist es ratsam, schon auf der Fahrt zum Krankenhaus zu erklären, wie das weitere Prozedere im Krankenhaus aussieht und worauf die erkrankte Person sich potenziell einstellen muss.
AchtungDa die Therapie je nach aufnehmendem Krankenhaus und Behandler:in variieren kann, empfiehlt es sich nicht, einen bestimmten Behandlungsweg detailliert zu beschreiben. Eine grobe Skizzierung des weiteren Behandlungspfades reicht völlig aus, um Unsicherheiten zu minimieren. Die weiteren Informationen dienen ausschließlich eurer Information als Fachpersonal!
Laborwerte
- Indikation:
- Schwere oder therapierefraktäre Verläufe von Asthma bronchiale
- Rezidivierende Atemwegsinfektionen
- Vorliegen von Lungeninfiltraten
- Akuter Asthmaanfall
- Schwere oder therapierefraktäre Verläufe von Asthma bronchiale
- Laborparameter:
- Differenzialblutbild
: Leukozytose , Eosinophilie - Entzündungsparameter: CRP
, Leukozyten - Gesamt-IgE, spezifisches IgE
- Bei schwerem, akutem Asthmaanfall: arterielle Blutgasanalyse
(= BGA )
- Differenzialblutbild
InfoJe höher die Eosinophilie, desto höher das Risiko für Exazerbationen und desto höher die Wahrscheinlichkeit für ein Therapieansprechen einer Anti-IL-5-Therapie!
Blutgasanalyse (BGA )
Die BGA
- Indikation:
- Akute Dyspnoe
- Schwerer Asthmaanfall
- PEF
< 50 %, Sauerstoffsättigung < 94 %
- Mögliche Befunde:
- Bei Hyperventilation
: Respiratorische Alkalose - Hypoxische, respiratorische Insuffizienz
- Respiratorische Insuffizienz (Hypoxie und Hyperkapnie
), respiratorische Azidose , eventuell metabolische Azidose
- Bei Hyperventilation
Lungenfunktionsdiagnostik
Die Ergebnisse der Lungenfunktionsdiagnostik
Indikation:
- Erstdiagnostik des Asthma bronchiale
- Eine Spirometrie
muss zur Diagnosesicherung immer durchgeführt werden - Es sollten immer drei Untersuchungen erfolgen und davon der beste Wert zur Interpretation herangezogen werden
- Die Bodyplethysmografie
kann ergänzend durchgeführt werden, ist für die Diagnosestellung aber nicht obligatorisch - Verlaufs- und Therapiekontrolle
MerkeDie Diagnosestellung des Asthma bronchiale
in der Lungenfunktion beruht auf:
- Dem Nachweis einer Obstruktion anhand des Tiffeneau-Index und
- Einer kompletten Reversibilität nach Bronchospasmolysetest
oder alternativ nach Inhalation von Glukokortikoiden für mehr als 4–6 Wochen - Liegt keine Obstruktion vor, kann eine bronchiale Hyperreagibilität
nach Provokationstests die Diagnose stützen
Lungenfunktionsdiagnostik bei Asthma bronchiale
Obstruktive Ventilationsstörung
- Die Atemflussgeschwindigkeiten PEF
und MEF sind durch die erschwerte Exspiration bei Obstruktion der Atemwege reduziert (Sesselform mit typischer Innenkrümmung) - Bei einer reinen Obstruktion sind die Lungenvolumina
oft nicht verändert
Allergiediagnostik
- Indikation: Verdacht auf allergisches Asthma bronchiale
, Erstdiagnose Asthma bronchiale - Durchführung: Allergologische Stufendiagnostik
- Vertiefende Allergieanamnese: Berufsanamnese, saisonales Auftreten, körperliche Belastung, Tagesrhythmus, Medikamentenanamnese, etc.
- Nachweis einer allergenspezifischen Sensibilisierung:
- Karenzversuche, Reexpositionstests oder Provokationstests
- Labordiagnostik: spezifische IgE-AK im Serum
, Gesamt-IgE im Serum - Hauttestungen: Pricktest, Intrakutantest (IgE-vermittelten Soforttyp-Reaktion vom Typ I)
- Erweiterte Allergendiagnostik: molekulare Allergiediagnostik

BruceBlaus, CC BY-SA 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
Bildgebende Verfahren
Bildgebende Verfahren dienen vor allem der differenzialdiagnostischen Abklärung (z.B. Ausschluss einer Pneumonie
- Röntgen-Thorax
: - Indikation: Bei Erstdiagnose und atypischen Symptomen oder Infektzeichen
- Mögliche Befunde: Zeichen der Lungenüberblähung (Transparenzsteigerung, flache Zwerchfellkuppeln, schmale Herzsilhouette, verbreiterte Interkostalräume, Fassthorax
)
- CT
-Thorax - Indikation: Schwere, anhaltende Symptomatik, Differenzialdiagnostik
Supportive Maßnahmen
- Eine kausale Behandlung ist nur bedingt möglich und besteht aus der Vermeidung der Exposition gegenüber Allergenen und Prävention und Therapie respiratorischer Infekte
- Andere Risikofaktoren, wie Anwendung von ASS
und NSAR , sollten ebenfalls vermieden werden - Beim extrinsischen/allergischen Asthma
kann eine Allergen-Immuntherapie durchgeführt werden - Indikation: Nur wenn die allergische Komponente der asthmatischen Beschwerden gut dokumentiert und damit nachgewiesen ist
- Patient:innenschulung: Therapieadhärenz, Umgang mit Inhalatoren, selbstständige Peak-Flow
-Messung, Atemschulung, regelmäßige ärztliche Vorstellung - Behandlung von Begleiterkrankungen: Unter anderem Rhinosinusitis, gastroösophageale Refluxkrankheit
, Depression und Angststörungen
Transport
Die Wahl des Zielkrankenhauses richtet sich nach dem individuellen Fall. Idealerweise wird eine Klinik angesteuert, die sowohl eine internistische Versorgung als auch die Möglichkeit einer intensivmedizinischen Versorgung bietet
Es sollte auf freie Atemwege
AchtungErfolgt der Transport unter nichtinvasiver oder invasiver Beatmung, müssen die Beatmungseinstellungen gründlich überwacht und auf den jeweiligen Patient:innenzustand angepasst werden.
Hier ist eine telefonische Voranmeldung auf der Intensivstation oder dem Schockraum
zwingend notwendig.
Prüfungswissen
Zur Zusammenfassung hier die Hard Facts, die bei der Examensvorbereitung oder im Einsatz helfen können:
Definition:
- Plötzliches Auftreten von Atemnot, Husten sowie pfeifenden Atemgeräuschen
infolge eines Bronchospasmus, der auf eine gesteigerte Empfindlichkeit des Bronchialsystems zurückzuführen ist - Asthma-Trias:
- Bronchokonstriktion
- Schleimhautödem
- Vermehrte Schleimproduktion
Symptome:
- Anfallsartige Atemnot, Dyspnoe, Tachypnoe
- Zyanose
- Thorakales Engegefühl
- Exspiratorischer Stridor
- Trockener Husten
Ursachen:
- Endogene Risikofaktoren:
- Genetische Prädisposition
- Exogene Risikofaktoren:
- Allergene (z.B. Pollen, Hausstaub, Tierhaare)
- Körperliche Anstrengung
- Atemwegsinfektionen
- Inhalation
von Reizstoffen, kalter Luft, chemischen Noxen, Tabakrauch - Medikamenteneinnahme
Diagnostik:
- Fokus auf SpO2 und etCO₂-Werte
- Auskultationsbefund:
- Expiratorischer Stridor
- Maximalbefund: „Silent chest“
- Expiratorischer Stridor
- Hypersonorer Klopfschall
- Differenzialdiagnosen beachten
Therapie:
- Lippenbremse
- Inhalation
von β2-Sympathomimetikum (Salbutamol ) + Anticholinergikum (Iptratropiumbromid) - Glukokortikoid
-Gabe (Prednisolon ) - Ggf. intravenöse Gabe von β2-Sympathomimetikum (z.B. Reproterol
) - Ggf. intravenöse Gabe von Magnesiumsulfat
- Bei fortbestehender Symptomatik:
- Nichtinvasive Beatmung (CPAP-PS)
- Ggf. Invasive Beatmung
Transport:
- Zielklinik mit internistischer Versorgung, je nach Schweregrad mit intensivmedizinischer Versorgung
- Kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter
- Auf Hyperkapniezeichen achten
Quellen
- S3-Leitlinie Nationale Versorgungs Leitlinie Asthma, NVL-Programm von BÄK, KBV, AWMF
- S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
- Haarmeyer, GS., Muschner, D. & Ficker, J.H. Der schwere lebensbedrohliche Asthmaanfall. Pneumologe 15, 174–182 (2018). https://doi.org/10.1007/s10405-018-0171-0