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Atmungswiderstände

Compliance, Resistance
7 Minuten Lesezeit

Compliance

  • Die Lungencompliance C ist ein Maß für die Dehnbarkeit
  • Sie wird durch den Quotienten aus Volumen- und Druckänderung definiert

Compliance

C = Compliance

V = Volumenänderung

P = Transmurale Druckdifferenz

  • Je stärker sich die transmurale Druckdifferenz bei einem zunehmenden Volumen verändert, desto geringer ist die Compliance. Das heißt: wenn sich der Druck bereits bei einer kleiner Volumenänderung erhöht ist die Dehnbarkeit gering
  • Die transmurale Druckdifferenz P ist vergleichbar mit dem Druckunterschied zwischen dem Inneren eines aufgeblasenen Luftballons und der Außenluft. Ein Luftballon aus Eisen wäre nur gering dehnbar. Bei einer geringen Volumenzufuhr würde der Druck stark zunehmen und man könnte keine Luft mehr in den Ballon pumpen oder der Ballon würde platzen. Bei einem Ballon aus einem dehnbaren Material kann man eine größere Menge aus Luft hinzufügen bis der Druck steigt
  • In Atemruhelage beträgt die Compliance etwa 1 L/kPa
  • Die Dehnungswiderstände von Thorax und Lunge tragen etwa gleich viel zum Dehnungswiderstand des Gesamtsystems bei

    Berechnung der Lungen Compliance:

Lungen Compliance

Transmuraldruck: Differenz des intrapulmonalen Drucks Ppul und des intrapleuralen Drucks Ppleu

Compliance von Lunge und Thorax

  • Die Lunge und der Thorax haben unterschiedliche elastische Eigenschaften
  • Die Compliance wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst
  • Die statische Compliance der Lunge beruht auf ihrer Eigenelastizität
  • Die Eigenelastizität setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: den elastischen Fasern der Lunge und der Oberflächenspannung der Alveolen
  • Ein Verlust der Elastizität der Lunge erleichtert die Dehnung und erhöht die Compliance
  • Die Alveolen weisen eine Oberflächenspannung auf. Diese würde ohne entgegengesetzte Mechanismen zu einem Kollabieren der Alveolen führen. Die Oberflächenspannung erschwert, die Dehnung der Lunge
  • Der Surfactant-Faktor, der von Alveolarepithelzellen Typ II produziert wird, reduziert die Oberflächenspannung und erleichtert die Atemarbeit
  • Je geringer die elastischen Rückstellkräfte der Lunge sind, desto größer ist die Compliance
  • Die Compliance des Thorax wird maßgeblich durch passive Eigenschaften von Bändern und Muskeln bestimmt
  • Dehnbarkeit bedeutet, dass etwas gedehnt werden kann, während Elastizität beschreibt, dass es nach der Verformung wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt

Mangel an Surfactant-Faktor

  • Ein Mangel an Surfactant-Faktor führt zu einer Abnahme der Compliance der Lunge
  • Die Neigung der Alveolen zum Zusammenziehen wird stärker, der intrapleurale Druck wird negativer
  • Schlecht belüftete Bereiche der Lunge können kollabieren und nehmen nicht am Gasaustausch teil
  • Die Durchblutung dieser Bereiche führt zu einem funktionellem Rechts-links-Shunt mit einem Blut, das unzureichend oxygeniert wurde und unzureichend Kohlenstoffdioxid abgegeben hat
  • Reflektorische Vasokonstriktion der Lungengefäße im Bereich niedriger alveolärer O2-Partialdrücke verhindert intrapulmonale Shunts (Euler-Liljestrand-Mechanismus)
  • Der Surfactant wird erst ab einer bestimmten Schwangerschaftswoche (ca. ab der 20 Schwangerschaftswoche) gebildet und erreicht ca. in der 35 Schwangerschaftswoche eine ausreichend hohe Konzentration. Erst ab einer bestimmten Surfactant-Konzentration kann eine ausreichend gute Ventilation der Lungen der Neugeborenen erfolgen. Bei Frühgeborenen kann zur Beschleunigung der Lungenreifung kurz vor der Geburt eine Therapie mit Betamethason, das ein Glukokortikoid ist, erfolgen. Dieses wird kurz vor der Geburt der Mutter zweimalig intramuskulär appliziert
Surfactant-Faktor
Zuletzt aktualisiert am 18.01.2025
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