Ein 24-jähriger Patient, Lundberd Schröder, wird in die Notaufnahme gebracht, nachdem er während einer Prüfungsphase plötzlich Schwindel, Atemnot, Kribbeln in den Händen und eine Enge in der Brustverspürte. Er berichtet, dass er das Gefühl hatte, nicht genug Luft zu bekommen und begann, schnell und tief zu atmen. Die Symptome traten plötzlich auf. Kardiale oder pulmonale Vorerkrankungen sind nicht bekannt.
Beim Eintreffen ist der Patient tachypnoeisch (Atemfrequenz: 30/min), hat kaltschweißige Hände und wirkt sichtlich ängstlich. Es bestehen Kribbelparästhesien an Händen und um den Mund (periorale Parästhesien).
Orientierungshilfe
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Auswertung
Akute respiratorische Alkalose durch Hyperventilation bei Panikattacke
Blutgase: Der pO2–Wert ist erhöht. Der pCO2–Wert ist stark erniedrigt.
Säure-Basen-Status: Der pH-Wert ist erhöht. Es liegt also eine Alkalose vor. Der pCO₂–Wert ist stark erniedrigt. Es liegt somit eine primär respiratorische Ursache vor. HCO₃⁻ ist im Normbereich. Dies zeigt, dass es sich um eine akute Störung ohne renale Kompensation handelt. Es liegt somit eine respiratorische Alkalose durch eine exzessive CO₂-Abatmung vor.
Oxymetrie: Die Sauerstoffsättigung (sO2) ist erhöht.
Elektrolyte: Es liegt eine Hypokaliämie vor. Diese ist durch eine Alkalose-bedingte Kaliumverschiebung in die Zellen bedingt. Weiterhin besteht eine Hypokalzämie. Diese ist durch eine vermehrte Albuminbindung von Ca²⁺ aufgrund der Alkalose entstanden. Die Hypokalzämie kann zu Muskelkrämpfen und Parästhesien führen.
Metabolite: Keine Auffälligkeiten bei Glucose, Laktat oder Bilirubin.
Beurteilung: Die respiratorische Alkalose ist durch eine plötzliche Hyperventilation bei emotionaler Stresssituation erklärbar. Dies kann im Rahmen einer Panikattacke auftreten.
Der stark erniedrigte pCO₂–Wert ist ein Hinweis auf die überschießende Ventilation (Hyperventilation). Durch die vermehrte Ventilation wird das CO2 abgeatmet.
Der normale HCO₃⁻–Wert zeigt, dass die Störung akut ist und keine metabolische Kompensation erfolgt ist.
Die Hypokalzämie & Hypokaliämie sind durch die Alkalose entstanden und erklären die Kribbelparästhesien und Muskelkrämpfe.
Da die Calcium-Ionen an die gleiche Bindungsstelle der Serum-Proteine wie die H+-Ionen binden, hat der pH-Wert einen direktenEinfluss auf die Konzentration des freien Calciums und umgekehrt:
Eine respiratorische Alkalose im Rahmen einer Panikattacke ist ungefährlich. Bei einer normalen Atmung kommt es zu einer Normalisierung der Werte. Zwar können sich die Symptome sehr unangenehm anfühlen, es ist jedoch wichtig den Patient:innen zu vermitteln, das keine Gefahr besteht und sie sich beruhigen können.
Mögliche nächste Schritte:
Beruhigung und kontrollierte Atmung. Der Patient sollte langsam in eine Tüte atmen. Hierdurch kann das CO2 zurückgeatmet werden. Alternativ kann auch mit einer Lippenbremse geatmet werden
Elektrolytüberwachung: Kalium- und Kalziumwerte kontrollieren, Substitution nur bei persistierenden Symptomen
EKG-Kontrolle: aufgrund der Hypokaliämie auf Arrhythmien achten
Patientenaufklärung: über den harmlosen, aber unangenehmen Mechanismus der Panik-bedingten Hyperventilation informieren
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Die Grundlagen der BGA-Auswertung kannst du hier lernen: BGA-Auswertung
Blutgase: Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Video
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Zuletzt aktualisiert am 05.02.2025
Vorheriger Artikel
BGA-Fallbeispiel 9
Nächster Artikel
BGA-Fallbeispiel 11
Deine Medizin-Lernplattform
Jetzt weiterlesen
Zugang zu diesem und über 800 weiteren leitlinienbasierten Artikeln, unserem einzigartigen medizinischen AI-Tutor und Quiz