Code Trauma - Traumaversorgung jenseits der Notfallroutine
12 Minuten Lesezeit
Zusammenfassung
Nicht alle traumatologischen Notfälle sind schwerwiegend. Häufig handelt es sich um unkomplizierte Bagatelltraumata wie leichte Sportverletzungen, Prellungen oder Verstauchungen. Gleichzeitig gibt es jedoch spezielle, seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Verletzungsmuster, die ein schnelles Erkennen und zielgerichtetes Handeln erfordern.
Im Folgenden werden sowohl leichte Traumata als auch spezielle traumatologische Notfallsituationen vorgestellt, die insbesondere für die präklinische Versorgung im Rettungsdienst von Bedeutung sind.
Ziel ist es, das Erkennen, Einschätzen und initiale Management dieser Verletzungen unter den oft eingeschränkten Bedingungen des Rettungsdienstes zu verbessern.
Hängetrauma
Das Hängetrauma bezeichnet eine durch längeres, bewegungsloses und annähernd freies Hängen in einem Anseilgurt ausgelöste Kreislaufdepression, die unbehandelt zu Bewusstlosigkeit und sogar zum Tod führen kann. Durch die fehlende Muskelaktivität staut sich Blut in den Beinen, was zu einer drastischen Verminderung des venösen Rückstroms und einer akuten Kreislaufinsuffizienz führen kann. Die schnelle, jedoch kontrollierte Rettung der betroffenen Person unter konsequenter Beachtung des Eigenschutzes ist entscheidend, um lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern.
Betroffen sind vor allem:
Kletterer:innen
Bergsteiger:innen
Seilgesicherte Arbeiter:innen
Paragleiter:innen
Fallschirmspringer:innen
Symptome:
Erschöpfung
Schmerzen
Präsynkopale Symptome, z.B. Schwindel
Ggf. Hypothermie
Ggf. Bewusstseinsverlust
Diagnostik:
Während der Hängephase ist eine aussagekräftigeDiagnostikin der Regel nicht möglich, da die erkrankte Person häufig schwer zugänglich ist, beispielsweise bei einem hängenden Paragleiter:innen in einer Baumkrone
Bei wachen Patient:innen können währendderHängephase lediglich einfacheBasischecks durchgeführt werden, wie die Überprüfung von Ansprechbarkeit, Orientierung und die Schmerzabfrage
Nach der Rettung richten sich die diagnostischen Maßnahmen nach den jeweils drohendenKomplikationen
Maßnahmen im Einsatz
Eigenschutz beachten
Wache Patient:innen: Aufforderung zur Aktivierung der Muskelpumpe, beispielsweise durch forcierte Beinbewegungen („Luftradfahren“) oder durch Abstoßen von einer in Reichweite befindlichen Oberfläche
Bewusstlose Patient:innen: Schnellstmögliche Rettung durch Spezialkräfte, z.B. Höhenrettung, Feuerwehr
Nach Rettung: Standardisierte Therapie nach xABCDE-Schema
Merke
Lagerung nach Hängetrauma
Die in vielen Veröffentlichungen noch anzutreffende Empfehlung, Gerettete vorübergehend in einer Kauerposition zu stabilisieren, gilt nach aktuellem Stand mehrerer Studien als überholt und wird nicht mehr empfohlen.
→ Empfehlung: initiale Flachlagerung, bei bewusstlosen Patient:innen ist zusätzlich auf freie Atemwege zu achten.
Tipp
Klinikauswahl bei Hängezeit über 2 Stunden
Bei längerer Hängedauer ist eine großzügige Gabe kristalloider Infusionslösungen zur Vorbeugung eines Nierenversagens infolge einer wahrscheinlichen Rhabdomyolyse indiziert. Hat die betroffene Person mehr als zwei Stunden in hängender Position verbracht, sollte die Zielklinik über die Möglichkeit eines Nierenersatzverfahrens verfügen.
Komplikationen
Die wesentlichen Gefahren eines Hängetraumas unterscheiden sich je nach Phase des Ereignisses.
Phase
Hauptrisiken
Während des Hängens
Kreislaufdepression
Atemwegsverlegung
Hypothermie
Bewusstseinsverlust
Nach der Rettung
Herzrhythmusstörungen
Hypothermie
Nierenschädigung (durch mögliche Rhabdomyolyse bedingt, vor allem nach langer Hängezeit)
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Liegetrauma
Das Liegetrauma bezeichnet eine Schädigung von Gewebe und Organen durch lang andauerndes unbewegliches Liegen. Ursächlich sind meist Stürze, Unfälle oder internistische Notfälle, nach denen die betroffene Person nicht in der Lage ist, ihre Position selbstständig zu verändern. Besonders häufig treten Liegetraumata nach Stürzen im häuslichen Umfeld auf, wenn Patient:innen allein sind und erst nach längerer Zeit gefunden werden. Durch den anhaltenden Druck auf Weichteile kommt es zu Durchblutungsstörungen, Nekrosen und Rhabdomyolyse (Zerfall von Muskelfasern), die unbehandelt eine akute Niereninsuffizienz und lebensbedrohliche Elektrolytverschiebungen nach sich ziehen können. Eine weitere Gefahr stellt zudem die Hypothermie dar.
Symptome:
Druckschmerzen und harte, geschwollene Muskelpartien
Erhebung des Volumenstatus: Kontrolle auf Exsikkosezeichen (stehende Hautfalten, trockene Schleimhäute, verminderte Urinmenge)
Blutzuckermessung: Ausschluss von Hyper- oder Hypoglykämie als Ursache oder Begleitfaktor
Maßnahmen im Einsatz
Angepasste Volumensubstitution
An Patient:innenzustand angepasstes Monitoring der Vitalparameter
Ggf. Sauerstoffgabe
Analgesie nach Bedarf
Ggf. Immobilisation
Komplikationen
Hypothermie
Rhabdomyolyse
Akute Niereninsuffizienz
Kompartmentsyndrom
Exsikkose (vor allem bei älteren Patient:innen und langer Liegedauer)
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Stolpersturz
Der Stolpersturz bezeichnet einen ebenerdigen Sturz infolge eines plötzlichen Hängenbleibens des Fußes an einem Hindernis oder einer Unebenheit. Besonders häufig tritt er im häuslichen Umfeld sowie im öffentlichen Raum auf und betrifft vor allem ältere Menschen aufgrund von Gangunsicherheiten, Muskelschwäche oder bestehenden Vorerkrankungen. Er kann zu unterschiedlichen Verletzungen führen. Diese reichen von Bagatellverletzungen bis hin zu Frakturen oder Schädel-Hirn-Traumata.
Symptome:
LokaleSchmerzen im Bereich der Verletzung (z. B. Handgelenk, Hüfte, Knie, Kopf)
Hämatome, Schürfwunden oder Platzwunden
Bewegungseinschränkung oder Schonhaltung bei Frakturen
Schwellung und Fehlstellung betroffener Extremitäten
Bei Kopfaufprall:Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen
Diagnostik:
Anamnese zum Unfallhergang (inkl. Fremdanamnese, bei älteren Patient:innen → geriatrische Besonderheiten beachten)
Klinische Untersuchung auf Frakturen, Luxationen und Weichteilverletzungen
Kontrolle der Vitalfunktionen nach xABCDE-Schema
Inspektion auf äußere Verletzungen und Blutungen
Tipp
Besonderes Augenmerk sollte auf eine mögliche Dauermedikation mit Antikoagulanzien gelegt werden, insbesondere mit DOAK / NOAK oder Vitamin-K-Antagonisten, da selbst bei Bagatellstürzen ein erhöhtes Risiko für intrakranielle Blutungen oder andere schwerwiegende Blutungskomplikationen besteht.
Maßnahmen im Einsatz
Immobilisation bei Verdacht auf Frakturen
Ggf. Analgesie
Bei Verdacht auf begleitende HWS-Verletzung → Immobilisation
An Patient:innenzustand angepasstes Monitoring der Vitalparameter
Achtung
Auch wenn sich initial keine neurologischen Auffälligkeiten zeigen ist nach einem Sturz auf den Kopf unter Antikoagulation ist stets eine Krankenhausvorstellung zur Blutungskontrolle erforderlich, in der Regel mittels kranialem CT (cCT).
Komplikationen
Frakturen (häufig Radius, Femur, Hüfte)
Luxationen (z.B. Schulter)
Schädel-Hirn-Trauma
Prellungen und Distorsionen mit Funktionseinschränkung
Hypothermie bei längerer Liegezeit, insbesondere bei älteren Patient:innen
Erhöhtes Risiko für Folgekomplikationen wie Pneumonie, Immobilität und Thrombosen bei älteren Patient:innen
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Verletzungen im Halsbereich
Verletzungen im Halsbereich sind hier mit weniger als 10 % zwar selten, können jedoch im Ernstfall schwerwiegende und potenziell lebensbedrohlicheFolgen aufweisen.
Mögliche Verletzungsmuster lassen sich in folgende Ursachen gliedern:
Stumpfe Verletzungen:
Würgeverletzungen
Strangulationen (selbst oder fremd verursacht)
Akzidentelle Strangulationen können beispielsweise bei Verkehrsunfällen durch den Sicherheitsgurt oder bei Kindern durch das Hängenbleiben mit den Bändern einer Kapuze verursacht werden
Schlagverletzungen gegen den Hals oder der Anprall
Penetrierende Halsverletzungen:
Unfälle (beispielsweise Sturz durch Glasscheibe)
Absichtlich zugefügte Verletzungen (oft in suizidaler Absicht)
Gezielte Gewalteinwirkung, z.B. durch Messerstiche
Symptome:
Schluckbeschwerden und Halsschmerzen
Heisere Stimme
Stridor durch Schwellungen
Blutungen, Hämatome, Würgemale
Häufig Bewusstlosigkeit während der Strangulation
Mögliche Folgen einer zerebralen Hypoxie:
Unwillkürlicher Abgang von Urin und / oder Stuhl
Krampfanfälle
Diagnostik:
Mechanismus
Ursache / Vorgehensweise
Diagnostische Merkmale
Würgen
Kompression der Halsweichteile mit den Händen, ohne Hilfsmittel
Würgemale (Finger- / Fingernagelabdrücke)
Petechien (im Gesicht, hinter den Ohren, Mundschleimhaut)
Zyanose
Drosseln / Erdrosseln
Strangulation mit Gegenstand (Schal, Seil, Draht) zirkulär um Hals gelegt und manuell zugezogen
Horizontal verlaufende Drosselmale
Zyanose
Petechien (Mundschleimhaut und Gesichtshaut)
Akzidentelles Drosseln
Unbeabsichtigte Strangulation z. B. durch Gurte, Kleidungsstücke
ähnliche Befunde wie beim Drosseln
Typisches Erhängen
Strangulationsmittelum Hals, Aufhängepunkt im Nacken, Körper hängt frei
Keine Stauung im Kopfbereich
schnelle Bewusstlosigkeit
Atypisches Erhängen
Alle anderen Aufhängepositionen, häufiger als typisches Erhängen
Häufig Stauungszeichen, ggf. Drosselmarke
Atemwegsverlegung
Hanged-man-Fracture (selten)
Sprung / Sturz aus Höhe in Schlinge (z. B. Ast, Exekution)
Häufig zusätzlich neurologische Ausfälle (abhängig vom Ausmaß der Rückenmarksbeteiligung)
Maßnahmen im Einsatz
Basismaßnahmen:
Sicherstellung der Vitalfunktionen nach dem xABCDE-Schema
Monitoring der Vitalparameter
Sauerstoffgabe
Erweiterte Maßnahmen:
Versorgung von Weichteilverletzungen und Blutungen:
Manuelle Kompression
Wundverband + Hämostyptika
Ggf. Anlage Kompressionsverband am Hals
Ggf. Analgesie
Bei Einschränkung oder Ausfall der Atmung → assistierte oder kontrollierte Beatmung
Bei Verdacht auf begleitende HWS-Verletzung → Immobilisation
Angepasste Volumensubstitution
Info
Kurzanleitung - Kompressionsverband am Hals:
Manuelle Kompression:
Blutung sofort mit der Hand stoppen und bis zum Anlegen des Verbandes beibehalten
Anlage Notverband:
Die Wundauflage des Notfallverbands auf der Wunde anbringen
Den gegenüberliegendenArm anheben → die Wickelung führt über die Achselhöhle zum Hals zurück
Nach einerFixierwickelung durch die Kunststoffspange wird bei der nächsten Wickelung der Verband durch die Spange gezogen und die Richtunggewechselt → Kunststoffspange übt nun Druck auf die Wunde aus
Darauf achten, den Verband nichtzufest oder dauerhaft unter hoher Spannung zu wickeln
Wenn Verband fertig gewickelt ist → Armabsenken → dadurch entsteht weiterer Druck auf die Wunde
Fixieren:
Der Arm auf der Seite, unter deren Schulter der Notverband liegt, muss eng am Körper anliegen, um die Kompressionswirkung bestmöglich zu gewährleisten
Option 1: Hand des Verletzten entweder im Hosenbund oder im Gürtel fixieren
Option 2: Ist der Verletzte wach und ansprechbar, kann er den Arm selbst fixieren
Achtung
Gefahr rascher Schwellung nach Strangulation
Bei Strangulationen treten häufig Einblutungen in die Halsmuskulatur sowie Frakturen des Schildknorpels und / oder des Zungenbeins auf. Aufgrund des Risikos einer rasch zunehmenden Schwellung ist auch bei zunächst milden Symptomen ein umgehender Transport in eine Klinik erforderlich.
Komplikationen
Atemwegsverlegung
Blutverlust → hämorrhagischer Schock
Mögliche Folgen einer zerebralen Hypoxie: Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit
Begleitverletzungen der HWS
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Distorsionen
Das Distorsionstrauma (Verstauchung) bezeichnet eine Verletzung eines Gelenkes, die durch eine plötzliche, über das normale Maß hinausgehende Bewegung entsteht. Dabei kommt es zu einer Überdehnung oder Zerrung der Gelenkkapsel, Bänder und umliegenden Strukturen, ohne dass eine vollständige Ruptur oder Luxation vorliegt. Besonders häufig betroffen sind Sprung-,Knie- und Handgelenke. Die Verletzung führt zu Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkung und kann bei unzureichender Behandlung zu Instabilitäten und Folgeschäden am Gelenk führen.
Merke
Pronations- und Supinationstrauma
Pronationstrauma: der Knöchel knickt nach innen
Supinationstrauma: der Knöchel knickt nach außen
Beides kann zu einer Verletzung des Sprunggelenks führen, die von einem Distorsionstrauma bis hin zu Bänderrissen reichen kann.
Eselsbrücke (an der Hand am einfachsten → an Fuß ebenso übertragbar): Pronation (Handrücken oben) = Brot auf Tisch legen, Supination = Suppenschüssel halten
Symptome:
Akuter Schmerz im betroffenen Gelenk
Schwellung und Überwärmung
Hämatom
Bewegungseinschränkung und Belastungsschmerz
Ggf. Gelenkinstabilität (häufig bei Beteiligung der Bänder)
Diagnostik:
Anamnese (Unfallmechanismus, Schmerzcharakter) nach xABCDE
Die Therapie von Distorsionen richtet sich in der Akutphase nach der PECH-Regel
Ggf. Analgesie
Ggf. Immobilisation
Komplikationen
Im Vergleich zu Frakturen oder Luxationen sind Distorsionen meist komplikationsärmer, jedoch besteht präklinisch die Gefahr einer Fehldiagnose durch Bagatellisierung, wenn die Verletzung als „harmlos“ eingestuft und dadurch notwendige weiterführende Diagnostik unterlassen wird.
Bänderriss oder Frakturen sind dennoch möglich → Röntgenkontrolle zum Ausschluss
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Schussverletzungen
Schussverletzungen entstehen durch das Eindringen eines Projektils in den Körper und können je nach Kaliber, Geschwindigkeit, Form und Energieübertragung des Geschosses zu unterschiedlich schweren Gewebeschäden führen. Neben dem direkten Wundkanal kommt es durch Kavitation (Hohlraum) und Druckwellen zu erheblichen Zerstörungen des umliegenden Gewebes, die oft weit über den sichtbaren Einschussbereich hinausgehen. Die Verletzungen können massive Blutungen, Schädigungen innerer Organe sowie Knochen- und Nervendestruktionen verursachen und sind ohne rasche notfallmedizinische Versorgung potenziell lebensbedrohlich. Eine schnelle, strukturierte Erstversorgung nach dem xABCDE-Schema und eine zügige chirurgische Weiterbehandlung sind entscheidend.
Dieses Bild wurde mit der KI-Software DALL·E (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und dient ausschließlich illustrativen Zwecken.
Bei Verletzungen durch Projektile mit mittlerer oder höherer Energie spielt die Kavitation eine zentrale Rolle. Ihr Ausmaß hängt maßgeblich von folgenden Faktoren ab:
Geschwindigkeit
Masse
Form
Oberflächenbeschaffenheit
Gierung und Rotation des Projektils
Zusätzlich beeinflussen die Dichte und Elastizität des betroffenen Gewebes den Schweregrad der Verletzung.
Info
Kavitation
Kavitation (=Hohlraum) bezeichnet in der Traumatologie die vorübergehende Ausbildung eines Hohlraums im Gewebe, der durch die rasche Energieabgabe eines Projektils entsteht.
Wenn ein Geschoss mit mittlerer oder hoher Geschwindigkeit in den Körper eindringt, verdrängt es die umgebenden Gewebeschichten explosionsartig nach außen. Dabei bildet sich eine temporäre Höhle, die sich kurz darauf wieder zusammenzieht. Dieses wiederholte Aufweiten und Kollabieren kann deutlich mehr Gewebeschaden verursachen, als allein durch den Projektilkanal zu erwarten wäre.
Primärer Schusskanal: direkter Weg des Projektils
Kavitation: zusätzliche temporäre Gewebshöhle durch Energieübertragung
Folge: Zerreißen, Quetschen und Absterben von Gewebe auch in einiger Entfernung vom eigentlichen Kanal
Schrotflinten → hohe Energie, oft massive Weichteilverletzungen
Tipp
Problem: In der Praxis treten oft schräge Einschüsse,Querschläger oder abgeprallte Geschosse auf → Beurteilung häufig schwieriger und weniger eindeutig.
Maßnahmen im Einsatz
Achtung
Eigenschutz hat oberste Priorität → bei Vorfällen mit Schusswaffen darf die Einsatzstelle erst nach ausdrücklicher Freigabe durch die Polizei betreten werden.
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.