Zusammenfassung
Bei einer Dehydratation
Um das Risiko einzuschätzen, kann ein Hautfaltentest bei den betroffenen Patient:innen gemacht werden. Dabei wird die Haut an einer Stelle, wie dem Handrücken, vorsichtig angehoben und losgelassen. Bleibt die Hautfalte länger stehen, deutet dies auf einen verminderten Hautturgor und damit auf eine Dehydratation
Die Dehydratationsprophylaxe betrifft also vor allem die Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr: Lieblingsgetränke regelmäßig in Sichtweite platzieren, an das Trinken erinnern durch Wecker oder Apps, und Flüssigkeit durch wasserreiche Nahrungsmittel, wie Melonen, ergänzen oder Nahrungsmittel, wie Zwieback oder Bananen, anbieten.
Definition
Der menschliche Körper besteht zu 70 % und das Blut sogar zu 90 % aus Wasser. Wasser ist demnach eine essentielle Grundlage für das Leben und erfüllt viele wichtige Aufgaben in unserem Körper:
- Bestandteil aller Körperzellen und -flüssigkeiten
- Transportvorgänge im Körper und Stoffwechselabläufe
- Reaktionspartner für biochemische Reaktionen
- Regulation der Körpertemperatur
, z. B. durch Schwitzen - Fließeigenschaften des Blutes
- Ausscheidung von Schadstoffen
Deshalb ist es enorm wichtig, dass wir über den Tag verteilt genug Flüssigkeit zu uns nehmen, damit die verschiedenen Aufgaben erfüllt werden können. Denn wir verlieren ca. 2,5 L Wasser am Tag über den Harn, den Atem und die Haut. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Flüssigkeitsaufnahme: die Aufnahme von Elektrolyten, wie Natrium
Eine Dehydratation
Einteilung
Die Dehydratation
Form | Merkmal | Ursachen | Klinische Zeichen | Labor |
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Isotone | Wasser und Natrium |
| Hypovolämie
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Hypotone Dehydratation | Es fehlt mehr Natrium → Gefahr: Zellen können durch den hohen Wasserdruck im Inneren platzen |
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Hypertone | Es fehlt mehr Wasser als Natrium |
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→ CAVE: Aufgrund des zellulären Wasserverlustes nimmt das Volumen der Erythrozyten |
Risikofaktoren und Ursachen
InfoExkurs: Sportler
Sportler verlieren aufgrund der zusätzlichen Belastung mehr Flüssigkeit (ca. 0,5-3 L pro Stunde). Der Körper reguliert den sinkenden Wassergehalt mit dem antidiuretischen Hormon
(ADH ), das von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse ) ausgeschüttet wird. Dieses Hormon bewirkt, dass die Niere mehr Wasser in den Sammelrohren zurückresorbiert und dadurch weniger Urin gebildet wird. Zudem nehmen Sportler manchmal ihr Durstgefühl nicht wahr, da die körperliche Anstrengung und der Fokus auf die Leistung das Durstempfinden unterdrücken können. Um leistungsfähig zu bleiben und einer Dehydratation vorzubeugen, ist es daher entscheidend, dass sie ausreichend trinken. Ein guter Trainingszustand verbessert die Temperaturregulation, steigert jedoch auch die Schweißproduktion und damit den Flüssigkeitsverlust. Tipps zur Prävention einer Dehydratation
:
- 15-30 Minuten vor dem Sport
: Sportler sollten 0,3-0,5 L Flüssigkeit zu sich nehmen → Eine kleine Flasche Wasser oder ein isotonisches Getränk kann dabei helfen, den Flüssigkeitshaushalt frühzeitig auszugleichen. - Bei einer Sportdauer von über 60 Minuten: alle 15 Minuten in kleinen Schlucken Flüssigkeit zuführen (Empfehlung: ca. 0,5-1 Liter pro Stunde) → Isotonische
Getränke oder leicht gesüßte Tees sind besonders geeignet, um zusätzlich Mineralstoffe zuzuführen. - Nach dem Sport
: Regenerationsphase ist entscheidend → Flüssigkeitszufuhr sowie die Aufnahme von Mineralstoffen (z. B. Natrium und Kalium ) und Kohlenhydraten, die den Energiespeicher wieder auffüllen und die Regeneration der Muskulatur unterstützen.
Auswirkungen einer Dehydratation
Altersgruppe | Auswirkungen |
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Kinder |
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Erwachsene |
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Weitere Auswirkungen:
- Andickung des Blutes: Einschränkung des Blutkreislaufs → Thrombosegefahr erhöht (durch die verringerte Flüssigkeitsmenge im Blut wird es dicker und fließt langsamer)
- Kompensation der Niere: weniger Ausscheidung von Flüssigkeit (um den Wasserverlust auszugleichen, reduziert die Niere die Urinproduktion)
- Obstipation
(Verstopfung durch fehlende Flüssigkeit im Darm) - Begünstigung von Infektionen und Stürzen (z. B. durch Schwäche und Schwindel)
- Nach wenigen Tagen: ein starker Flüssigkeitsmangel
kann zu Nierenversagen und Kreislaufversagen führen (lebensgefährliche Zustände, die eine sofortige Behandlung erfordern)
MerkeExsikkose
Ohne Ausgleich des Flüssigkeitsmangels entsteht eine Exsikkose
(Austrocknung des Körpers). Klinische Zeichen einer Exsikkose
:
- Durstgefühl
- Trockene Haut und Schleimhäute
- Verminderter Hautturgor (stehende Hautfalte, die Haut glättet sich nicht sofort beim Lösen)
- Tachykardie
(erhöhter Puls ) und Hypotonie (niedriger Blutdruck, oft verbunden mit Schwindel und Schwäche)
Dehydratationsrisiko einschätzen
Zur Einschätzung des Flüssigkeitshaushalts
- Hautfaltentest: am Handrücken oder Unterarm wird die Haut zu einer Hautfalte zusammengedrückt
- Negativ: Haut glättet sich unmittelbar wieder → es ist genug Flüssigkeit im Körper vorhanden
- Positiv: Hautfalte bleibt mehrere Sekunden stehen → es ist nicht genug Flüssigkeit im Körper vorhanden
- Berechnung der benötigten Trinkmenge und Vergleich mit der tatsächlichen Trinkmenge:
- Normaler Flüssigkeitsbedarf ca. 30-45 ml/kg Körpergewicht (abhängig vom Hautzustand der Patient:innen, z. B. trockene oder geschädigte Haut kann den Bedarf erhöhen)
- Gesamtflüssigkeitsmenge abzüglich der Flüssigkeitszufuhr über feste Nahrung (geschätzt ca. 600-1000 ml bei einer durchschnittlichen Ernährung)
- Führen eines Trinkprotokolls bzw. eines Ein-/Ausfuhrbogens (eine Tabelle zur Dokumentation von aufgenommener und ausgeschiedener Flüssigkeit)
- Erstellung der Pflegeanamnese:
- Wie viel trinken Patient:innen am Tag?
- Was trinken Patient:innen gerne?
- Können Patient:innen den Wunsch äußern, etwas trinken zu wollen?
- Greifen Patient:innen ohne Aufforderung nach bereitgestellten Getränken?
- Trinken Patient:innen zügig oder konsumieren sie nur geringe Mengen in kleinen Schlucken?
Präventive Maßnahmen
Risikofaktoren | Präventive Maßnahmen |
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Unzureichende Flüssigkeitszufuhr |
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Erhöhter Flüssigkeitsverlust |
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Starke Sonneneinstrahlung und Hitze |
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Erkrankungen |
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Risikogruppen
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Quellen
- Döbele, M. & Becker, U. (2016): Dehydratationsprophylaxe. Aus: Ambulante Pflege von A bis Z. Springer, Berlin, Heidelberg. ISBN: 978-3-662-49884-2
- AOK Gesundheitsmagazin (2023): Was eine Dehydration so gefährlich macht, https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/dehydration-symptome-erkennen-und-behandeln/
- AOK Gesundheitsmagazin (2021): Trinken: Wie viel Wasser braucht der Mensch? https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/wie-viel-wasser-muessen-wir-am-tag-trinken/