Sinustachykardie
Auswertung
Frequenz: Die RR-Abstände betragen ca. 11 kleine Kästchen. Das entspricht einer Dauer von 440 ms. Somit ergibt sich eine Frequenz von 136 Schlägen pro Minute. Es liegt also eine Tachykardie vor.
Rhythmik: In diesem Beispiel liegt ein normaler Rhythmus vor. Vor jedem QRS-Komplex befinden sich normwertige P-Wellen. Es liegt also ein Sinusrhythmus vor.
Lagetyp: In den Ableitungen I und II liegen positive QRS-Komplexe vor. In Ableitung III negative, somit liegt ein Linkslagetyp vor.
P-Welle: Die P-Welle ist in allen Ableitungen halbrund und hat einen Bezug zum
QRS-Komplex. Zusätzlich ist sie bis auf aVR in allen Ableitungen positiv und gleichmäßig geformt. Die P-Welle ist unter 0,25 mV hoch und 2 Kästchen also ca. 80 ms lang. Das PQ-Intervall liegt mit 120 ms unter den maximalen 200 ms. Es liegen somit normwertige P-Wellen und PQ-Intervalle vor.
Q-Zacken: In diesem Beispiel liegen keine auffälligen Q-Zacken vor. Die Q-Zacken sind unter 30 ms lang und betragen nie mehr als ¼ der Höhe der R-Zacke.
QRS-Komplex: Der QRS-Komplex ist in Ableitung I ca. 80 ms lang, R und S sind spitze gerade Zacken ohne Auffälligkeiten. Dies gilt auch für die anderen Ableitungen. Über den Brustwandableitungen findet sich eine regelrechte R-Progredienz mit einem R/S-Umschlag in V3/V4. In V6 findet sich kein bzw. nur ein geringes S.
ST-Strecke: Es liegen keine ST-Streckenhebungen oder -senkungen vor. Die ST-Strecke ist isoelektrisch. Lediglich in Ableitung V2 besteht eine leichte Hebung, die mit unter 0,1 mV Höhe als unspezifisch angesehen werden kann. Da sie aus dem aufsteigenden S kommt, würde man sie als aszendierende ST-Hebung bezeichnen.
T-Welle: Die T-Welle ist in allen Ableitungen halbrund und konkordant. Das T sollte maximal 2/3 vom R hoch sein. In den Brustwandableitungen ist das T in diesem Beispiel etwas zu hoch. Eine hohe T-Welle kann zum Beispiel im Rahmen eines früheren Myokardinfarkts, einer Hyperkaliämie oder einer linksventrikulären Hypertrophie vorliegen. In diesem Beispiel könnte man noch den Sokolow-Lyon-Index bestimmen, um z.B. der Vermutung einer Hypertrophie weiter nachzugehen. Hier würde man die Tiefe der S-Zacke in V2 mit der Höhe der R-Zacke in V5 addieren.
QT-Zeit: Am Ende sollte man noch die QTc-Zeit bestimmen. Die QT-Strecke liegt in diesem Beispiel bei 220 ms Dies ergibt bei einer Herzfrequenz von 136 eine QTc Zeit von 331 ms, die im Normbereich liegt.
Bewertung: Somit haben wir in diesem Beispiel ein weitgehend normales EKG mit einer Sinustachykardie vor uns liegen. Die Sinustachykardie ist auf eine Exsikkose der Patientin zurückzuführen. Ihr hängt der Patientin eine Infusion an und empfehlt ihr darauf zu achten, ausreichend zu trinken.