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Embryofetopathien durch Infektionserreger

TORCH-Infektionen, STORCH-Infektionen
19 Minuten Lesezeit

Zusammenfassung

Embryofetopathien durch Infektionserreger entstehen, wenn bestimmte pathogene Keime die Plazentaschranke überwinden und den Embryo oder Fetus während der Schwangerschaft infizieren. Solche Infektionen können zu schweren körperlichen oder neurologischen Schäden, Fehlbildungen, intrauterinem Fruchttod oder Frühgeburt führen. Besonders gefährdet ist der Embryo in der Frühschwangerschaft, da sich in dieser Phase die Organanlagen entwickeln.

Ein zentrales Konzept ist die TORCH-Gruppe, die für häufige plazentagängige Erreger steht:

  • Toxoplasma gondii: Risiko besonders bei Erstinfektion in der Schwangerschaft; mögliche Folgen sind Hydrozephalus, intrazerebrale Verkalkungen und Chorioretinitis.
  • Others: Dazu zählen u. a. Lues (Syphilis), Varizella-Zoster-Virus, Parvovirus B19 und HIV. Syphilis kann z. B. zu Hepatosplenomegalie, Knorpel-Knochen-Schäden und neurologischen Defiziten führen.
  • Rötelnvirus: Gefürchtet ist das kongenitale Rötelnsyndrom mit Katarakt, Herzfehlern (z. B. persistierender Ductus arteriosus) und Innenohrschwerhörigkeit.
  • Cytomegalievirus (CMV): Häufigste kongenitale Virusinfektion, oft asymptomatisch bei Geburt, aber mit Spätfolgen wie Schwerhörigkeit und Entwicklungsverzögerung.
  • Herpes-simplex-Virus (HSV): Meist perinatale Übertragung; kann zu Hautläsionen, Enzephalitis oder systemischer Infektion führen.

Diagnostik erfolgt über serologische Tests bei der Mutter sowie PCR aus Fruchtwasser, Nabelschnurblut oder Neonaten. Therapie ist je nach Erreger möglich (z. B. antibiotisch bei Lues oder toxoplasmosegerechte Therapie mit Spiramycin), aber oft nur symptomatisch. Prophylaxe spielt eine entscheidende Rolle – darunter Impfungen (z. B. gegen Röteln oder Varizellen), Screening in der Schwangerschaft und Hygienemaßnahmen.

Merke: Die Schwere der fetalen Schäden hängt stark vom Erreger, dem Infektionszeitpunkt sowie dem Immunstatus der Mutter ab. Die Prävention durch Impfungen und gezieltes Screening ist zentral für den Schutz des ungeborenen Kindes.

Zuletzt aktualisiert am 03.07.2025
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