Emphysem
Als Emphysem wird eine pathologische Ansammlung von Luft oder Gas bezeichnet. Im Röntgenbild kann man ein Lungenemphysem, Weichteilemphysem und Mediastinalemphysem unterscheiden. Dabei stellt sich die Luft immer als Transparenzerhöhung
Lungenemphysem
Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Zerstörung und pathologische Erweiterung der Atemwege distal der terminalen Bronchiolen (Bronchioli respiratorii und Alveolen
Radiologische Zeichen
Ein Lungenemphysem ist im Röntgenbild meist erst im fortgeschrittenen Stadium erkennbar. Je nach Ursache ist das Lungenemphysem in unterschiedlichen Lungenabschnitten stärker ausgeprägt. In der Regel finden sich emphysematöse Veränderungen beim Rauchen vor allem in den apikalen Lungenanteilen, beim Alpha-1-Antitrypsin-Mangel vor allem in den basalen Lungenanteilen.
Im Röntgenbild lassen sich vor allem folgende pathologische Veränderungen eines Lungenemphysems feststellen:
Indirekte Zeichen
- Transparenzerhöhung
: Rarefizierung der Gefäße in der Peripherie - Zeichen der Lungenüberblähung:
- Abgeflachtes Zwerchfell
- Zwerchfelltiefstand: die Zwerchfellkuppel projiziert sich unterhalb der ventralen 7. Rippe oder der dorsalen 11. Rippe
- Vergrößerter Retrosternalraum (> 2,5 cm) in der Seitaufnahme
- Fassthorax: Erweiterte Interkostalräume, horizontal verlaufende Rippen
- Emphysemherz: tropfenförmiges Herz mit reduziertem Herz-Thorax
-Quotienten
Direktes Zeichen
- Emphysembullae: scharf begrenzte gefäßfreie Lungenregionen

Case courtesy of Ian Bickle, Radiopaedia.org, rID: 89350
Weichteilemphysem
Zum Weichteilmantel gehören Muskeln, Fett, Bindegewebe und Haut. Ein Weichteilemphysem ist eine häufige Komplikation, z. B. nach der Anlage einer Thoraxdrainage oder bei Rippenfrakturen.
Bei kleinen Weichteilemphysemen kann man einzelne Luftbläschen im subkutanen Gewebe als umschriebene Transparenzerhöhungen (dunkel) erkennen. Bei großen Weichteilemphysemen breitet sich die Luft entlang der anatomischen Strukturen aus. So verteilt sich beispielsweise bei einem großen thorakalen Weichteilemphysem die Luft über die gesamte Thoraxwand aus und es kommt zu einer aufgefiederten Darstellung der Muskulatur. Dadurch ist die Beurteilbarkeit der Lunge, insbesondere eines Pneumothorax

Hellerhoff, CC BY-SA 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons. Die Abbildung ist ein Derivat der oben genannten Abbildung. Das Bild wurde zugeschnitten. Es wurden Overlays und die Vergrößerung ergänzt.

Hellerhoff, CC BY-SA 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons. Die Abbildung ist ein Derivat der oben genannten Abbildung. Das Bild wurde zugeschnitten. Es wurden Overlays ergänzt.
Mediastinalemphysem
Ein Mediastinalemphysem, auch Pneumomediastinum genannt, entsteht, wenn Luft in den Mediastinalraum eindringt. Hauptursachen sind Thoraxtraumata, invasive medizinische Eingriffe oder eine Ruptur der Alveolen
Radiologisch ist das Mediastinalemphysem durch das Vorhandensein von Luft oder Gas im Mediastinalraum charakterisiert, was zu einer scharfen Konturierung der mediastinalen Strukturen führt und häufig als lineare oder bandförmige Transparenzerhöhungen, insbesondere paratracheal oder parakardial, sichtbar wird.

Hellerhoff, CC BY-SA 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons. Die Abbildung ist ein Derivat der oben genannten Abbildung. Das Bild wurde zugeschnitten. Es wurden Pfeile ergänzt.
AchtungDer Mach-Effekt ist ein optisches Phänomen, bei dem unser Auge
an Grenzlinien zwischen dunklen und hellen Strukturen automatisch eine Kantenverstärkung erzeugt, die zu einer vorgetäuschten Schatten- oder Aufhellungslinie führt.
Quellen
- S3-Leitlinie Nationale VersorgungsLeitlinie COPD, Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften