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Entlassungsbrief

29 Minuten Lesezeit

Einleitung

Der Entlassungsbrief, auch “Arztbrief” genannt, ist ein zentrales Dokument in der medizinischen Kommunikation zwischen Kliniken und nachbehandelndem medizinischen Personal. Der Entlassungsbrief sollte an die entsprechenden Hausärzt:innen und je nach Aufenthalt entsprechende ambulante Fachärzt:innen (z.B. ambulante:r Kardiolog:in) geschickt werden. Die präzise und vollständige Verfassung eines Entlassungsbriefes trägt zur Kontinuität der Patient:innenenversorgung bei.

Die Funktion des Entlassungsbriefes ist es, den Krankenhausaufenthalt des/der Patient:in zusammenzufassen und wesentliche Informationen über den Verlauf, die Diagnosen, die therapeutischen Maßnahmen und die notwendigen weiteren Schritte zu dokumentieren.

Der Entlassungsbrief spielt häufig auch eine wichtige Rolle als Informationsquelle für den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) und die Krankenversicherungen. Der Entlassungsbrief gilt als manipulationssicher und wird daher auch im juristischen Rahmen verwendet.

Der Entlassungsbrief gehört dem/der Patient:in. Diese:r kann eine Aushändigung verlangen.

 Info

Der Entlassungsbrief sollte die weiterbehandelnden Ärzt:innen gut informieren, sodass eine adäquate Weiterbehandlung möglich ist.

 Tipp

Je nach Fachrichtung kann es sein, dass sich Patient:innen in der gleichen Klinik oder auf der gleichen Station häufiger vorstellen. Daher profitieren nicht nur die Patient:innen, weiterbehandelnde ambulante Ärzt:innen, sondern ggf. auch man selbst von einem guten Entlassungsbrief. Ggf. lässt sich im System auch der vorherige Entlassungsbrief übernehmen, sodass nicht erneut alle Diagnosen eingetragen werden müssen.

 Info

In einer Studie von Wissenschaftler:innen der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf erfolgte eine Befragung von 197 deutschen Hausärzt:innen zu Arztbriefen. Folgende Ergebnisse lieferte die Studie:

  • 99% gaben an, die Arztbriefe auf Anhieb manchmal nicht zu verstehen
  • 99% gaben an, schonmal falsche Informationen in Arztbriefen gefunden zu haben
  • 88% waren der Meinung, dass falsche Informationen in Arztbriefen zu Behandlungsfehlern führen könnten
  • 76,6% beurteilten die höchste Fehlerrate in der Entlassmedikation, gefolgt von 74,1% bei den Therapieempfehlungen
  • 34% bemängelten den häufigen Gebrauch von unbekannten Abkürzungen
  • Ein Kritikpunkt waren umständliche Beschreibungen
  • Hausärzt:innen lesen im Durchschnitt täglich 3-10 Arztbriefe und benötigen hierfür teilweise bis zu einer Stunde
  • Klinikärzt:innen benötigen für das Verfassen von Arztbriefen bis zu 3 Stunden pro Tag
Zuletzt aktualisiert am 16.11.2024
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