Übersicht
Mit dem Hardy-Weinberg-Gesetz wird die Häufigkeit von Allelen und Genotypen des Genpools einer Population bestimmt. Es handelt sich um eine ideale Population, d.h. es wird davon ausgegangen, dass keine Mutationen auftreten, die Population sehr groß ist und der Genpool konstant bleibt.
Berechnung
𝒑𝟐 +𝟐𝐩𝐪+𝒒𝟐 =1 (100%)
Dabei ist 𝒑 bzw. 𝒑𝟐 die Wahrscheinlichkeit für ein bzw. zwei unveränderte Allele. 𝟐𝐩𝐪 steht für die Heterozygoten-Frequenz, also die Wahrscheinlichkeit, ein verändertes und ein unverändertes Allel zu tragen. Und 𝒒 bzw. 𝒒𝟐 steht für die Wahrscheinlichkeit, ein bzw. zwei veränderte Allele zu tragen.
Beispielaufgabe:
In einer Population von 1000 Individuen sind 64 homozygot dominant (AA), 448 heterozygot dominant (Aa) und 488 homozygot rezessiv (aa) für ein bestimmtes Merkmal. Wie sieht die Verteilung der Allele in der Population aus und erfüllt sie das Hardy-Weinberg- Gleichgewicht?
Lösung:
Zunächst müssen wir die Allelfrequenzen berechnen, also wie oft jedes Allel in der Population vorkommt. Da jedes Individuum zwei Allele hat, können wir die Allelfrequenz aus der Anzahl der Allele insgesamt berechnen.
Für das dominante Allel A gilt:
Anzahl der A-Allele insgesamt: 2 x 64 (AA-Individuen) + 448 (Aa-Individuen) = 576
Allelfrequenz von A: 576/2000 = 0,288
Für das rezessive Allel a gilt:
Anzahl der a-Allele insgesamt: 2 x 488 (aa-Individuen) + 448 (Aa-Individuen) = 1424
Allelfrequenz von a: 1424/2000 = 0,712
Für unsere Population ergibt sich damit:
Frequenz von AA: (0,288)2 = 0,083
Frequenz von Aa: 2 x 0,288 x 0,712 = 0,411
Frequenz von aa: (0,712)2 = 0,506
Wenn wir nun die erwarteten und beobachteten Genotypfrequenzen vergleichen, können wir sehen, ob die Population das Hardy-Weinberg-Gleichgewicht erfüllt:
Beobachtete Frequenz von AA: 64 / 1000 = 0,064
Beobachtete Frequenz von Aa: 448 / 1000 = 0,448
Beobachtete Frequenz von aa: 488 / 1000 = 0,488
Info𝒑𝟐 +𝟐𝐩𝐪+𝒒𝟐 =1 (100%)
0,2882 + 2 x 0,288 x 0,712 + 0,7122 = 1
Wir können sehen, dass die beobachteten Frequenzen von AA und aa geringfügig von den erwarteten Frequenzen abweichen, aber die Abweichungen sind nicht signifikant. Daher können wir sagen, dass die Population das Hardy-Weinberg-Gleichgewicht erfüllt, was bedeutet, dass die Allelfrequenzen in der Population stabil bleiben und keine evolutionären Veränderungen stattfinden, solange keine Einflüsse von außen (z.B. Mutationen, Migration, Selektion) auf die Population einwirken.