Bedeutung der Ernährung
Die Stillzeit stellt eine entscheidende Phase für die Gesundheit von Mutter und Kind dar. Die Ernährung der stillenden Mutter hat einen direkten Einfluss auf die Qualität der Muttermilch
Die Ernährung während der Stillzeit ist jedoch nicht nur von entscheidender Bedeutung für das Wachstum und die Entwicklung des Kindes, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden und die Regeneration der Mutter.
Energie- und Flüssigkeitsbedarf
Energiebedarf:
Für die Bildung von 100 ml Muttermilch
Die DGE empfiehlt eine Mehrzufuhr von etwa 500 kcal/Tag. Eine wöchentliche Gewichtsreduktion von 0,5-1 kg gilt als wünschenswert.
Flüssigkeitsbedarf:
Pro Tag werden durchschnittlich 700-800 ml Milch produziert. Diese Menge muss durch eine entsprechende Flüssigkeitsaufnahme seitens der Mutter kompensiert werden.
Makronährstoffe
Proteine:
- Erhöhter Proteinbedarf → Beim Stillen kommt es zu Eiweißverlusten über die Muttermilch
- Während der Stillzeit beträgt der Mehrbedarf ca. 23 g/Tag
Fette :
- Der Gesamtfettgehalt der Muttermilch
ist weitgehend unabhängig von der mütterlichen Fettzufuhr. Die Fettsäurezusammensetzung der Nahrung spiegelt sich jedoch in der Muttermilch wider. - Grundsätzlich gelten die Empfehlungen einer normalen Mischkost: normale Fettzufuhr (25-35% der Gesamtenergie) mit ausreichendem Anteil an essenziellen Fettsäuren (mind. 200 mg Docosahexaensäure pro Tag → 1-2 Fischmahlzeiten pro Woche oder Supplementierung)
Kohlenhydrate:
- Empfehlungen entsprechen denen einer normalen Mischkost (Kohlenhydratzufuhr >50% der Gesamtenergie)
- Komplexe Kohlenhydrate (z.B. in Form von Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten) sollten bevorzugt werden. Diese Lebensmittel sind nicht nur nährstoffreich, sondern weisen auch einen hohen Anteil an Ballaststoffen auf, welche die Verdauung unterstützen und zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beitragen.
Mikronährstoffe
Auch während der Stillzeit ist der Mehrbedarf an Mikronährstoffen deutlich höher als der Mehrbedarf an Energie. Bei vielen Nährstoffen ist der Gehalt in der Muttermilch
Ein Beispiel ist Folsäure
Ähnliches gilt für fettlösliche Vitamine
Bei den meisten wasserlöslichen Vitaminen (Ausnahme: Folsäure
Bei alternativen Ernährungsformen kommen weitere kritische Nährstoffe hinzu (z.B. Vitamin B12
InfoNährstoffversorgung – Erhalt der Muttermilchqualität und Schutz mütterlicher Reserven
Bei einigen Nährstoffen ist der Gehalt in der Muttermilch
weitgehend unabhängig von der mütterlichen Zufuhr. Es gibt jedoch auch Nährstoffe (z.B. Jod , Vitamin C oder Vitamin B12 ), deren Konzentration in der Muttermilch stark von der Ernährung der Mutter abhängt. Aufgrund der limitierten Kompensationsmechanismen ist eine adäquate Zufuhr entsprechender Nährstoffe unerlässlich. Darüber hinaus erfolgt die Aufrechterhaltung bestimmter Nährstoffkonzentrationen in der Muttermilch
oft auf Kosten der mütterlichen Speicher. Dies bedeutet, dass die mütterlichen Reserven bei unzureichender Nährstoffzufuhr langfristig abgebaut werden, wodurch das Risiko für Mangelerscheinungen steigt. Dies gilt insbesondere für Frauen, die mehrere Schwangerschaften und Stillphasen in kurzer Zeit durchlaufen. Um die mütterliche Gesundheit langfristig zu unterstützen, wird daher eine bewusste Auffüllung der Speicher durch eine gezielte Nährstoffaufnahme empfohlen.
Quellen
- Biesalski H, Grimm P, Nowitzki-Grimm S: Taschenatlas Ernährung, Georg Thieme Verlag, 2020, ISBN: 978-3-13-242607-8
- Biesalski H et al.: Ernährungsmedizin, Georg Thieme Verlag, 2017, ISBN: 978-3-13-100295-2
- Suter, P.: Checkliste Ernährung, Georg Thieme Verlag, 2008, ISBN: 9783131526731
- Martin S et al.: Ernährungspraxis Frauen und Männer: Beratungswissen kompakt, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2020, ISBN: 978-3-8047-3394-7