Liegt eine Erregungsrückbildungsstörung vor, so gilt, es diese primär zu beschreiben. Man sollte nicht voreilig anhand der Morphologie einer einzelnen Streckenveränderung eine Diagnose stellen.
ST-Streckenveränderungen kann man in ST-Streckenhebungen und ST-Streckensenkungen unterteilen.
Eine Hebung kann entweder aus dem absteigenden R oder dem aufsteigenden S ausgehen.
Eine ST-Streckensenkung kann aufsteigend, also aszendierend oder absteigend, also deszendierend sein. Weiterhin gibt es ST-Streckensenkungen deren primärer Verlauf als horizontal beschrieben werden kann.
ST-Streckenhebungen
ST-Streckenhebungen oder ST-Streckensenkungen werden ausgehend vom J-Punkt gemessen. Die Abweichung wird in mV angegeben.
Eine ST-Streckenhebung gilt als signifikant, wenn sie eine Höhe ab dem J-Punkt von über 0,1 mV hat. In den Brustwandableitungen können ST-Hebungen von bis zu 0,25 mV physiologisch sein.
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T-Welle
Ist die T-Welle mehr als 2/3 der R-Zacke hoch, so bezeichnet man dies als T-Überhöhung. Im Gegenzug hierzu kann eine T-Abflachung beschrieben werden. Ist die T-Welle nicht mehr vorhanden, wird dies als isoelektrischesT bezeichnet. Eine T-Negativierung (negative T-Welle) kann weiter in eine präterminale T-Negativierung und eine terminale T-Negativierung unterteilt werden.
Als präterminale T-Negativierung bezeichnet man das T, wenn die Winkelhalbierende nach links zeigt. Vereinfacht gesagt, ist hier der Tiefpunkt der T-Welle etwas nach rechts verschoben, d.h. die Negativbewegung ist nicht so steil, wie die Aufwärtsbewegung.
Bei einer terminalen T-Negativierung ist die Winkelhalbierende senkrecht zur isoelektrischen Linie. Im Prinzip ist die T-Welle hier schön symmetrisch spitz negativ.
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Regionen
Hat man nun in einer oder mehreren Ableitungen eine Veränderung der ST-Strecke oder T-Welle erkannt, ist es wichtig zu beschreiben, in welchen Ableitungen diese vorkommen. Liegen in allen Ableitungen Veränderungen vor, so wird dies als ubiquitär bezeichnet. Je nach betroffenen Ableitungen lassen sich bestimmte Regionen zuordnen. So können z. B. ST-Hebungen in den Ableitungen I und aVL für einen Infarkt der Seitenwand des linken Ventrikels sprechen. Die dargestellten Regionen solltet ihr euch gut merken.
Merke
Ableitungen und deren repräsentierte kardiale Region(en)
Linksventrikulär = I, aVL, V4-V6 Rechtsventrikulär = III, aVR, V1, V2
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Ursachen Erregungsrückbildungsstörungen
In einigen Fällen lässt sich einer Erregungsrückbildungsstörung keine klare Ursache zuordnen. Man spricht von unspezifischenErregungsrückbildungsstörungen.
Zu den spezifischen Ursachen gehören der STEMI, NSTEMI, die Perikarditis, medikamentös toxische Ursachen, wie z. B. eine Digitalis-Einnahme, eine Hypertrophie, Schenkelblöcke oder Präexzitationssyndrome.
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STEMI
Beim STEMI kommt es zu signifikanten ST-Hebungen aus dem absteigenden R. Diese ST-Hebungen müssen in mindestens 2 regional benachbarten Ableitungen vorhanden sein. Sie sind einem koronararteriellen Versorgungsgebiet zuordenbar, da der Verschluss einer oder mehrerer Koronararterien zu einer regionalen Ischämie führt.
STEMI der lateralen Vorderwand - Siehe auch EKG-Fallbeispiel 20
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Perikarditis
Bei einer akuten Perikarditis treten ebenfalls ST-Hebungen auf. Im Gegensatz zum STEMI führt die Perikarditis jedoch zu diffusenEKG-Veränderungen ohne regionales Verteilungsmuster. Die ST-Hebungen sind folglich keinem koronaren Versorgungsgebiet zuordenbar und klassischerweise aus dem aufsteigenden S.
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ST-Streckenhebungen Pathophysiologie
Wenn ein Verschluss eines Koronargefäßes oder eine Perikarditis besteht, kommt es zu einer Ischämie der Myozyten. Da die subendokardiale Schicht am weitesten von der koronaren Blutversorgung entfernt ist, kommt es hier zuerst zu Ischämien. Es resultiert ein Austritt von Proteinen, wie Troponin und CKMB.
Nach einer längeren Zeit kommt es zu einer Ischämie der gesamten Herzwand, also einer transmuralen Ischämie. Ist auch zuletzt die subepikardiale Schicht geschädigt, resultiert eine ST-Hebung im EKG.
Bei der Perikarditis ist im Gegensatz zum STEMInur die subepikardiale Schicht geschädigt. Daher kommt es bei der Perikarditis zu Hebungen aus dem aufsteigenden S und bei STEMI zu Hebungen aus dem absteigenden R.
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NSTEMI
Bei subepikardialen Ischämien kommt es zu ST-Streckenhebungen. Beim NSTEMI besteht lediglich eine Ischämie der subendokardialen Schicht. In der Folge kommt es zu deszendierenden oder horizontalenST-Streckensenkungen. Diese sind meistens einer Region zuordenbar.
Im Gegensatz zu den ST-Hebungen sind die Senkungen meistens jedoch unspezifisch.
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Digitalis
Auch bei der Einnahme von Digitalis kann es zu ST-Streckensenkungen kommen. Diese sind meistens muldenförmig und diffus verteilt. Zusätzlich besteht eine Verkürzung der QT-Zeit.
Vorhofflimmern & muldenförmige ST-Senkungen unter Digitalis - Siehe auch EKG-Fallbeispiel 9
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Hypertrophie
Bei einer ausgeprägten Hypertrophie kann es ebenfalls zu einer Myokardschädigung und zu Erregungsrückbildungsstörungen kommen. Diese äußern sich in deszendierenden oder horizontalen ST-Senkungen. Je nachdem, ob eine Links- oder Rechtsherzhypertrophie besteht, sind diese in benachbartenAbleitungen zu finden.
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Präexzitation
Bei den Präexzitationssyndromen kommt es zu einer abnormen Erregung der Kammern über eine akzessorischeLeitungsbahn. In der Folge kommt es zum einen zu einer Verbreiterung des QRS-Komplexes, die sich anhand der Delta-Welle erkennen lässt. Zum anderen verläuft, aufgrund der abnormen Erregung der Ventrikel, auch die Repolarisation abnorm. Dies äußert sich in Form von unspezifischen ST-Streckensenkungen. Hier besteht keineIschämie, sondern lediglich ein anderer Verlauf der Erregungsausbreitung und -rückbildung.
WPW-Syndrom - Siehe auch EKG-Fallbeispiel 18.1
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Schenkelblock
Ähnlich wie bei den Präexzitationssyndromen kommt es auch bei den Schenkelblöcken zu einer abnormen Erregungsausbreitung und -rückbildung. Hier kommt es häufig zu deszendierendenST-Senkungen.
Neuer inkompletter Linksschenkelblock nach TAVI - Siehe auch EKG-Fallbeispiel 2.2
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Ursachen für Veränderungen der T-Welle
Verschiedene Krankheitsbilder äußern sich ebenfalls in einer Veränderung der T-Welle.
Ein zeltförmig anmutendes T kann bei einer Hyperkaliämie vorkommen.
Ein überhöhtes T kann aufgrund eines erhöhten vegetativen Vagotonus bestehen.
Nach einem Herzinfarkt kann es in der Rückbildungsphase zu einem terminal negativen T in den regionären Ableitungen kommen. Weitere Hinweise sind eine pathologische Q-Zacke und ein R-Verlust.
Auch nach einer Perikarditis besteht häufig ein negatives T. Dieses ist jedoch im Gegensatz zum abgelaufenen Myokardinfarkt diffus verteilt.
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Übersicht über mögliche Pathologien und Befunde
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Fallbeispiele
Für praktische EKG-Fallbeispiele zum Thema zum Üben der EKG-Auswertung siehe: EKG-Fallbeispiel 1.2, EKG-Fallbeispiel 2.2, EKG-Fallbeispiel 6, EKG-Fallbeispiel 9, EKG-Fallbeispiel 10, EKG-Fallbeispiel 11, EKG-Fallbeispiel 18.1, EKG-Fallbeispiel 20, EKG-Fallbeispiel 21, EKG-Fallbeispiel 23, EKG-Fallbeispiel 26, Hyperkaliämie
Für ein praktisches Fallbeispiel zum Thema siehe Fall 6: starke Schmerzen in der Brust
Fallbeispiel zur gerinnungshemmenden Therapie bei einem STEMI: Fallbeispiel 1 (STEMI)
Siehe auch EKG-Fallbeispiel 2.2
James Heilman, MD, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons: Es wurde die Schreibgeschwindigkeit und die Herzfrequenz hinzugefügt. Die untere Abbildung, die die Brustwandableitungen zeigt, wurde basierend auf der oberen Abbildung (Extremitäten- und Brustwandableitungen) zugeschnitten. Die Lizenzangaben beziehen sich auf die beiden obigen EKGs.
Siehe auch EKG-Fallbeispiel 21
Siehe auch EKG-Fallbeispiel 10
Siehe auch EKG-Fallbeispiel 20
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Video
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