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Erysipel

Wundrose, Streptodermia cutanea lymphatica, Rotlauf
22 Minuten Lesezeit

Hautbefund

 

Erysipel des Beins
Bild 1: Erysipel Unterschenkel links
Erysipel des Ohrs
Bild 2: Gesichtserysipel links
Diagnose

Erysipel 

  • Häufigste Komplikation bei Lymphödemen
  • Oberflächliche Hautinfektion
Hautbefund & Symptome

Es zeigt sich ein ca. 30 cm messendes, flächiges Erythem mit scharfer Begrenzung und flammenförmigen Ausläufern sowie glänzender Oberfläche bei Schwellung des gesamten linken Unterschenkels (Bild 1).

  • Patient:innen leiden unter enormem Krankheitsgefühl mit Schüttelfrost, Schmerzen, Fieber und Leukozytose, die betroffene Körperstelle ist überwärmt
  • In der Regel einseitiger Befall, da die Bakterien über Mikroverletzungen in den Organismus gelangen
PathophysiologieMeistens ausgelöst durch ß-hämolysierende Streptokokken (S. pyogenes), seltener durch S. aureus oder Klebsiellen. Die Infektion erfolgt meist über kleine Hautdefekte (z.B. bei Diabetikern oder bei Interdigitalmykose) mit Ausbreitung über die Lymphgefäße. Betroffen sind vor allem die Epidermis und die Dermis.
Diagnostik

Die Diagnose ergibt sich neben dem klassischen klinischen Bild zusätzlich aus der körperlichen Untersuchung und Anamnese. Hierbei ist das Erfragen kleiner Verletzungen im betroffenen Bereich sinnvoll.

  • Zur Bestätigung der Blickdiagnose sowie zur Verlaufskontrolle sollte eine Labordiagnostik (Blutbild, CRP) erfolgen
  • Vor jeder antibiotischen Therapie sollte insbesondere bei septisch wirkenden Patient:innen die Abnahme von Blutkultursets (2x aerob, 2x anaerob) erfolgen, um eine systemische Ausbreitung zu entdecken und angemessen (Antibiotic Stewardship) behandeln zu können. Dabei ist zu beachten, dass in den meisten Fällen kein Erreger nachgewiesen werden kann
Therapie

Die Therapie besteht aus der systemischen Gabe von Penicillin G (bei Allergie: Makrolide) je nach Schwere der Infektion oral oder i.v. mit zusätzlichen Therapiemaßnahmen in Form von:

  • Ruhigstellung der betroffenen Extremität und Sanierung der Eintrittspforte
  • Analgesie mit Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
  • Wenn die Patient:innen aufgrund des Erysipels nicht dazu in der Lage sind sich ausreichend zu mobilisieren, sollte eine zusätzliche Thromboseprophylaxe erfolgen
Zuletzt aktualisiert am 28.02.2025
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