InfoFrage 2: Wie befundest du das EKG (Frequenz, Rhythmik, Lagetyp, P-Welle, QRS-Komplex, Erregungsrückbildung)?
Auswertung
Frequenz: Das EKG ist mit 60 Schlägen pro Minute normofrequent.
Rhythmik: Das EKG ist rhythmisch, es liegt ein Sinusrhythmus vor.
Lagetyp: Es liegt ein Linkstyp vor.
P-Welle: Es lassen sich uniforme P-Wellen mit einer PQ-Zeit von 190 ms ableiten.
QRS-Komplex: Der QRS-Komplex ist schmal. Die S-Zacke geht in V2 und V3 direkt in die ST-Strecke über, daher sieht der QRS-Komplex in diesen Ableitungen verbreitert aus. Es besteht ein regelrechter R/S-Umschlag in V3/V4.
Erregungsrückbildung: Es bestehen ST-Streckenhebungen in II, III und aVF sowie
ST-Streckensenkungen in V2 und V3.
Bewertung: Aufgrund der signifikanten ST-Streckenhebungen in den Ableitungen II, III, aVF lässt sich ein STEMI diagnostizieren. Die Hebungen in den Ableitungen II, III und aVF lassen auf einen inferioren Hinterwandinfarkt schließen. Es bestehen weiterhin reziproke Senkungen in den Ableitungen aVL, V2 und V3, da diese die Vorderwand repräsentieren.
Der Patient erhielt unmittelbar eine Herzkatheteruntersuchung. Es zeigte sich ein Verschluss der rechten Koronararterie (RCA). Diese versorgt in der Regel die Hinterwand. Der Patient erhielt einen Stent und muss folgend für 1 Jahr eine doppelte Plättchenhemmung bestehend aus Acetylsalicylsäure (ASS) und Prasugrel einnehmen. Anschließend folgt die Einnahme von ASS lebenslang.
TippBei Patient:innen mit akutem Thoraxschmerz sollte ein 12-Kanal-EKG innerhalb von 10min nach Erstkontakt geschrieben und befundet werden!