Zusammenfassung
Bei einer Röntgen-Thorax
Allgemeine Frakturlehre im Röntgen
Die radiologische Beurteilung von Frakturen erfordert das Erkennen spezifischer direkter und indirekter Frakturzeichen:
- Direkte Frakturzeichen:
- Frakturspalt oder Diskontinuität der Kortikalis
: Sichtbare Unterbrechung in der Knochenrinde. - Stufenbildung der Kortikalis
oder sichtbare, dislozierte Knochenfragmente: Versetzung der Knochenfragmente an der Frakturlinie - Impaktationszonen bei Kompression oder Einstauchung: Verdichtungsbereiche, die durch die Kompression eines Knochenfragments in ein anderes entstehen
- Deformierung (z.B. Keilwirbel der Wirbelsäule): Verformung von Knochen durch Krafteinwirkung
- Frakturspalt oder Diskontinuität der Kortikalis
- Indirekte Frakturzeichen:
- Fettpolsterzeichen: Verlagerung des Fettgewebes durch frakturbedingte Ergussbildung
- Weichteilemphysem
: Luftansammlung im Weichgewebe, häufig bei Rippenfrakturen, die durch die Verletzung der Lunge entstehen kann - Pneumothorax
: Ansammlung von Luft im Pleuraspalt, oft infolge einer Rippenfraktur, bei der Luft aus der Lunge in den Pleuraspalt gelangt - Erguss: durch die Fraktur kann es zu einer Ergussbildung (z.B. Gelenkerguss) kommen
Einteilung der Frakturen
Knochenbrüche können anhand unterschiedlicher Kriterien eingeteilt werden. Einige wichtige Kriterien, die im Befund genannt werden, sind:
- Anzahl der Frakturfragmente: Ein- oder Zweifragmentfraktur, Mehrfragmentfraktur (3–6 Frakturfragmente), Trümmerfraktur (> 7 Frakturfragmente)
- Frakturverlauf: Querfraktur, Längsfraktur, Schrägfraktur, Biegungsfraktur, Spiralfraktur
- Pathomechanismus: Traumatische Fraktur, pathologische Fraktur, Stressfraktur
- Dislokation: ad latus, ad longitudinem, ad axim, ad peripheriam
- Gelenkbeteiligung: Intraartikuläre oder extraartikuläre Beteiligung
Fettpolsterzeichen
Das Fettpolsterzeichen, auch als

Hellerhoff, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons. Die Abbildung ist ein Derivat der oben genannten Abbildung. Das Bild wurde zugeschnitten. Es wurden Overlays und Pfeile ergänzt.
Hemithorax
Bei Verdacht auf eine Rippenfraktur kann ein spezielles Röntgenbild des betroffenen Hemithorax angefertigt werden. Diese Aufnahme unterscheidet sich von einem "normalen" Röntgen-Thorax
- Weichstrahltechnik: bei einer Hemithorax-Aufnahme
wird weiche Röntgenstrahlung (<100keV) verwendet, um einen besseren Kontrast zu erzielen - Aufnahmewinkel: Die Bilder werden in a.p.- (anterior-posterior) oder p.a.- (posterior-anterior) Projektion und zusätzlich im 45°-Winkel aufgenommen, um die lateralen Rippenanteile besser beurteilen zu können

Case courtesy of Abdulmajid Bawazeer, Radiopaedia.org, rID: 62940