Zusammenfassung
Gefäßnotfälle wie eine tiefe Venenthrombose
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist meist eine Folge von Atherosklerose. Eine tiefe Venenthrombose
Bei Notfällen dieser Art sind die präklinischen Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Wichtig ist eine adäquate Lagerung sowie bei Bedarf eine ausreichende Analgesie.
Fallbeispiel
Um den Einstieg in das Thema Gefäßnotfälle etwas zu erleichtern, wird im Folgenden ein Fall beschrieben, wie er sich präklinisch ereignen könnte.
Das Szenario
Einsatzmeldung:
- Stichwort: Schmerzen im Bein
- Ort: Einfamilienhaus, Wohnzimmer
- Alarmzeit: 17:45Uhr
- Anrufer: Patientin selbst
- Anzahl der betroffenen Personen: 1
- Zusatzinfo:
- 74-jährige, weibliche Patientin
- Akut aufgetretene Schmerzen beim Gehen
- Bekannte arterielle Hypertonie
und Diabetes Mellitus Typ 2
Lageeinweisung vor Ort:
Beim Eintreffen des Rettungsdienstes steht die Eingangstür der Wohnung bereits offen.
Die Lage ist wie folgt:
- Die Patientin sitzt im Wohnzimmer auf der Couch und reibt sich den linken Unterschenkel. Sie grüßt und wirkt in allen Belangen orientiert
- Sie berichtet, dass sie auf dem Weg vom Badezimmer in die Küche plötzlich einen Schmerz im linken Unterschenkel spürte, welcher seither gleichgeblieben ist
- Sie klagt über eine Rötung und ein Spannungsgefühl im Bein

Dieses Bild wurde mit der KI-Software DALLE (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und dient ausschließlich illustrativen Zwecken.
Ersteindruck nach xABCDE-Schema
Um sich einen ersten umfassenden Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten in einer Notfallsituation zu verschaffen, bietet sich das xABCDE-Schema an. Um die Arbeit mit dem Schema zu veranschaulichen, ist hier ein xABCDE-Schema abgebildet, wie es im Falle einer Ersteinschätzung bei einer Patientin oder einem Patienten mit einer tiefen Venenthrombose
Es handelt sich dabei um die Befunde, die innerhalb der ersten paar Minuten erhoben werden können. Erweiterte Diagnostik und Abfragen sind natürlich von Bedeutung, jedoch würde zum Beispiel die Messung des Blutzuckers
x |
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|
A |
| Kein |
B |
| Kein |
C |
| Kein |
D |
| Kein |
E |
| Mittelbares |
AchtungDas hier gezeigte Assessment vermittelt nur einen exemplarischen ersten Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten. Im Verlauf der Behandlung müssen weitere Maßnahmen ergriffen und Informationen gesammelt werden. Das Schema erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich einen praktischen Einstieg in das Thema ermöglichen.
Definition
Gefäßnotfälle können in verschiedenen Formen auftreten. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den tiefen Venenthrombosen (TVT
DefinitionTiefe Venenthrombose
Die tiefe Venenthrombose
beschreibt eine thrombotische Verlegung einer Vene, meist der unteren Extremität. Dies behindert den venösen Rückfluss und kann zu Langzeitschäden führen. Zudem besteht das Risiko einer Lungenarterienembolie (LAE ), wenn sich der Thrombus löst und in die Lunge gelangt.
DefinitionPeriphere arterielle Verschlusskrankheit
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit betrifft meistens die unteren Extremitäten, kann in Ausnahmen jedoch auch die oberen Extremitäten betreffen. Sie beschreibt eine fortschreitende Stenosierung oder vollständige Okklusion von arteriellen Gefäßen. In vielen Fällen treten lange keine Symptome auf und es kommt zu einer schleichenden Verschlechterung. Ein akuter Verschluss ist ebenfalls möglich. Folgeschäden, wie Wundinfektionen und Sepsis sind möglich, ebenso steigt das Risiko für andere atherosklerotische Erkrankungen wie z.B. ein Myokardinfarkt.
Ursachen
Tiefe Venenthrombose (TVT )
Die Virchow-Trias
Hauptkategorie | Erklärung | |
---|---|---|
Verlangsamter Blutfluss (Stase) | Ein verlangsamter Blutfluss kann die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen. Risikofaktoren hierfür umfassen längere Immobilität, wie sie bei bettlägerigen Patient:innen oder nach Operationen vorkommen kann, sowie lange Flug- oder Autoreisen, Kompression oder Varikosis (Krampfadern). | |
Gerinnungsneigung (Hyperkoagulabilität) | Einige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für eine gesteigerte Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Dies kann genetisch bedingt sein (Thrombophilie) oder durch Faktoren wie Hormontherapien, Schwangerschaft, Exsikkose | |
Gefäßwandverletzungen | Verletzungen der Gefäßwand, z. B. durch chirurgische Eingriffe, Entzündungen, Hypertonie oder Rauchen, können im Rahmen des Heilungsprozesses die Bildung von Blutgerinnseln anstoßen.
|

Expostionelle (von außen einwirkende) Risikofaktoren | Dispositionelle (angeborene/erworbene personenbezogene) Risikofaktoren |
---|---|
|
|
Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist meist eine Manifestation der Atherosklerose
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Arterielle Hypertonie
- Fettstoffwechselstörungen
(z.B. Hypercholesterinämie )
Pathophysiologie
MerkeReminder: Physiologische Grundlagen
- Venen befördern das Blut zum Herzen
- Venen gehören zum Niederdrucksystem
und sind für ihre Funktion auf die Muskelpumpe und Venenklappen angewiesen - Durch Verletzungen im Endothel wird die Gerinnungskaskade aktiviert
- Arterien befördern das Blut vom Herzen in die Peripherie
- Arterien sind sehr elastisch und können hohen Drücken standhalten
- Durch degenerative Erkrankungen wie Atherosklerose
kommt es zum Verlust der Elastizität → Folgeerkrankungen werden dadurch begünstigt
Pathogenese der tiefen Venenthrombose
Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit :
Durch körperliche Einschränkungen (z.B. Bettlägerigkeit
Verletzungen der Gefäßwand:
Aufgrund von Verletzungen oder Entzündungen des Endothels wird die Gerinnungskaskade aktiviert und dadurch die Entstehung von Thromben begünstigen. Dies kann durch Venenverweilkanülen
Veränderung der Blutzusammensetzung :
Diverse erblich oder erworbenen Faktorenmängel können zu Hyperkoagulabilität führen. Das beschreibt eine pathologisch erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes mit folglich erhöhter Neigung zur Bildung von Thromben.
Weitere prädisponierende Faktoren:
Dispositionelle Faktoren und internistische Erkrankungen, wie Rauchen, Schwangerschaft, Adiopisatas, Hypertonie begünstigen die Entstehung von Thromben.
Reduktion des venösen Rückflusses:
Durch die vollständige oder partielle Verlegung einer Vene kommt es zu einem unterbrochenen oder verminderten Rückfluss des Blutes. Dadurch kommt es zu lokalen Beschwerden und Stauungen.
Folgen einer Venenthrombose :
Besonders bei Beckenvenenthrombosen besteht das Risiko, dass sich der Thrombus von seinem Ursprungsort löst und in die Lunge
MerkeZusammenfassung: Die kritischen Probleme bei einer tiefen Venenthrombose
- Verschluss eines venösen Gefäß
- Viele verschiedene Ursachen, häufig Herzinsuffizienz
und Immobilisation - Kann schwerwiegende Komplikationen, wie Lungenembolien
oder Langzeitschäden der Gefäße auslösen
InfoTiefe Venenthrombosen kommen häufiger in den unteren Extremitäten vor, sie können aber auch in den oberen Extremitäten auftreten!
Pathogenese der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Atherosklerose :
Durch Plaqueablagerungen infolge der Atherosklerose

InjuryMap, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
Folgen eines peripheren arteriellen Verschlusses:
Je nach Stadium verursachen arterielle Stenosen und Verschlüsse verschiedene Beschwerden:
- Typisch sind belastungsabhängige Schmerzen, welche Patientinnen zu häufigen Pausen beim Gehen zwingen
- In fortschreitendem Stadium kann es zu Nekrosen
und Ulcera aufgrund mangelnder Durchblutung kommen
InfoDie periphere arterielle Verschlusskrankheit wird auch „Schaufensterkrankheit“ oder „Claudicatio Intermittens“ genannt, was soviel wie unterbrochenes Hinken bedeutet
MerkeZusammenfassung: Die kritischen Probleme bei einem peripheren arteriellen Verschluss
- Verstopfen eines arteriellen Gefäßes
- Häufigste Ursache: Atherosklerose
- Führt zu Schmerzen und in weiterer Folge Gewebsuntergang (Hypoxämie)
Klinischer Eindruck
Typische Zeichen der Venenthrombose

James Heilman, MD, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons
- Schwellung
- Meist nur lokal
- Schmerzen
- Spannend, ziehend
- In horizontaler Lage oft abnehmend
- Überwärmung der betroffenen Extremität
- Druckempfindlichkeit
Generalisierte Zeichen der Venenthrombose
- Atemnot und Brustschmerzen bei Lungenarterienembolie
- Tachykardie
- Fieber
bei Entzündung oder Thrombophlebitis
Typische Zeichen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
- Claudicatio Intermittens (Belastungsabhängige Schmerzen, die in Ruhe nachlassen)
- Blässe und Kühle der betroffenen Extremität
- Fehlender oder verminderter Puls
der betroffenen Extremität distal der Stenose - Wunden / Ulcera
Generalisierte Zeichen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
- Symptome der KHK
- Arterielle Hypertonie
- Allgemeine Symptome der Atherosklerose
Diagnostik
MerkeAnamnese und körperliche Untersuchung im Fokus
Die Diagnose einer tiefen Venenthrombose
oder der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit wird durch die Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren, in der Regel durch eine Kompressionssonografie, Farbduplexsonografie oder Angiografie gestellt. Da die Bildgebung in der präklinischen Versorgung logistisch nicht gegeben ist, müssen die Zeichen der Anamnese und der körperlichen Untersuchung umso besser erhoben und richtig eingeordnet werden, um dem Patienten schnellstmöglich die beste Behandlung zukommen zu lassen.
Anamnese
Aktuelle Anamnese:
- S (Symptome): Schmerzen in der betroffenen Extremität
- Hinweise auf tiefe Venenthrombose
?
→ Rötung, Schwellung, Überwärmung? - Hinweise auf arteriellen Verschluss?
→ Blässe, Kälte, Schmerzen, fehlender Pulsdistal des Verschlusses? - Hinweise auf Lungenarterienembolie
?
→ Thoraxschmerzen, Atemnot, Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz? - A (Allergien, Infektionen): Sind Allergien bekannt oder gibt es Hinweise auf eine Infektion?
- M (Medikation):
- Antikoagulantien
? - Thrombozytenaggregationshemmer
?
- Antikoagulantien
- P (Patientengeschichte):
- Kardiovaskuläre Erkrankungen?
→ zum Beispiel Hypertonieoder bekannte Artherosklerose als Risikofaktor - Bekannte Gerinnungsstörung?
- Kardiovaskuläre Erkrankungen?
- L (Letzte…):
- Letzte Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme?
- Einnahme der Medikation?
- E (Ereignis): Schleichender Verlauf oder akutes Auftreten der Symptome?
- R (Risiko): Rauchen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Adipositas
, Thromboseneigung? - S (Schwangerschaft): Mögliche Schwangerschaft bei Patient:innen (Schwangerschaft als Risikofaktor)
TippNutze Schemata
Um die Anamnese strukturiert durchzuführen, bietet es sich an, Schemata, wie das SAMPLERS oder OPQRST-Schema
zu nutzen. Am obigen Beispiel haben wir Fragen und Befunde dargestellt, die bei dem Verdacht auf ein Gefäßnotfall abgefragt werden sollten und vorliegen könnten.
Körperliche Untersuchung bei tiefen Venenthrombosen
Inspektion:
- Schwellung der betroffenen Extremität
- Rötung
AchtungDas Fehlen klinischer Zeichen schließt das Vorliegen einer Thrombose nicht aus!
Palpation:
- Überwärmung der betroffenen Extremität
- Druckempfindlichkeit
- Kompressionsschmerz bei manuellem Druck (Meyer-Zeichen)
- Wadenschmerz bei Dorsalflexion des Fußes (Homans-Zeichen)
Vitalparameter:
- Evtl. Fieber
- Ggf. Tachykardie
- Erniedrigte Sauerstoffsättigung
bei Lungenembolie
Wells-Score:
Der Wert dient zur Einschätzung der Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer tiefen Venenthrombose
Körperliche Untersuchung bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit
Inspektion:
- Blässe der betroffenen Extremität
- Trophische Störungen
- Gangrän
Palpation:
- Kühle der betroffenen Extremität
- Fehlender oder verminderter Puls
der betroffenen Extremität
Auskultation:
- Bei Stenosierungen über 60-70 % ist ein systolisches Stenosegeräusch zu hören
Vitalparameter:
- Evtl. Hypertonie
Klassifikation:
Für die Abschätzung des Ausmaßes einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit gibt es verschiedene Einteilungen wie nach Fontaine oder Rutherford. Im deutschen Sprachraum ist jene nach Fontaine gebräuchlicher, deswegen wird diese hier angeführt:
Stadium | Klinisches Bild |
---|---|
I | Asymptomatisch |
IIa | Gehstrecke >200m |
IIb | Gehstrecke <200m |
III | Ischämischer Ruheschmerz |
IV | Ulcus |
Therapie
MerkeZiel: Möglichst schmerzfreier und zügiger Transport in eine geeignete Klinik
Es soll eine schonende Lagerung und adäquate Schmerztherapie, vor allem bei arteriellen Verschlüssen, efolgen.
Richtige Lagerung bei einer tiefen Venenthrombose
Indikation:
- Schmerzen und Stauungszeichen bei Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose
- Vorteile sind eine einfache Durchführbarkeit und schnelle Schmerzlinderung
Material:
- Polster oder zusammengerollte Decke
Durchführung:
- Ziel ist es, die betroffene Extremität hochzulagern
- Idealerweise zu Zweit
- Person A hält die Extremität, während Person B darunter aufpolstert
Erfolgskontrolle:
- Deutliche Besserung der Beschwerden
- Wenn erfolgreich:
- Transport in geeignete Klinik
- Wenn nicht erfolgreich:
- Analgesie erwägen
Analgesie:
- Bei akuten Schmerzen Analgesie mit z.B. Paracetamol
( ) - Bei anhaltenden stärksten Schmerzen → Opiate
erwägen
Richtige Lagerung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Indikation:
- Schmerzen bei Verdacht auf einen arteriellen Verschluss
- Vorteile sind eine einfache Durchführbarkeit und schnelle Schmerzlinderung
Material:
- Polster oder zusammengerollte Decke
Durchführung:
- Ziel ist es, die betroffene Extremität weich und horizontal zu lagern
- Idealerweise zu Zweit
- Person A hält die Extremität, während Person B darunter aufpolstert
- Wenn möglich sitzender Transport → Tieflagerung gefahrlos möglich
Erfolgskontrolle:
- Deutliche Besserung der Beschwerden
- Wenn erfolgreich:
- Transport in geeignete Klinik
- Wenn nicht erfolgreich:
- Analgesie erwägen
AchtungDie früher empfohlene Lagerung mit herabhängender Extremität kann während dem Transport nicht sicher durchgeführt werden und sollte erst im Zielkrankenhaus durchgeführt werden.
Ausnahme: Sitzende Patient:innnen
Analgesie:
- Bei akuten Schmerzen Analgesie mit z.B. Paracetamol
( ) - Bei anhaltenden stärksten Schmerzen → Opiate
erwägen
Besondere Situationen
Lungenarterienembolie
Bei einer Lungenarterienembolie
Die Ursache ist meist eine tiefe Beinvenenthrombose (= TVT
Bei einer ausgeprägten LAE
Die Symptome der Lungenarterienembolie
Die Diagnostik umfasst Anamnese und klinische Untersuchung und abhängig von der hämodynamischen Stabilität und der Wahrscheinlichkeit für eine Lungenarterienembolie
Die Therapie beginnt mit der Akutbehandlung mittels Antikoagulantien
Zur Prävention der Lungenarterienembolie
Weitere Therapie im klinischen Setting
In dieser Notlage kann es helfen, sich mental auf die nächsten Schritte vorzubereiten. Dafür ist es ratsam, schon auf der Fahrt zum Krankenhaus zu erklären, wie das weitere Procedere im Krankenhaus aussieht und worauf die Person sich potenziell einstellen muss.
AchtungDa die Therapie je nach aufnehmendem Krankenhaus und Behandler:in variieren kann, empfiehlt es sich nicht, einen bestimmten Behandlungsweg detailliert zu beschreiben. Eine grobe Skizzierung des weiteren Behandlungspfades reicht völlig aus, um Unsicherheiten zu minimieren. Die weiteren Informationen dienen ausschließlich eurer Information als Fachpersonal!
Versorgung der tiefen Venenthrombose in der Notaufnahme
D-Dimer-Test:
Das D-Dimer ist prinzipiell ein unsicher Parameter und sollte lediglich zum Ausschluss einer Thrombose verwendet werden. Ein positiver Test kann dennoch darauf hindeuten. Bei hoher klinischer Wahrscheinlichkeit sollte eine Bildgebung bevorzugt und nicht durch den Test verzögert werden.
Bildgebende Diagnostik:
Eine Kombination aus Farbduplex- und Kompressionssonografie ist der Goldstandard zum Beweis oder Ausschluss einer tiefen Venenthrombose
Maßnahmen:
- Hochlagerung
- Kompression mittels elastischer Binden oder Strümpfen
- Endovaskuläre Rekanalisierung
Weitere Versorgung einer tiefen Venenthrombose in der Klinik
Behandlung von Grunderkrankungen:
- Behandlung von Herzinsuffizienz
und weiteren prädisponierenden Faktoren - Bei jungen Patient:innen abklären von genetischen Faktoren
Medikamentöse Therapie:
- Antikoagulation
Intervention:
- Endovaskuläre Rekanalisierung
Versorgung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in der Notfallaufnahme
Systolische Dopplerverschlussdruckmessung:
Hier wird der Ankle-Brachial-Indes (ABI) erhoben. Hier werden die Blutdruckwerte der Extremitäten verglichen, um so Durchblutungsstörungen festzustellen.
Bildgebende Verfahren:
Zur Lokalisation der Stenose wird als Goldstandard die Farbduplexsonografie angewandt. MR- und CT
Lokale Maßnahmen:
- Vermeidung von Druck
- Tieflagerung
- Sorgfältige Pflege
Weitere Versorgung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in der Klinik
Behandlung von Grunderkrankungen:
Im Vordergrund steht eine kausale Therapie. Alle Risikofaktoren einer Atherosklerose
Medikamentöse Therapie:
- Thrombozytenaggregationshemmer
bei fortgeschrittenem Stadium
Intervention:
- Gehtraining
- Rekanalisierung
- Amputation, wenn Reperfusion bei Endstadium nicht möglich
Transport
Die Wahl des Zielkrankenhauses ist abhängig vom individuellen Fall. Das Zielkrankenhaus sollte über eine internistische Notaufnahme verfügen und eine gefäßchirurgische und angiologische Abteilung vorweisen.
Das Wichtigste am Transport ist eine möglichst schmerzfreie Lagerung. Außerdem muss auf Zeichen einer Verschlechterung geachtet werden, um im Notfall schnell handeln zu können. Zudem sollte die Sicherheit von Patient:innen im Vordergrund stehen und die Lagerung auf die Anwendung der Rückhaltesysteme wie Sicherheitsgurte keinen Einfluss nehmen.
MerkeZusammenfassung Transport
- Zielkrankenhaus: Internistische Notaufnahme mit nachgestellter Gefäßchirurgie und Angiologie
- Schmerzfreie Lagerung
- Auf Verschlechterungen achten
Prüfungswissen
Zur Zusammenfassung hier die Hard Facts, die bei der Examensvorbereitung oder im Einsatz helfen können:
Ursachen:
Tiefe Venenthrombose | Periphere arterielle Verschlusskrankheit |
---|---|
Veränderungen der Gefäßwand | Atherosklerose |
Änderung der Strömungsgeschwindigkeit | Rauchen |
Veränderung der Blutzusammensetzung | Diabetes mellitus |
Weitere Faktoren wie Adipositas | Arterielle Hypertonie |
Pathophysiologie:
Tiefe Venenthrombose | Periphere arterielle Verschlusskrankheit |
---|---|
Verlangsamter oder unterbrochener Blutfluss | Am häufigsten Folge von Atherosklerose |
"Red Flags" - Spezifische Symptome:
Tiefe Venenthrombose | Periphere arterielle Verschlusskrankheit |
---|---|
Rötung | Blässe |
Überwärmung | Kühle |
Schwellung | Verminderter Puls |
Therapie:
- Weiche Lagerung
- Venöse Verschlüsse hochlagern
- Arterielle Verschlüsse tief lagern
Analgesie
Tipp
V für Vene → Das V ist nach oben offen → Hochlagern
A für Arterie → Das A ist nach unten offen → Tief- / Horizontallagern
Quellen
- Herold, G: Innere Medizin, 2023, Köln. ISBN 978-3-11107-830-4.
- S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und Lungenembolie, Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA)
- S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA)
- LPN - Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin: Patientenversorgung und spezielle Notfallmedizin. S+K, 6. Auflage. ISBN: 978-3-96461-011-9