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Glomerulonephritis

27 Minuten Lesezeit

Zusammenfassung

Die Glomerulonephritis (GN) umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die durch eine nicht-infektiöse Entzündung der Glomerulider kleinsten Funktionseinheit der Nieren – gekennzeichnet sind. Diese Entzündung wird meist durch immunologische Prozesse verursacht, bei denen durch zelluläre Schädigungsmechanismen oder die Ablagerung von Immunkomplexen bzw. Immunglobulinen in den Glomeruli eine Entzündungsreaktion hervorgerufen wird. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der glomerulären Filtrationsschranke mit einer erhöhten Durchlässigkeit für Proteine, Erythrozyten und weitere Blutbestandteile. Die Erkrankung kann entweder primär in den Nieren auftreten oder sekundär als Folge systemischer Erkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes (SLE), Vaskulitiden oder nach Infektionen, etwa durch Streptokokken. 

Klinisch manifestiert sich die Glomerulonephritis häufig durch ein nephritisches oder ein nephrotisches Syndrom sowie eine eingeschränkte Nierenfunktion, was im schlimmsten Fall zu einer akuten Nierenschädigung (ANS) oder chronischen Nierenerkrankung (CKD) führen kann. Die Diagnostik umfasst eine Urinuntersuchung, Bluttests zur Bestimmung von Kreatinin, Elektrolyten, Entzündungsmarkern (CRP, BSG) und Antikörpern (z.B. ANCA, Anti-GBM, ANA), ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Nierensonografie. Eine definitive Diagnosesicherung erfolgt mittels Nierenbiopsie

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und kann immunsuppressive Medikamente, blutdrucksenkende Maßnahmen und die Reduktion der Proteinurie umfassen. Bei fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung ist unter Umständen eine Dialyse oder Nierentransplantation notwendig. Die Prognose der Glomerulonephritis variiert stark und hängt maßgeblich von der Ätiologie, dem Zeitpunkt der Diagnosestellung und der Wirksamkeit der Therapie ab.

 Merke

Die Glomerulonephritis ist keine einheitliche Krankheit, sondern ein Überbegriff für verschiedene entzündliche Erkrankungen der Glomeruli, die durch unterschiedliche immunologische Mechanismen verursacht werden.

 Tipp

Glomerulonephritiden treten in der Regel bilateral auf, d.h. beide Nieren sind betroffen. 

Zuletzt aktualisiert am 21.06.2025
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