Zusammenfassung
Mobilisation
DefinitionMobilität umfasst körperliche Bewegung und Positionswechsel in unterschiedlichen Lebensbereichen. Dazu zählen Bewegungen im Bett, Transfers, Gehen und das Nutzen von Hilfsmitteln, um größtmögliche Bewegungsfreiheit im Alltag zu gewährleisten
Ziele
Die Mobilisation
- Erhalt und Verbesserung der Mobilität
- Gezielte Bewegungsübungen und Transfers dienen dazu, die Beweglichkeit zu erhalten oder wiederherzustellen.
- Lebensqualität verbessern und den Alltag bewältigen.
- Soziale Teilhabe und das Ausführen alltäglicher Aufgaben ermöglichen.
- Prävention von Komplikationen
- Risiko von Dekubitus, Pneumonie, Thrombosen, Stürzen und Kontrakturen
reduzieren. - Gesundheit stabilisieren und den Pflegeaufwand verringern.
- Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe
, besonders wichtig bei älteren und bettlägerigen Menschen.
- Risiko von Dekubitus, Pneumonie, Thrombosen, Stürzen und Kontrakturen
- Förderung der Selbstständigkeit
- Motivation zur Eigenaktivität und Stärkung des Selbstwertgefühls.
- Aktive Einbindung in den Mobilisationsprozess fördert die Kontrolle über den eigenen Körper.
- Unterstützung des Kreislaufs
- Positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System
, Anregung der Blutzirkulation und Verbesserung der Sauerstoffversorgung. - Wundheilung und allgemeines Wohlbefinden fördern.
- Besonders wichtig bei Patient:innen mit Kreislaufproblemen.
- Positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System
- Therapeutische, präventive und rehabilitative Zwecke
- Verbesserung körperlicher Fähigkeiten unterstützen.
- Wiederaufnahme zuvor eingeschränkter Aktivitäten ermöglichen.
- Rehabilitation, um verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen und ein unabhängiges Leben zu führen.
Risikofaktoren
- Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer eingeschränkten Beweglichkeit.
- Immobilität: Längere Bettlägerigkeit
kann die Mobilität negativ beeinflussen. - Erkrankungen: Neurologische Erkrankungen oder Gelenkprobleme erhöhen das Risiko von Bewegungseinschränkungen.
- Psychosoziale Faktoren: Einsamkeit
, Depression oder fehlende Motivation können ebenfalls die Mobilität beeinträchtigen.
Grundprinzipien
Die Mobilisation
- Individualität: Anpassung an die individuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Einschränkungen der Patient:innen
- Von einfach zu komplex: Stufenweises Vorgehen, beginnend mit einfachen Bewegungen und schrittweiser Steigerung
- Sicherheit geht vor: Minimierung des Sturz- und Verletzungsrisikos, stabile Standposition und angemessene Unterstützung
- Kommunikation: Klare Kommunikation, um Vertrauen zu fördern und Unsicherheiten zu reduzieren
- Körpermechanik beachten: Rückenschonende Arbeitsweise und Einsatz von Hebehilfen, um Risiken für Pflegekräfte und Betroffene zu minimieren
- Regelmäßigkeit: Kontinuierliche Mobilisation
, um langfristige Fortschritte zu sichern und Komplikationen zu verhindern - Planung der Vorgehensweise: Sorgfältige Planung, einschließlich Einsatz von Hilfsmitteln und benötigtem Personal
- Interprofessionelle Zusammenarbeit: Zusammenarbeit mit Physiotherapeut, Ärzt und anderen Fachkräften
- Patient:innen: Aktive Einbindung der zu pflegenden Personen in die Planung der Maßnahmen
- Dokumentation: Sorgfältige Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen und Auffälligkeiten
- Evaluation: Regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen
Techniken
- Mobilisation
im Bett - Lagerungswechsel: Seiten-, Rücken- oder Bauchlagerung
zur Druckentlastung und Vorbeugung von Hautschäden - Bewegungsübungen für die Gliedmaßen: Passive oder assistierte Bewegungen zur Förderung der Durchblutung und Vorbeugung von Kontrakturen
- Interessanter Hinweis: Die 30°-Seitenlage
entlastet belastete Hautpartien und stellt eine gleichmäßige Druckverteilung sicher
- Lagerungswechsel: Seiten-, Rücken- oder Bauchlagerung
- Transfer in den Sitz
- Oberkörper aufrichten: Aufrichtung im Bett, langsame und kontrollierte Bewegungen zur Kreislaufstabilisierung
- Beine über die Bettkante stellen: Unterstützung durch Hilfsmittel zur Stabilisierung im Sitzen
- Transfer in den Stand und Gehübungen
- Unterstützung beim Aufstehen: Stabile Standposition und richtige Fußstellung für sicheres Aufstehen
- Erste Schritte: Gehübungen zur Stärkung der Muskelkraft
und Verbesserung der Bewegungskoordination - Interessanter Hinweis: Wenige Schritte täglich senken das Thromboserisiko und fördern die Genesung
Sicherheitsaspekte
Um eine sichere Mobilisation zu gewährleisten, sind folgende Aspekte zu beachten:
- Hochrutschen im Bett: Vermeidung von Hautschäden und Muskelverspannungen durch geeignete Techniken und Hebehilfen
- Einschätzung der Belastbarkeit: Überprüfung der Belastbarkeit zur Vermeidung von Überanstrengung und Stürzen
- Rückenschonende Arbeitsweise: Schutz von Pflegekräften und Betroffenen durch Techniken und Hilfsmittel
- Kommunikation: Klare Anweisungen und Schaffung eines Sicherheitsgefühls
- Festes Schuhwerk: Minimierung des Sturzrisikos durch rutschfestes Schuhwerk
- Hindernisse wegräumen: Beseitigung von Stolperfallen für eine sichere Umgebung
- Genug Personal: Sicherstellung ausreichender Unterstützung durch Pflegekräfte
Förderung der Motivation zur Mobilisation
- Ziele setzen: Realistische Mobilisationsziele für klare Orientierung
und sichtbare Fortschritte - Erfolge feiern: Anerkennung auch kleiner Fortschritte zur Steigerung der Motivation und des Selbstwertgefühls
- Alltag integrieren: Mobilisationsübungen in alltägliche Aktivitäten einbinden, um die Akzeptanz und Regelmäßigkeit zu fördern
Quellen
- Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität“, Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege
- Al Abtah et al.: I care Krankheitslehre. Georg Thieme Verlag KG 2020, ISBN: 978-3-132-41824-0
- Al-Abtah et al: I care Pflege. Georg Thieme Verlag 2020, ISBN: 978-3-132-41828-8
