Heparin-induzierte Thrombozytopenien

HIT
5 Minuten Lesezeit

Einleitung

  • Bei der Heparin-induzierten Thrombozytopenie (= HIT) kommt es zu einer Reaktion zwischen Heparin und den Thrombozyten bzw. zu einer Antikörperbildung gegen ein von den Thrombozyten sezerniertes Protein. Es kann somit zu einer Verminderung der Thrombozytenzahl, also zu einer Thrombozytopenie und zu einer übermäßigen Blutgerinnung kommen
  • Die Heparin-induzierte-Thrombozytopenie, kurz HIT, kann man in die meistens harmlose HIT 1 und die gefährliche HIT 2 aufteilen
    • Bei der Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ 1 (HIT 1) kommt es zu einer direkten Interaktion zwischen den Heparinen und den Thrombozyten
      • Es resultiert meistens nur ein geringer Abfall der Thrombozytenzahl mit Thrombozytenwerten über 100.000/µl
      • Eine Therapie ist in der Regel nicht notwendig
  • Bei der Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ 2 (HIT 2) kommt es zu einer Antikörperbildung gegen einen Komplex aus Heparin und dem Plättchenfaktor-4. Sie wird von unfraktionierten Heparinen 10-mal häufiger als von niedermolekularen Heparinen ausgelöst
    • Bei der HIT 2 kommt es zu einem starken Abfall der Thrombozyten auf Werte von unter 100.000/µl oder unter 50% des Ausgangswertes
    • Die Diagnose einer HIT 2 kann mittels des Heparin-induzierten Plättchenaggregations-Essays (= HIPA) gestellt werden
    • Durch die Bindung von Antikörpern an die Thrombozyten kann es zu einer Thrombozytenaggregation kommen. Die HIT 2 kann somit zu Thromboembolien führen und Bedarf daher ggf. einer Therapie mit Danaparoid oder Argatroban

Übersicht:

 HIT 1HIT 2
Pathophysiologie
  • Direkte Interaktion
  • Antikörper gegen Komplex aus Heparin und Plättchenfaktor-4

Häufigkeit

 

  • 10-20%
  • UFH: 1-5 %
  • NMH: 0,1-1 %
Zeitpunkt
  • Bis zum 5. Tag nach Therapiebeginn
  • Ab dem 5. Tag nach Therapiebeginn
  • Bei bereits vergangener HIT 2 auch kurzfristig nach erneuter Heparingabe aufgrund bereits bestehender Antikörper (theoretisch auch mehrere Wochen nach der Heparin-Behandlung möglich)
Thrombozyten-abfall
  • Geringer Abfall der
    Thrombozyten >100.000/μl
  • Sehr starker Abfall der Thrombozyten <100.000/μl bzw. Abfall unter 50% des Ausgangswertes
Komplikationen
  • Wenige
  • Thromboembolien
Diagnostik
  • Ausschlussdiagnose
  • Kleines Blutbild
  • Antikörpernachweis:
  • Plättchenfaktor-4-Heparin-ELISA
  • Heparin-induzierter Plättchenaggregations-Essay (HIPA)
Therapie
  • Selten nötig
  • Umstellen auf Danaparoid oder Argatroban
Zuletzt aktualisiert am 21.01.2025
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