Zusammenfassung
Ein hepatozelluläres Karzinom ist eine maligne Neoplasie der Hepatozyten. Der Hauptrisikofaktor für das hepatozelluläre Karzinom ist die Leberzirrhose
Ursachen
MerkeHauptrisikofaktor ist eine bestehende Leberzirrhose
.
Endogene Ursachen | Exogene Ursachen |
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Klassifikationen
Das HCC wird nach dem TNM-Schema und der UICC-Stadieneinteilung klassifiziert. Die Behandlung und Prognose des HCC richtet sich jedoch nach der Barcelona-Klassifikation, die die Tumorgröße, den Allgemeinzustand des Patienten und die Leberfunktion nach dem Child-Pugh-Score
Klinik
Die Klinik ist häufig asymptomatisch. Es können unspezifische Symptome oder Zeichen einer Leberzirrhose
- Allgemeine Symptome:
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Abdominale Symptome:
- Oberbauchschmerzen (als Zeichen einer Kapselspannung)
- In fortgeschrittenen Stadien: Ikterus
, Dekompensation der Leberzirrhose
InfoLeberzellkarzinome wachsen oft in umliegende Blutgefäße ein, wie z.B. die V. portae
oder die V. cava inferior . Dies kann zur Bildung von Tumorthromben führen. Darüber hinaus metastasiert das HCC in regionäre Lymphknoten sowie in die Nebennieren , die Lunge und das Skelettsystem.
Diagnostik
- Anamnese: Vorerkrankungen und Risikofaktoren (Alkoholkonsum, Leberzirrhose
, Virushepatitis ) - Körperliche Untersuchung: Abdomenuntersuchung
- Laboranalyse des Blutes:
- Ggf. ↑ Transaminasen
, AP , GGT , Bilirubin (wie bei Leberzirrhose ) - ↓ Lebersyntheseparameter
- Tumormarker
und Verlaufsparameter: ⍺-Fetoprotein (= AFP )
- Ggf. ↑ Transaminasen
- Bildgebung: Sonografie, MRT oder CT
mit Kontrastmittel - Bei vorliegenden Risikofaktoren und charakteristischer Kontrastmittelanreicherung kann die Diagnose eines HCC gestellt werden
- Gemeinsame Kriterien in der Kontrastmittel-Bildgebung:
- Früharterielle Anreicherung (Hyperperfusion) des Kontrastmittels in der Raumforderung
- Zügige portalvenöse Auswaschung des Kontrastmittels (DD: Regeneratknoten reichern sich erst portalvenös an)
- Früharterielle Anreicherung (Hyperperfusion) des Kontrastmittels in der Raumforderung
- Sonografie: initiale Einschätzung
- MRT (oder CT
) - MRT hat eine höhere Sensitivität als die CT
vor allem bei kleinen Läsionen - Tumorausdehnung, Sekundärherde, Metastasen (Lymphknoten, Nebenniere
) - CT
-Thorax zum Ausschluss von Lungenmetastasen
- MRT hat eine höhere Sensitivität als die CT
- Skelettszintigrafie:
- Ausschluss von Knochenmetastasen
Eine Leberbiopsie sollte erfolgen (Indikationen) bei:
- Verdächtiger Raumforderung
in einer nicht-zirrhotischen Leber - Unklarer Kontrastmittelanreicherung in zwei unterschiedlichen bildgebenden Verfahren
- Palliative Situation, wenn eine therapeutische Konsequenz gegeben ist
AchtungBei Vorliegen einer Leberzirrhose
und Nachweis eines HCC in der kontrastmittelgestützten Bildgebung ist eine Biopsie nicht erforderlich. Komplikationen bei der Biopsie können Blutungen und Stichkanalmetastasen sein.
Therapie
Kurative Therapieverfahren | Ablative Verfahren (kurativ und palliativ eingesetzt) | Palliative Therapieverfahren |
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Milan-Kriterien
Anhand der Milan-Kriterien können die Erfolgsaussichten einer Lebertransplantation bei einem HCC mit Leberzirrhose
- Milan-Kriterien: Patient:innen, die nach den Milan-Kriterien transplantiert werden, haben eine statistisch bessere Überlebensrate.
- Tumor sollte < 5 cm sein
- Bis zu drei Läsionen, jede <3 cm
- Keine extrahepatische Manifestation
- Keine Gefäßinvasion (z. B. V. portae
, Vv. hepaticae)
Prävention
- Behandlung der Grunderkrankung (Virushepatitis
, Autoimmunhepatitis , Alkoholentzug, etc.) - Früherkennungsmaßnahmen: HCC-Screening bei chronischen Lebererkrankungen (NAFLD
, NASH, Leberzirrhose , chronische Virushepatitis - Sonografie der Leber
alle 6 Monate - Ggf. zusätzliche AFP-Bestimmung
- Sonografie der Leber
Differentialdiagnosen
- Lebermetastasen
- Cholangiozelluläres Karzinom
- Benigne Leberraumforderungen
- Leberhämangiom
- Fokale noduläre Hyperplasie
(FNH ) - Hepatozelluläres Adenom
- Abszess der Leber
- Echinokokkzszyste
- Leberhämangiom
- Leberzysten
- Regenerationsknoten bei Leberzirrhose
Lebermetastasen
DefinitionAls Lebermetastasen bezeichnet man Tumorabsiedlungen von Tumoren anderer Organe in die Leber
. Die Tumorzellen gelangen über die Blutbahn (hämatogen) oder das Lymphsystem (lymphogen) in die Leber .
Primärtumore
Häufige Primärtumoren, die in die Leber
- Distales Ösophaguskarzinom
- Magenkarzinom
- Pankreaskarzinom
- Kolorektale Karzinome
- Bronchialkarzinom
, Mammakarzinom
InfoDie Tumorzellen des Primärtumors verfangen sich im Gefäßgeflecht der Leber
und beginnen, invasiv zu wachsen. Meistens finden mehrere Metastasen gleichzeitig in der Leber .
Diagnostik
- Anamnese: Primärtumor bekannt, ggf. Oberbauchschmerzen
- Sonografie der Leber
mit Kontrastmittelgabe (DD HCC, benigne Neoplasie) - Mehrere Läsionen mit ähnlicher Morphologie
- Häufig echoarmer perifokaler Randsaum
- CT
/MRT
Therapie
Die Therapie richtet sich nach dem Stadium des Primärtumors. Liegen Metastasen vor, ist die Tumorerkrankung in der Regel bereits fortgeschritten, eine Resektion ist oft nicht mehr möglich und die Patienten werden mit Chemotherapeutika
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Quellen
- S2k-Leitlinie Komplikationen der Leberzirrhose, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)
- S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Hepatozellulären Karzinoms und biliärer Karzinome, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)