Zusammenfassung
Das Zwerchfell
Klassifikation
- Typ I: Axiale Hernie / Gleithernie
- (90% aller ösophagealen Hernien)
- Der ösophagogastrale Übergang (Z-Linie) befindet sich oberhalb des Diaphragmas.

- Typ II: Paraösophageale Hernie
- Der ösophagogastrale Übergang befindet sich unterhalb des Diaphragmas und ein anderer Teil des Magens tritt am Ösophagus
vorbei in den Brustkorb hinein. Die Maximalvariante ist der „Upside-down-Magen “, bei dem 2/3 oder mehr des Magens in den Thorax verlagert sind.
- Der ösophagogastrale Übergang befindet sich unterhalb des Diaphragmas und ein anderer Teil des Magens tritt am Ösophagus

- Typ III: Mischform (Kombination aus Typ I und II)
- Der ösophagogastrale Übergang sowie Teile des Magens (Magenfundus, Magenkardia) befinden sich oberhalb des Diaphragmas.

- Typ IV: Komplexe Hiatushernie
- Die schwerste Form der Zwerchfellhernien. Hier sind Magen
(Thoraxmagen) und weitere Organe des Abdomens (z.B. Milz, Kolon , Zwölffingerdarm) in den Brustraum verschoben.
- Die schwerste Form der Zwerchfellhernien. Hier sind Magen

Klinik
- Typ I: Axiale Hernie/Gleithernie
- Meistens asymptomatisch
- Funktion des Ösophagussphinkters beeinträchtigt
- Leitsymptom: Reflux mit Sodbrennen, Regurgitation, Aufstoßen, saurer Geschmack im Mund, Husten
- Typ II: Paraösophageale Hernie
- Meistens asymptomatisch, Mageninkarzeration möglich
- Funktion des Ösophagussphinkters nicht beeinträchtigt
- Leitsymptom: Dysphagie; Druckgefühl im Thorax
- Typ III: Mischform (Kombination aus Typ I und II)
- Refluxsymptomatik möglich, Mageninkarzeration möglich
- Postprandiales (= nach dem Essen) Druckgefühl, Thoraxschmerzen, Blähungen
- Typ IV: Komplexe Hiatushernie
- Klinik ähnlich zu Typ 3 + Klinik entsprechend der involvierten Organe (z.B. Hämatochezie
, Verstopfung , Bauchschmerzen)
- Klinik ähnlich zu Typ 3 + Klinik entsprechend der involvierten Organe (z.B. Hämatochezie
Diagnostik
- Anamnese, körperliche Untersuchung (ggf. Darmgeräusche im Thoraxbereich)
- Labor: ggf. Eisenmangelanämie
bei chronischer Blutung (mikrozytär, hypochrom) - ÖGD
mit Biopsie - Beurteilung der Z-Linie (ösophagograstraler Epithelübergang)
- Zeichen für Barrett-Ösophagus
& Karzinom
MerkeBei paraösophagealen Hiatushernien liegt häufig eine normale Position der Z-Linie vor, wodurch die Diagnose mittels Endoskopie erschwert wird.
- Sonografie
- Röntgen-Thorax
: ggf. Darstellung von intrathorakalen Bruchinhalten

Hellerhoff, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons
- CT
-Thorax mit Kontrastmittel: bei V.a. eine Inkarzeration zur genauen Darstellung von Bruchpforte und Bruchsack - Ösophagusbreischluck: zur genauen Darstellung von komplexen Hernien
- Durchführung: mit Bauchpresse und tiefgelagertem Kopf
- Ggf. 24-Stunden-pH-Monitoring bei Reflux-Symptomatik oder Manometrie
des Ösophagus
Therapie
- Konservative Therapie bei axialer Hiatushernie mit Reflux-Symptomatik;
- Therapiemaßnahmen gleichen denen der GERD
: - Lifestyle Modifikationen: Kein Rauchen, Gewichtsabnahme, keine Mahlzeiten innerhalb von 3 Stunden vor dem Schlafengehen, kleinere und häufigere Mahlzeiten, magenreizende Stoffe meiden (Kaffee, Alkohol, Schokolade, fettige Nahrungsmittel usw.)
- Medikamentöse Therapie: Protonenpumpeninhibitoren
(Alternativ: H2-Rezeptorantagonisten )
- Therapiemaßnahmen gleichen denen der GERD
TippEine axiale Hiatushernie ohne Symptome bedarf keiner Therapie.
- Operativer Eingriff
- Typ 1: ggf. Fundoplicatio
, falls eine therapieresistente Symptomatik besteht - Typ 2: Hiatoplastik, Gastropexie (Magen
wird am Zwerchfell fixiert), ggf. Fundoplicatio - Typ 3 & 4: Verlagerung des Magens + ggf. anderer abdominaler Strukturen zurück in den Bauchraum + ggf. Gastropexie/Fundoplicatio
- Typ 1: ggf. Fundoplicatio
AchtungEine Operationsindikation besteht bei jeder paraösophagealen Hernie (Typ II) oder Mischform (Typ III) aufgrund des hohen Risikos von Komplikationen wie Inkarzerationen oder Passagestörungen.
Quellen
- S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)
- S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)