Der Icterus neonatorum bezeichnet das Auftreten eines Ikterus (Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute) bei Neugeborenen. Während dies in den meisten Fällen ein physiologischer Prozess ist, der durch die besonderen Stoffwechselbedingungen nach der Geburt bedingt ist, kann ein Ikterus auch pathologisch sein. Etwa 50 % aller Neugeborenen zeigen in den ersten Lebenstagen einen physiologischen Ikterus, der in der Regel harmlos verläuft und keine spezifische Therapie erfordert. Zeigen sich jedoch Abweichungen in der zeitlichen Entwicklung, eine besonders starke Ausprägung oder zusätzliche Symptome, spricht man von einem pathologischen Neugeborenenikterus. Dieser kann Ausdruck schwerwiegender Erkrankungen sein und sollte differenzialdiagnostisch abgeklärt werden.
Eine besondere Bedeutung kommt der Überwachung der Bilirubinwerte zu, da ein Überschreiten bestimmter Grenzwerte potenziell neurotoxisch ist und zur sogenannten Bilirubinenzephalopathie führen kann. Frühzeitige diagnostische und therapeutische Maßnahmen, wie die Phototherapie, haben die Prognose dieser häufigen neonatalen Problematik jedoch erheblich verbessert.