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Ischämischer Schlaganfall

Hirninfarkt, ischämischer Infarkt, ischämische Apoplexie, ischämischer zerebraler Insult, Stroke
37 Minuten Lesezeit

Zusammenfassung

Ein ischämischer Schlaganfall ist eine akute Durchblutungsstörung des Gehirns infolge eines Gefäßverschlusses, meist durch ein Embolie. Es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung und neurologischen Ausfällen.

Mit einem Anteil von etwa 80–85 % ist er die häufigste Schlaganfallform und eine der Hauptursachen für bleibende Behinderung und Tod. In Deutschland sind jährlich rund 200.000 Menschen betroffen, überwiegend ältere Erwachsene. Risikofaktoren sind v. a. arterielle Hypertonie, Vorhofflimmern, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Rauchen, Adipositas und familiäre Belastung.

Typisch sind plötzlich auftretende, fokal-neurologische Defizite – z. B. Hemiparese, Aphasie, Gesichtsfeldausfälle, Dysarthrie, Schwindel oder Doppelbilder. Bei Hirnstamminfarkten kann eine gekreuzte Symptomatik auftreten. Die F.A.S.T.-Regel (Face, Arms, Speech, Time) dient als klinisches Screening.

Die Diagnostik beginnt mit einem Nativ-cCT zum Ausschluss einer Blutung. Eine CT-Angiografie ermöglicht die Lokalisation des Gefäßverschlusses. Bei unklarem oder spätem Symptombeginn erlaubt eine Mismatch-Bildgebung (z. B. Perfusions-CT, DWI-MRT) die Beurteilung der Penumbra.

Die Akuttherapie zielt auf eine rasche Rekanalisation: Thrombolyse (rtPA) innerhalb von 4,5 Stunden, mechanische Thrombektomie bis 6 Stunden, bei passender Bildgebung bis 24 Stunden. Anschließend erfolgt die Versorgung auf einer Stroke Unit mit Sekundärprävention (z. B. Antikoagulation, Blutdruckkontrolle), Dysphagie-Screening und frührehabilitativen Maßnahmen.

Die Prognose hängt ab von Infarktgröße, Lokalisation, Alter und Zeitpunkt der Therapie. Etwa 70 % überleben den ersten Monat und 30–50 % haben bleibende Einschränkungen. Stroke-Unit-Versorgung und konsequente Nachsorge verbessern das Outcome nachhaltig.

Formen des Schlaganfalls
Formen des Schlaganfalls
Zuletzt aktualisiert am 05.06.2025
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