Einleitung
Kopfschmerzen sind ein sehr häufiges Symptom. Meistens sind die Kopfschmerzen harmlos. Im Notfall ist die Identifikation von sekundären Kopfschmerzformen, also Kopfschmerzen im Rahmen von anderen Grunderkrankungen, bspw. Schädel-Hirn-Traumata oder Enzephalitiden, entscheidend.
Diagnostik
Häufig ist durch eine strukturierte Anamnese und körperliche sowie neurologische Untersuchung die Einordnung der Kopfschmerzen bereits möglich. Bei Hinweisen für sekundäre Kopfschmerzen sollte eine Bildgebung und ggf. eine Liquorpunktion erfolgen.
- Anamnese: Wann? Wie lange? Wie stark? Wo? Wie? Welche Begleitsymptome? (OPRST-Schema)
- Körperliche Untersuchung: Hinweise auf einen Infekt? Nasennebenhöhlen, Zahnstatus
- Neurologische Untersuchung: Vigilanz, fokal-neurologisches Defizit, Meningismus, Hirnnerven
- Labordiagnostik: BGA, kleines Blutbild, CRP (Kopfschmerzen können bei einem allgemeinen Infekt, z.B. einer Grippe, vorliegen, aber auch ein Hinweis für eine Meningitis sein), Blutzucker, Elektrolyte, D-Dimere etc.
- Bei Hinweisen für eine sekundäre Ursache oder unklaren Befunden:
- Bildgebung: cCT, cMRT
- Liquorpunktion

BruceBlaus. When using this image in external sources it can be cited as:Blausen.com staff (2014). "Medical gallery of Blausen Medical 2014". WikiJournal of Medicine 1 (2). DOI: 10.15347/wjm/2014.010. ISSN 2002-4436., CC BY 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by/3.0, via Wikimedia Commons
Die Abbildung ist ein Derivat der oben genannten Abbildung. Die Abbildung wurde zugeschnitten.
Symptomatik | Diagnose | Therapie |
---|---|---|
Plötzlicher starker Vernichtungskopfschmerz | Subarachnoidalblutung (SAB) | Sofort CT-Angiographie, ggf. Lumbalpunktion |
Neuartige Kopfschmerzen/ veränderter Charakter | Verschiedene Ursachen | MRT im stationären Aufenthalt |
Erhöhtes Thromboserisiko | Sinusvenenthrombose | MRT (venöse Phase) |
Nach Lumbalpunktion | Liquorunterdrucksyndrom | MRT im stationären Aufenthalt |
Bewusstseinsstörung | Verschiedene Ursachen | Sofort CT-Angiographie |
Fieber, Meningismus | Meningitis, Enzephalitis etc. | CT zum Ausschluss erhöhten Hirndrucks → Liquorpunktion |
Erbrechen | Erhöhter Hirndruck | Sofort CT |
Fokal neurologisches Defizit, Sehstörung | Schlaganfall | Sofort CT-Angiographie |
Einseitiger Visusverlust | Zentralarterienverschluss, Glaukomanfall | Fundoskopie, CT-Angiographie |
Druckschmerzhafte A. temporalis | Arteriitis temporalis | CT-Angiographie |
MerkeSNOOPP – Warnhinweise auf eine sekundäre Ursache bei Kopfschmerzen:
Systemische Symptome (z.B. Fieber, Erbrechen etc.)
Neurologische Symptome (Vigilanzminderung, Meningismus etc.)
Onset - Einsetzen der Kopfschmerzen (z.B. hochakut → SAB)
Older Age (höheres Alter)
Previous history (Kopfschmerzen in der Vorgeschichte)
Pattern Change (Änderung des Kopfschmerzcharakters)
InfoEine Migräne kann die typischen Symptome einer sekundären Kopfschmerzform vortäuschen. Sie äußert sich häufig in starken einseitigen pulsierenden Kopfschmerzen und kann mit einer Aura (vor Beginn der Kopfschmerzen bis zu 60 Minuten: Lichtempfindlichkeit, Flimmerskotome, sensible Symptome) einhergehen. Es kann eine medikamentöse Schmerztherapie mit Analgetika (ASS i.v. oder p.o) und bei starken Schmerzen eine Therapie mit Triptanen erfolgen.
Symptomatische Schmerztherapie
- Leichte bis moderate Schmerzen: Nicht-Opioid-Analgetika (z.B. Ibuprofen oder Paracetamol bei Fieber)
- Moderate bis starke Schmerzen: Kombination zweier Nicht-Opioid-Analgetika mit einem Opioid Analgetikum (z.B. Ibuprofen + Paracetamol + Oxycodon)
- Neuralgiforme Schmerzen: Zusätzlich Carbamazepin oder Pregabalin