In der Anfangsphase der rettungsdienstlichen Ausbildung liegt der Fokus häufig auf akut lebensbedrohlichen Notfällen. Die Lagerung wird dabei oft als zweitrangig wahrgenommen. Im weiteren Ausbildungsverlauf wird jedoch deutlich, dass eine gezielte Lagerung einen entscheidenden Einfluss auf die klinische Situation und das subjektive Wohlbefinden der Patient:innen haben kann.
Eine geeignete Lagerung kann Symptome wie Atemnot lindern, Schmerzen reduzieren und zur Beruhigung beitragen. Ihr therapeutisches Potenzial wird im Einsatzalltag jedoch häufig unterschätzt. Dieser Artikel beleuchtet praxisrelevante Lagerungstechniken und gibt Hinweise, wie durch einfache Maßnahmen die Versorgung deutlich verbessert werden kann.
Merke
Patientenwille
Lagerungen sind Angebote, keine Anweisungen. Die Einwilligung der Patient:innen ist unerlässlich – der Patientenwille hat stets Vorrang. Eine verständliche Erklärung fördert die Akzeptanz.
Achtung
Kommunikation
Lagerungen dürfen niemals ohne Rücksprache erfolgen. Eine klare und empathische Erklärung ist unerlässlich.
Allgemeine Lagerungen
Sitzend
Indikation:
Patient:innen bei klaremBewusstsein und stabilenVitalparametern
Geeignete Möglichkeit finden, bspw. Bett oder Couch mit entsprechenden Kissen und / oder Rückenlehne
Patient:innen in Rückenlage bringen, dabei wird der Rücken erhöht gelagert, je nach Bedürfnis der Patient:innen
Mit Hilfsmitteln wie Kissen unterstützen
Regelmäßige Reevaluation der Lagerung und weitere Überwachung
Im Verlauf auf Fahrtrage lagern
Rettungs- / Krankentransportwagen:
Patient:in auf die Trage legen (Selbstständig, Hilfestellung, weitere Hilfsmittel → siehe Rettungs- und Transporttechniken)
Kopfteil erhöhen, je nach Bedürfnis → meist 30° bis 90°
Beine flach lagern, ggf. mit Knierolle
Überwachung und Reevaluieren der Lagerung während des Transportes und ggf. anpassen
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: Möglichkeit zum Liegen mit Lehne oder Kissen → bspw. Couch, Bett (mit Kissen), Boden (mit Kissen oder an einen Gegenstand gelehnt)
Rettungs- / Krankentransportwagen: Fahrtrage mit erhöhtem Kopfteil, Tragetisch mit Höhenverstellung (Anti-Trendelenburg-Lagerung)
Alternativen:
Sitzende Lagerung
Bauchdeckenentspannende Lagerung
Flachlagerung
Info
Physiologie
Reduktion des venösenRückstroms zum Herzen, des Herzzeitvolumens → kardiale Entlastung und Reduktion des Blutdruckes
Verbesserung der Atemmechanik und Oxygenierung→ Entlastung des Zwerchfells, bei entsprechend erhöhter Lagerung Aktivierung der Atemhilfsmuskulatur
GeringeresRisiko der Aspiration, geringerer Reflux
Verminderung des intrazerebralenDruckes und Perfusionsdrucks
Bei Dyspnoe → Verbesserung des subjektiven Befindens, aufgrund der Verbesserung der Atemmechanik und Oxygenierung
Negative Auswirkungen:
Erhöhung des abdominellenDruckes
ErhöhtesRisiko für Druckulzerationen an Steiß und Fersen → selten im Rettungsdienst, dennoch sollte bei Dekubitus Patient:innen darauf geachtet werden
Merke
Oberkörperhochlagerung bei neurologischen Erkrankungen
Bei Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma sollte der Oberkörpernicht höher als 30° gelagert werden. Ziel ist die Vermeidung einer zerebralenMinderperfusion bei gleichzeitigem Erhalt des venösenRückflusses. Zusätzlich wird ein gewisser Aspirationsschutz erreicht. Bei gleichzeitigerImmobilisation ist diese Lagerung meist erst im RettungswagenüberdenTragetisch möglich.
Tipp
Praxistipp
Bei Patient:innen mit geringer Muskelspannung (z.B. bei neurologischen Erkrankungen oder Behinderung) verhindert eine Knierolle ein Hinunterrutschen auf der Trage und verbessert die Lagerungsstabilität.
Merke
Anti-Trendelenburg-Lagerung
Im Rettungswagen kann die Anti-Trendelenburg-Lagerung mit einem verstellbaren Tragetisch durchgeführt werden. Dabei wird er Kopf angehoben.
Flachlagerung
Indikation:
Verletzungen des Beckens und / oder der Wirbelsäule
Während und nach Reanimation
Patient:innen auf Spineboard oder in Vakuummatratze (im Rettungswagen Möglichkeit der Trendelenburg-Lagerung sowie der Anti-Trendelenburg-Lagerung)
KardiogenerSchock mit starker Hypotonie RR < 80 mmHg
ObstruktiverSchock ohne Dyspnoe
Bewusstlose Patient:innen → stetige Zustandsüberprüfung und Absaugbereitschaft!
Kontraindikation:
Bewusstlose Patient:innen ohne Absaugbereitschaft → stabile Seitenlage
Schwangerschaft (besonders im letzten Trimenon → Linksseitenlage)
Akutes Koronarsyndrom
Erbrechen → Gefahr der Aspiration
Durchführung:
Patient:in in Rückenlage auf Boden, Bett oder Liege positionieren
Patient:innen, die aufgrund einer Verletzung in Flachlagerung gelagert werden → Immobilisation beachten
Arme entlang des Körpers legen oder angewinkelt auf den Bauch ablegen
Kopf mittig positionieren
Überwachung der Vitalwerte, Zustand → Lagerung ggf. anpassen
Absaugbereitschaft bei bewusstlosen Patient:innen herstellen
Achtung
Stilles Erbrechen
Neben dem bekannten Erbrechen durch Hochwürgen von Mageninhalt kann es auch zu einer Regurgitation kommen. Dabei läuft der Mageninhalt ohne ein hörbares Würgegeräusch in der Speiseröhre Richtung Kopf und kann über die Trachea in die Lunge gelangen.
Mageninhalt kann in der Lunge schwere Schäden am Gewebe verursachen. Eine Regurgitation sollte demnach durch eine adäquate Absaugbereitschaft dringend verhindert werden.
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: Möglichkeit zum Liegen → bspw. Couch, Bett, Boden
Rettungs- / Krankentransportwagen: Fahrtrage
Bei Immobilisation entsprechendes Material
Bei Bewusstlosen: zusätzlich Absaugpumpe
Alternativen:
Oberkörperhochlagerung → bei kardialen oder pulmonalen Erkrankungen
Stabile Seitenlagen → bei bewusstlosen Patient:innen
Schocklagerung → selten und kritisch betrachten → bei Kreislaufinstabilität
Leichte Oberkörperhochlagerung (bis 30°) → vor allem bei neurologischen Erkrankungen verwendet
Linksseitenlagerung → bei Schwangeren, ab dem 2. Trimenon
Info
Physiologie
In einer Schocksituation, mit verbundener Hypotonie, kommt es in dieser Lagerung zu einer ausreichendenPerfusion lebenswichtiger Organe, insbesondere das Gehirn
VenöserRückfluss zum Herzen verbessert → stabilisiert das Herzzeitvolumen → erhöhtes Blutvolumen wirkt sich negativ für kardialeErkrankungen wie das akute Koronarsyndrom aus
Bauchorgane drücken gegen das Zwerchfell → Verschlechterung der Atemmechanik → verstärkt Dyspnoe
Lage der Bauchorgane verstärken die kardiale Belastung und verursachen Aspirationsgefahr
Knierolle
Indikation:
Rückenschmerzen und Entlastung der Lendenwirbelsäule
AbdominelleBeschwerden ohne Schockzeichen
StumpfesBauchtrauma mit stabilem Kreislauf
Kontraindikation:
Verletzungen der Wirbelsäule oder Becken
Frakturen der unteren Extremitäten
Je nach Oberkörperlagerung → entsprechende Kontraindikation der Oberkörperhoch- oder Flachlagerung
Durchführung:
Patient:in in Rückenlage bringen (Oberkörper den jeweiligen Bedürfnissen anpassen)
Beine anwinkeln und unter polstern → Kissen oder anderen Gegenständen, auf der Trage mit Knierolle
Regelmäßige Zustandskontrolle sowie Reevaluation der Lagerung → Lagerung ggf. anpassen
Info
Knierolle auf der Trage
Die hier genannte „Knierolle“ auf der Trage bezeichnet keine tatsächliche Rolle, wie man sie aus der Physiotherapie kennt. Viele Tragen können an der Stelle, an der die meisten Knie zu liegen kommen, so eingestellt werden, dass ein Knick entsteht, der die Knie etwas erhöht lagert.
Insbesondere in den oben genannten Situationen (s. Indikationen) wirkt das bei vielen Patient:innen erleichternd und schmerzlindernd.
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: Möglichkeit zum Liegen (bspw. Couch, Bett, Boden) sowie Material zum Unterpolstern (bspw. Kissen)
Rettungs- / Krankentransportwagen: Fahrtrage mit Knierolle oder anderem Unterbaumaterial (bspw. Decken, Kissen)
Alternativen:
Flachlagerung
Bauchdeckenentspannende Lagerung
Oberkörperhochlagerung
Seitenlage mit angezogenen Beinen
Info
Physiologie
Die angewinkelten Beine reduzieren den Zug auf dieLendenwirbelsäule und entspannen die Rückenmuskulatur
Reduktion des intraabdominellenDrucks → Entlastung der abdominellen Beschwerden
Schmerzreduktion
Bei erhöhtem Oberkörper: Atemmechanikverbessert
Gegenüberstellung der allgemeinen Lagerungsarten
Lagerungsart
Indikation
Kontraindikation
Alternativen
Sitzend
Stabile Patient:innen
Klares Bewusstsein
Dyspnoe
Bewusstseinseingetrübte Patient:innen
Verletzungen
Schockformen
Neurologische Defizite
Oberkörperhochlagerung
Bauchdecken-entspannende Lagerung
Oberkörper-hochlagerung
Dyspnoe
Kardiale Beschwerden (bspw. ACS)
Schlaganfall
Schädel-Hirn-Trauma
Verschiedene Schocklagerungen
Bewusstlose Patient:innen
Polytrauma, Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen
Sitzende Lagerung
Herzbettlagerung
Bauchdecken-entspannende Lagerung
Flachlagerung
Flachlagerung
Immobilisation
Reanimation
Kardiogener und obstruktiver Schock
Bewusstlose Patient:innen
Bewusstloser Patient:in ohne Absaugbereitschaft
Schädel-Hirn-Trauma
Dyspnoe
Schwangerschaft
Akutes Koronarsyndrom
Erbrechen → Aspirationsgefahr
Oberkörperhochlagerung
Stabile Seitenlage
Schocklagerung
30°-Oberkörperhochlagerung
Linksseitenlagerung
Knierolle
Rückenschmerzen
Abdominelle Beschwerden
Verletzungen und Frakturen des Beckens, der Wirbelsäule und der unteren Extremitäten
Flachlagerung
Bauchdecken-entspannende Lagerung
Oberkörperhochlagerung
Seitenlage
Merke
Die Wahl der Lagerung erfolgt unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes und des Zustandes der Patient:innen. Kombinationen oder Lagerungswechsel sind im Verlaufmöglich.
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Atemerleichternde Lagerungen
Merke
Atemerleichternde Lagerungen
AtemerleichterndePositionen werden definitionsgemäß nicht als Lagerungen, sondern als Körperhaltungen bezeichnet. In der Regel nehmen Patient:innen mit Atemnot diese Haltungen eigenständig ein, um ihre Atmungzuerleichtern.
Die Körperhaltung verbessert dabei die Atemmechanik und reduziert die Atemarbeit. Das Rettungsdienstpersonal kann durch unterstützende Maßnahmen zur Stabilisierung beitragen.
Tipp
Verhalten im Rettungsdienst
Für eine bessere Zusammenarbeit („Compliance“) sollten Notfallsanitäter:innen ruhig, empathisch und professionell auftreten. Hektik, Stress oder ungeduldiges Verhalten verschlechtern oft die Situation – insbesondere bei Patient:innen mit Atemnot – und sollten daher unbedingt vermieden werden.
Torwarthaltung
Indikation:
Spontan atmende Patient:innen ohne Bewusstseinsstörung
AkuteDyspnoe (bei bspw. COPD, Asthma bronchiale)
ErhöhteAtemarbeit
RespiratorischeErschöpfung
Hyperventilation
Kontraindikation:
Bewusstlose oder bewusstseinsgestörte Person
Kreislaufinstabilität
DrohenderSchock
Traumata oder Schmerzen, die eine entsprechende Körperhaltung unmöglich machen
FehlendeCompliance der Patient:innen
Durchführung:
Patient:in steht aufrecht
Knie leicht beugen
Hände auf die Oberschenkel stützen → idealerweise mit nach innen zeigenden Fingern und nach außen gerichteten Ellenbogen
Patient:in zur ruhigen, gleichmäßigen Atmung anleiten
Benötigtes Material:
Keines
Tipp
Da kein Material benötigt wird, ist dieses Vorgehen auch in der Ersten Hilfe gängig und kann jederzeit genutzt werden.
Alternativen:
Kutschersitz
Oberkörper hochlagern
Therapie je nach Grunderkrankung der Dyspnoe
Info
Physiologie:
→ Oberkörper in vorbeugender Haltung und Abstützen der Arme
Aktivierung und Entlastung die Atemhilfsmuskulatur (besonders den M. pectoralis major)
FreiereBrustkorbbewegung → Senkung des intrathorakalen Drucks
Zwerchfell kann sich freier bewegen
Reduktion der Atemarbeit
Kutschersitz
Indikation:
Spontan atmende Patient:innen ohne Bewusstseinsstörung
AkuteDyspnoe (bei bspw. COPD, Asthma bronchiale)
Erhöhte Atemarbeit
RespiratorischeErschöpfung
Hyperventilation
Kontraindikation:
Bewusstlose oder bewusstseinsgestörte Person
Kreislaufinstabilität
Drohender Schock
Traumata oder Schmerzen, die eine entsprechende Körperhaltung unmöglich machen
FehlendeCompliance der Patient:innen
Durchführung:
Patient:in sitzt aufrecht
Knie angewinkelt
Unterarme oder Hände auf den Beinen abstützen → idealerweise mit nach innen zeigenden Fingern und nach außen gerichteten Ellenbogen
Patient:in zur ruhigen, gleichmäßigen Atmung anleiten
Auch dieses Vorgehen ist in der Ersten Hilfe möglich und gängig. Sollte keine Sitzmöglichkeit auffindbar, jedoch notwendig sein, kann die Körperhaltung auch auf dem Boden sitzend eingenommen werden.
Die Bedingungen sind dafür nicht ideal, jedoch möglich.
Alternativen:
Torwarthaltung
Oberkörper hochlagern
Je nach zugrundeliegender Erkrankung für die Dyspnoe → dementsprechende Therapie
Info
Physiologie:
→ Oberkörper in vorbeugender Haltung und abstützen der Arme
Aktivierung und Entlastung die Atemhilfsmuskulatur (besonders den M. pectoralis major)
FreiereBrustkorbbewegung → Senkung des intrathorakalen Drucks
Zwerchfell kann sich freier bewegen
Reduktion der Atemarbeit
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Patient:in auf die Trage legen (Selbstständig, Hilfestellung, weitere Hilfsmittel → siehe Rettungs- und Transporttechniken)
Kopfteil erhöhen, je nach Bedürfnis
Knierolle einstellen oder mit Hilfsmittel (wie Decke oder Kissen) unterbauen
Eventuell das Kopfteil justieren
Lagerung sollte zu einer Schmerzlinderung führen → wenn nicht: Lagerung weiter anpassen bis Schmerzlinderung eintritt oder medikamentöse Therapie erwägen
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: auf Couch oder im Bett an die Lehne anlehnen und Beine heranziehen, eventuell mit Kissen oder Decken unterbauen
Rettungs- / Krankentransportwagen:
Fahrtrage mit verstellbarem Kopfteil und Knierolle
Wenn keine Knierolle vorhanden ist, entsprechende Hilfsmittel, wie Decke oder Kissen verwenden
Alternativen:
Sitzender Transport
Oberkörperhochlagerung
Seitenlage mit angezogenen Beinen (Embryonalstellung)
Info
Physiologie:
Entspannung der Bauchmuskulatur → Verkrampfungen (Abwehrspannung) und Schmerzen reduziert
Angewinkelte Beine entlasten den Bauchraum → Senkung des intraabdominellen Drucks → Schmerzreduktion
VerbesserteDurchblutung des Abdomens
Entlastung des Zwerchfells → Stabilisierung der Atemmechanik
Stufenbettlagerung
Indikation:
Die Stufenbettlagerung dient der EntlastungderWirbelsäule – insbesondere der Lendenwirbelsäule – und wird angewendet bei:
Bandscheibenvorfall
Lumbalen Muskelverspannungen
Starkem Rückenschmerz
Kontraindikation:
Frakturen der Wirbelsäule, insbesondere der Lendenwirbelsäule
Frakturen des Beckens und / oder unteren Extremitäten
Patient:innen, die diese Haltung schmerzbedingt oder aufgrund anderer Bewegungseinschränkungen nicht einnehmen können
Durchführung:
Patient:in mit Hilfestellung auf Liegefläche positionieren
Mit Kissen, Box, Rucksack oder ähnlichem die Beine unterbauen → Hüft- und Kniegelenk sollen dabei jeweils eine 90°-Beugung haben
Zustandsbeobachtung → ggf. Lagerungsanpassung
Tipp
Wenn möglich, sollte diese LagerungdirektaufderFahrtrage vorgenommen werden, um spätere Umlagerungen zu vermeiden.
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: geeignete Liegemöglichkeit (bspw. Bett, Couch, Boden) und Unterbaumaterial für die Beine (bspw. Kissen, Box, kleiner Tisch, Rucksack, etc.)
Rettungs-/Krankentransportwagen: Fahrtrage und Unterbaumaterial für die Beine (bspw. Kissen oder Rucksack) → Material während der Fahrt gut sichern!
Alternativ kann versucht werden, das Kopfteil und die Knierolle der Fahrtrage so einzustellen, dass eine ähnliche Position erreicht wird
Alternativen:
Oberkörperhochlagerung
Sitzende Lagerung
Bauchdeckenentspannende Lagerung
Flachlagerung mit Knierolle
Seitliche Lagerung mit angezogenen Knien
Info
Physiologie
Durch die BeugunginHüft- und Kniegelenken wird Zugspannung von der Lendenwirbelsäulegenommen. Besonders die Lumbalmuskulatur und der Musculusiliopsoas werden entlastet.
Der Blutverlust nach außen muss nicht dem gesamten Blutverlust der Patientin entsprechen. Auch eine geringe, von außen sichtbare, vaginale Blutung schließt einen hohen Blutverlust im Inneren nicht aus.
Kontraindikation:
Verdacht auf Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen oder der unteren Extremitäten
Durchführung:
Patientin in Rückenlage bringen
Oberkörper leicht erhöht oder flach lagern
Sterile Auflage vor dem Scheidenausgang platzieren
Beine auf Höhe der Knie überkreuzen
Regelmäßige Kontrolle der Blutung über die sterile Auflage sowie Zustandskontrollen
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: Liegemöglichkeit (bspw. Bett, Couch, Boden) und sterile Auflage
Rettungs- / Krankentransportwagen: Fahrtrage und sterile Auflage
Alternativen:
Linksseitenlage, besonders bei schwangeren Patientinnen
Flachlagerung mit manueller Kompression
Info
Physiologie:
Kompression des kleinenBeckens durch das Überkreuzen der Beine
Infektionsschutz durch die sterile Auflage vor dem Scheidenausgang
Linksseitenlagerung
Indikation:
Schwangere ab dem 2. Trimenon
Verdacht auf ein Vena-cava-Kompressionssyndrom
Kontraindikation:
Verdacht auf eine Wirbelsäulen- oder Beckenverletzung → Immobilisationsmaßnahmen
Tipp
Immobilisation von Schwangeren
Mit Vakuummatratze oder Spineboard kann ebenso eine Linksseitenlage erreicht werden, indem die voll immobilisierte Patientin im Spineboard bzw. in der Vakuummatratze so gelagert wird, dass sie quasi auf der linken Seite liegt. Dafür können Decken oder andere Gegenstände unter dem Spineboard oder der Vakuummatratze platziert werden, um die Patientin im Ganzen zu kippen.
Durchführung:
Patientin zunächst in Rückenlage bringen
Leichte Drehung auf die linke Seite
Rechte Körperhälfte mit Kissen, Decken oder anderen Hilfsmitteln unterpolstern, um eine stabile Lage zu gewährleisten
Regelmäßige Zustandsüberprüfung → ggf. Anpassung der Lagerung
Merke
Sollte die Patientin sich selbständig auf die linke Seite legen wollen, so wie man es beispielsweise als Seitenschläfer:in tut, muss eine gute Sicherung durch die Anschnallgurte im Falle einer Autofahrt gewährleistet sein.
Die Sicherheit der Patientin darf hier nicht eingeschränkt werden.
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: Liegemöglichkeit (bspw. Bett, Couch, Boden), Kissen zum Unterpolstern der rechten Körperseite
Rettungs- / Krankentransportwagen: Fahrtrage und Material zum Unterpolstern der rechten Körperseite (bspw. Kissen, Decken)
Alternativen:
Rückenlage mit Keilkissen unter der rechten Beckenhälfte
Oberkörperhochlagerung (> 30°)
Stabile Seitenlage auf der linken Seite
Info
Physiologie
Bei Schwangeren ab dem 2. Trimenon kann die vergrößerte Gebärmutter in Rückenlage auf die Vena cava inferior drücken → verursacht vermindertenRückstrom zum Herzen
Symptome: Hypotonie, Schwindel und Kreislaufkollaps → Vena-cava-Kompressionssyndrom
Linksseitenlagerung entlastet die Vena cava inferior → verbessertvenösenRückstrom und Kreislaufstabilität
Schocklagerung
Synonyme: Trendelenburg Lagerung
Indikation:
Hypovolämer Schock
Kardiogener Schock (nur mit Einschränkungen)
Anaphylaktischer Schock
Septischer Schock
Kontraindikation:
Wirbelsäulenverletzungen
Traumatisches SHT
Thoraxtrauma mit Dyspnoe
Kardiales Lungenödem
Schwangerschaft 3. Trimester
Frakturen der unteren Extremitäten und/odder des Beckens → nur im Fahrzeug möglich
Abdominelles Trauma
Herzinsuffizienz
Dyspnoe
Durchführung:
Lagerung in Rückenlage
Beine um 20-30° anheben, mit Kissen, Decken, Box, etc.
Einsatzstelle: Liegefläche (Bett, Couch, Boden) + Kissen oder ähnliches zum Unterbauen der Beine
Rettungs-/Krankentransportwagen: Fahrtrage mit verstellbarem Beinteil oder entsprechendem Unterbaumaterial oder verstellbarem Tragetisch
Alternativen:
Flachlagerung
Leichte Oberkörperhochlagerung
Knierolle
Info
Physiologie
Verbesserung der zentralenPerfusion bei hypovolämen Schockgeschehen → venöserRückfluss aus den Beinen verbessert
Steigerung venöser Rückfluss → Herzzeitvolumenerhöht → Verbesserung der zentralenPerfusion (Herz, Gehirn), Erhöhung des Blutdruckes
Achtung
Die Schocklagerung ist nicht bei allen Schockform geeignet → unbedingt auf Kontraindikationen achten!
Tipp
Praxistipp
Falls keine geeigneten Materialien zum HochlagernderBeine vorhanden sind, kann improvisiert werden – z.B. mit einem Rucksack oder anderer Ausrüstung, die momentan nicht benötigt wird.
Allerdings ist so ein schneller Zugriff auf die genutzten Gegenstände nicht mehr möglich. Dieser Umstand sollte in der Planung berücksichtigt werden.
Merke
Trendelenburg Lagerung
Im Rettungswagen kann die Trendelenburg Lagerung mit einem verstellbaren Tragetisch durchgeführt werden. Dabei werden die Beine angehoben.
Stabile Seitenlage
Indikation:
Bewusstlosigkeit mit erhaltener Spontanatmung
Eingeschränkte oder fehlendeSchutzreflexe
Gefahr der Aspiration
Kontraindikation:
Atem- und Kreislaufstillstand → Reanimation
Verletzungen der Wirbelsäule, des Beckens sowie der unteren Extremitäten
Durchführung:
Bewusstseins- und Atemkontrolle
Patient:in in Rückenlage:
Nahe liegender Arm im 90°-Winkel nach oben abwinkeln
Fern liegender Arm anwinkeln und die Hand an das Kinn legen
Fern liegendes Bein anwinkeln
An angewinkeltem Arm und Bein zu sich drehen
Kopf vorsichtig überstrecken, Kind mit Hand stützen, Mund öffnen → Mund muss der niedrigste Punkt sein
Patient in Bauchlage:
Nahe liegender Arm je nach Möglichkeit achsengerecht nach oben legen oder an den Körper anlegen
An Schulter und Becken greifen und zu sich herziehen
Oben liegendes Knie anwinkeln und abstützen
Oben liegende Hand → Kinn stützen
Kopf vorsichtig überstrecken, Mund öffnen → Mund muss der niedrigste Punkt sein
Flachlagerung mit kontinuierlicher Absaugbereitschaft
Oberkörperhochlagerung mit kontinuierlicher Absaugbereitschaft
Info
Physiologie
In der Seitenlage wirkt die Schwerkraft unterstützend → Verhinderung des Zurückfließens von Erbrochenem in die Trachea → VerhinderungderAspiration
PassiverSekretabfluss durch den Mund
Überstreckter Kopf → Atemwegsöffnung
Thoraxposition → Verbesserung der Spontanatmung
Tipp
Praxistipp
Bei schwangerenPatientinnen ab dem 2. Trimester sollte bevorzugt auf die linke Seite gedreht werden, um ein Vena-cava-Kompressionssyndrom zu vermeiden. Auch bei anderen Patient:innen kann eine Linksseitenlagevorteilhaft sein, da anatomisch bedingt wenigerMageninhaltRichtungÖsophagus gelangt.
Achtung
Während des Transports ist ein:e Patient:in in stabiler Seitenlage nicht optimal gesichert, da Schultergurte nicht korrekt angelegt werden können. Deshalb: besonders vorsichtig fahren oder Transport gegebenenfalls mit alternativen Lagerungen durchführen.
Herzbettlagerung
Indikation:
Kardiale Problematik:
Akutes Koronarsyndrom
Lungenödem
Linksherzinsuffizienz
Hypertensive Entgleisung mit kardialer Ursache
Kontraindikation:
Hypotonie (RR systolisch < 90 mmHg)
Bewusstlosigkeit, bewusstseinseingetrübt
Schockgeschehen
Polytrauma und andere relevante Verletzungen
Durchführung:
Patient:in in Rückenlage auf die Trage legen
Kopfteil auf ca. 30-45° erhöhen
Beine absenken → an der Seite ablegen, flach lagern oder mit Knierolle
Zustandsüberwachung und ggf. Lagerung anpassen
Benötigtes Material:
Einsatzstelle: Sitzmöglichkeit (Stuhl, Couch), bei Instabilität auf Liegefläche mit Oberkörpererhöhung (durch Kissen, etc. unterbauen), Beine flach lagern
Rettungswagen: Fahrtrage → Kopfteil aufrichten auf 30 bis 45° und Beine entweder an der Seite runter legen, flach lagern oder Knierolle
Merke
Eine „echte“ Herzbettlagerung ist auf den Tragen des Rettungsdienstes nicht möglich, da die Beine dafür bestenfalls unter dem Hüftniveau zu liegen kommen. Im Notfall müssen also immer Modifikationen vorgenommen werden.
Alternativen:
Oberkörperhochlagerung
Beckenentspannende Lagerung
Info
Physiologie
Oberkörperhochlagerung → venöserRückstrom zum Herzen reduziert → Herz wird entlastet
Rettungs- / Krankentransportwagen: Fahrtrage und Polstermaterial (bspw. Kissen, Decken)
Alternativen:
Flachlagerung (z.B. bei Schmerzen oder fehlender Möglichkeit zur Hochlagerung)
Info
Physiologie
Thrombenbildung in den tiefen Beinvenen → Risiko der Lungenembolie
Hochlagern reduziert den venösenDruck und unterstützt den Rückfluss
Ruhigstellung verhindert das Lösen des Thrombus
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Prüfungswissen
Allgemeine Lagerungen:
Sitzend:
Indikation: Dyspnoe, stabile Vitalparameter
Wirkung: Verbesserung der Atemmechanik, kardiale Entlastung
Wirkung: verbessert arterielle Perfusion, Risiko der akuten Ischämie
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Quellen
Luxem, J., Runggaldier, K., Karutz, H., Notfallsanitäter Heute, Urban & Fischer in Elsevier, 2020, ISBN: 978-3437462115
Koch, S. Kuhnke, R., retten - Notfallsanitäter, Thieme, 2023, ISBN: 978-3132421219