Die Leber (Hepar) wiegt 1,5 kg und ist das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers. Die Leber ist intraperitonealgelegen. Sie grenzt kranial an die rechte Zwerchfellkuppel, mit der sie in der Area nuda verwachsen ist. Sie ist frei von Peritoneum. Eine Hauptaufgabe ist die Entgiftung, bei der Schadstoffe und Stoffwechselprodukte aus dem Blut entfernt werden. Sie speichert Glukose als Glykogen und reguliert den Kohlenhydratstoffwechsel. Sie produziert Gallensäuren, die die Fettverdauung unterstützen.
Die Leber synthetisiert Proteine für die Blutgerinnung, den Nährstofftransport und das osmotische Gleichgewicht im Blutkreislauf. Sie verwaltet auch fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K sowie Mineralstoffe. Neben dieser biochemischen Aktivität produziert sie Hormone, baut Medikamente ab und entsorgt alte rote Blutkörperchen.
Aufbau
Von außen unterscheidet man die konvexe Facies diaphragmatica, die dem Zwerchfell zugewandt ist, und die konkave Facies visceralis, die den benachbarten Organen zugewandt ist.
Die Leber lässt sich in 4 Lappen (Lobi) unterteilen:
Lobus hepatis dexter (Rechter Leberlappen)
Lobus hepatis sinister (Linker Lappen)
Lobus quadratus
Lobus caudatus
Die Leberlappen sind durch Bänder voneinander abgegrenzt:
Lig. falciforme hepatis
Trennt ventral den rechten und linken Lappen voneinander
Zieht nach ventral und teilt sich in Lig. triangulare dextrum und Lig. triangulare sinistrum
Das strangartige auslaufende Ende des Lig. triangulare sinistrum wird Appendix fibrosa hepatis genannt
Lig. teres hepatis
Trennt den linken Lappen und den Lobus quadratus voneinander
Entspricht der obliterierten V. umbilicalis
Lig. venosum
Trennt linken Lappen und den Lobus caudatus voneinander
Entspricht dem obliterierten Ductus venosus
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Porta hepatis (Leberpforte)
Die Porta hepatis (Leberpforte) ist ein kurzer, etwa 4-5 cm langer, quer verlaufender Spalt zwischen dem Lobus quadratus und dem Lobus caudatus. Hier befinden sich drei wichtige ein- bzw. austretende Strukturen, bekannt als die „portale Trias“:
Ductus hepaticus communis (Lebergallengang)
Vena portae (Pfortader)
Arteria hepatica propria (Leberarterie)
An der Leberpforte vereinigen sich der Ductus hepaticus dexter und sinister zum Ductus hepaticus communis, der nach einem kurzen Verlauf in den Ductus choledochus übergeht.
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Funktionelle Gliederung der Leber
Die funktionale Aufteilung der Leber in 8 Segmente erfolgt anhand der Position der Äste der Portalvene (V. portae), der Leberarterie (A. hepatica propria) und der Lebergänge (Ductus hepaticus), die jeweils im Zentrum der einzelnen Segmente verlaufen.
Die Vv. hepaticae bilden die Segmentgrenzen der Leber und treten nach intrahepatischem Verlauf meist zu dritt in der Area nuda (Facies diaphragmatica) aus, wobei sie kurz darauf in die V. cava inferior münden.
Nummerierung der Segmente
Sieben Segmente (II bis VIII) verlaufen im Uhrzeigersinn
Segment I entspricht dem Lobus caudatus
Segment IV entspricht dem Lobus quadratus
Die 8 Lebersegmente werden zwei funktionellen Leberteilen zugeordnet:
Pars hepatis sinistra (orange): Segmente I (Lobus caudatus), II, III und IV (einschließlich Lobus quadratus)
Pars hepatis dextra (braun): Segmente V, VI, VII und VIII
Merke
Segment II und III entsprechen makroskopisch dem Lobus hepatis sinister.
Lebersegmente (Ansicht von ventral)
Merke
Makroskopisch werden der Lobus caudatus und quadratus dem rechten Leberlappen (Lobus hepatis dexter) zugeordnet, funktionell gehören sie jedoch zum linken Leberteil (Pars hepatis sinistra). In der Klinik ist diese Segmentierung besonders bei der Planung von Resektionen wichtig, um Tumoren oder Metastasen gezielt zu entfernen.
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Weitere Bänder der Leber
Lig. triangulare dextrum et sinistrum (Ligg. triangularia)
Begrenzen die Area Nuda und befestigen die Leber am Diaphragma
Stellen zusammen das Lig. coronarium hepatis dar
Lig. hepatogastricum
Teil des Omentum minus
Zieht zur kleinen Kurvatur des Magens
Begrenzt die Bursa omentalis nach ventral
Lig. hepatoduodenale
Teil des Omentum minus
Zieht von der Leberpforte zur Pars superior des Duodenums
Innerhalb verlaufen der Ductus choledochus, die V. portae und die A. hepatica propria
Omentum minus der Leber
Merke
Ein Pfortaderkreislauf ist ein Netzwerk von Blutgefäßen, das venöses Blutvon einem Organ zu einem anderen leitet, ohne dass es zuvor durch das Herz fließt. Die Pfortader verbindet somit zwei Kapillarsysteme direkt miteinander. Das wichtigste Pfortadersystem im Körper transportiert Blutvon den Verdauungsorganen zur Leber, wo Nährstoffe verarbeitet und Giftstoffe abgebaut werden. Ein weiteres bedeutendes Pfortadersystem verbindet den Hypothalamus mit der Adenohypophyse (Hirnanhangsdrüse), um Hormone aus dem Hypothalamus in die Hypophyse zu transportieren und die hormonelle Regulation im Körper zu steuern.
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Impressionen (Abdrücke) der Leber
Aufgrund der weichen Konsistenz der Leber hinterlassen die angrenzenden Organe Impressionen auf der Leberoberfläche:
Lobus hepatis sinister
Impressio gastrica des Magens
Impressio oesophageale der Speiseröhre
Lobus hepatis dexter
Impressio duodenalis der Pars superior duodeni
Impressio colica der Flexura coli dextra und des Colon transversum
Impressio suprarenalis der Nebenniere
Impressio renalis der rechten Niere
Merke
Die unfixierte Leber hat eine weiche Konsistenz und passt sich den Nachbarorganen flexibel an. Daher sind die so genannten Impressionen erst nach der Fixierung des Präparates deutlich sichtbar. Sie sind ein beliebtes Prüfungsobjekt, da ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen im Oberbauch erforderlich ist.
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Gefäßversorgung und Innervation
In der Leber unterscheidet man 2 unterschiedliche Gefäßsysteme:
Vasa privata: Dienen der Eigenversorgung
Arterien: Aorta abdominalis → Truncus coeliacus → A. hepatica communis → A. hepatica propria → A. hepatica sinistra/dextra
Vasa publica: Sammeln nährstoffreiches und sauerstoffarmes Blut von den unpaaren Bauchorganen und leiten es zur Leber
Venöser Zufluss: Die V. mesenterica superior und V. splenica vereinigen sich zur V. portae (diese verläuft im Lig. hepatoduodenale zur Leberpforte)
"Cenveo - Drawing Liver anatomy and vascularisation - English labels" by Cenveo, license: CC BY
Innervation:
Parasympathisch (N. vagus): Gallefluss ↑, Glykogensynthese ↑
Sympathisch (Ganglion coeliacum): Gallefluss ↓, Glykogensynthese ↓ bzw. Glykogenabbau ↑
Merke
Das Calot-Dreieck ist von klinischer Bedeutung bei der Cholezystektomie (Entfernung der Gallenblase). Es enthält normalerweise die Arteria cystica, die für die arterielle Versorgung der Gallenblase verantwortlich ist. Das Calot-Dreieck wird durch folgende Strukturen begrenzt:
Kranial: Leberunterfläche
Lateral: Ductus cysticus
Medial: Ductus hepaticus communis
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Zuletzt aktualisiert am 27.11.2024
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