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Lungenarterienembolie

Lungenembolie, Pulmonalarterienembolie, LAE
22 Minuten Lesezeit

Zusammenfassung

Bei einer Lungenarterienembolie (Lungenembolie/LAE) kommt es zu einer Minderdurchblutung der Lunge(n) durch eine Obstruktion der Pulmonalarterie(n).

Die Ursache ist meist eine tiefe Beinvenenthrombose (= TVT). Bei dieser kommt es, z.B. durch längere Immobilisation nach einer Operation, zur Entstehung eines Blutgerinnsels. Dieses löst sich und gelangt über den venösen Blutstrom über die V. cava inferiorer, den rechten Vorhof und die rechte Kammer in die Pulmonalarterien. Je nach Größe des Blutgerinnsels verstopft dieses die A. pulmonalis (= zentrale LAE) oder einen peripheren Ast (= periphere LAE). In der Folge kommt es zu einer Minderdurchblutung der Lunge bei erhaltener Ventilation. Es kann nicht mehr ausreichend O2 aufgenommen werden.

Bei einer ausgeprägten LAE kann es zu einem obstruktiven Schock mit Kreislaufversagen kommen. Dieser resultiert aus einer Druckbelastung des rechten Herzens (= Cor pulmonale ➜ Rückwärtsversagen) und einem verminderten Auswurf des linken Herzens (➜ Vorwärtsversagen).

Die Symptome der Lungenarterienembolie können plötzlich auftreten und beinhalten Atemnot, Brustschmerzen die sich beim Atmen verstärken, Husten (manchmal mit blutigem Auswurf) sowie Schwindel und in schweren Fällen Bewusstlosigkeit. Auch Tachykardie und Zyanose können Anzeichen sein.

Die Diagnostik umfasst Anamnese und klinische Untersuchung und abhängig von der hämodynamischen Stabilität und der Wahrscheinlichkeit für eine Lungenarterienembolie Laboruntersuchungen wie den D-Dimer-Test oder bildgebende Verfahren wie die CT-Angiographie der Lunge. Bei ausgeprägter hämodynamischer Instabilität kommt eine Echokardiographie mit der Frage nach Rechtsherzbelastungszeichen zum Einsatz. Weitere diagnostische Methoden sind die Ventilations-Perfusions-Szintigraphie und die Ultraschalluntersuchung der Beinvenen zur Identifikation der Thrombosequelle.

Die Therapie beginnt mit der Akutbehandlung mittels Antikoagulantien wie Heparin, um das bestehende Blutgerinnsel aufzulösen und die Bildung neuer Gerinnsel zu unterbinden. Dies wird durch orale Antikoagulantien wie Vitamin-K-Antagonisten oder direkte orale Antikoagulantien (DOAKs) zur Langzeitbehandlung ergänzt. Bei einer schweren Embolie oder hämodynamischer Instabilität kann eine thrombolytische Therapie zur Auflösung des Blutgerinnsels oder eine chirurgische oder interventionelle Embolektomie erforderlich sein.

Zur Prävention der Lungenarterienembolie bei Risikopatient:innen gehören Maßnahmen wie eine Thromboseprophylaxe mit Kompressionsstrümpfen und eine prophylaktische Antikoagulation. Regelmäßige Bewegung und das Vermeiden langer Immobilität sind ebenfalls wichtige präventive Maßnahmen.

Lungenarterienembolie
Zuletzt aktualisiert am 26.02.2025
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