Einleitung
Der Magen hat vielfältige Funktionen und Aufgaben:
- Er dient mit seinem Fundus als Zwischenspeicher für Nahrung und Flüssigkeit
- Kann durch Dehnungs- und Chemorezeptoren Reize aufnehmen und Signale senden
- Zerkleinerung, Durchmischung und Weitertransport der Nahrung
- Säureproduktion durch Belegzellen
- Beteiligt am Vitamin B-12-Stoffwechsel
- Proteinabbau
- Endokrines Organ (z.B. Gastrinproduktion)
Funktionelle Anatomie des Magens
Im Magen gibt es verschiedene Dru
Die Belegzellen produzieren die Magensäure, diese besteht aus HCl, das auch als Salzsäure bezeichnet wird. Weiterhin produzieren die Belegzellen Intrinsic Factor, der wichtig für die Vitamin-B12-Resorption ist.
Der Magen ist mit einer Schleimhaut aus Zylinderepithel ausgekleidet. Die Nebenzellen produzieren Schleim und sezernieren HCO3- und Cl-. HCO3- puffert die Salzsäure und dient somit als Schutz der Magenzellen vor der Magensäure.
Die Nebenzellen und die Hauptzellen produzieren Pepsinogen. Dieses ist die Vorstufe des Verdauungsenzyms Pepsin.
Zusätzlich gibt es weitere Zellen, die Hormone wie Gastrin, Somatostatin oder Histamin sekretieren. Diese beeinflussen die Sekretion der Magensäure.
Zelle | Sekretionsprodukt |
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Belegzellen (Parietalzellen) |
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Nebenzellen |
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Hauptzellen |
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G-Zellen |
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ECL-Zellen |
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D-Zellen |
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Originalabbildungen von Servier Medical Art by Servier (www.smart.servier.com), lizensiert unter einer Creative Commons Attribution 3.0 Unported License. Diese Abbildung ist ein Derivat, der oben angegebenen Quelle. Die Zelltypen wurden verschoben. Die Pfeile wurden teilweise verändert und teilweise ergänzt. Es wurden die Markierungen und Beschriftungen teilweise verändert und teilweise ersetzt sowie ergänzt.
TippMerkspruch: Die Belegschaft ist sauer, weil die Nebenschaft schleimt und die Hauptschaft Pepsi trinkt.
Magensaft
Einleitung
Von den Drüsenzellen des Magens werden täglich ca. 2-4 l Magensaft produziert. Der Magensaft enthält unter anderem Salzsäure (HCl), Muzine, Intrinsic Factor und säurestabile Enzyme. Aufgrund der hohen Konzentration an H+-Ionen hat der Magensaft einen niedrigen pH-Wert
Bildungsort und Funktionen der Salzsäure:
Die Salzsäure wird von den Belegzellen gebildet. Der niedrige pH-Wert
- Abtötung von Bakterien
- Aktivierung der Magenenzyme
- Denaturierung von Proteinen, um sie für Proteasen zugänglich zu machen
- Freisetzung von Eisen, Calcium
und Vitamin-B12 aus der Nahrung
Säuresekretion:
Zu Beginn werden H+-Ionen durch eine H+/K+-Pumpe unter Verbrauch von ATP in das Lumen sezerniert und K+-Ionen in die Belegzelle aufgenommen (1). Die aufgenommenen K+-Ionen rezirkulieren (2). Die H+-Ionen werden in den Belegzellen durch die Carboanhydrase (3) in der folgenden Reaktion hergestellt:
Co2 + H2O ⇌ HCO3- + H+
Das ebenfalls gebildete HCO3- gelangt über einen Cl-/ HCO3--Antiport aus der Zelle und Cl- in die Zelle hinein (4). Das Cl- gelangt über einen calciumabhängigen Chloridkanal (= CaCC) in das Lumen (5). Die ionale Homöostase wird durch die basolaterale Na+/K+-ATPase und einen H+/Na+-Antiport aufrechterhalten (6).
Regulation der HCl-Produktion durch Hormone und Neurotransmitter
HCl-Produktion ↓ | HCl-Produktion ↑ |
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HCl-Produktion ↓:
Somatostatin: Wird bei einem niedrigen pH-Wert
Cholezystokinin (CCK): Die Freisetzung von CCK wird hauptsächlich durch Fette
Sekretin: Wird freigesetzt, wenn der saure Inhalt des Magens in den Dünndarm gelangt. Es stimuliert den Pankreas ein Natriumhydrogencarbonat-reiches Sekret abzugeben, um die Säure zu neutralisieren. Gleichzeitig hemmt es die Magensäureproduktion.
Prostaglandin E2 (PGE2): Wird durch verschiedene Faktoren freigesetzt, einschließlich mechanischer Reizung und Entzündungen und hemmt die Protonenpumpe in den Belegzellen. NSAIDs
Glucose
Neurotensin: Wird durch Fette
HCl-Produktion ↑:
Gastrin: Die Freisetzung wird hauptsächlich durch die Dehnung des Magens bei Nahrungsaufnahme, durch Proteine und Aminosäuren im Mageninhalt und durch vagale Stimulation (über den Nervus vagus) angeregt.
Acetylcholin: Wird als Neurotransmitter bei der Vagusaktivierung freigesetzt, typischerweise als Reaktion auf den Gedanken, Geruch oder Geschmack von Essen.
Histamin: Wird lokal in der Magenschleimhaut freigesetzt, insbesondere in Reaktion auf Gastrin und Acetylcholin.
Hormon | Effekt auf die HCl-Produktion | Stimulation durch | Bildungsort |
Somatostatin | ↓ | Niedriger pH-Wert | Pankreas (Langerhans-Inseln), Magen, Dünndarm: D-Zellen |
Cholecystokinin (CCK) | ↓ | Fette | Duodenum und Jejunum: I-Zellen |
Sekretin | ↓ | Saurer Inhalt des Magens im Dünndarm (pH-Wert | Duodenum und Jejunum: S-Zellen |
Prostaglandin E2 (PGE2) | ↓ | Mechanische Reizung, Entzündungen | Verschiedene Zellen im Magen-Darm-Trakt |
Glucose | ↓ | Glucose | Dünndarm, Duodenum: K-Zellen |
Neurotensin | ↓ | Fette | Dünndarm: N-Zellen |
Gastrin | ↑ | Dehnung des Magens, Proteine/Aminosäuren, vagale Stimulation | Magenantrum: G-Zellen |
Acetylcholin | ↑ | Vagusaktivierung (Gedanken, Geruch, Geschmack von Essen) | 2. Neuron des Parasympathikus |
Histamin | ↑ | Gastrin und Acetylcholin | Magenfundus: ECL-Zellen |
Enzyme des Magens
Pepsinogen:
Das Peptid Pepsinogen wird von den Hauptzellen des Magens gebildet und ist die inaktive Vorstufe des Verdauungsenzyms Pepsin. Pepsin dient dem Abbau von Proteinen. Die Bildung von Pepsinogen wird unter anderem durch Gastrin, Acetylcholin und Histamin stimuliert.
Vitamin-B12-Absorption – Intrinsic Factor:
Das mit der Nahrung aufgenommene Vitamin-B12 (Cobalamin) bindet im Speichel und im Magen zunächst an Haptocorrin (R-Protein). Das an Haptocorrin gebundene Vitamin-B12 wird in das Duodenum transportiert. Der in den Belegzellen sezernierte Intrinsic Factor bindet im Duodenum an Vitamin-B12, nachdem sich Haptocorrin dort abgespalten hat. Im Ileum kann Vitamin-B12 an Cubilin gebunden durch rezeptorvermittelte Endozytose aufgenommen werden. Vitamin-B12wird nach intrazellulär resorbiert und freigesetzt. Vitamin-B12 spielt eine wichtige Rolle in der Zellteilung, Blutbildung und Funktion des Nervensystems.