Mineralstoffe: Spuren- und Mengenelemente
Mineralstoffe sind essenzielle anorganische Nährstoffe. In Abhängigkeit von der Konzentration im Körper unterscheidet man Spurenelemente (<50 mg/kg KG) und Mengenelemente (>50 mg/kg KG).
Mineralstoffe - Übersicht | |
Mengenelemente | Spurenelemente |
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Calcium (Ca)
InfoSteckbrief
- Aktive Form: Ca2+
- Empfohlene Zufuhr: 1000 mg/Tag
- Hauptfunktion: Aufbau von Knochen und Zähnen
Definition:
Calcium
Funktionen:
- In Form von Hydroxylapatit:
- Aufbau von Knochen & Zähnen
- Reservoirfunktion
- In ionisierter Form:
- Zellmigration & -teilung
- Intrazelluläre Signaltransduktion
- Neurotransmitterfreisetzung
- Blutgerinnung (Funktion als Faktor IV)
- Aufrechterhaltung des Membranpotenzials
- Steuerung der Zell- & Kapillarpermeabilität
- Nerven- & Muskelfunktion:
- Neuromuskuläre Transmission (Reizweiterleitung)
- Muskelkontraktion
Nahrungsquellen:
Milch- & Milchprodukte sind die besten Calciumquellen. Grünkohl, Spinat, Brokkoli und einige Mineralwassersorten sind ebenfalls reich an Calcium
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
| Sehr variable Symptomatik
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Magnesium (Mg)
InfoSteckbrief
- Aktive Form: Mg2+
- Empfohlene Zufuhr: 300 mg/Tag (♀), 350 mg/Tag (♂)
- Hauptfunktion: Muskel- & Nervenfunktion, Cofaktor zahlreicher Enzyme…
Definition:
Magnesium zählt zu den Erdalkalimetallen. Der Körperbestand beträgt ca. 20-30 g, wovon etwa 99% intrazellulär vorliegen. Speicherorte für Magnesium sind v.a. Knochen, Zähne und Muskeln.
AchtungNährstoffversorgung - Diagnostik
Nährstoffspiegel werden meist nur im Serum gemessen. Magnesium und einige andere Mikronährstoffe
(z.B. Mangan, Zink oder Selen) liegen jedoch überwiegend intrazellulär vor. Plasma- und Serumkonzentrationen sind daher als Marker nur bedingt geeignet und stellen lediglich eine Momentaufnahme dar. Um eine genauere Beurteilung der Nährstoffversorgung zu ermöglichen, ist die Bestimmung der Konzentrationen im Vollblut erforderlich.
Funktionen:
- Cofaktor zahlreicher Enzyme → Damit an vielzähligen Stoffwechselvorgängen beteiligt (Energiestoffwechsel, Proteinsynthese, Glykogensynthese, Vitaminstoffwechsel, etc.)
- Stabilisierung biologischer Membranen
- Nerven- & Muskelfunktion:
- Neuromuskuläre Transmission (Reizweiterleitung)
- Muskelkontraktion
- Aufbau von Knochen & Zähnen
- Calcium
-antagonistische Wirkung
Nahrungsquellen:
- Tierische Produkte: Milch- und Milchprodukte, Fleisch, Fisch
- Pflanzliche Produkte: Haferflocken, Vollkornprodukte, Sonnenblumenkerne, Nüsse, Hülsenfrüchte
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
Häufig unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen und Reizbarkeit, außerdem:
| Nur durch Zufuhr exzessiver Mengen möglich
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TippMagnesium- und Calciumhaushalt
Ein länger bestehender Magnesiummangel führt häufig zu einer calciumresistenten Hypokalzämie (mit therapierefraktärer Symptomatik). Der Grund dafür ist, dass wichtige Mechanismen des Calciumhaushaltes an Magnesium gekoppelt sind.
Ein Beispiel hierfür ist die Ausschüttung von Parathormon
, das eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Calciumspiegels spielt. Bei unzureichender Magnesiumversorgung kann die Funktion des Parathormons nicht vollständig gewährleistet werden, was zu einem Absinken des Calciumspiegels führen kann. Daher sollte bei Verdacht oder Nachweis eines Magnesium- oder Calciummangels stets auch der korrespondierende Serumspiegel des jeweils anderen Minerals überprüft werden.
InfoNeuromuskuläre Übererregbarkeit (Tetanie)
Magnesium und Calcium
steuern gemeinsam die Muskelarbeit:
- Calcium
: neuromuskuläre Erregbarkeit↑ - Magnesium: neuromuskuläre Erregbarkeit↓
Ein Mangel führt jedoch in beiden Fällen zur Tetanie (neuromuskuläre Erregbarkeit↑). Bei einem Calciummangel erhöht sich die Permeabilität der Zellmembranen für Natriumionen. Dies führt zu einer gesteigerten Erregbarkeit der Zellen und in der Folge zu unkontrollierten Muskelkontraktionen.
Magnesium ist für die Regulation der neuromuskulären Erregbarkeit verantwortlich und wirkt zusätzlich als Calciumantagonist. So verhindert Magnesium u.a. die intrazelluläre Anreicherung von Calcium
. Ein Mangel führt dementsprechend zu einem Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration und damit sekundär zu einer Hypokalzämie.
- Sowohl ein Calcium
- als auch ein Magnesiummangel führen zu neuromuskulärer Übererregbarkeit - Aufgrund der engen Wechselwirkung kann ein Ungleichgewicht des einen Nährstoffs die Funktion des anderen beeinflussen und die Übererregbarkeit weiter verstärken
Natrium (Na)
InfoSteckbrief
- Aktive Form: Na+
- Empfohlene Zufuhr: 1500 mg/Tag
- Hauptfunktion: Osmotische Aktivität, Membranpotenzial
, Säure-Basen -Haushalt
Definition:
Natrium
- Extrazelluläre Konzentration: 135-145 mmol/l
- Intrazelluläre Konzentration: 10-15 mmol/l
Funktionen:
- Osmotische Aktivität (zelluläre Volumenregulation, Wasserbilanz
) - Membranpotenzial
: gemeinsam mit Kalium Aufrechterhaltung des Membranpotenzials über Na-K-ATPase → Voraussetzung für: - Zelluläre Erregbarkeit & neuromuskuläre Impulsleitung
- Sekundär-aktive Transportmechanismen
- Säure-Basen
-Haushalt - Blutdruckregulation
Nahrungsquellen:
- Tierische Produkte: Käse, Salami, Salzhering, geräucherter Schinken
- Andere Lebensmittel: Ketchup, Salzstangen, Sauerkraut
TippNatrium
in der Ernährung
- Natrium
wird v.a. in Form von Kochsalz (NaCl) aufgenommen - Etwa 50% der Kochsalzzufuhr erfolgt durch eigenständiges Nachsalzen (→ Wird auf das Nachsalzen verzichtet, kann die Zufuhr stark reduziert werden)
- Der Natriumgehalt von Lebensmitteln hängt stark vom Verarbeitungsgrad ab (hohe Mengen z.B. in Fertiggerichten und gepökelten Speisen)
- Natriumreiche Lebensmittel enthalten i.d.R. wenig Kalium
und umgekehrt
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
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Sowohl Hypo- als auch Hypernatriämien sind mit zentralnervösen Symptomen verbunden. Die Schwere der Symptomatik hängt neben dem Ausmaß der Natriumentgleisung auch von der Geschwindigkeit der Konzentrationsverschiebung ab.
Kalium (K)
InfoSteckbrief
- Aktive Form: K+
- Empfohlene Zufuhr: 4000 mg/Tag
- Hauptfunktion: Osmotische Aktivität, Membranpotenzial
, Säure-Basen -Haushalt
Definition:
Kalium
- Konzentration intrazellulär: 140-160 mmol/l
- Konzentration extrazellulär: 3,5-5,5 mmol/l
Funktionen:
- Osmotische Aktivität (zelluläre Volumenregulation, Wasserbilanz
) - Membranpotenzial
: - Zelluläre Erregbarkeit & neuromuskuläre Impulsleitung
- Sekundär-aktive Transportmechanismen
- Säure-Basen
-Haushalt - Blutdruckregulation
- Hormonsekretion
- Energiestoffwechsel (Aktivierung von Enzymen der Glykogen- & Proteinsynthese)
Nahrungsquellen:
Kalium
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
Extrazelluläre K+-Konzentration↓ → Hyperpolarisation
| Extrazelluläre K+-Konzentration↑ → Hypopolarisation → Neuromuskuläre Erregbarkeit↑:
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TippEinfluss von Kalium
auf den pH-Wert Veränderungen der K+-Konzentration gehen meist mit pH-Verschiebungen einher:
- Hypokaliämie
(freie K+-Konzentration↓) → Freie H+-Konzentration↓ = pH↑ (Alkalose ) - Hyperkaliämie
(freie K+-Konzentration↑) → Freie H+-Konzentration↑ = pH↓ (Azidose ) Merkspruch: K+ verhält sich wie H+
Phosphor (P)
InfoSteckbrief
- Aktive Form: PO43-
- Empfohlene Zufuhr: 550 mg/Tag
- Hauptfunktion: Aufbau von Knochen & Zähnen, Energiestoffwechsel
Definition:
Phosphor zählt zu den Nichtmetallen und ist das häufigste Anion im Körper. Es liegt zu 85% als anorganisches Phosphat in den Knochen vor. Organisches Phosphat ist Bestandteil zahlreicher wichtiger Verbindungen.
Funktionen:
- Aufbau von Knochen & Zähnen (in Form von Hydroxylapatit)
- Energiestoffwechsel (Bestandteil von ATP & GTP)
- Säure-Basen
-Haushalt (Phosphatpuffersystem) - Baustein von Nukleinsäuren & Zellmembranen
- Regulierung von Enzymen
- Signalübertragung (cAMP)
Nahrungsquellen:
- Tierische Produkte: Milch- und Milchprodukte, Fleisch, Fisch
- Pflanzliche Produkte: Vollkornprodukte, Nüsse, Linsen
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
Alimentäre Mängel bei normaler Mischkost nicht bekannt (mögliche Ursachen: Alkoholabusus, Malabsorption Symptome:
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Eisen (Fe)
InfoSteckbrief
- Empfohlene Zufuhr: 10-15 mg/Tag (♀), 10 mg/Tag (♂)
- Hauptfunktion: Sauerstofftransport
Definition:
Eisen gehört zu den Übergangsmetallen und ist das häufigste Spurenelement im Körper. Für den Organismus spielen nur die zwei- und dreiwertige Form des Eisens eine Rolle. Als freies Ion ist Eisen toxisch, weshalb es im Körper fast ausschließlich in gebundener Form vorkommt.
Funktionen:
- Sauerstofftransport & –speicher: als Fe2+ Bestandteil der Hämproteine Hämoglobin
und Myoglobin - Weitere Funktionen als Cofaktor verschiedener Enzyme:
- Energiestoffwechsel
- Aminosäurestoffwechsel
- Zellproliferation
- Antioxidative Funktion
Nahrungsquellen:
In der Nahrung kommt Eisen in unterschiedlichen Formen vor:
- Häm-Eisen (Fe2+):
- In tierischen Produkten enthalten (Fleisch, Fisch)
- Absorptionsrate: ca. 60%
- Nicht-Häm-Eisen (Fe3+):
- V.a. in pflanzlichen Produkten enthalten (Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte)
- Absorptionsrate: ca. 3-8%
AchtungBioverfügbarkeit von Eisen
Die Bioverfügbarkeit von Eisen ist je nach Form und Begleitstoffen sehr unterschiedlich. Enterozyten resorbieren nur zweiwertiges Eisen, während Fe3+ im Gastrointestinaltrakt erst reduziert werden muss. Häm-Eisen besitzt daher eine weitaus höhere Bioverfügbarkeit. Darüber hinaus bilden viele pflanzliche Inhaltsstoffe mit Eisen Komplexe, wodurch die Resorption zusätzlich gehemmt wird. Ein Beispiel hierfür ist der sekundäre Pflanzenstoff Phytinsäure. Obwohl Phytinsäure gesundheitsfördernde Wirkungen aufweist, wird sie aufgrund ihrer mineralstoffbindenden Eigenschaften auch als „Antinährstoff“ bezeichnet. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Inhaltsstoffe, welche die Eisenresorption fördern. Beispiele hierfür sind Vitamin C, Essigsäure oder Milchsäure.
Eine mögliche Strategie zur Verbesserung der Eisenaufnahme (insb. bei pflanzlicher Ernährung) ist daher die Kombination eisenhaltiger Produkte mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln (Paprika, Brokkoli, Zitrusfrüchte etc.).
TippZufuhrempfehlungen - Individuelle Anpassung
Aufgrund der unterschiedlichen Bioverfügbarkeit ist es schwierig, konkrete Zufuhrempfehlungen für Eisen zu formulieren. Als Richtwert für den täglichen Bedarf gelten 1-3 mg resorbiertes Eisen. Bei normaler Mischkost liegt die durchschnittliche Resorptionsrate bei ca. 10-20%, wodurch die allgemeinen Zufuhrempfehlungen i.d.R. zutreffen. Sowohl pflanzliche als auch fleischlastige Ernährungsweisen können jedoch zu starken Schwankungen der Eisenresorption führen, sodass in beiden Fällen eine Anpassung erforderlich ist.
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
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Jod (J)
InfoSteckbrief
- Empfohlene Zufuhr: 0,15-0,2 mg/Tag
- Hauptfunktion: Bestandteil der Schilddrüsenhormone
Definition:
Jod ist ein essenzielles Spurenelement und zählt zu den Halogenen. Der Körperbestand beträgt bei optimaler Versorgung zwischen 10-20 mg, wovon etwa 80% in der Schilddrüse lokalisiert sind.
Funktionen:
Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin
Nahrungsquellen:
Der Jodgehalt in Lebensmitteln ist sehr variabel und hängt u.a. von der Bodenbeschaffenheit ab. Besonders gute Jodquellen sind Seefische und Meeresfrüchte.
AchtungDeutschland gilt allgemein als Jodmangelgebiet. Um eine ausreichende Jodversorgung zu gewährleisten, ist die Verwendung von jodiertem Speisesalz unerlässlich. Zusätzlich wird der Verzehr von 1-2 Fischmahlzeiten pro Woche empfohlen.
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
Bei Unterversorgung entsteht häufig eine euthyreote Struma (→ Kompensatorische Hypertrophie). Später entwickelt sich eine Hypothyreose mit entsprechender Symptomatik:
Ein Mangel während der SS, bei Neugeborenen oder Kleinkindern kann zu irreversiblen Entwicklungs- & Hirnleistungsstörungen führen. Das Vollbild dieser Entwicklungsstörung wird als Kretinismus | Durch übliche Ernährung nicht möglich Die Zufuhr großer Mengen (10-15 mg) kann zu einer akuten Jodvergiftung führen (Jod-induzierte Thyreotoxikose):
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Kupfer (Cu)
InfoSteckbrief
- Empfohlene Zufuhr: 1-1,5 mg/Tag
- Hauptfunktion: Cofaktor zahlreicher Metalloenzyme
Definition:
Kupfer ist ein Übergangsmetall und das dritthäufigste Spurenelement im menschlichen Körper. Es kommt ubiquitär in allen Geweben vor. Insgesamt werden ca. 100 mg im Körper gespeichert.
Funktionen:
- Cofaktor verschiedener Metalloenzyme → Damit u.a. bedeutend für:
- Energiestoffwechsel
- Neurotransmittersynthese
- Melaninsynthese (Pigmentierung von Haut, Haaren und Augen)
- Hämoglobinsynthese
- Bildung & Erhaltung von Bindegewebe (Kollagen- & Elastinsynthese)
- Antioxidative Funktion
Neben diesen gut erforschten Funktionen ist Kupfer neueren Untersuchungen zufolge u.a. auch für die Regulation des Fettstoffwechsels von Bedeutung.
Nahrungsquellen:
- Tierische Produkte: Fisch, Meeresfrüchte, Innereien
- Pflanzliche Produkte: Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Kakao
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
| Bei einmaliger Überdosierung kommt es v.a. zu gastrointestinalen Beschwerden. Langzeitschäden bei chronischer Überdosierung:
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InfoMorbus Wilson
Morbus Wilson
ist eine Erbkrankheit, bei der die biliäre Ausscheidung von Kupfer gestört ist. In der Folge kommt es zur Akkumulation von überschüssigem Kupfer in verschiedenen Organen. Unbehandelt führt der Gendefekt u.a. zur Schädigung der Leber. Von besonderer diagnostischer Bedeutung sind Ablagerungen in der Kornea, die als sog. „Kayser-Fleischer-Ring“ sichtbar werden.
Zink (Zn)
InfoSteckbrief
- Empfohlene Zufuhr: 7-10 mg/Tag (♀), 11-16 mg/Tag (♂)
- Hauptfunktion: Regenerationsprozesse, Immunabwehr, Cofaktor vieler Enzyme
Definition:
Zink zählt zu den Übergangsmetallen und ist nach Eisen das zweithäufigste Spurenelement im menschlichen Organismus. Der Körperbestand beträgt ca. 2 g, wovon sich der größte Teil in Knochen, Haut und Haaren befindet.
Funktionen:
- Als Cofaktor zahlreicher Enzyme u.a. bedeutend für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Proteinen, Nukleinsäuren, Lipiden und Alkohol
- Wachstums-, Entwicklungs- & Regenerationsprozesse
- Membranstabilisierung
- Immunabwehr & –modulation (bspw. Bestandteil von Thymulin → Notwendig für die Aktivierung von T-Lymphozyten)
- Hormonhaushalt (Testosteronsynthese, Insulinspeicherung)
- Genexpression (Bestandteil regulatorischer DNA-Bindungsproteine
, sog. „Zinkfingerproteine“) - Antioxidative Wirkung
- Unterstützung der Sinneswahrnehmung (Zink ist am Erhalt der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung beteiligt)
Nahrungsquellen:
- Tierische Produkte: Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte (v.a. Austern), Eier, Milch- & Milchprodukte
- Pflanzliche Produkte: Getreideprodukte (Haferflocken, Weizenkeimlinge etc.), Hülsenfrüchte
AchtungZink - Bioverfügbarkeit
Tierische Produkte stellen die Hauptquelle der Zinkzufuhr dar. Dies liegt u.a. daran, dass die Bioverfügbarkeit von Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln deutlich geringer ist. Zink bildet (ähnlich wie Eisen) mit bestimmten pflanzlichen Inhaltsstoffen schwer resorbierbare Komplexe. Im Gegensatz dazu wird die Zinkaufnahme durch tierische Proteine und bestimmte Aminosäuren gefördert. Für gewisse Risikogruppen (insb. bei pflanzlicher Ernährung) kann daher eine Supplementierung sinnvoll sein.
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
Aufgrund der zahlreichen Funktionen sind die Symptome eines Mangels vielfältig:
Ein Mangel während der SS ist teratogen und kann u.a. zu Entwicklungsstörungen führen. | Geringe Toxizität Akute Symptomatik erst bei sehr hohen Dosen (sehr selten; unspezifische Symptome wie Durchfall und Erbrechen) Bei chronischer Überdosierung können Interaktionen mit Kupfer auftreten (Absorption |
Selen (Se)
InfoSteckbrief
- Empfohlene Zufuhr: 0,06 mg/Tag (♀), 0,07 mg/Tag (♂)
- Hauptfunktion: Antioxidative Funktion
Definition:
Selen ist ein Halbmetall und wurde erst 1957 als essenzielles Spurenelement anerkannt. Der Körperbestand beträgt ca. 5-15 mg, wobei Selen v.a. als Bestandteil verschiedener Selenoproteine vorkommt.
Funktionen:
Die Funktionen von Selen sind noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist aber, dass es in Form der Aminosäure Selenocystein Bestandteil verschiedener Enzyme (Selenoproteine) ist. Dazu zählen u.a.:
- Glutathion-Peroxidasen: Schutz vor oxidativem Stress, Entgiftung von Xenobiotika, etc.
- Thioredoxinreduktasen: DNA-Synthese & -Reparatur, Regulierung des Zellwachstums, etc.
- Dejodinasen: Aktivierung & Deaktivierung von Schilddrüsenhormonen
→ Umwandlung inaktiver Schilddrüsenhormone (T4) in ihre aktive Form (T3) - Weitere Funktionen: Spermienproduktion, Immunmodulation, Stoffwechselfunktion
Nahrungsquellen:
- Tierische Produkte: Fisch, Innereien, Fleisch, Eier, Milchprodukte
- Pflanzliche Produkte: Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Pilze
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
| Bei übermäßiger Zufuhr wirkt Selen toxisch Mögliche Symptome:
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Fluor (F)
InfoSteckbrief
- Empfohlene Zufuhr: 3,1 mg/Tag (♀), 3,8 mg/Tag (♂)
- Hauptfunktion: Stabilisierung von Knochen & Zähnen
Definition:
Fluor zählt zur Gruppe der Halogene. Es ist sehr reaktionsfreudig und kommt in der Natur deshalb nur in Form von Verbindungen vor (Fluoride). Der Körperbestand beträgt zwischen 2-6 g, wovon etwa 95% in Knochen und Zähnen enthalten sind.
Funktionen:
- Knochenmineralisierung
- Aushärtung des Zahnschmelzes (Kariesprophylaxe)
Nahrungsquellen:
- Tierische Produkte: Fisch, Meeresfrüchte
- Pflanzliche Produkte: Walnüsse, schwarzer Tee
Klinik:
Unterversorgung | Überversorgung |
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Quellen
- Biesalski H, Grimm P, Nowitzki-Grimm S: Taschenatlas Ernährung, Georg Thieme Verlag, 2020, ISBN: 978-3-13-242607-8
- Biesalski H et al.: Ernährungsmedizin, Georg Thieme Verlag, 2017, ISBN: 978-3-13-100295-2
- Suter, P.: Checkliste Ernährung, Georg Thieme Verlag, 2008, ISBN: 9783131526731
- Rassow J et al.: Duale Reihe Biochemie, Georg Thieme Verlag, 2022, ISBN: 978-3-13-220013-5
- DGE, ÖGE, SGE: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Neuer Umschau Buchverlag, 2024, ISBN: 978-3- 88749- 261-8