Bei der Myokarditis liegt eine Entzündung des Herzmuskels vor. Diese wird meistens durch virale Infektionen verursacht. Die Symptome belaufen sich auf stechende linksseitig Brustschmerzen, Leistungsminderung, Abgeschlagenheit und Palpitationen. Bei schweren Verläufen können Symptomen einer Herzinsuffizienz in seltenen Fällen bis hin zum kardiogenen Schock bestehen. Die Diagnostik erfolgt meist durch die Anamnese (z.B. Infekt + körperliche Betätigung) und ein kardiales MRT. Die definitive Diagnose kann nur durch eine Endomyokardbiopsie erfolgen. Da die Myokarditis von den Symptomen her, einem Myokardinfarkt ähnelt, sollte immer ein akuter Myokardinfarkt ausgeschlossen werden. Die Therapie besteht in einer strengen körperlichen Schonung für mindestens 6 Monate und bei einer bestehenden Herzinsuffizienz in einer Herzinsuffizienztherapie. Personen mit einem Infekt sollten sich, um eine Myokarditis zu verhindern, während und nach dem Infekt körperlich schonen.
Epidemiologie
Aufgrund asymptomatischer Verläufe und unspezifischer Beschwerden häufig unerkannt
Ca. 23/100.000 Personen/Jahr weltweit (in einigen Fällen bleibt die Myokarditis undiagnostiziert ➜ erhöhte Dunkelziffer)
Häufiger junge Männer betroffen als Frauen
Bei 1-5% der viralen Infekte liegt wahrscheinlich eine Myokardbeteiligung vor
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Ursachen
Meistens Viren:
Insbesondere Herpesviren (HHV-6, CMV, EBV), Parvovirus B19 (= Ringelröteln), Coxsackie-B-Viren
Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken (insbesondere im Rahmen einer Sepsis oder bakteriellen Endokarditis)
Selten Mykobakterien
Parasiten:
Trypanosoma cruzi (➜ Chagas Krankheit insbesondere in Mittel- und Südamerika)
Echinokokken, Trichinen
Pilze: insbesondere bei immunsupprimierten Patient:innen
Autoimmun:Kollagenosen, rheumatoide Arthritis, kardiale Sarkoidose, Vaskulitiden, rheumatisches Fieber (Autoantikörper gegen Endokard und/oder Myokard nach einer (meistens unbehandelten) Infektion mit ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A)
Metabolisch/Toxisch:
Phäochromozytom (stark erhöhte Katecholaminspiegel können eine Myokarditis auslösen)
Medikamente:Zytostatika, Targeted Therapies (Medikamente, die gegen spezifische Zielstrukturen gerichtet sind und in der onkologischen und immunologischen Therapie angewandt werden ➜ insbesondere Anthracycline und Trastuzumab), Immuncheckpoint-Inhibitoren
Nach Bestrahlung des Mediastinums
Nach Impfung (z.B. COVID-19-Impfung): der Nutzen der Impfungen überwiegt gegenüber dem Risiko
Eosinophile Myokarditis (selten):
Verursacht durch toxische Proteine aus Eosinophilen
Durch verschiedene Medikamente (z.B. bestimmte Antibiotika wie Penicillin, Ampicillin und weitere; Antiphlogistika, insbesondere Mesalazin; Antikonvulsiva, insbesondere Benzodiazepine; Antipsychotika, insbesondere Clozapin oder Diuretika), Vaskulitiden, im Rahmen von Abstoßungsreaktionen nach einer Herztransplantation oder im Rahmen einer Eosinophilie aufgrund einer parasitären Infektion
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Pathophysiologie
Im Rahmen der viralen Myokarditis kommt es in der Regel zu einer Infektion der Kardiomyozyten, kardialen Fibroblasten und/oder der Endothelzellen mit dem Virus (1). Zu Beginn kommt es zu einer intrazellulären Virusreplikation (2) und zu einer unspezifischen Immunantwort (3). Im Verlauf, nach ca. einer Woche erfolgt eine spezifische Immunreaktion und die infizierten Zellen werden zerstört (4) und die Viren werden in der Regel vollständig eliminiert (5). In einzelnen Fällen kann es jedoch zu einer persistierenden und chronischen Entzündungsreaktion (6) durch eine Persistenz der Viren (7) oder einer ausbleibenden Beendigung der Immunantwort (8) kommen. Weiterhin können im Verlauf Autoimmunreaktionen entstehen (9). Die geschädigten Kardiomyozyten können nur begrenzt regeneriert werden und werden daher häufig zu Fibrozyten umgebaut (10). Dieser Prozess wird als kardiales Remodelling bezeichnet und kann in einer Abnahme der Pumpkraft resultieren (11). Es können daher eine Herzinsuffizienz (ggf. dilatative Kardiomyopathie) und Herzrhythmusstörungen die Folge sein (11).
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Diagnostik
Klinik und Anamnese
Anamnese:
Vorerkrankungen:
Infekte (insbesondere oropharyngeal, bronchopulmonal oder gastrointestinal) aktuell oder vor kurzer Zeit und ggf. körperliche Aktivität während oder nach dem Infekt)
Krankheitsgefühl bei über 60% der Betroffenen 1-2 Wochen vor den Symptomen der Myokarditis und Infekt der oberen Atemwege/grippaler Infekt in den letzten 6 Monaten bei ca. 50% der Betroffenen
Kardiale Vorerkrankungen: z.B. KHK
Rheumatologische Vorerkrankungen und Autoimmunkrankheiten
Medikamenteneinnahme (siehe Ursachen ➜ Iatrogen ➜ Medikamente): insbesondere onkologische Medikamente oder Immuntherapien; Änderungen der Medikation in der letzten Zeit
Symptome ähnlich zu einem Myokardinfarkt oder einer Herzinsuffizienz: stechende Brustschmerzen (bei einer Perimyokarditis häufig atemabhängig), Dyspnoe
Palpitationen: häufiger Sinustachykardie; ggf. auch höhergradige Herzrhythmusstörungen wie AV-Blöcke oder ventrikuläre Tachykardien bis hin zu Synkopen oder einem plötzlichen Herztod
In seltenen Fällen schwere fulminante Verläufe: schwere Herzrhythmusstörungen, schwere Herzinsuffizienz bis hin zu einem kardiogenen Schock
Laut der ESC gibt es vier Erscheinungsformen einer Myokarditis oder inflammatorischen Kardiomyopathie:
Ähnlich zu einem akuten Koronarsyndrom
Neu aufgetretene oder progrediente Herzinsuffizienz
Cave: Bei einem kürzlich abgelaufenen Infekt in der Anamnese und nun neu aufgetretenen Beschwerden, die mit einer Myokarditis vereinbar sind, sollte eine Myokarditis abgeklärt werden. Eine Myokarditis kann asymptomatisch sein oder sich mit milden Symptomen wie einer Abgeschlagenheit äußern. Es können jedoch auch schwere Symptome wie höhergradige Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz bis hin zu einem kardiogenen Schock vorliegen. Die Symptome können denen eines akuten Koronarsyndroms ähneln. Dieses sollte zuerst abgeklärt werden.
Körperliche Untersuchung:
Hinweise für eine Herzinsuffizienz: z.B. Unterschenkelödeme, Halsvenenstauung etc.
Atemabhängige Thoraxschmerzen ➜ Hinweis für eine Beteiligung des Perikards: Perikarditis oder Perimyokarditis
Auskultation zur Differenzialdiagnostik: Hinweise auf ein Herzklappenvitium, eine Pneumonie (begleitend zu einer Pneumonie kann auch eine Myokarditis vorliegen) oder einen Pneumothorax
12-Kanal-EKG
Ausschluss eines akuten Myokardinfarktes: bei einem STEMI liegen ST-Streckenhebungen in mindestens zwei benachbarten Ableitungen, die einem koronararteriellen Versorgungsgebiet zuzuordnen sind vor. Ein NSTEMI kann nicht anhand des EKGs diagnostiziert werden, bei diesem können zwar Erregungsrückbildungsstörungen vorliegen, entscheidend ist jedoch die Troponindynamik. Da auch bei einer Myokarditis ein erhöhter Troponin-Wert vorliegen kann, müssen zusätzlich das klinische Gesamtbild und die Risikofaktoren betrachtet werden. Bei einer Myokarditis liegt der Troponin-Wert meistens auf einem konstant erhöhten Niveau, während es bei einem NSTEMI zu einer relevanten Dynamik kommt (für weitere Ursachen siehe auch akutes Koronarsyndrom ➜ Auszug von Ursachen für eine Troponinämie)
Auch bei einer Perimyokarditis können ST-Streckenhebungen auftreten. Diese kommen jedoch in der Regel nicht aus dem abfallenden R wie bei einem akuten Myokardinfarkt, sondern aus dem aufsteigenden S. Die ST-Streckenhebungen sind weiterhin meistens diffus und ubiquitär verteilt und nicht wie bei einem akuten Myokardinfarkt einem bestimmten koronararteriellen Versorgungsgebiet zuordbar
Achtung
Bei ST-Streckenhebungen im EKG sollte man an einen akuten ST-Streckenhebungsinfarkt (STEMI) denken und möglichst zeitnah einen akuten Myokardinfarkt ausschließen. Andere Ursachen können auch eine Myokarditis oder Perikarditis sein. Bei Unsicherheiten sollten erfahrene EKG-Expert:innen dazugeholt werden.
Meistens aus dem aufsteigenden S, sattelförmig/konkav
Meistens aus dem abfallenden R, konvex
Amplitude der ST-Streckenhebungen
Meistens <0,3 mV
Meistens >0,3 mV
R-Zacke
Kein R-Verlust
R-Verlust
Reziproke ST-Streckensenkungen
Keine reziproken ST-Streckensenkungen
Reziproke ST-Streckensenkungen ggf. vorhanden
Q-Zacke
Keine pathologischen Q-Zacken
Pathologische Q-Zacken ggf. vorhanden
Merke
Vergleich STEMI, Perikarditis und NSTEMI
Bei einer isolierten Myokarditis liegen meistens unspezifische Erregungsrückbildungsstörungen mit einer veränderten ST-Strecke und/oder T-Welle vor
Im Gegensatz zur Peri(myokarditis) liegen bei der isolierten Myokarditismeistens keine ST-Streckenhebungen, sondern eher ST-Streckensenkungen oder T-Negativierungen vor. Es können jedoch dennoch sattelförmige ST-Streckenhebungen vorliegen. Diese sind ähnlich wie bei der Perikarditis meistens diffus und ubiquitär verteilt und nicht einem koronararteriellen Versorgungsgebiet zuordbar
Niedervoltage und/oder elektrischer Alternans (wechselnde EKG-Morphologien) als Hinweise für einen Perikarderguss (z.B. im Rahmen einer Perimyokarditis)
Identifikation von Herzrhythmusstörungen:
Meistens Sinustachykardie und Extrasystolen
Höhergradige Herzrhythmusstörungen möglich: z.B. höhergradige AV-Blöcke oder ventrikuläre Tachykardien
Bei einem neuen AV-Block sollte man auch nach einem Zeckenbiss fragen und auch an eine Lyme-Karditis denken
Die Kombination aus einem neu aufgetretenen Linksschenkelblock und Symptomen, die mit einem akuten Myokardinfarkt vereinbar sind, gilt als STEMI-Äquivalent und sollte zügig abgeklärt werden
Leukozytose als Hinweis auf einen Infekt (insbesondere bei einem viralen Infekt kommt es häufig zu einer ausgeprägten Leukozytose)
Eosinophilie als Hinweis auf eine eosinophile Myokarditis (selten)
Entzündungsparameter (CRP, ggf. Procalcitonin): meistens erhöht, Procalcitonin als sensitiver Marker für eine bakterielle Infektion
Kardiale Integritätsmarker (CK, CKMB, Troponin): bei einer Myokarditis häufig erhöht; normwertige Befunde schließen eine Myokarditis jedoch nicht aus
Ggf. Blutkulturen bei dem Verdacht auf eine bakterielle Genese (z.B. erhöhter Procalcitonin-Wert oder Fieber)
Bei V.a. auf eine Lyme-Karditis/Zeckenbiss in der Anamnese/Hinweisen für eine Borreliose (z.B. Erythema migrans): Borrelienserologie
Virusserologie häufig nicht zielführend
Bei V.a. eine rheumatologische Erkrankung oder eine Autoimmunerkrankung ggf. Rheumafaktor und antinukleäre Antikörper (= ANA)
Achtung
Normwertige Laborparameter schließen eine Myokarditis nicht aus. Sie können jedoch in der Differenzialdiagnostik wichtige Hinweise geben. Es gibt keinen spezifischen Laborwert zur Diagnose einer Myokarditis.
Apparative Diagnostik
Röntgen-Thorax:
Bei einer Herzinsuffizienzsymptomatik/Dyspnoe: Röntgen-Thorax
Bei isolierter Myokarditis meistens unauffällig, ggf. Hinweise auf ein Lungenödem oder bei einer verbreiteten Herzsilhouette auf einen Perikarderguss
Echokardiographie:
Beurteilung der Pumpfunktion und regionaler Wandbewegungsstörungen
Zur Differenzialdiagnostik: z.B. Identifikation von Herzklappenvitien oder von Kardiomyopathien
Ggf. verdickte Ventrikelwand bei einer akuten oder fulminanten Myokarditis aufgrund eines interstitiellen Ödems
Ggf. Dilatation der Ventrikel bei einer chronischen Myokarditis
Ggf. Hinweise auf einen Perikarderguss
Kardiales MRT:
Beste nicht-invasive Untersuchungsmethode im Rahmen der Myokarditis-Diagnostik
Darstellung eines entzündlichen Ödems und von Narben sowie deren Ausbreitung
Möglichkeit der Differenzierung von nicht-ischämischen und ischämischen Ursachen der Symptome
Vor einer geplanten Endomyokardbiopsie kann ein MRT sinnvoll sein, da in diesem die betroffenen myokardialen Regionen identifiziert und im Rahmen der Endomyokardbiopsie gezielt biopsiert werden können. Hierdurch kann die Genauigkeit und Sensitivität der Endomyokardbiopsie erhöht werden
Die Diagnose einer Myokarditis kann anhand der Lake-Louis-Kriterien erfolgen:
Beide Hauptkriterien müssen positiv sein:
T1-Wichtung: vorliegende Veränderungen ohne ein typisch ischämisches Verteilungsmuster (Signalveränderungen sind bedingt durch eine Hyperämie oder eine Nekrosezone und können durch Mapping-Techniken z.B. der extrazellulären Volumenfraktion oder der Late-Gadolinium-Enhancement-Sequenzen (= LGE) dargestellt werden)
T2-Wichtung: Darstellung eines myokardialen Ödems
Hinweise, die die Diagnose wahrscheinlicher machen:
Nachweis einer Perikarditis: Perikarderguss, perikardiale Kontrastmittelaufnahme, relevante Verdickung des Perikards
Vorliegen einer linksventrikulären Dysfunktion mit einer reduzierten LVEF
Insbesondere zum Ausschluss eines Myokardinfarktes
Insbesondere bei regionalen Wandbewegungsstörungen oder Erregungsrückbildungsstörungen im EKG, die einem koronararteriellen Versorgungsgebiet zuordbar sind
Zum Ausschluss einer KHK als Ursache einer Herzinsuffizienz
Bei jungen Personen, mit einer geringen Prätestwahrscheinlichkeit für eine KHK kann auch eine CT-Koronarangiographie durchgeführt werden
Einzige diagnostische Methode zur definitiven Sicherung oder zum Ausschluss der Diagnose einer Myokarditis
Insbesondere bei schweren und lebensbedrohlichen Verläufen
Bei mildem Verlauf und erhaltener kardialer Funktion ist nicht unbedingt eine Endomyokardbiopsie notwendig
Möglichkeit zur histopathologischen, molekularbiologischen und immunhistologischen Aufarbeitung der Biopsie sowie zur PCR der Virus-DNA und –RNA
Möglichkeit zur Identifikation der Ursache und somit zur gezielten Therapie (z.B. antivirale oder immunsuppressive Therapie)
Insbesondere bei unklaren Myokarditiden, einem spezifischen Verdacht (z.B. auf eine kardiale Sarkoidose, Riesenzellmyokarditis oder eine eosinophile Myokarditis) sowie persistierend erhöhten Troponinwerten (nach Ausschluss eines akuten Myokardinfarktes und anderer Ursachen) sollte eine Endomyokardbiopsie erwogen werden
Ggf. vorher Durchführung eines Kardio-MRTs zur Identifikation von betroffenen Arealen, die punktiert werden können ➜ Erhöhung der Sensitivität
Mindestens 1 klinisches Zeichen und mindestens 1 diagnostisches Kriterium sollte erfüllt sein
Wenn keines der genannten klinischen Zeichen vorliegt, sollte eine Myokarditis weiterhin erwogen werden, wenn mindestens 2 diagnostische Kriterien erfüllt sind
Je mehr Kriterien zutreffen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für eine Myokarditis
Kein angiographischer Nachweis einer über 50%-igen Koronarstenose
Keine vorbestehenden kardiovaskulären oder extrakardialen Erkrankungen, die die Symptomatik hinreichend erklären könnten
Auffälligkeiten in der Echokardiographie und/oder MRT und/oder Angiographie
Neu aufgetretene strukturelle und/oder funktionelle Auffälligkeiten der Ventrikel (z.B. regionale/globale diastolische/systolische Funktionsstörungen mit einer ventrikulären Dilatation, erhöhten Wanddicke, einem Perikarderguss und/oder Thromben in den Herzkammern)
MRT-Befund vereinbar mit einer Myokarditis
Nachweis eines Ödems und/oder Late-Gadolinium-Enhancement (= LGE) in einem für eine Myokarditis typischen Verteilungsmuster
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Vorgehen/Therapie
Erfassung der Vitalparameter und Monitoring
Strenge körperliche Schonung und kein Sport für mindestens 6 Monate (bis zur vollständigen Ausheilung der Entzündung)
Sport wieder möglich bei: normalisierter LVEF, normalisierten Laborwerten (z.B. CRP und Troponin), keinen höhergradigen Arrhythmien im EKG (Ruhe-, Langzeit- und Belastungs-EKG)
In bestimmten Fällen ist eine kausale Therapie möglich:
Bei rheumatischem Fieber: antibiotische Therapie der Streptokokken-Infektion
Bei Borreliose/Lyme-Karditis: antibiotische Therapie der Borrelien-Infektion
Ggf. Virostatika: ggf. Interferontherapie oder Nukleotide (bisher keine klaren evidenzbasierten Empfehlungen)
Bei Pilzinfektion: ggf. Antimykotika
Immunsuppression: erst nach Ausschluss einer Infektion (Ausnahme COVID-19); möglichst früher Beginn
Bei einer Myokarditis aufgrund von COVID-19: Therapie mit Glucocorticoiden
Insbesondere bei hämodynamischer Relevanz der Myokarditis und gleichzeitiger COVID-19-Pnuemonie mit dauerhaft notwendiger Sauerstofftherapie
Myokarditis aufgrund rheumatologischer Systemerkrankungen
Idiopathische Riesenzellmyokarditis:Glucocorticoide, Azathioprin, Ciclosporin A, Anti-CD3-Antikörper
Virus-negative lymphozytäre Myokarditis
Colchicin nur bei einer Perikarditis nicht bei einer Myokarditis
Bei einer Herzinsuffizienz (schon bei ersten Zeichen: Dyspnoe, Ödeme, Ruhetachykardie): Herzinsuffizienztherapie
Betablocker: bessere Prognose mit Betablockern bei bioptisch gesicherter Myokarditis
ACE-Hemmer/AT1-Rezeptor-Blocker: Verringerung der Entzündung, der Nekrose und der Fibrose (nachgewiesen in Tiermodellen)
Unklare Studienlage für den Einsatz von NSAR
Info
Während und eine Zeit nach einem Infekt sollte man sich körperlich schonen, um eine symptomatische Myokarditis zu vermeiden. Bei diagnostizierter Myokarditis ist eine strenge körperliche Schonung mit Sportverbot für mindestens 6 Monate die wichtigste nicht-medikamentöse Maßnahme. In einigen Fällen ist eine kausale Therapie möglich. Vor der Gabe von Immunsuppressiva sollte eine Infektion ausgeschlossen werden (Ausnahme COVID-19). Colchicin wird im Rahmen der Perikarditis-Therapie angewandt. Bei der Myokarditis-Therapie spielt dieses keine Rolle. Bei einer bestehenden Herzinsuffizienz sollte eine leitliniengerechte Herzinsuffizienztherapie inklusive einer Flüssigkeitsbilanzierung eingeleitet werden.
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Nachsorge
Da auch mehrere Jahre nach einer Myokarditis eine Herzinsuffizienz auftreten kann sollten regelmäßige kardiologische Kontrolluntersuchungen erfolgen (zu Beginn alle 1-3 Monate, anschließend jährlich): die Untersuchung sollte mindestens eine körperliche Untersuchung, ein EKG und eine Echokardiographie enthalten
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Prognose
In den meisten Fällen heilt eine Myokarditis nach 2-4 Wochen vollständig aus (>70%)
Bei 25% der Patient:innen besteht eine dauerhafte kardiale Dysfunktion mit schlechter Prognose (bis hin zu einer terminalen Herzinsuffizienz mit der Notwendigkeit einer Herztransplantation oder bis hin zum Versterben)
Gute Prognose bei initial guter und stabiler Pumpfunktion
Schlechte Prognose bei ausbleibender kausaler Therapie einer kardialen Sarkoidose, Riesenzellmyokarditis oder einer eosinophilen Myokarditis
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Prävention
Körperliche Schonung während und eine Zeit bis nach einem Infekt:
Es wird vermutet, dass ca. 5% aller Virusinfekte mit einer Myokardbeteiligung einhergehen. Diese ist häufig asymptomatisch. Durch eine intensive körperliche Belastung kann die Entzündungsaktivität im Myokard verstärkt werden und es kann zu einer stärkeren Ausprägung der Myokarditis kommen
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