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Neurophysiologische Untersuchungen

8 Minuten Lesezeit

EEG (Elektroenzephalografie)

EEG (Elektroenzephalografie):

Das EEG (Elektroenzephalografie) ist ein zentrales Verfahren zur Erfassung der elektrischen Aktivitäten des Gehirns durch Aufzeichnung von Spannungsänderungen an der Kopfhaut.

Es zeichnet die Summe der neuronalen Aktivitäten, bestehend aus den exzitatorischen postsynaptischen Potenzialen (EPSP) und inhibitorischen postsynaptischen Potenzialen (IPSP) der Pyramidenzellen, auf und visualisiert diese in einer grafischen Darstellung. Eine Positivierung des Potentials entspricht einem Ausschlag der Welle nach unten. Sie wird durch erregende postsynaptische Potentiale (EPSP) in den tiefen Schichten (Lamina IV) des Kortex verursacht oder durch inhibitorische postsynaptische Potentiale (IPSP) in den oberflächlichen Schichten.

Eine Negativierung des Potentials entspricht einem Ausschlag im EEG nach oben. Sie kann durch EPSP der Dendriten der oberflächlichen Kortexschichten oder durch IPSP in den tiefen Schichten verursacht werden.

Wegen der geringen Amplitude der Signale von 5 bis 100 Mikrovolt (μV) ist ein hochsensibler Verstärker notwendig. Für die Messung langsamer Hirnpotenziale („Slow Brain Potentials"), die Aufschluss über das durchschnittliche Aktivitätsniveau der Großhirnrinde geben, wird ein spezielles DC-Potenzial- Messgerät mit Gleichspannungsverstärker eingesetzt.

Das EEG bietet eine sehr gute zeitliche Auflösung, die schnelle Veränderungen präzise erfasst, hat jedoch eine begrenzte räumliche Auflösung, was die genaue Lokalisierung von Hirnaktivitäten angeht.

Durchführung:

  • Elektrodenanordnung: 6 bis 19 Elektroden werden auf dem Kopf platziert, um die elektrische Aktivität zu erfassen
  • Datenaufzeichnung: Potenzialunterschiede zwischen Elektroden werden gemessen und als EEG-Linien dargestellt, benannt nach ihrer Position und abgeleiteten Hemisphäre

Klinische Anwendung:

  • Diagnose von Epilepsie und anderen Anfallserkrankungen
  • Bewertung von Schlafstörungen und Monitoring von Schlafmustern
  • Identifizierung von Hirnschäden nach Traumata oder Schlaganfällen

Spontan EEG:

EEG (Elektroenzephalografie)

Ein spontanes EEG ist eine Methode, die die natürliche elektrische Aktivität des Gehirns im Ruhezustand erfasst, ohne dass der Proband auf externe Reize reagiert oder spezifische Aufgaben ausführt. Es untersucht die Grundwellenformen des Gehirns, um Aufschluss über Wachheit, Entspannung, Schlafphasen und mögliche neurologische Zustände zu geben.

 

Evozierte Potenziale:

Evozierte Potenziale (EP) sind elektrische Signale im Gehirn, die als Reaktion auf sensorische oder motorische Reize auftreten und im EEG beobachtet werden können. Diese Reize können visuell, auditiv, olfaktorisch oder somatosensorisch sein und werden verwendet, um die Funktion des Nervensystems zu bewerten. Diese Potenziale können nicht nur über den Cortex, sondern auch über anderen Bereichen wie dem Hirnstamm gemessen werden. Durch die Analyse der Zeitdauer zwischen dem Reiz und dem Auftreten des Potenzials sowie dessen Form kann man Informationen über die Funktion und Geschwindigkeit der Nervenbahnen erhalten, die die Signale übertragen und verarbeiten.

Da diese Antworten/Potenziale im Elektroenzephalogramm (EEG) oft nur mit sehr geringer Amplitude auftreten, müssen häufig mehrere hundert Messungen nacheinander durchgeführt werden. Auf diese Weise kann der Computer die gewünschten Signale extrahieren.

Beispiele von evozierten Potenzialen:

  • Visuell evozierte Potenziale (VEP): Werden durch visuelle Reize wie blinkende Lichter oder Muster ausgelöst und sind wichtig für die Beurteilung der Sehfunktion
  • Auditiv evozierte Potenziale (AEP): Entstehen als Reaktion auf akustische Reize wie Töne oder Klicks und werden zur Bewertung des Gehörsystems verwendet
  • Olfaktorisch evozierte Potenziale (OEP): Entstehen als Reaktion auf Geruchsreize, die durch Duftstoffe ausgelöst werden und werden zur Bewertung des Geruchssystems verwendet
  • Somatosensorisch evozierte Potenziale (SEP): Werden durch Berührungen oder Elektrostimulation bestimmter Bereiche des Körpers induziert und dienen der Beurteilung der sensorischen Nervenfunktion
Evozierte Potenziale
Zuletzt aktualisiert am 01.02.2025
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