Nicht-invasive Blutdruckmessung

• Bestimmung der Vitalparameter
  • Routinekontrollen in der Arztpraxis oder Klinik
  • Überwachung von Patient:innen auf Normal- und Intensivstationen
  • Verlaufskontrolle bei Hypertonie-Patient:innen
  • Präoperative und postoperative Überwachung
  • Ersteinschätzung in der Notfallmedizin

• Am Shuntarm eines Dialysepatienten → da die Gefahr besteht, den Shunt zu beschädigen
• An einem Arm nach axillärer Lymphknotendissektion → um Lymphödeme zu vermeiden
• Am Arm mit venösen Gefäßzugängen (z. B. Medikamentenapplikation) → um die Funktion der Zugänge nicht zu beeinträchtigen
• An einem schwer verletzten Arm, um Schmerzen und weitere Komplikationen zu vermeiden
• Im Bereich von infizierten Hautbereichen, Verbrennungen, Ekzemen oder Verletzungen → um Infektionen oder weitere Hautschäden zu verhindern
• Am hemiplegischen oder spastischen Arm, da die Muskelspannung die Messung verfälschen können

Für die Blutdruckmessung genügt es, die Patient:innen mündlich über den Ablauf und den Zweck der Untersuchung zu informieren.

• Blutdruckmessgerät (manuell oder automatisch)
• Manschette in passender Größe
• Stethoskop (bei auskultatorischer Methode)
• Desinfektionsmittel (zur Reinigung der Manschette bei Mehrfachnutzung)

Vorbereitung:

• Begrüßung und Vorstellung der eigenen Funktion
• Aufklärung über geplante Maßnahme und Einholung der mündlichen Einwilligung
• Name und Geburtsdatum der Person erfragen
• Patient:in in Ruhe (mindestens 5 Minuten vorher)
• Auswahl der passenden Manschettengröße nach Oberarmumfang
• Sitzend oder liegende Position

Blutdruckmessung:

• Manschette anlegen:
  • Manschette um den entkleideten Oberarm umlegen
  • Ca. 2-3 cm oberhalb der Ellenbeuge (auf Herzhöhe)
  • Pfeilmarkierung der Manschette sollte auf die Arteria brachialis ausgerichtet werden
  • Manschette sollte faltenfrei aufliegen und zu Beginn komplett entlüftet sein

• Automatische Methode: Gerät starten, Werte ablesen
• Manuelle Methode:
  • Stethoskop auf der Innenseite der in der Ellenbeuge im Bereich der Arteria brachialis auflegen und auskultieren
  • Manschette aufpumpen (ca. 30 mmHg über vermuteten systolischen Druck)
  • Luft langsam ablassen (ca. 3 mmHg/Sekunde)
  • Systolischen Wert beim ersten Auftreten der Korotkow-Geräusche
  • Diastolischen Wert beim Verschwinden der Korotkow-Geräusche

Nachbereitung:

• Manschette abnehmen und desinfizieren
• Werte mitteilen und dokumentieren

 Tipp

Tipps für die korrekte Blutdruckmessung:

1. Patient sollte mindestens 5 Minuten Ruhen: körperliche oder mentale Aktivität kann den Blutdruck steigern

2. Es sollte die richtige Manschettengröße gewählt werden und eine mögliche Umfangsdifferenz beider Arme beachtet werden: eine zu kleine Manschette führt zu falsch-hohen Blutdruckwerten und eine zu große Manschette führt zu falsch-niedrigen Blutdruckwerten

3. Die Messung sollte an beiden Armen erfolgen: es wird der höhere Blutdruckwert genommen (Blutdruckdifferenzen über 10 mmHg können aufgrund einer pAVK oder einer Stenose der A. subclavia vorliegen)

4. Weißkittelhypertonie: einige Patienten sind beim Arztbesuch aufgeregt, daher kann es zu falsch-hohen Blutdruckmessungen kommen ➜ regelmäßige Messungen zuhause können valide Ergebnisse liefern (optimal für das Therapiemonitoring und die Compliance des Patienten)

5. Es sollten zwei Messungen mit zeitlichem Abstand erfolgen: die Wahrscheinlichkeit eines falsch-erhöhten Blutdruckwertes wird somit reduziert

6. Eine 24-Stunden Blutdruckmessung liefert gute Daten zur Diagnose oder zum Ausschluss einer arteriellen Hypertonie: Beurteilung des Blutdrucks im Tages- und Nachtverlauf (z.B. Nachweis des Dippings = Abfall des Blutdrucks Nachts um 10%), Erfassung des Mittelwertes des Blutdrucks über 24 Stunden, Ausschluss einer Weißkittelhypertonie

Klassifikation

• Kurzzeitige Beschwerden durch Manschettendruck (Schmerzen, Taubheitsgefühl)
• Hautirritationen oder Druckstellen bei empfindlichen Patient:innen
• Bei langfristiger Anwendung: Blasenbildung