Allgemeine Nierenfunktionen
- Homöostatische Funktionen
- Regulierung des Wasserhaushalts
- Konstanthaltung der Wassermenge im Körper (42 L) und der
Osmolalität im Blut(290 mosm/kg H2O)
- Konstanthaltung der Wassermenge im Körper (42 L) und der
- Regulation des extrazellulären Volumens
- Konstanthaltung des extrazellulären Volumens (EZV) von ca. 15 L
(spielt eine Rolle bei der langfristigen Blutdruckregulation)
- Konstanthaltung des extrazellulären Volumens (EZV) von ca. 15 L
- Regulierung des Elektrolythaushaltes
- Konstanthaltung der Konzentration der wichtigsten Elektrolyte
wie Na+, K+, Ca2+, Mg2+, HCO3- und Phosphat
- Konstanthaltung der Konzentration der wichtigsten Elektrolyte
- Regulation des Säure-Basen-Haushaltes
- Konstanthaltung des pH-Wertes im Blut
(7,4) durch Ausscheidung von Säuren und Basen über die Nieren
- Konstanthaltung des pH-Wertes im Blut
- Regulierung des Wasserhaushalts
- Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen
- Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten wie Harnstoff
( ca. 20 g/Tag), Kreatinin(ca. 1,2 g/Tag), Ammonium (ca. 1 g/Tag) und
Harnsäure(ca. 0,5 g/Tag) - Ausscheidung körperfremder Substanzen wie Medikamente
- Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten wie Harnstoff
- Biochemische Funktionen
- Synthese von Hormonen und Enzymen wie Vitamin D
(Calcitriol
➜ Calcium- und Knochenstoffwechsel), Erythropoetin (➜ Blutbildung) und
Renin (➜ Regulation des Blutdrucks) - Synthese von Aminosäuren
- Synthese von Hormonen und Enzymen wie Vitamin D
Übersicht
Die Niere besteht aus der Nierenrinde (Cortex renalis) und dem Nierenmark (Medulla renalis). Nierenrinde und Nierenmark werden von den sogenannten Nephronen durchzogen. Pro Niere gibt es ca. 1 Million Nephrone, die damit die funktionell kleinste Einheit der Niere bilden. In der Nierenrinde befinden sich die Nierenkörperchen (kapillärer Gefäßknäuel (Glomerulus
Innerer Aufbau
Der innere Aufbau der Niere lässt sich in drei Hauptkomponenten gliedern: die Nierenrinde (Cortex renalis), das Nierenmark (Medulla renalis) und das Nierenbeckenkelchsystem (NBKS). Jede dieser Strukturen erfüllt eine spezifische Funktion bei der Filtration und Ausscheidung von Harn. Die Niere besteht aus 6–9 funktionellen Einheiten, den sogenannten Nierenlappen (Lobi renales), die sich in Rinde und Mark gliedern lassen.
Nierenrinde (Cortex renalis)
Die Nierenrinde bildet einen etwa 1 cm breiten Streifen direkt unterhalb der Nierenkapsel und enthält wesentliche Strukturen für die Harnbildung. Sie liegt oberhalb der Basis der Markpyramiden und erstreckt sich in Form der Columnae renales zwischen den Pyramiden.
- Nierenkörperchen (Corpuscula renalia): Die Rinde enthält die Nierenkörperchen, die aus einem kapillären Gefäßknäuel (Glomerulus
) und der umgebenden Bowman-Kapsel bestehen. Diese Strukturen sind entscheidend für die Bildung des Primärharns. - Columnae renales: Säulenartige Gewebestrukturen, die von der Rinde durch das Mark bis ins Zentrum der Niere verlaufen und die Markpyramiden voneinander trennen.
- Rindenlabyrinth (Labyrinthus corticalis): Das Rindengewebe um die Markstrahlen herum wird als Rindenlabyrinth bezeichnet. Es enthält die gewundenen Tubulusanteile (Partes convolutae) und die Nierenkörperchen.
Nierenmark (Medulla renalis)
- Das Nierenmark besteht aus 8–12 kegelförmigen Markpyramiden (Pyramides renales), deren breite Basis zur Rinde zeigt. Jede dieser Pyramiden gehört zu einem Nierenlappen.
- Markstrahlen (Radii medullares): Streifenförmige Strukturen, die von den geraden Anteilen der Nierentubuli (Partes rectae) und den Sammelrohren gebildet werden. Sie verlaufen von der Basis der Pyramiden in die Rinde hinein.
- Nierenkanälchen (Tubuli): Im Mark befinden sich die Tubuli, die den Primärharn durch Reabsorption und Sekretion konzentrieren. Wichtige Abschnitte sind die Henle-Schleife, der distale Tubulus und die Sammelrohre.
- Nierenpapillen: Die Spitzen der Markpyramiden, die sogenannten Nierenpapillen, ragen in die Nierenkelche (Calices renales). An den Papillen befinden sich die feinen Mündungen der Ductus papillares, die sogenannten Harnporen (Pori uriniferi).
Nierenbeckenkelchsystem (NBKS)
Die Nierenkelche sammeln den konzentrierten Harn, der aus den Nierenpapillen austritt, und leiten ihn in das Nierenbecken (Pelvis renalis) weiter. Dieses System dient als Sammelstelle, bevor der Harn über den Ureter in die Harnblase transportiert wird.
Lage der Nieren
- Die Nieren befinden sich primär retroperitoneal (hinter dem Bauchfell) unterhalb des Zwerchfells. Sie liegen beidseitig der Wirbelsäule
im
sogenannten Nierenlager, das von den Muskeln Musculus quadratus lumborum und Musculus psoas major begrenzt wird - Die Nieren erstrecken sich vom 12. Brustwirbel (Th12) bis zum 3. Lendenwirbel (L3). Aufgrund der Position der Leber liegt die rechte Niere meist etwas tiefer als die linke
Lage | Rechte Niere | Linke Niere |
---|---|---|
Kranial | Nebenniere (Glandula suprarenalis) | |
Kaudal |
|
|
Dorsal |
| |
Ventral |
|
|
Kontaktflächen der Nieren (Ansicht von ventral):

Nierenhüllen
Jede Niere ist von einer dreischichtigen schützenden Bindegewebshülle umgeben. Von innen nach außen sind das:
- Nierenkapsel (Capsula fibrosa renis)
- Fest und wenig dehnbar
- Nierenfettkapsel (Capsula adiposa renis)
- Umgibt die Niere und Nebenniere
- Bildet das Nierenlager
- Nierenfaszie (Fascia renalis, Gerota-Faszie)
- Umgibt die Niere und Nebenniere samt Nierenfettkapsel
- Lässt sich unterteilen in ein dickes hinteres Blatt (Fascia retrorenalis oder Zuckerkandl-Faszie) und in ein dünnes vorderes Blatt
- Hinter der Nierenfaszie befindet sich das pararenale Fett (Corpus adiposum pararenale)
Nierenhüllen (Querschnitt durch den Rumpf, Ansicht von kranial)

Nierenhilus
Als Nierenhilus bezeichnet man die Einziehung am konkaven medialen Rand der Niere, die als Ein- und Austrittsstelle für alle versorgenden Strukturen der Niere dient.

- Strukturen von ventral nach dorsal:
- Vena renalis (Nierenvene)
- Arteria renalis (Nierenarterie)
- Ureter (Harnleiter)
- Merkhilfe: VAU
- Sinus renalis:
- Erweiterung des Hilus im Inneren der Niere
- Enthält das Nierenbecken (Teil der Harnwege) und Fettgewebe
Leitungsbahnen
Arterien:
Die Hauptarterien der Nieren sind die Aa. renales (1) (A. renalis
- A. renalis
dextra: Verläuft hinter der V. cava inferior zum Hilus der rechten Niere - A. renalis
sinistra: Verläuft dorsal des Pancreas zum Hilus der linken Niere
Beide Aa. renales geben auf ihrem Weg zum Nierenhilus Äste ab:
- A. suprarenalis inferior (Nebenniere)
- Rami capsularis (Nierenkapsel)
- Rr. ureterici (Ureter)
Beide Aa. renales teilen sich vor dem Hilus in einen:
- Vorderen Hauptstamm (Ramus anterior)
- Hinteren Hauptstamm (Ramus posterior)
Von dort gelangt das Blut
Innenstruktur der Niere (Frontal halbierte linke Niere in der Ansicht von dorsal)

This work by Cenveo is licensed under a Creative Commons Attribution 3.0 United States (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/us/). Es wurden die Beschriftungen ersetzt.
Aus den Aa. interlobulares (6) entspringen die Aa. afferentiae (7), die sich in den Glomeruli
- Die efferenten Gefäße der oberflächlichen Glomeruli
geben peritubuläre Kapillaren (10) ab, die ein Gefäßnetz um die Tubuli in der Nierenrinde bilden. Im peritubulären Kapillarnetz finden Resorptions- und Sekretionsprozesse statt - Die efferenten Gefäße der tiefer gelegenen Glomeruli
, auch als juxtamedulläre Glomeruli bezeichnet, geben die Vasa recta (11) ab, die in langen Kapillarschlingen das Mark versorgen und oft bis zur Papillenspitze absteigen. Die Vasa recta dienen vor allem der Harnkonzentrierung nach dem Gegenstromprinzip
Die peritubulären Kapillaren und die Vasa recta
Gefäßarchitektur der Nierengefäße

Originalabbildungen von Servier Medical Art by Servier (www.smart.servier.com), lizensiert unter einer Creative Commons Attribution 3.0 Unported License. Diese Abbildung ist ein Derivat, der oben angegebenen Quelle. Es wurden die Markierungen und Beschriftungen ergänzt.
Venen:
- Hauptvenen:
- V. renalis
dextra: Führt venöses Blut von der rechten Niere direkt zur V. cava inferior. - V. renalis
sinistra: Führt venöses Blut von der linken Niere zur V. cava inferior und verläuft dabei vor der Aorta .
- V. renalis
- Anatomische Besonderheiten
- Längenunterschied: Die linke Vena renalis ist länger als die rechte, da sie die Aorta
überqueren muss. - Die linke Nierenvene liegt zwischen der Aorta abdominalis
und der Arteria mesenterica superior, was bei erhöhtem arteriellen Druck zur Kompression und Abflussstörung (Nussknacker-Syndrom) führen kann - Zuflüsse der V. renalis
sinistra: - V. suprarenalis sinistra
- V. testicularis sinistra/V. ovarica sinistra
- Längenunterschied: Die linke Vena renalis ist länger als die rechte, da sie die Aorta
Merke
- Linke Seite: V. suprarenalis und V. testicularis/V. ovarica → V. renalis
sinistra - Rechte Seite: V. suprarenalis und V. testicularis/V. ovarica → V. cava inferior
Venöse Zuflüsse der Vena renalis:
Lymphgefäße der Niere:
- Ziehen zu den Nll. lumbales
- Nll. lumbales sind um die V. cava inferior und die Aorta abdominalis
gruppiert (Nll. cavales/aortici laterales)
- Nll. lumbales sind um die V. cava inferior und die Aorta abdominalis
- Weiterer Verlauf der Lymphe:
- Gelangt von den Nll. lumbales in den Truncus lumbalis dexter und sinister
- Fließt anschließend in den Ductus thoracicus
Innervation der Niere:
- Vegetative Innervation:
- Erfolgt über den Plexus renalis
- Sympathische Fasern:
- Ursprung: Ggll. aorticorenalia
- Wirkung: Überwiegend vasokonstriktorisch (verengen die Blutgefäße)
- Parasympathische Fasern:
- Ursprung: Truncus vagalis posterior, ein Nervenast des N. vagus
- Ursprung: Truncus vagalis posterior, ein Nervenast des N. vagus