Zusammenfassung
Unter Omphalitis versteht man eine eitrige Entzündung des Nabels durch bakterielle Erreger im Neugeborenenalter. Aufgrund der anatomischen Lage kann es schnell zu septischen Verläufen kommen, sodass eine systemische Antibiotikatherapie immer indiziert ist, um Komplikationen zu vermeiden. Durch konsequente prophylaktische Nabelhygiene ist die Erkrankung vermeidbar und kommt heute nur noch selten vor.
Erreger
Die häufigsten Erreger einer Omphalitis sind:
- Staphylococcus aureus
- Streptokokken
- Gramnegative Erreger
MerkeDie häufigsten Erreger der Omphalitis sind grampositivie Kokken (aerob).
Klinik
- Peri-umbilikale Rötung
- Induration des Gewebes, ggf. mit Ulzeration
- Fieber als Zeichen einer systemischen Entzündungsreaktion
Komplikationen
Unbehandelt kann die Omphalitis zu gefährlichen Komplikationen führen, darunter:
- Nabelphlegmone
- Infektion der Nabelgefäße mit Ausbreitung der Erreger
- Neugeborenensepsis, die eine lebensbedrohliche systemische Infektion darstellt
Diagnostik
Die Diagnose wird primär durch Blickdiagnose aufgrund der typischen lokalen Entzündungszeichen gestellt. Ergänzend können folgende Maßnahmen helfen:
- Blutkulturen
, um systemische Erreger nachzuweisen - Abstrich des Nabels bei purulenter Sekretion zur Identifizierung spezifischer Keime

"Omphalitis of adult.jpg" von Jmarchn, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons
Therapie
Die Behandlung einer Omphalitis erfolgt durch eine Kombination aus systemischer Antibiotikatherapie und chirurgischen Maßnahmen, falls notwendig.
- Systemische intravenöse Antibiotikatherapie: sofortiger Beginn bei eindeutigen klinischen Zeichen für eine Dauer von 10 Tagen
- Ampicillin/Sulbactam (Breitbandabdeckung):
- Bei Verdacht auf Anaerobier: Clindamycin
(Off-label-use, ) oder Metronidazol( ) - Bei Verdacht auf MRSA: Vancomycin (
)
- Ampicillin/Sulbactam (Breitbandabdeckung):
- Chirurgische Lokalbehandlung bei:
- Abszedierungen
- Nekrosen
MerkeEine frühzeitige und konsequente Therapie reduziert das Risiko von Komplikationen erheblich.
Prävention
Die Prävention spielt eine zentrale Rolle, um eine Omphalitis zu vermeiden. Essentielle Maßnahmen umfassen:
- Trockenhalten des Nabels in der postnatalen Phase
- Nabelhygiene durch sanfte Reinigung und Pflege
Ein konsequentes Hygienemanagement in der Geburtsklinik und zu Hause trägt dazu bei, das Risiko einer Infektion signifikant zu senken.
Quellen
- S2k-Leitlinie: Bakterielle Infektionen bei Neugeborenen, Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin e.V. (GNPI)