Zusammenfassung
Ösophagitis bezeichnet eine Entzündung des Ösophagus, die durch verschiedenste Ursachen hervorgerufen werden kann, darunter gastroösophageale Refluxkrankheit
Ursachen
Verschiedene Ursachen können eine Ösophagitis auslösen. Eine gezielte Anamnese kann bei der Diagnostik helfen:
Ursache | Anamnese und Vorgeschichte |
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Gastroösophageale Refluxkrankheit | Sodbrennen in Verbindung mit Nahrungsaufnahme, Risikofaktoren für Reflux |
Konsum ätzender Stoffe (korrosive Ösophagitis) | Aufnahme von Säuren
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Pilz- oder Virusinfektion (infektiöse Ösophagitis) | Risikofaktoren sind Zustände der Immunsuppression:
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Festsitzende Medikamente / Nahrung / Fremdkörper |
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Strahlungsinduzierte Ösophagitis |
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Eosinophile Ösophagitis |
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AchtungDie Refluxkrankheit hängt vom Säurerückfluss ab. Alle anderen Ursachen der Ösophagitis treten unabhängig vom Säurereflux auf!
TippMorbus Crohn
oder systemische Krankheiten wie Sarkoidose können auch zu Erosionen im Ösophagus führen.
Klinik & Komplikationen
- Dysphagie, Ösophagus-Stenose mit Feststecken von Nahrung
- Oft begleitend: Odynophagie (Schmerzen beim Schlucken)
- Ggf. Fieber
- Ggf. bei korrosiver Ösophagitis:
- Starke Schmerzen im Brustbereich
- Kehlkopfödem: heisere Stimme, Stridor
- Dyspnoe (subjektiv empfundene Atemnot)
- Perforation mit Mediastinitis/Peritonitis (hohe Letalität!)
- Schock
, septisches Fieber, starke Schmerzen
- Schock
- Läsionen des Oropharynx
- Erhöhtes Risiko für die Bildung von Plattenepithelkarzinomen
Diagnostik
- Ggf. Probeentnahme des verschluckten Stoffes
- Röntgenthorax bei möglicher Perforation (Verdacht auf eine korrosive Ösophagitis)
- Ohne Kontrastmittelgabe: Mediastinitis/Peritonitis können festgestellt werden
- Pneumomediastinum, Mediastinalverbreiterung
- Pneumoperitoneum
- Mit wasserlöslichem Kontrastmittel: Charakterisierung einer Perforation (Level)
- Bariumbreischluck: zur Charakterisierung einer Stenose (nur wenn eine Perforation ausgeschlossen wurde)
- Ohne Kontrastmittelgabe: Mediastinitis/Peritonitis können festgestellt werden
AchtungFalls eine Perforation besteht, darf keine Endoskopie durchgeführt werden!
- Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) ggf. mit Biopsien
- Korrosive Ösophagitis:
- Perforationsrisiko!
- Starke Säuren
führen zu einer Koagulationsnekrose mit seltener transmuraler Nekrose (Nekrose, die die gesamte Wand betrifft) - Laugen führen zu einer Kolliquationsnekrose (Verflüssigung des untergegangenen Gewebes) mit größerem Penetrationsrisiko
- Im Verlauf können durch Bildung von Narbengewebe Stenosen entstehen (erneute Endoskopie nach 4 Wochen empfohlen)
- Korrosive Ösophagitis:
- Infektiöse Ösophagitis
- Candida: weiß-gelbe Beläge ohne erkennbare Ulzera/Entzündung
- HSV, CMV: Ulzera
- Eosinophile Ösophagitis
- Längsfurchen & ringförmige Veränderungen der Mukosa („Baumringaspekt“)
- Unelastische Schleimhaut, die leicht reißen kann
- Weiße Beläge möglich
- Strahleninduzierte Ösophagitis
- Atrophische, leicht reißende Mukosa
- Gefäßneubildungen & Strikturen
TippDie Biopsieentnahme mit nachfolgender pathologischer Untersuchung ermöglicht v.a. die Unterscheidung zwischen einer benignen oder malignen Läsion.
Die spezifische Ursache kann meist durch die histologische Untersuchung herausgefunden/bestätigt werden.
- Ggf. Laryngoskopie bei Verdacht auf lokale Läsionen im Bereich des Kehlkopfes (Stridor
, heisere Stimme)
Therapie
Die Therapie der Ösophagitis richtet sich nach der Ursache:
Ursache | Therapie |
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GERD |
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Infektiöse Ösophagitis |
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Korrosive Ösophagitis |
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Festsitzende Medikamente/ Nahrung/ Fremdkörper |
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Strahlungsinduzierte Ösophagitis |
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Eosinophile Ösophagitis |
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Quellen
- S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)