Es gibt vielfältige Ursachen für eine gestörte R-Progression bzw. S-Persistenz. Einige Erkrankungen können isoliert zu einer gestörten R-Progression oder S-Persistenz führen. Meistens treten diese jedoch zusammen auf.
Ursachen für eine verlangsamte R-Progressionkönnen ein abgelaufener Vorderwandinfarkt oder eine Linksherzhypertrophie sein.
Eine S-Persistenz kann durch eine Rechtsherzbelastung, z. B. bei einer Lungenembolie hervorgerufen werden.
Beide Pathologien können ebenfalls durch eine abnorme Thoraxkonstellation z. B. bei Fettleibigkeit oder einem falschen Elektrodensitz hervorgerufen werden. Weiterhin können sie auf einen linksanterioren Hemiblock hinweisen. Liegt eine gestörte R-Progression vor, gilt es einen abgelaufenen Vorderwandinfarkt von einer linksventrikulären Hypertrophie zu unterscheiden.
Abgelaufener Vorderwandinfarkt im EKG
Schauen wir uns einmal am Beispiel an, welche Befunde den Verdacht eines abgelaufenen Vorderwandinfarktes bestätigen.
In diesem Beispiel liegt eine gestörte R-Progressionvor. Der R/S-Umschlag ist verspätet in V4/V5 zu finden. Ein Q ist in den Ableitungen V1-V4 immer pathologisch. Daher bestätigt ein Q in V1-V4 den Verdacht eines abgelaufenen Vorderwandinfarktes. In diesem Beispiel besteht eine QS-Konfiguration in V1. Eine QS-Konfiguration in den Ableitungen V1-V4, macht einen abgelaufenen Vorderwandinfarkt sehr wahrscheinlich.
Abgelaufener Vorderwandinfarkt und Ventrikelaneurysma mit pathologischen Q-Zacken - Siehe auch EKG-Fallbeispiel 11
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Kardiale Hypertrophie im EKG
Eine R-Progression und S-Persistenz kann Hinweise für das Vorliegen einer kardialen Hypertrophie geben.
Bei einer Druck- oder Volumenbelastung kommt es zu einer Hypertrophie der Herzmuskelzellen. Hierdurch verändert sich auch die Erregungsleitung. Je mehr Herzmuskelzellen erregt werden, desto höher das elektrische Potenzial. Durch die dickere Herzwand kann es ebenfalls zu Erregungsrückbildungsstörungen kommen. Wenn es z. B. bei einem Bluthochdruck zur Belastung und Hypertrophie des linken Ventrikels kommt, nimmt das Potenzial im Bereich des linken Ventrikels zu.
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Linksherzhypertrophie im EKG
Durch die Verschiebung der elektrischen Herzachse bei einer linksventrikulären Hypertrophie resultiert ein Links- bzw. überdrehterLinkstyp und eine Zunahme der R-Zacke in I, aVL, V5 und V6. In den entgegengesetzten Ableitungen, also III, aVF und V1-V3 kommt es entsprechend zu einer niedrigen S-Zacke.
Um eine linksventrikuläre Hypertrophie zu bestätigen, kann man den Sokolow-Lyon-Indexerrechnen. Hierzu schaut man sich das tiefste S in V1 oder V2 und die höchste R-Zacke in V5 oder V6 an und addiert deren Amplituden.
In dem rechts dargestellten EKG würde man die Tiefe des S in V2 und die Höhe des R in V6 addieren. Die Summe ergibt den Sokolow-Lyon-Index. In diesem Beispiel würde der Index also 4 mV betragen. Ist der Index größer als 3,5 mV, so ergibt sich der Hinweis für eine linksventrikuläre Hypertrophie.
Die T-Negativierung in V5 und V6 gibt einen Hinweis auf eine höhergradige Hypertrophie mit einer Myokardschädigung.
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Rechtsherzhypertrophie im EKG
Bei einer rechtsventrikulären Hypertrophie liegt meistens ein Steil- oder Rechts- bzw. überdrehterRechtstyp vor. Reziprok zur linksventrikulären Hypertrophie lassen sich hier erhöhte R-Zacken in III, aVF und V1 sowie V2 finden. In I, aVL, V5 und V6 kommt es zur Ausbildung eines tiefen S. Der Sokolow-Lyon-Index wird hier aus dem höchsten R in V1 oder V2 und dem tiefsten S in V5 oder V6 gebildet. Als Grenzwert gilt 1,05 mV.
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Zusammenfassung
Merke
Merke
Sokolow-Lyon-Index
Linksherzhypertrophie:
Kriterium:S in V1/V2 + R in V5/V6 > 3,5 mV
Rechtsherzhypertrophie:
Kriterium:R in V1/V2 + S in V5/V6 > 1,05 mV
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Fallbeispiele
Für ein praktisches EKG-Fallbeispiel zum Thema zum Üben der EKG-Auswertung siehe: EKG-Fallbeispiel 11
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Video
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Zuletzt aktualisiert am 17.12.2024
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