Das Praktische Jahr (PJ) stellt den letzten Abschnitt des Medizinstudiums in Deutschland dar und dient der praxisnahen Ausbildung zukünftiger Ärztinnen und Ärzte. Es umfasst eine umfangreiche praktische Tätigkeit in verschiedenen klinischen Bereichen, die eine wichtige Brücke zwischen dem theoretischen Wissen und der praktischen Anwendung darstellt. Im PJ haben Medizinstudierende die Möglichkeit, das im Studium erworbene Wissen unter realen klinischen Bedingungen und unter Supervision anzuwenden, zu vertiefen und wichtige praktische Fähigkeiten zu entwickeln, die für den späteren Berufsalltag unverzichtbar sind.
Info
Die in diesem Artikel dargestellten Tipps sind auch zum größten Teil für die Famulaturen anwendbar.
Abschnitte im PJ
Das Praktische Jahr gliedert sich in drei Pflichtabschnitte, die jeweils vier Monate dauern:
Innere Medizin: In diesem Abschnitt kann man die wichtigsten Erkrankungen der inneren Organe kennenlernen und den Umgang mit chronischen sowie akuten Krankheitsbildern lernen. In diesem Abschnitt nimmt man in der Regel an Visiten teil, erhebt Anamnesen, führt körperliche Untersuchungen durch und wird in die Therapieplanung eingebunden
Chirurgie: In diesem Abschnitt kann man operative Techniken, die prä- und postoperative Betreuung sowie die Diagnostik von Verletzungen und chirurgischen Erkrankungen lernen. Neben der Assistenz im Operationssaal kann man auch in die Versorgung von Notfällen in der Notaufnahme und die postoperative Überwachung der Patient:innen eingebunden werden
Wahlfach: Der dritte Abschnitt ist ein Wahlfach, das Studierende selbst bestimmen können. Häufige Wahlfächer sind beispielsweise Gynäkologie, Pädiatrie oder Neurologie, aber auch andere Fachrichtungen wie Psychiatrie, Dermatologie oder Anästhesiologie sind möglich. Das Wahlfach bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich in einem Bereich zu vertiefen, der sie besonders interessiert und gegebenenfalls erste berufliche Kontakte zu knüpfen
Tipp
Aus allen Abschnitten etwas mitnehmen
Auch in den PJ-Abschnitten, die einen nur wenig interessieren, kann man viel lernen. Häufig lohnt sich die Zeit in diesen Abschnitt besonders, da man in diesen Fähigkeiten lernen kann und Einblicke erhält, die man, sobald man seine Weiterbildungszeit in einem Fach begonnen hat, nur selten erhält.
Je nach Klinik können innerhalb der Abschnitte Unterabschnitte erfolgen. So kann im Abschnitt Innere Medizin z.B. ein Unterabschnitt Kardiologie und ein Unterabschnitt Pneumologie erfolgen. Diese Spezialisierung bietet den Vorteil, verschiedene Teilbereiche der Inneren Medizin näher kennenzulernen und praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Feldern zu sammeln.
Tipp
Ein langer Abschnitt oder mehrere kurze?
Ein langer PJ-Abschnitt hat den Vorteil, dass man hier das Team, die Station und die Abläufe besser kennenlernen kann. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man im Verlauf Aufgaben und die Betreuung von Patient:innen selbstständig übernehmen kann. Ist man nur kurz auf einer Station, kann es sich ggf. für die Assistenzärzt:innen auf dieser Station „nicht lohnen“ dich einzuarbeiten. Weiterhin reicht die Zeit ggf. nicht aus, um Vertrauen aufzubauen und so eigene Aufgaben oder Patient:innen zugewiesen zu bekommen.
Mehrere kurze PJ-Abschnitte bieten jedoch den Vorteil, viele Bereiche und Arbeitsweisen kennenzulernen. Gleichzeitig reduziert sich so das Risiko, eine lange Zeit in einem Bereich zu verweilen, in dem die Betreuung schlecht ist.
Man sollte daher anhand der eigenen Interessen abwägen, wie viel Zeit man auf welcher Station verbringen möchte. Häufig muss man sich jedoch an die Gegebenheiten der Klinik anpassen.
Tipp
Die meisten Dinge lernt man ganz praktisch, wenn man selbst als Assistenzärzt:in anfängt. Auch wenn man im PJ wenige praktische Erfahrungen gesammelt hat, ist ein erfolgreicher Start in die Weiterbildungszeit immer noch gut möglich. Wichtiger ist es, im PJ herauszufinden, in welchem Fach man gerne arbeiten möchte (und in welchem nicht), wie man sich selbst am besten strukturiert und wie man mit den Patient:innen und der Pflege am besten kommuniziert.
Das PJ kann in verschiedenen Krankenhäusern oder Kliniken absolviert werden. Es besteht auch die Möglichkeit, einen Teil des PJ im Ausland zu absolvieren, was Einblicke in andere Gesundheitssysteme ermöglicht.
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„Während der Ausbildung nach Absatz 1, in deren Mittelpunkt die Ausbildung am Patienten steht, sollen die Studierenden die während des vorhergehenden Studiums erworbenen ärztlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vertiefen und erweitern. Sie sollen lernen, sie auf den einzelnen Krankheitsfall anzuwenden. Zu diesem Zweck sollen sie entsprechend ihrem Ausbildungsstand unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung des ausbildenden Arztes ihnen zugewiesene ärztliche Verrichtungen durchführen. Sie sollen in der Regel ganztägig an allen Wochenarbeitstagen im Krankenhaus anwesend sein. Zur Ausbildung gehört die Teilnahme der Studierenden an klinischen Konferenzen, einschließlich der pharmakotherapeutischen und klinisch-pathologischen Besprechungen. Um eine ordnungsgemäße Ausbildung zu sichern, soll die Zahl der Studierenden zu der Zahl der zur Verfügung stehenden Krankenbetten mit unterrichtsgeeigneten Patienten in einem angemessenen Verhältnis stehen. Die Studierenden dürfen nicht zu Tätigkeiten herangezogen werden, die ihre Ausbildung nicht fördern. Die Gewährung von Geld- oder Sachleistungen, die den Bedarf für Auszubildende nach § 13 Absatz 1 Nummer 2 und Absatz 2 Nummer 2 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes übersteigen, ist nicht zulässig. Bei einer Ausbildung im Ausland verändert sich diese Höchstgrenze entsprechend den Maßgaben der Verordnung über die Zuschläge zu dem Bedarf nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz bei einer Ausbildung im Ausland um die in § 1 Absatz 1 Nummer 1 bis 3 dieser Verordnung aufgeführten Zuschläge. Die Zuschläge nach § 1 Absatz 1 Nummer 2 und 3 dieser Verordnung dürfen der Berechnung der Höchstgrenze nur zugrunde gelegt werden, wenn die Leistungen ausdrücklich zur Erstattung der dort genannten Kosten gewährt werden.“
Ausbildung am Patienten: Die Ausbildung im PJ hat den Schwerpunkt auf der praktischen Ausbildung am Patienten. Die während des Studiums erworbenen ärztlichen Kenntnisse sollen vertieft und erweitert werden
Anwendung des Wissens: Die Studierenden sollen lernen, das erworbene Wissen auf den einzelnen Krankheitsfall anzuwenden und ärztliche Verrichtungen unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung durchzuführen
Anwesenheitspflicht: PJ-Studierende sollen in der Regel ganztägig an allen Wochenarbeitstagen im Krankenhaus anwesend sein
Teilnahme an klinischen Konferenzen: Die Teilnahme an klinischen Konferenzen, einschließlich pharmakotherapeutischer und klinisch-pathologischer Besprechungen, ist Bestandteil der Ausbildung
Angemessenes Betten-Patienten-Verhältnis: Um eine ordnungsgemäße Ausbildung zu gewährleisten, soll ein angemessenes Verhältnis zwischen der Zahl der Studierenden und der zur Verfügung stehenden Krankenbetten mit unterrichtsgeeigneten Patienten bestehen
Keine ausbildungshindernden Tätigkeiten: Studierende dürfen nicht zu Tätigkeiten herangezogen werden, die ihre Ausbildung nicht fördern
Tipp
Aufgaben und Tätigkeiten
PJ-Studierende dürfen ärztliche Tätigkeiten unter Aufsicht durchführen. Dies umfasst z.B. Blutentnahmen, Anamneseerhebung, körperliche Untersuchungen und Teilnahme an Visiten. Zu den häufigsten Aufgaben gehören auch das Dokumentieren von Patientendaten, das Erstellen von Arztbriefen und das Assistieren bei operativen Eingriffen. Ziel ist es, dass Studierende schrittweise in die ärztliche Tätigkeit eingeführt werden und ein Gefühl für die Abläufe im Krankenhaus bekommen.
Medizinisch eigenverantwortliche Entscheidungen sind jedoch nicht gestattet, alle Maßnahmen müssen von einem approbierten Arzt oder einer Ärztin beaufsichtigt werden.
Wird man übermäßig häufig für Tätigkeiten beauftragt, bei denen man nichts lernt, wie z.B. stundenlange Botengänge, kann man diesen widersprechen.
Weitere Punkte:
Status als Studierende: PJ-Studierende haben weiterhin den Status als Studierende und sind keine regulären Mitarbeiter:innen des Krankenhauses. Sie sind somit auch nicht im gleichen Maße in die Dienstverpflichtungen eingebunden wie reguläres Personal
Überstunden: Überstunden sollten grundsätzlich freiwillig sein und können in der Regel durch Freizeitausgleich kompensiert werden. Wichtig ist hierbei, dass Studierende nicht übermäßig beansprucht werden, da das PJ eine Ausbildungsphase ist und PJler:innen nicht als günstige Arbeitskräfte betrachtet und behandelt werden sollten
Vergütung: Viele Krankenhäuser zahlen eine Aufwandsentschädigung. Diese ist jedoch nicht verpflichtend, und die Höhe kann stark variieren. Studierende sollten sich im Vorfeld darüber informieren, ob und in welcher Höhe eine Vergütung gezahlt wird, da dies je nach Klinik und Bundesland unterschiedlich gehandhabt wird
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Wichtige Fähigkeiten
Das PJ dient der Vertiefung theoretischer Kenntnisse und der Entwicklung praktischer Fähigkeiten, die im klinischen Alltag benötigt werden. Zu den wichtigsten Fähigkeiten, die während des PJ erlernt und verbessert werden sollten, gehören:
Info
Viele dieser Fähigkeiten sind sehr wichtig, benötigen jedoch viel Zeit und Übung und können daher im PJ nicht vollständig erlernt werden. Meistens verbessert man diese Fähigkeiten stetig und lernt immer dazu.
Tipp
Neben den praktischen Fähigkeiten ist das PJ insbesondere wichtig, um herauszufinden, in welcher Fachrichtung und an welcher Klinik bzw. in welcher Abteilung man arbeiten möchte.
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Tipps
Einige Tipps können dabei helfen, das Praktische Jahr angenehm und lehrreich zu gestalten:
Vor dem PJ:
Fachliche Vorbereitung:
Eine gute fachliche Vorbereitung auf den jeweiligen PJ-Abschnitt kann hilfreich sein, um bereits zu Beginn wichtige theoretische Grundlagen parat zu haben. Empfehlenswert ist das Auffrischen von Kenntnissen in Pharmakologie, den wichtigsten Krankheitsbildern des jeweiligen Faches und praktischer Fähigkeiten wie der Blutentnahme, dem Legen von Venenverweilkathetern und der EKG- sowie der BGA-Auswertung. Nach dem PJ sollte das praktisch Gesehene nochmals theoretisch durchgelesen werden, um das Gelernte zu festigen
Tipp
Bei Medi Know findest du viele Materialien zur Vorbereitung auf das PJ. Im Abschnitt “Wichtige Fähigkeiten” haben wir dir einige wichtige Kurse und Artikel verlinkt.
Auswahl der Klinik:
Gute Klinik auswählen: Eine sorgfältige Auswahl der Klinik ist wichtig, um möglichst viel zu lernen. Man sollte sich darüber informieren, wo man am meisten lernen kann. Dies kann durch Gespräche mit Studierenden älterer Semester oder durch die Nutzung von PJ-Bewertungsportalen erfolgen
Erfahrungsberichte einholen:Erfahrungsberichte von anderen, die bereits ihr PJ in der jeweiligen Klinik absolviert haben, können sehr hilfreich sein. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Berichte oft stark von individuellem Personal und persönlichen Erfahrungen abhängen und daher variieren können bzw. nicht auf den eigenen Abschnitt zutreffen. Ein breiter Überblick über verschiedene Meinungen kann helfen
Klinik im Voraus recherchieren: Es ist ratsam, sich im Vorfeld gut über die Klinik zu informieren, in der das PJ absolviert werden soll. Ein Blick auf die Website der Klinik kann erste Eindrücke vermitteln und zeigt die Schwerpunkte der Abteilungen sowie ggf. aktuelle Informationen
Potenzieller Arbeitgeber: Es lohnt sich auch, einen Abschnitt des PJs in der Klinik und Fachabteilung zu absolvieren, in der man später arbeiten möchte. So kann man vor der Bewerbung die Klinik ausführlich kennenlernen, bereits frühzeitig den ersten Kontakt herstellen und einen guten Eindruck machen
Fachliche Interessen verfolgen: Das Wahlfach bietet eine besondere Gelegenheit, sich mit einem bestimmten Fachgebiet intensiv auseinanderzusetzen. Du solltest die Möglichkeit nutzen, tiefer in ein Gebiet einzutauchen, das dich besonders interessiert. Dies kann auch helfen, eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, welche Fachrichtung für die eigene berufliche Zukunft infrage kommt
Einen schönen Ort aussuchen: Das praktische Jahr kann mit einem „Urlaub“ verbunden werden. Es gibt in Deutschland und im Ausland viele schöne Orte mit Kliniken, an denen man das PJ absolvieren kann. Hier sollte sich frühzeitig beworben werden
Tipp
Neben den praktischen Fähigkeiten ist das PJ insbesondere wichtig, um herauszufinden, in welcher Fachrichtung und an welcher Klinik bzw. in welcher Abteilung man arbeiten möchte. Es lohnt sich daher, bereits vor dem PJ über die möglichen Fachrichtungen und die möglichen Kliniken, an denen man sich vorstellen könnte zu arbeiten, nachzudenken. Natürlich kann man diese Entscheidungen auch nach dem PJ noch treffen.
Materialien für das PJ:
Einige Materialien sind während des PJ besonders nützlich. Dazu gehören beispielsweise die folgenden:
Tipp
Klemmbrett
Ein Klemmbrett kann sehr praktisch sein. Da die Klemmbretter häufig auf den Stationen bereits durch die Ärzt:innen oder die Pflege benutzt werden, kann es sich lohnen ein eigenes Klemmbrett zu kaufen. Es gibt auch kleine Klemmbretter, die in die Kitteltasche passen.
Team und Kommunikation:
Der erste Tag: Vor dem ersten Tag sollte man sich gut informieren, wo man hin muss, pünktlich erscheinen und freundlich sein. Es ist wichtig, sich allen mit Namen und Funktion vorzustellen – lieber zu oft als zu wenig. Der erste Eindruck ist entscheidend
Respektvoller Kontakt mit allen Mitarbeitenden: Man sollte allen Mitarbeitenden, egal ob, Ärzt:in, Pfleger:in oder Servicekraft, gleichermaßen Respekt entgegenbringen. Zwar gehört es nicht unmittelbar zum Aufgabenbereich, bei pflegerischen Tätigkeiten zu unterstützen, jedoch kann es hilfreich sein, gelegentlich auszuhelfen und ein gutes Verhältnis zum Pflegepersonal aufzubauen
Verbesserungsvorschläge: Vorschläge für eine Änderung oder Ergänzung des weiteren Vorgehens sollten respektvoll und vorsichtig angebracht werden. Diese sollten am besten im persönlichen Gespräch und nicht vor dem gesamten Team oder vor Vorgesetzten geäußert werden, um die andere Person nicht bloßzustellen
Feedback einholen: Regelmäßiges Feedback von betreuenden Ärzt:innen hilft dabei, Stärken und Schwächen zu erkennen und gezielt an der eigenen Entwicklung zu arbeiten. Es ist ratsam, aktiv um Feedback zu bitten, da dies nicht immer automatisch gegeben wird. Eine konstruktive Auseinandersetzung mit Kritik ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses
Netzwerk aufbauen: Das PJ bietet die Möglichkeit, erste berufliche Kontakte zu knüpfen. Diese Kontakte können später bei der Stellensuche hilfreich sein. Es kann auch sinnvoll sein, sich während des PJs über Weiterbildungsmöglichkeiten in den jeweiligen Kliniken zu informieren und erste Gespräche mit potenziellen zukünftigen Arbeitgebern zu führen. Ein Abschnitt des PJs in einer Klinik, in der man später arbeiten möchte, bietet die Chance, sich gut zu präsentieren, die Wahrscheinlichkeit für eine Stellenzusage zu erhöhen und den Berufseinstieg als Assistenzärzt:in zu erleichtern
Tipp
Kritik ernst nehmen und professionell reagieren
Im PJ wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit nicht direkt alles richtig machen und Kritik erhalten. Das ist völlig normal! Im Krankenhaus kann diese Kritik auch relativ forsch und auf einer persönlichen Ebene geäußert werden. Versuche die Kritik selbstreflektiert und ruhig anzunehmen und dich zu verbessern. Du solltest professionell und nach außen hin nicht emotional auf die Kritik reagieren, auch wenn dies schwerfällt. Als Assistenzärzt:in wirst du wahrscheinlich noch häufiger mit schwierigen Situationen oder Kritik, auch leider nicht-konstruktiver Kritik, in Kontakt kommen.
„Kleines Dankeschön“ am Ende eines Einsatzes: Am Ende eines Einsatzes kann es eine nette Geste sein, dem Team ein kleines Dankeschön in Form von Kuchen oder Ähnlichem mitzubringen. Am besten bedankt man sich zusätzlich mündlich bei allen. Wenn das Team besonders nett war, kann eine Dankeskarte geschrieben werden
Tätigkeiten:
Aktiv Aufgaben einfordern:
Aktive Teilnahme: Das PJ ist eine ideale Gelegenheit, um so viel wie möglich zu lernen. Das bedeutet, proaktiv zu sein, Fragen zu stellen und sich aktiv an Visiten und Fallbesprechungen zu beteiligen. Wer sich aktiv einbringt und Interesse zeigt, wird oft auch mehr Aufgaben übernehmen dürfen. Eine offene Kommunikation mit den betreuenden Ärzt:innen über die eigenen Lernziele kann ebenfalls dazu beitragen, dass die Ausbildung individuell und zielgerichtet gestaltet wird
Aktiv Aufgaben einfordern und Wünsche äußern: Das PJ ist zum Lernen da und dient nicht ausschließlich der Unterstützung der Assistenzärzt:innen. Da man selbst am besten weiß, welche Fachrichtung man später machen möchte und welche Aufgaben einen interessieren, sollte man aktiv darum bitten, bei diesen dabei sein zu dürfen oder diese selbst durchzuführen. Assistenzärzt:innen freuen sich häufig, wenn PJler Eigeninitiative zeigen und klares Feedback geben
Tipp
Eigene Wünsche offen und klar äußern
Meistens haben die Assistenzärzt:innen viel zu tun und denken nicht selbst daran, interessante und lehrreiche Aufgaben zu verteilen bzw. Teaching zu machen. Diese freuen sich jedoch meistens, wenn man selber aktiv vorschlägt, welche Tätigkeiten man gerne machen würde oder wie man gerne den Tag gestalten würde. Tut man dies nicht, kann es passieren, dass man im PJ wenig lernt und viel Zeit verschwendet. Es lohnt sich also definitiv, auch über das PJ hinaus, diese Fertigkeit zu erlernen und seine Wünsche offen und klar zu äußern.
Eigeninitiative übernehmen:
Lasse dir von anderen PJler alles zeigen: Nutze die Erfahrung anderer PJler, um dich schneller zurechtzufinden. Sie können hilfreiche Tipps geben und Abläufe erklären, was den Einstieg erleichtert
Über wichtige Notfallmaßnahmen informieren: Es ist sinnvoll, sich über die wichtigsten Notfallmaßnahmen und Notfallnummern zu informieren, um im Notfall schnell und richtig reagieren zu können
Funktionsbereiche besuchen: Im PJ sollte man nicht immer nur auf der Station sein. Es lohnt sich auch, die Funktionsbereiche zu besuchen, um einen tieferen Einblick in das Fach zu erhalten. Dies bietet die Möglichkeit, auch spezielle Untersuchungen und Diagnostikverfahren kennenzulernen. Als Assistenzärzt:in hat man hierzu häufig deutlich weniger Zeit
In die Patientenfälle einarbeiten: Wenn keine konkreten Aufgaben anstehen, kann es sich lohnen, sich selbstständig in Patientenfälle einzuarbeiten. Dazu kann man die ärztlichen und pflegerischen Verlaufseinträge durchlesen, die Vitalwerte, Laborwerte, Medikamentenlisten und die radiologischen Befunde anschauen. Dies hilft, das Verständnis für Krankheitsverläufe zu vertiefen und diagnostische Zusammenhänge besser zu erkennen. Weiterhin kann man zusammen mit anderen PJler:innen selbstständig die Anamnese und körperliche Untersuchung üben. Die Patient:innen und Ärzt:innen sollten vorher um Einverständnis gefragt werden. Ggf. kann man anhand der Dokumentation nach Untersuchungsbefunden suchen und diese versuchen, nachzuvollziehen (z.B. bei einem Patienten mit einer nicht behandelten Herzklappenerkrankung eine Auskultation durchführen)
Tipp
Verbesserungsvorschläge
Da man sich in der Regel mehr Zeit als die Assistenzärzt:innen für die Einarbeitung in die Fälle nehmen kann, kann es sogar sein, dass man sinnvolle Verbesserungsvorschläge für das weitere Vorgehen machen kann. Diese sollte man immer vorsichtig und respektvoll in einem persönlichen Gespräch anbringen, um den/die Assistenzärzt:in nicht bloßzustellen.
Grenzen kennen: Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und nicht zu zögern, um Hilfe zu bitten, wenn Unsicherheiten bestehen. Die Sicherheit der Patient:innen hat immer Vorrang
Rechtliche Rahmenbedingungen beachten: PJ-Studierende dürfen ärztliche Aufgaben nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen. Es sollten keine eigenständigen ärztlichen Entscheidungen getroffen werden, ohne diese vorher ärztlich absegnen zu lassen
Mit schwierigen Situationen umgehen lernen:
Work-Life-Balance: Das PJ kann fordernd sein, daher sollte auch auf eine gute Work-Life-Balance geachtet werden. Man sollte sich neben dem PJ und dem Lernen für das M3 nicht zu viele zusätzliche Aufgaben vornehmen. Da im PJ jedoch leider häufig keine adäquate Bezahlung erfolgt, müssen viele Studierende zusätzlich einem Job nachgehen. Ausreichend Schlaf, Sport und Freizeitaktivitäten helfen dabei, motiviert und konzentriert zu bleiben. Es ist völlig normal nach dem PJ müde und erschöpft zu sein, schließlich lernt man viel Neues und muss sich ständig in neue Aufgaben einarbeiten und neue Menschen kennenlernen
Selbst keinen Stress machen: Es ist völlig normal, dass einen nicht alles interessiert oder dass man nicht alles versteht. Im PJ kann man viel lernen, aber es ist auch okay, wenn man nicht zig Patient eigenständig behandelt hat – der Einstieg als Ärzt:in wird wahrscheinlich trotzdem gelingen und hängt nicht nur vom PJ ab
Reflexion: Das PJ ist auch eine Zeit der Selbstreflexion. Es ist hilfreich, regelmäßig über die eigenen Erfahrungen nachzudenken, zu reflektieren, was gut funktioniert hat und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Dies kann in Form eines Lerntagebuchs oder in Gesprächen mit Kommiliton:innen geschehen
Tipp
Nutze das PJ!
Das PJ bietet die Gelegenheit, viele Bereiche und Arbeitsweisen kennenzulernen. Man kann sich von allen das Beste abschauen und viel für die eigene Arbeit lernen, insbesondere in Bezug auf strukturiertes Arbeiten, Zeitmanagement-Skills und eine empathische Kommunikation. Außerdem kann man sich von den Ärzt:innen und Pfleger:innen abschauen, wie man gut mit kritischen Situationen umgeht.
Nicht alles gefallen lassen: Wird man im PJ als günstige Arbeitskraft behandelt, sollte man diesem aktiv widersprechen. Das Ziel des PJs ist es, zu lernen und auf den ärztlichen Berufseinstieg vorbereitet zu werden. Wenn man den ganzen Tag nur Blutentnahmen durchführt, lernt man diese wichtige Fähigkeit zwar gut, verpasst es jedoch, andere wichtige Fertigkeiten zu lernen. Es ist daher durchaus in Ordnung, Aufgaben abzulehnen und für die eigenen Wünsche einzustehen
Achtung
Sexismus und Rassismus sind ein absolutes No-Go:
Falls es zu sexistischen oder rassistischen Vorfällen kommt, sollte man sich entschlossen gegen diese wehren, das Gespräch suchen und ggf. andere Personen hinzuziehen. Solche Vorfälle sind ein absolutes No-Go und sollten unabhängig von der Hierarchieebene nicht geduldet werden.
Direkte Ansprache: Konfrontiere die beteiligte Person in einem ruhigen und konstruktiven Ton. Es ist wichtig, klar zu machen, dass das Verhalten inakzeptabel ist. Dabei sollte man Fakten benennen und darauf hinweisen, wie sich das Verhalten auf einen selbst auswirkt
Gespräch suchen und für andere einstehen: Biete betroffenen Personen Hilfe an und beziehe Stellung für sie. Setze dich mit der betroffenen Person zusammen und erkunde, wie sie sich dabei fühlt und welche Unterstützung sie benötigt. Es kann hilfreich sein, eine ruhige Umgebung zu schaffen, in der die betroffene Person ihre Sichtweisen äußern kann
Unterstützung einholen: Falls notwendig, sollten Vorgesetzte oder geeignete HR-Vertreter informiert werden. Auch das Hinzuziehen von Kolleg:innen als Unterstützung kann hilfreich sein. Dies kann nicht nur dem Opfer Rückendeckung geben, sondern auch die Dringlichkeit der Situation unterstreichen und zukünftige Vorfälle vermeiden
Dokumentation: Halte die Vorfälle schriftlich fest. Dazu gehören Datum, Uhrzeit, Ort und eine genaue Beschreibung dessen, was passiert ist. Diese Dokumentation kann notwendig sein, falls es zu einer formalen Beschwerde kommt
Nicht bagatellisieren: Es ist wichtig, die Ernsthaftigkeit solcher Vorfälle anzuerkennen und sie nicht als harmlos oder unbedeutend abzutun. Bagatellisierungen tragen dazu bei, dass solche Verhaltensweisen weiter existieren können
Bewusstsein schaffen: Die Organisation sollte Schulungen und Workshops anbieten, um das Bewusstsein für respektvolles Verhalten zu fördern. Ein Bildungsprogramm zu einem respektvollen Umgang kann präventiv wirken und eine Kultur des Respekts fördern
Verfahrenswege klären: Alle Mitglieder der Organisation sollten die bestehenden Verfahrenswege zur Meldung und entsprechende Mitarbeiter:innen zur Bearbeitung solcher Vorfälle kennen. Unklarheit kann dazu führen, dass Vorfälle ungemeldet bleiben
Disziplinarische Maßnahmen: Bei Bedarf sollten disziplinarische Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass solches Verhalten keine Wiederholung findet und als untragbar signalisiert wird
Indem eine Organisation eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Diskriminierung und Belästigung etablierte, sendet sie ein klares Signal: Jede Form von Intoleranz wird ernst genommen und es werden Konsequenzen gezogen. Letztlich trägt ein offener und respektvoller Umgangston zur Schaffung eines inklusiven und sicheren Arbeitsumfelds bei, in dem sich alle Mitarbeitenden wertgeschätzt und wohl fühlen.
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Chirurgie
Vorher üben:
Vorbereitung: Vor der Operation ist es sinnvoll, sich über den/die Patient:in, den Verlauf und die geplante Operation sowie über das Krankheitsbild zu informieren, um gut vorbereitet zu sein
Hygieneregeln beachten: Die Hygieneregeln im OP sind sehr streng. Daher sollte man sich vorher ausführlich informieren und das Verhalten im OP ggf. mit Kommiliton:innen üben
OP-Kleidung anziehen üben: Das Anziehen der OP-Kleidung und der sterilen Kittel sollte geübt werden. Bei Unsicherheiten sollte in der Schleuse um Hilfe gebeten werden
Vor der Operation:
Auf Station Bescheid geben: Wenn man in den OP oder in einen Funktionsbereich geht, sollte man immer auf Station Bescheid geben, damit alle informiert sind
Vorbereitung vor OP: OPs können lange dauern und anstrengend sein. Daher sollte man am besten vorher etwas essen und trinken sowie auf die Toilette gehen. Das Handy sollte stummgeschaltet sein
Pünktlichkeit: Es ist ratsam, bereits vor dem/der Operateur:in im OP zu sein, um sich in Ruhe einzuwaschen und vorzubereiten
Im Operationssaal:
Vorstellung: Im OP sollte man sich laut und deutlich allen vorstellen – mit Namen und Funktion (nicht die Hand geben)
Termine vorher ankündigen: OPs können lange dauern. Wenn man vorher gehen muss, sollte das im Vorfeld kommuniziert werden, damit sich das Team darauf einstellen kann
Fragen und Feedback einfordern: Im OP sollte man fragen, wie man am besten helfen kann, und Feedback einfordern
Unterstützung bei Lagerung: Bei der Lagerung des/der Patient:in sollte man unterstützen
Fehler sind normal: Im OP wird man relativ sicher einmal etwas falsch machen. Falls es Ärger gibt, ist das normal. Diesen sollte man nicht persönlich nehmen
Tipp
Zu Beginn der Operation sollte man sich freundlich mit Namen und Funktion vorstellen. Im OP herrscht häufig ein strenger und forscher Ton. Von diesem sollte man sich nicht verunsichern lassen.
Während der Operation:
Typische Aufgaben: Typische Aufgaben im OP sind Haken halten, Saugen und ggf. Nähen. Man sollte auf Anweisungen achten, bzw. nachfragen, wie man helfen kann. Es sollte jedoch nicht ohne Rücksprache oder Aufforderung gehandelt werden
Sauger befestigen: Der Sauger sollte mit einer Klemme am OP-Tuch befestigt werden, sodass er nicht auf den Boden rutscht, wenn man ihn loslässt
Instrumente nicht einfach selbst nehmen und ablegen:Keine Instrumente vom Instrumententisch nehmen oder dort ablegen – dies ist die Aufgabe der Instrumentar:in
Auch wenn es unintuitiv erscheint, sollte man sich in der Regel nicht ständig bedanken, wenn man ein Instrument angereicht bekommt. Dies wirkt häufig eher störend
Unsteril gemacht: Wenn man sich unsteril gemacht hat, sollte dies sofort laut und deutlich mitgeteilt werden. Es sollte keinesfalls aus Scham verschwiegen werden, da dies die Patient:innensicherheit gefährdet
Sichtfeld beachten: Das Sichtfeld des Operateurs sollte nicht gestört werden
Nicht diskutieren: Sollte behauptet werden, man sei unsteril, sollte man nicht diskutieren, sondern sich erneut einwaschen
Ehrlich sein: Bei Aufgaben sollte man sich nicht überschätzen. Wenn jemand fragt, ob man etwas schonmal gemacht hat, sollte man offen und ehrlich antworten
Unwohlsein mitteilen: Wenn es einem nicht gut geht, sollte man dies laut und deutlich sagen, möglichst steril zurücktreten und sich auf einen Stuhl setzen. Das ist nicht schlimm und kann jedem passieren.
Prävention: Vor der Operation ausreichend essen und trinken, ggf. Stützstrümpfe tragen, Wadenmuskulatur anspannen und sich etwas bewegen. Wenn man im OP häufiger Kreislaufprobleme hat, sollte das OP-Team vorher darüber informiert werden
Instrumente halten: Wenn man die Instrumente (z.B. Haken) nicht mehr halten kann oder die Position wechseln möchte, sollte man dies rechtzeitig mitteilen und nicht einfach so loslassen
Professionell bleiben: Es ist wichtig, immer professionell, freundlich und selbstbewusst zu bleiben. Im OP kann es schnell zu Konfliktsituationen kommen – klare Grenzen sollten aufgezeigt werden, man sollte hierbei jedoch professionell bleiben
Achtung
Im OP müssen unbedingt die Hygieneregeln beachtet werden. Hat man sich unsteril gemacht, sollte man dies auf jeden Fall mitteilen, auch wenn es unangenehm ist. Man sollte auf Anweisungen achten und nicht ohne Rücksprache oder Aufforderung handeln.
Nach der Operation:
Postoperative Betreuung: Der/die Patient:in, die man im OP betreut hat, können im Aufwachraum oder auf Station visitiert und der postoperative Verlauf weiter verfolgt werden. Hierdurch kann man den gesamten Prozess besser verstehen
Tipp
Kein Interesse an Chirurgie?
Falls man kein besonderes Interesse an Chirurgie oder Operationen hat, sollte man dies freundlich kommunizieren und ggf. darum bitten, eher auf Station eingesetzt zu werden. Auch wenn einen die Chirurgie nicht so stark interessiert, kann man im Chirurgie-PJ viel lernen, weshalb es sich lohnt, aktiv mitzuarbeiten
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Ambulante Praxis
Lehrpraxis wählen: Das PJ sollte nur in von der Universität zertifizierten Lehrpraxen absolviert werden
Vorher nachfragen: Es ist sinnvoll, vorher nach den benötigten Materialien und besonderen Anforderungen zu fragen. Es kann hilfreich sein, bereits im Vorfeld zu erfragen, ob es bestimmte Krankheitsbilder gibt, die in der Praxis häufig vorkommen und auf die man sich vorbereiten kann
Einblick in die ambulante Versorgung: Ein PJ in einer ambulanten Praxis bietet einen wichtigen Einblick in den ambulanten Bereich, den man im Studium meistens nur selten erhält. Er lohnt sich auch, um in der Klinik ein besseres Verständnis für die präklinische und poststationäre Versorgung zu erhalten, z.B. für die Arztbrieferstellung
Berufsentscheidung: Die Arbeit in der Praxis kann bei der späteren Berufsentscheidung hilfreich sein. Wenn man sich bereits im PJ bewusst wird, dass man gerne in einer Praxis arbeiten möchte, kann man bei der Berufswahl und während der Assistenzarztzeit hierauf hinarbeiten
Anpassung an die Praxis: Man sollte sich an die Gegebenheiten der Praxis anpassen
Unterschiedliche Abläufe: Die Abläufe im ambulanten Bereich sind häufig anders als in der Klinik. Bei unerwarteten Abweichungen sollte man den Ärzt:innen daher nicht unmittelbar ein falsches Vorgehen unterstellen, sondern vorsichtig nachfragen
Voruntersuchungen: Ggf. können Patient:innen vor der eigentlichen Besprechung selbstständig voruntersucht werden. Hierdurch kann man gut die Anamnese und körperliche Untersuchung üben. Man sollte sich auch vorab selbstständig überlegen, welche weitere Diagnostik und Therapie man eingeleitet hätte und anschließend überprüfen, ob das eigene Vorgehen, dem Vorgehen des/der Ärzt:in entspricht. Bei Abweichungen sollte man nachfragen und versuchen, die Entscheidung zu verstehen
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Neonatologie
Materialien: Ein Taschenrechner und Perzentilenkurven können in der Neonatologie sehr hilfreich sein
Mithelfen bei Neugeborenen: Neugeborene sind zwar sehr vulnerabel, dennoch kann man hier einiges machen und mithelfen. Man sollte jedoch mit einem feinen Gespür an die Situationen herangehen und fragen, ob und wie man mithelfen kann
Zugänge am Kopf legen:Zugänge lassen sich bei Neugeborenen häufig gut am Kopf legen, auch wenn es ungewohnt aussieht. Man sollte dies den Eltern einfühlsam erklären
Eltern einbeziehen: Die Eltern sollten in die Abläufe, die Entscheidungen und die Behandlung einfühlsam einbezogen werden
Abläufe verstehen: Auf der Neonatologie gibt es spezielle Abläufe, die anders sind als in der Erwachsenenmedizin. Es ist ratsam, sich am Anfang Zeit zu nehmen, um sich einzugewöhnen, und nach den Abläufen zu fragen. Man sollte sich die Geräte wie Wärmelampen, Inkubatoren und das Monitoring erklären lassen und den Ärzt:innen beim Gespräch mit den Eltern zuhören, bevor man selbst Gespräche führt
Laborwerte: In der Neonatologie haben Laborwerte häufig einen anderen Stellenwert als in der Erwachsenenmedizin. Oft ist der klinische Eindruck wichtiger
Tipp
Fingerspitzengefühl
Auf der Neonatologie gibt es einige Besonderheiten, die von der Erwachsenenmedizin abweichen. Häufig braucht es eine gewisse Zeit, diese Besonderheiten zu verstehen und sich an diese anzupassen. Insbesondere ist im Umgang mit den Neugeborenen und den Angehörigen Fingerspitzengefühl für die Situationen gefragt.
Tipp
Diese Tipps können auch größtenteils in der Pädiatrie Anwendung finden.
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Gynäkologie
Intime Situationen: In der Gynäkologie gibt es viele intime Situationen, insbesondere als Mann kann es sein, dass man häufiger nicht dabei sein darf. Dies sollte respektiert werden
Erlaubnis einholen: Man sollte immer die Ärzt:innen, Hebammen und Patientinnen fragen, ob man dabei sein darf, und es respektieren, falls dies nicht gewünscht ist.
Geburt: Bei einer Geburt sollten sowohl die Mutter als auch der Vater gefragt werden, ob man dabei sein darf
Hebammen respektieren:Hebammen haben ein besonders gutes Gespür für verschiedene Situationen und legen großen Wert auf ein situationsgerechtes, respektvolles Verhalten. Man sollte sich immer höflich vorstellen und die Aussagen der Hebammen ernst nehmen, da sie oft den klinischen Zustand der Patientinnen sehr gut einschätzen können. Häufig managen sie den Großteil des Geburtsvorgangs alleine, während die Ärzt:innen später hinzukommen. Es kann daher sinnvoll sein, von Beginn an mit der Hebamme dabei zu sein. Dies sollte vorher mit der Hebamme und der Patientin abgesprochen werden
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Intensivstation
Komplexität der Fälle: Auf der Intensivstation kann man sehr viel lernen, die Fälle sind jedoch häufig komplex. Dieser Bereich eignet sich ggf. eher als späterer PJ-Abschnitt
Hygieneregeln beachten: Die strengen Hygieneregeln sollten immer beachtet und die Hände regelmäßig desinfiziert werden
Kompetentes Pflegepersonal: Das Pflegepersonal auf der Intensivstation ist sehr kompetent und man kann viel von ihnen lernen
Vorbereitung auf spezielle Verfahren: Man sollte sich vorher über häufige Krankheitsbilder, spezielle Verfahren und Skills informieren, wie z.B. Delir, Beatmung, arterielle Zugänge, ZVK, erweitertes hämodynamisches Monitoring, Analgesie, Sedierung, Volumentherapie, künstliche Ernährung etc.
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Notaufnahme
Erlernen der Aufnahme und Notfalltherapie: In der Notaufnahme kann man besonders gut die Aufnahme neuer Patient:innen, Anamnese, körperliche Untersuchung und verschiedene Notfalltherapienlernen
Voruntersuchungen: Ggf. können Patient:innen selbstständig voruntersucht werden. Hierdurch kann man gut die Anamnese und körperliche Untersuchung üben. Man sollte sich auch vorab selbstständig überlegen, welche weitere Diagnostik und Therapie man eingeleitet hätte und anschließend überprüfen, ob das eigene Vorgehen, dem Vorgehen des/der Ärzt:in entspricht. Bei Abweichungen sollte man nachfragen und versuchen, die Entscheidung zu verstehen
Nicht im Weg stehen: Wichtig ist, dass man den Arbeitsablauf nicht stört und sich möglichst aus dem Weg hält, wenn man nicht direkt gebraucht wird
Keine unpassenden Fragen in Notfallsituationen: In Notfallsituationen sollte man keine unpassenden Fragen stellen, die nicht für die Notfallbehandlung relevant sind. Fragen sollten lieber im Anschluss in Ruhe gestellt werden
Reanimationsbereitschaft: Man sollte auf Reanimationen vorbereitet sein und ggf. vor dem Einsatz in der Notaufnahme die Erste-Hilfe-Skills und die Notfallmaßnahmen auffrischen und vertiefen
Hilfe holen: Bei unklaren oder kritischen Befunden, wie z.B. bei akuten Brustschmerzen und unklaren ST-Streckenhebungen, sollte Hilfe dazugeholt werden
Unsicherheit kommunizieren: Falls man sich unsicher ist, sollte dies klar kommuniziert werden
Belastende Situationen nachbesprechen: Belastende Situationen, wie z.B. eine Reanimation, sollten im Team nachbesprochen werden, um sie zu verarbeiten und ggf. aus Fehlern zu lernen. Emotionen sollten offen geäußert werden. Es kann auch helfen, sich mit Kommiliton:innen über die Situationen und die Erlebnisse während des PJs auszutauschen
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(1) Die Famulatur hat den Zweck, dass die Studierenden die ärztliche Tätigkeit in verschiedenen ärztlichen Berufs- und Tätigkeitsfeldern kennenlernen. In Einrichtungen der ambulanten und stationären Krankenversorgung sind die Studierenden mit der ärztlichen Patientenversorgung vertraut zu machen.
(2) Die Famulatur wird unter der Leitung eines approbierten Arztes oder einer approbierten Ärztin abgeleistet.
(3) Die Famulatur wird abgeleistet
für die Dauer eines Monats in einer Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung, die ärztlich geleitet wird, oder einer geeigneten ärztlichen Praxis,
2. für die Dauer eines Monats in einem Krankenhaus oder in einer stationären Rehabilitationseinrichtung,
3. für die Dauer eines Monats in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung und
4. für die Dauer eines Monats in einer in den Nummern 1 bis 3 genannten oder einer anderen geeigneten Einrichtung, auch des öffentlichen Gesundheitswesens, in der ärztliche Tätigkeiten ausgeübt werden.
[…]
(4) Eine im Ausland in einer Einrichtung der ambulanten ärztlichen Krankenversorgung oder in einem Krankenhaus abgeleistete Famulatur kann angerechnet werden.
(5) Die viermonatige Famulatur (§ 1 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4) ist während der unterrichtsfreien Zeiten zwischen dem Bestehen des Ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung und dem Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung abzuleisten. Sie ist bei der Meldung zum Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung in den Fällen des Absatzes 2 durch Bescheinigungen nach dem Muster der Anlage 6 zu dieser Verordnung nachzuweisen.
Ziel der Famulatur: ärztliche Tätigkeiten in verschiedenen ärztlichen Berufs- und Tätigkeitsfeldern kennenlernen
Unter Anleitung eines/einer approbierten Ärzt:in
Abschnitte:
Ein Monat in einer Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung, die ärztlich geleitet wird, oder einer geeigneten ärztlichen Praxis
Ein Monat in einem Krankenhaus oder in einer stationären Rehabilitationseinrichtung
Ein Monat in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung
Ein Monat in einer der obigen Praxen oder Einrichtungen oder einer anderen geeigneten Einrichtung, auch des öffentlichen Gesundheitswesens, in der ärztliche Tätigkeiten ausgeübt werden
Tipp
Die meisten der obigen Tipps gelten auch für die Famulatur. In der Famulatur geht es jedoch primär darum, einen Eindruck von den Tätigkeiten und Bereichen zu erhalten und ggf. schon erste Skills zu erlernen. Wenn man in der Famulatur noch nicht viel versteht oder nicht selbstständig Patient:innen behandeln darf und kann, ist dies völlig normal. Die meisten Fähigkeiten lernt man erst im PJ oder später als approbierte:r Ärzt:in.
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