Im Rettungsdienst spielen Transport- und Rettungstechniken eine zentrale Rolle für die sichereundeffizienteVersorgung von Patient:innen. Notfallsanitäter:innen und Rettungssanitäter:innen müssen in der Lage sein, sowohl einfache als auch komplexeRettungstechnikensituationsgerechtanzuwenden – etwa die schonende Rettung bei Wirbelsäulenverletzungen oder die schnelle Crash-Rettung bei akuter Lebensgefahr. Dazu gehören der sachgerechteUmgang mit Tragehilfen wie Schaufeltrage, Spineboard oder Vakuummatratze sowie das korrekteUmlagern und Fixieren von Patient:innen. Ebenso sind Kenntnisse über technischeRettungen aus Fahrzeugen oder Höhen erforderlich, häufig in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr.
Entscheidend ist dabei stets die Priorisierungzwischen Patient:innenschutz, Eigenschutz und zeitkritischer Versorgung. Zusätzlich müssen ergonomischePrinzipienbeachtet werden, um Eigenschäden zu vermeiden.
Der Artikel vermittelt grundlegende Techniken, praktische Tipps und typische Fehlerquellen und bereitet euch praxisnah auf häufige Einsatzsituationen vor.
Merke
Kommunikation
Eine klare, laute und eindeutige Kommunikation im Team ist entscheidend für die Patient:innensicherheit und den Eigenschutz. Kommandos wie „heben“, „senken“ oder „Stopp“ müssen vorher abgesprochen, eindeutig ausgesprochen und von allen Teammitgliedern bestätigt werden. Nonverbale Signale (z.B. Blickkontakt, nicken) unterstützen die Kommunikation zusätzlich.
Tipp
Wärmeerhalt
Auch bei kurzenTransportzeiten kann es zu einer Auskühlung der Patient:innen kommen – vor allem bei Immobilisation auf kalten Unterlagen wie dem Spineboard. NutzeDecken, Wärmeerhaltungsfolien und ggf. die Heizung des Rettungsmittels frühzeitig. Bereits bei der Erstversorgung sollte auf Wärmeerhalt geachtet werden.
Info
Zusammenarbeit mit Feuerwehr und anderen Organisationen
Eine effektiveRettung gelingt nur durch kooperativeundrespektvolleZusammenarbeit mit der Feuerwehr und anderen Beteiligten. Ein:e Ansprechpartner:in pro Organisation, regelmäßige Lagebesprechungen und klare Absprachen (z.B. zum Zeitfenster für die Rettung) verbessern die Sicherheit und Effizienz der Maßnahmen erheblich.
Achtung
Herstellerangaben beachten!
Tragehilfen und Immobilisationshilfsmittel haben spezifische Belastungsgrenzen, Anwendungsweisen und Pflegevorgaben. Lies die Herstellerangaben sorgfältig und halte sie ein – unsachgemäßeAnwendung kann zu gefährlichenSituationen oder Materialversagen führen.
Rettungstechniken
1. Rautekgriff
Synonyme: Rettungsgriff, Rautek-Rettungsgriff
Indikation:
Schnelles und sicheresRetten aus einem Gefahrenbereich
AkuteGefährdungslage
Nicht gehfähige oder bewusstlose Person in einem akuten Gefährdungsbereich, bei der keine andere Rettung möglich ist
Keine Zeit für eine achsengerechte Rettung mit vollständiger Immobilisation
Kontraindikation:
Stabile Patient:innen ohne akute Gefährdungslage
Möglichkeit einer alternativen, schonenderen Rettung
Tipp
Auch für das Aufheben von gestürzten Patient:innen oder das Umlagern bei nicht ausreichendem Personal für andere Techniken kann der Rautek-Griff behilflich sein.
Durchführung:
Liegende Person:
Helfer:in positioniert sich hinter dem Kopf der betroffenen Person
Der Oberkörper wird beidseits unter den Schulterblättern leicht angehoben
Die Arme der helfenden Person werden unter den Achseln der betroffenen Person nach vorne geführt
Ein Arm der betroffenen Person wird gegriffen und mit beiden Händen am Unterarm umklammert (Daumen oben aufliegend!)
Die Person wird rückenschonend angehoben
Bei der Einhelfer:in-Methode bleiben die Fersen der betroffenen Person auf dem Boden → rückwärtslaufend erfolgt die Rettung
Bei der Zweihelfer:innen-Methode können auch die Beine mit angehoben werden
Anschließend Lagerung auf einer Trage, ggf. unter Verwendung von Immobilisationsmaterial
Sitzende Person:
Der Oberkörper der Person wird leicht nach vorne geschoben, um mit den Armen zwischen Rücken und Stuhl hindurchzugreifen
Die Arme der helfenden Person werden unter den Achseln der betroffenen Person nach vorne geführt
Ein Arm der betroffenen Person wird gegriffen und mit beiden Händen am Unterarm umklammert (Daumen oben aufliegend!)
Bei Rettung aus dem Auto: Durch eine leichte Drehbewegung und rückenschonendes Heben erfolgt das Herausziehen
Ein:e zweite:r Helfer:in um die Beine aus dem Fahrzeug zu führen kann sinnvoll sein
In der akutenGefahrenlage gibt es keine Alternativen
Außerhalb akuter Gefahrenlagen richtet sich die Rettung nach dem Gesundheitszustand und der Verletzung der Person
Achtung
Nur bei akuter Gefahrensituation
Der Rautekgriff sollte nurinakutenGefahrensituationen angewendet werden! Er dient dem schnellen Entfernen aus dem Gefahrenbereich und ersetztkeineachsengerechteRettung oder fachgerechte Immobilisation. Bei stabilen Patient:innen ohne akute Gefahr ist der Rautekgriff medizinisch nicht indiziert, kann jedoch aus logistischen Gründen genutzt werden.
2. Tragetuch
Synonyme: Bergetuch, Rettungstuch
Indikation:
Rettung aus unzugänglichemGelände, engen Wohnungen, Kellern oder Dachböden, insbesondere bei schmalen Treppenverhältnissen
Umlagern auf unterschiedlichenEbenen
Rettung von immobilen Patient:innen
Stark adipöse Patient:innen
Kontraindikation:
Wirbelsäulen- oder Beckenverletzungen
Polytrauma
Durchführung:
Tragetuch neben Patient:in ausbreiten und längs bis zur Hälfte zusammenrollen oder falten
Patient:in wird auf eine Körperhälfte gedreht → an Schulter und Becken drehen
Tragetuch wird mit der eingerollten Seite voran unter dem Körper der Patient:in platziert und so weit es geht darunter geschoben
Patient:in zurück auf den Rücken und nun auf die andere Körperhälfte drehen
Die zusammengerollte oder -gefaltete Tragetuchhälfte wird aufgerollt, sodass die Person final etwa in der Mitte des Tuches zu liegen kommt
Patient:in wieder auf den Rücken drehen
Mit mind. drei Helfer:innen anheben
Tipp
Das Anheben erfolgt am besten mit zwei Helfer:innen seitlich des Tragetuches. Diese beiden Personen können jeweils einen Griff am Kopf und einen Griff auf Hüfthöhe greifen. Die dritte helfende Person kann die Füße führen. Die Füße gehen im Normalfall voran.
Benötigtes Material:
Tragetuch
Fahrtrage
Alternativen:
Bei kurzen Strecken → Umbetttuch
Schaufeltrage
Tragestuhl
Merke
Der Kopf der betroffenen Person soll sich in den meisten Fällen über dem restlichen Körperniveau befinden. Dafür muss die Person, die die Füße führt, auf einer Treppe vorangehen, wenn es treppab geht. Beim Aufwärtsgehen einer Treppe bilden die Füße wiederum den letzten Teil.
3. Schaufeltrage
Indikation:
Schonende und achsengerechteAufnahme, Transport und Umlagerung von Patient:innen
Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen
Verdacht auf Beckenfraktur
Umlagerung auf Transportmittel → bspw. auf Vakuummatratze
Kontraindikation:
Fehlende Möglichkeit zur korrekten Anwendung → bspw. bei Platzmangel
Ggf. manuelle Fixierung des Kopfes oder Zervikalstütze anlegen
Vorbereitung der Fahrtrage → ggf. mit Vakuummatratze
Vorbereitung der Schaufeltrage → auf die ausreichende Länge verstellen
Hierbei gilt: lieber zu lang als zu kurz. Insgesamt sollte die Länge der Schaufeltrage jedoch ungefähr der Körperlänge entsprechen
Anlage:
Tragenhälften teilen und an den jeweiligen Seiten der Person platzieren
Abwechselnd werden die jeweiligen Körperhälften an Schulter und Becken achsengerecht leicht angehoben → der:die zweite Helfer:in schiebt dabei die Schaufeltragenhälfte vorsichtig unter den Körper
In den meisten Fällen findet dabei eine leichte Drehung auf die Seite der:des Patienten:in statt. Es muss ein achsengerechtes Vorgehen gewählt werden
So lange wiederholen, bis die beiden Hälften sich in der Mitte treffen → sicher verschließen
Mit Gurten sichern und gleichmäßiges rückenschonendes Anheben → Transport und / oder umlagern auf Fahrtrage / Vakuummatratze
Benötigtes Material:
Schaufeltrage mit entsprechenden Gurten
Fahrtrage
Ggf. Vakuummatratze
Ggf. Zervikalstütze
Alternativen:
Spineboard
Kombinationsboard aus Schaufeltrage und Spineboard
Rettungskorsett
4. Spineboard
Synonyme: Rettungsbrett
Indikation:
Verdacht auf Wirbelsäulentrauma
Trauma mit Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinstrübung bei gegebenem Airwaymanagement
Polytrauma
Rettung aus unwegsamemGelände
Info
Auch in der Wasserrettung findet das Spineboard Anwendung. Das ist jedoch ein recht spezialisierter Teil des Rettungsdienstes und wird hier nicht weiter behandelt.
Kontraindikation:
Längere Transportwege: Gefahr der Druckschäden, Hypothermie → Primärrettung → Transport besser in Vakuummatratze
Isolierte Extremitätenverletzung
Schwangere in Rückenlage → Gefahr des Vena-cava-Kompressionssyndroms
Durchführung:
Es gibt verschiedene Szenarien, hier gehen wir auf die Aufnahme der am Boden liegenden Person ein:
Vorbereitung:
Spineboard mit Gurtsystem und Kopffixierung bereitlegen
Manuelle Fixierung des Kopfes, ggf. zusätzliche Anlage einer Zervikalstütze
Fahrtrage vorbereiten
Anwendung:
Manuelle Fixierung des Kopfes bleibt bestehen→ Kopfhelfer:in hat das Kommando
Spineboard wird seitlich neben der Person positioniert, Überstand am Kopf etwa ⅓ der Länge des Spineboards
Koordiniertes achsengerechtes Drehen des Körpers, an Schulter und Hüfte
Spineboard wird nun am Rücken mit Überstand positioniert
Koordinierte Drehung inkl. Spineboard auf den Rücken
Endgültige Ausrichtung des:r Patient:in auf dem Spineboard durch koordiniertes und gleichmäßiges kopfwärtsschiebender Bewegung → an Schultern und Hüfte
Info
Nach der Drehung auf das Spineboard liegt der:die Patient:in meist nicht genau mittig auf dem Spineboard. Da ein seitliches Schieben zu potenziellem Schaden der ggf. verletzten Wirbelsäule führt, wird das Kopfwärtsschieben bevorzugt.
Fixierung:
Anbringen des Gurtsystems („Spinne")
Gerades Auslegen und Verschieben der Gurte auf die korrekte Position
Schultergurte leicht befestigen
Fußgurte befestigen → mittlere Gurtführung sollte nun straff und mittig gespannt sein
Nach und nach die anderen Gurte einfädeln und leicht festmachen → immer in dieselben Ösen einfädeln
Gurtfixierung erfolgt von oben nach unten:
Brustgurt → hierbei soll die Person einatmen → dann erst festziehen
Beckengurt
Oberschenkelgurt
Gurte auf keinen Gelenken oder Bauch anbringen → Verletzungsgefahr!
Kopffixierung anbringen → auf die manuelle Fixierung kann nach anbringen der Blocks und des Kinn- und des Stirngurtes verzichtet werden
Transport → Spineboard auf der Fahrtrage zusätzlich sichern
Benötigtes Material:
Spineboard mit Gurtsystem und Kopffixierung
Ggf. Zervikalstütze
Fahrtrage
Alternativen:
Kombinationsboard, ggf. in Kombination mit Vakuummatratze
Schaufeltrage und Vakuummatratze
Rettungskorsett
Merke
Transport
Das Spineboard dient primär der Rettung aus dem Gefahrenbereich (Primärrettung). Für den anschließenden Transport sollte nach Möglichkeit eine Vakuummatratze verwendet werden. Wird das Spineboard dennoch für den Transport eingesetzt, ist auf eine korrekte Fixierung der Patient:in sowie auf die zusätzliche Sicherung auf der Trage zu achten.
Außerdem soll die Liegezeit möglichst kurz sein, da ansonsten insbesondere bei älteren Personen Druckstellen entstehen können.
5. Kombinationsboard
Synonyme: CombiCarrier®️, Combi-Stretcher®️
→ Kombinationsgerät aus Schaufeltrage und Spineboard
Indikation:
Verdacht auf Wirbelsäulentrauma
Trauma mit Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinseingetrübt
Polytrauma
Rettung aus unwegsamenGelände
Umlagerung auf Transportmittel → bspw. auf Vakuummatratze
Kontraindikation:
Längere Transportwege: Gefahr der Druckschäden, Hypothermie → Primärrettung → Transport besser in Vakuummatratze
Isolierte Extremitätenverletzung
Schwangere in Rückenlage → Gefahr des Vena-cava-Kompressionssyndroms
Durchführung:
Die Anwendung richtet sich nach dem Verletzungsmuster, dem vorhandenen Platzangebot sowie den organisatorischen Möglichkeiten. Die bereits erwähnten Vorgehensweisen für das Spineboard bzw. die Schaufeltrage werden daher hier analog genutzt:
→ Anwendung wie ein Spineboard → siehe Durchführung Spineboard
→ Anwendung wie eine Schaufeltrage → siehe Durchführung Schaufeltrage
Benötigtes Material:
Kombinationsgerät mit Gurtsystem und Kopffixierung
Ggf. Zervikalstütze
Fahrtrage
Alternativen:
Spineboard
Schaufeltrage mit Vakuummatratze
Rettungskorsett
6. Tragestuhl (RTW)
Indikation:
Patient:innen mit Bewusstsein und ausreichendem Sitzvermögen
SchonenderTransport bei nicht gehfähigen Patient:innen und fehlendem Tragenzugang
TransportausStockwerken, die aufgrund baulicher Gegebenheiten (enge Treppen, kein Aufzug) nicht mit der Fahrtrage erreichbar sind
Kontraindikation:
Andere Lagerung erforderlich (bspw. entsprechende Einschränkungen, Verletzungen)
Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit
Überschrittene Tragelastkapazität
Fehlende Möglichkeit zur sicheren Fixierung oder zum rückenschonenden Transport
Durchführung:
Tragestuhl seitlich positionieren und Bremsen feststellen
Patient:in mit Hilfe sicher umsetzen
Patient:in auf dem Stuhl sichern
Mit mind. zwei Helfer:innen gleichmäßig anheben, auf rückenschonendes Heben achten
Abwärts: das Gesicht der getragenen Person blickt nach vorne (Füße zuerst)
Aufwärts: das Gesicht der getragenen Person blickt nach hinten (Rücken zuerst) → selten im Rettungsdienst
Wenn verfügbar und Treppe geeignet: Raupenfunktionnutzen, um den Rücken zu entlasten
Patient:in darf sich während dem Transport nirgends festhalten → daher wird der Person am besten ein Gegenstand zum Festhalten gegeben
Nach dem Transport am Fahrzeug → umlagern auf Fahrtrage
Tipp
Handling Raupe
Lass dich vor Ort in die Bedienung der verwendeten Raupe und des Tragestuhls einweisen und übe das Handling außerhalb einer Einsatzsituation
Auf geeignete Treppen achten! → Am besten gerade Steintreppen. Holztreppen und leichte Biegung möglich, zu starke Kurven sind für die Raupe nicht geeignet!
Mit elektrischenRaupen kann ebenso aufwärts geraupt werden, ansonsten nur abwärts
Durchführung:
Patient:in auf Tragestuhl umsetzen und fixieren → Hinweis des NICHT Festhaltens während dem Transport
Bis zum Treppenanfang fahren → ein:e Helfer:in an den Füßen und ein:e Helfer:in am Rücken
Meist müssen die Tragegriffe an den Füßen ausgefahren werden, sowie die Stange hinter dem Kopf entsprechend nach oben ausgefahren werden → ausklappen der Raupe und auf richtige Arretierung achten!
Durch leichtes Anheben der Füße wird der Tragestuhl bis kurz vor der Kante nach vorne geschoben und dann nach hinten gekippt → während dieser Phase - gute Kommunikation mit dem Patienten / der Patientin
Durch den richtigen Kippwinkel kann nun optimal die Raupe an den Treppenkanten entlang gleiten, dennoch muss der Tragestuhl weiter gehalten werden
UnsachgemäßesVerwenden birgt ein hohes Verletzungsrisiko!
Merke
Bei alten Holztreppen kann es durch die „Raupe“ zu Sachschäden kommen. In diesen Fällen sollte der Stuhl getragen werden, statt die Raupe zu nutzen.
Benötigtes Material:
Tragestuhl
Fahrtrage → für anschließenden Transport
Alternativen:
Tragetuch
Dreiecktuchring
Drehleiter
Rollstuhl / Rollator
Evakuierungsstuhl
7. Drehleiter
Indikation:
RettungausHöhenundTiefen, welche mit anderen Rettungsmittel nicht transportfähig sind, beispielsweise:
Patient:in unter Reanimation mit einem engen und unpassierbaren Treppenhaus
Immobilisierte Patient:innen
Nicht anderweitiger sicherer Zugang zugänglich
SchnelleEvakuierung selbstständiger Patient:innen aus Höhen (bspw. bei einem Brand)
Kontraindikation:
Keine technische Möglichkeit für das sichere Aufstellen der Drehleiter (bspw. Platzmangel, Bodeninstabilität)
Gefahr durch Umweltfaktoren und Witterungsbedingungen (bspw. Wind, Sturm, Stromleitung)
Patient:innengewicht überschreitet die Belastungsgrenze
Durchführung:
Lageerkundung und Vorbereitung der Drehleiter durch die Feuerwehr
An der Einsatzstelle in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr → Vorbereitung Patient:in
Selbstständig: bei einem Brand steigt die betroffene Person beispielsweise selbstständig in den Korb ein
Schleifkorbtrage: Patient:in wird in Schleifkorbtrage gelagert → siehe Abschnitt Schleifkorbtrage → Schleifkorbtrage wird durch eine Wandöffnung auf der Tragehalterung der Drehleiter befestigt
Fahrtrage: Patient:in wird auf Fahrtrageoberteil gelagert → siehe Abschnitt Fahrtrage → Fahrtragenoberteil wird durch eine Wandöffnung auf der Tragehalterung der Drehleiter befestigt
Tiefen: mit Schleifkorbtrage und entsprechenden Höhenrettungssatz
Das verwendete Tragensystem richtet sich nach örtlicher Gegebenheit und Einsatzerfahrung
Entsprechende Tragenvariante von Korbhalterung genommen und Patient:in auf Fahrtrage gelagert
Info
Die Lagerung auf die jeweiligen Tragensysteme ist immer eine Teamarbeit zwischen dem Rettungsdienst und der Feuerwehr. Die Aufgabe des Rettungsdienstes ist es dabei über die bestehenden Verletzungen, wenn vorhanden, zu informieren und die bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten - auch im Lagerungsprozess. Das genaue Handling des Materials ist meist eher Aufgabe der Feuerwehr.
Benötigtes Material:
Drehleiter mit Krankentragenhalterung
Fahrtrage → mit abnehmbaren Oberteil
Schleifkorbtrage
Ggf. Immobilisationsmaterialien
Ggf. entsprechende Höhenrettungssatz zur Tiefenrettung
Alternativen:
Baukran
Hubschrauber mit Winde
Tragetuch
Spineboard / Kombinationsboard (kann aufrecht eingesetzt werden – ist jedoch sehr unangenehm)
Merke
Die Entscheidung zur Anwendung der Drehleiter erfolgt in enger interprofessionellerAbstimmungzwischenFeuerwehr, Rettungsdienst und ggf. Notarzt:ärztin unter Beachtung der Eigensicherung und der medizinischenDringlichkeit. Eine strukturierte Einsatzvorbereitung, Kommunikation und Nachbereitung (z.B. Materialrückbau, Dokumentation) sind essenziell für den sicheren Ablauf.
Tipp
Tragenwahl
Die AuswahlderTrage (Fahrtrage oder Schleifkorbtrage) erfolgt in Absprache, wird aber in der Regel von der Feuerwehr getroffen. Dabei ist zu beachten:
Die Schleifkorbtrage bietet oft mehrSicherheitundKomfort für die betroffene Person – besonders bei oben liegender Tragenhalterung am Korb, da eine sichtbareundspürbareBegrenzung vorhanden ist
Die Feuerwehr sollte die Trageverwenden, mit der sie am meistenÜbung hat – das erhöht die Sicherheit für alle Beteiligten
8. Rollstuhl / Rollator
Indikation:
Stark eingeschränkte oder immobile Patient:innen
Patient:innen, die bereits sicher am Rollatorstehen / sitzen oder in ihrem Rollstuhlsitzen → reduziertUmlagerungen
Kontraindikation:
Bewusstseinseingetrübte oder unkooperative Patient:innen
Geringe Rumpfstabilität mit erhöhter Sturzgefahr
Rettungsweg ungeeignet für Rollator oder Rollstuhl (z.B. enge Treppen, unebene Flächen)
Patient:in wird mit Unterstützung am Rollator gehend oder im Rollstuhl sitzend bis zur Fahrtrage oder zum Tragestuhl begleitet
Umlagern auf Transportmittel (Fahrtrage, Tragestuhl) mit adäquater Unterstützung
Benötigtes Material:
Eigener Rollstuhl oder Rollator der Patient:in
Fahrtrage oder Tragestuhl
Alternativen:
Tragetuch
Bei kurzen Distanzen: Umbetttuch
Tragestuhl
Fahrtrage
Hilfestellung
Merke
Den Rollstuhl nehmen Sie aber mit, oder?
Viele Patient:innen möchten ihren eigenen Rollstuhl/Rollator mitnehmen. Meist ist das wegen unzureichender Sicherungsmöglichkeiten nicht sicher möglich und muss dann verneint werden. Das ist ein vollkommen normales Prozedere. Die Patient:innen können oft Rollstühle des Krankenhauses nutzen, sollte das eine Sorge sein.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Spezielle Rettungstechniken
1. KatSchutz-Trage
Synonym: Katastrophenschutztrage, Krankentransporttrage nach DIN 13024
Indikation:
Einsatz bei Großschadensereignissen, Katastrophen oder MANV (Massenanfall von Verletzten und/oder Erkrankten)
Transport über kurze bis mittlere Distanzen, insbesondere auf ebenen Flächen
Nutzung bei nicht vital bedrohlichen Zuständen, wenn keine anderweitige Immobilisation erforderlich ist
Kontraindikation:
Enger Treppenraum, schwierige Geländeprofile
Verletzte Patient:innen, die eine adäquate Immobilisation benötigen → im akuten Gefahrenfall kann eine Umlagerung dennoch auf die Katastrophenschutztrage erfolgen, wenn keine andere Option verfügbar ist
Durchführung:
Trage seitlich neben Patient:in platzieren
Patient:in mit Unterstützung umlagern (bspw. Hilfestellung oder Heben)
Patient:in zentriert auf der Trage positionieren
Fixierung mit den Gurten
Mit mind. zwei Helfer:innen anheben
Benötigtes Material:
KatSchutz-Trage
Alternativen:
Tragetuch
Umbetttuch → bei kurzen Distanzen
Dreiecktuchring
Integrierte Tragesysteme Pflegebetten
Schleifkorbtrage
2. Evakuierungsstuhl
Synonym: EVAC-Stuhl Ⓡ
Indikation:
Transport sitzender Patient:innen über enge Treppenhäuser
Evakuierung aus höherenEtagen bei bspw. Ausfall eines Aufzuges
Keine Verfügbarkeit des Tragestuhles oder anderer Rettungsmaterialien
Kontraindikation:
Instabile Vitalparameter → insbesondere Reanimation
Überschreiten der Belastungsgrenze
Traumapatient:innen mit Wirbelsäulen- oder Beckenverletzungen
Spineboard bereitlegen sowie Fahrtrage neben dem verunfallten Fahrzeug positionieren
Anlage der Rettungsboa:
Rettungsboa mittig des Kehlkopfes anlegen
Auf beiden Seiten mit der Rettungsboa um die Zervikalstütze herum wickeln → beide Enden schauen wieder nach vorne
Die Enden werden unter den Achseln durchgezogen und auf Zug genommen (an den Schlaufen)
Befreiung aus dem Fahrzeug → abhängig von der Fahrzeugöffnung
Seitenöffnung: Spineboard wird seitlich unter die Oberschenkel des Patienten / der Patientin geschoben → unter vorsichtiger Drehbewegung wird der Oberkörper aus dem Fahrzeug befreit und auf dem Spineboard abgelegt, Beine durch weiteren Helfer:in nachgeführt
Dachöffnung: Spineboard wird zwischen Oberkörper und Sitz geschoben → unter Zug kann nun die betroffene Person nach oben herausgezogen werden auf das Spineboard
Fixierung: Rettungsboa abnehmen, auf dem Spineboard mit entsprechendem Gurtsystem fixieren
Benötigtes Material:
Rettungsboa
Zervikalstütze
Spineboard oder Kombinationsgerät mit Gurtsystem
Alternativen:
Spineboard
Kombinationsboard
Rettungskorsett
4. Dreiecktuchring
Synonym: Tragering
Indikation:
Schneller Transport aus akutem Gefahrenbereich
Rettung durch engeTreppenhäuser oder schmaleGänge, wenn andere Hilfsmittel nicht verfügbar sind
Kurzfristige und improvisierteMaßnahme, keine Standardmethode im Regelrettungsdienst
Patient:in ist wach, voll orientiert und besitzt ausreichende Körperspannung (z.B. kann selbstständig sitzen und greifen)
Vorbereitung des Dreiecktuches → zu einem etwa 10 cm großen stabilen Ring zusammen rollen, flechten und verknoten → ggf. zum Schluss mit Klebestreifen umwickeln
Dafür wird das Dreiecktuch an der langen Seite zu einer Rolle geformt. Es entsteht eine Rolle von der Länge der langen Seite des Tuches
Die Rolle wird nun in eine Schlaufe gelegt, welche später etwa dem Durchmesser des Rings entsprechen soll
Eins der losen Enden wird nun immer wieder durch die Schlaufe gefädelt, bis keine volle Umrundung mehr möglich ist
Auf der anderen Seite wird genauso verfahren - so entsteht ein fester Ring
Zwei Helfer:innen stellen sich nebeneinander und halten den Ring seitlich des Körpers auf Hüfthöhe
Patient:in setzt sich auf den Ring und umfasst mit beiden Armen die Schultern der Helfer:innen
Beide Helfer:innen schauen in Bewegungsrichtung und gehen im Gleichschritt
Benötigtes Material:
Dreiecktuch
Alternativen:
Tragestuhl
Tragetuch
Evakuierungsstuhl
Drehleiter
Bandschlingen (als Ersatz des Dreiecktuchringes)
5. Schleifkorbtrage
Indikation:
Nichtgehfähige oder immobile Patient:innen
Rettung aus unwegsamenGelände (bspw. aus dem Wald oder aus der Baugrube)
In Kombination mit der Drehleiter → Rettung aus Höhe und Tiefe
In Kombination mit Immobilisation verwendbar
Kontraindikation:
Platzmangel
Überschreitung der maximalen Belastbarkeit der Trage
Durchführung:
Ggf. Immobilisation, falls nötig
Die Schleifkorbtrage wird in Verlängerung des Körpers positioniert→ am Kopf oder an den Füßen → bei Platzmangel auch seitlich möglich
Mit Immobilisation: Patient:in auf Spineboard, Kombinationsgerät, Schaufeltrage oder Vakuummatratze immobilisiert, damit wird umgelagert
Ohne Immobilisation: Umlagerung mit Umbetttuch oder Tragtuch
Patient:in zusätzlich mit Gurten in Schleifkorbtrage fixieren
Vorsichtiger Transport mit ausreichendem Personal
Benötigtes Material:
Schleifkorbtrage
Umbetttuch oder Tragetuch
Ggf. Immobilisationsmaterial
Alternativen:
Vakuummatratze
Tragetuch
Spineboard
Kombinationsboard
Luftrettung mit Winde
Tipp
Praxistipp
Positioniere die Schleifkorbtrage möglichst in Verlängerung des Körpers der Patient:in – also an Kopf oder Füßen. Das erleichtert die Umlagerung erheblich und reduziertdasRisikofürRückenschäden bei Helfenden. Nur wenn der Platz begrenzt ist, ist eine seitliche Positionierung sinnvoll.
Immobilisation und achsengerechte Rettung bei Wirbelsäulenverletzungen → Reduktion der Rotationsbewegung der Wirbelsäule bei Befreiung aus einem Fahrzeug
Kontraindikation:
Lebensbedrohliche Zustände, die eine schnelle Rettung benötigen
Schwangere ab dem 2. Trimenon → Rettungskorsett übt Druck auf den Bauch aus
Verletzungen von Beinen oder Becken
Bewusstlosigkeit
Durchführung:
Vorbereitung:
Zervikalstütze anlegen
Fahrtrage und Vakuummatratze vorbereiten
Rettungskorsett mit allen Gurten und Kopfpolster bereitlegen
Anlegen:
Rettungskorsett hinter dem Rücken der sitzenden Person positionieren
Fixierung der Gurte:
Mittlerer Gurt
Unterer Gurt
Oberer Gurt
Beingurte
Kopfpolster zwischen Hinterkopf und Rettungskorsett legen → Kopffixierung mit Stirn- und Kinnband
Kontrolle auf festen Sitz!
Schonende Befreiung aus dem Fahrzeug → Rückenlagerung auf Fahrtrage → idealerweise in Kombination mit einer Vakuummatratze
Benötigtes Material:
Rettungskorsett
Zervikalstütze
Vakuummatratze
Ggf. mit Spineboard oder Kombinationsgerät ergänzen
Alternativen:
Spineboard
Kombinationsboard
Rautekgriff bei einer Crash-Rettung
Achtung
Übung macht den Meister
Die Anwendung des Rettungskorsetts erfordert regelmäßigesTraining, um im Einsatz sicher, schnell und korrekt durchgeführt werden zu können.
Info
Integriertes Tragesystem Pflegebetten
In einigen Pflegeeinrichtungen, Altenheimen und Krankenhäusern verfügen Pflegebettenüberein integriertesTragesystem, das fest mit der Matratze verbunden ist. Dieses System kann im Notfall – zum Beispiel bei einem Brand – genutzt werden, um bettlägerige Patient:innen schnell zu evakuieren. Die betroffene Person verbleibt dabei auf der Matratze, während das Tragesystem samt Matratze von einer Einsatzkraft über den Bodengezogen wird. So ist auch das ÜberwindenvonTreppen oder engen Fluren möglich, ohne die Person vorher umlagern zu müssen. Die Anwendung erfordert nur eine helfende Person und ermöglicht eine zügige und körperlich entlastende Rettung in akuten Gefahrensituationen.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Umlagern
Merke
Umlagern ist Teamarbeit
Eine sichereUmlagerung von Patient:innen gelingt nur im Team. In der Regel sind dafür mehrere Helfer:innen notwendig. Deshalb ist es wichtig, frühzeitigUnterstützung zu organisieren und die geplanteVorgehensweise klar zu kommunizieren.
Der oder die Kopfhelfendeübernimmt die Führung des Teams. Alle Beteiligten müssen synchronarbeiten – das bedeutet: auf ein klares Kommando → „Auf drei – eins, zwei, drei“, folgt eine koordinierte, gleichzeitigeBewegung. So wird sichergestellt, dass jede:r Helfer:in die eigene Aufgabe sicher und effektiv ausführen kann.
Tipp
Kopf sagt an!
Etwas was sich in jedem Rettungsdienst umgesetzt hat, ist dass die Person, die am Kopf steht, das Umlagern ansagt. Bei intubierten Patient:innen ist das eine wichtige Position, da der Tubus gesichert werden muss um nicht zu dislozieren. Bei allen anderen Notfällen hat es sich ebenso durchgesetzt und wird in den meisten Fällen so gehandhabt.
1. Hilfestellung zum selbständigen Umsteigen
Indikation:
Immobilität der Patient:innen, die selbstständigesUmlagernnichtzulässt
Eingeschränkte Kooperationsfähigkeit (z.B. bei Alkoholintoxikation)
Kontraindikation:
Instabile Patient:innen
Patient:innen mit Bewusstseinstrübung
Frakturen der unteren Extremitäten, Becken und / oder Wirbelsäule
Vollständige Immobilität ohne Stehfähigkeit
Durchführung:
Fahrtrage oder Tragestuhl vorbereiten
Patient:in beim Aufstehen und Umsetzen gezielt unterstützen
Beim Hinsetzen oder Hinlegen auf Sitz- und Liegefläche auf achsengerechte Bewegung achten
Bei Lagerung auf der Trage → ggf. Lagerung anpassen, je nach Bedürfnis und zugrunde liegendem Krankheitsbild
→ Beim Umlagern im Krankenhaus analog verfahren und auf korrekte Lagerung auf der Klinikliege achten
Tipp
Praxistipp
Die Patientin oder der Patient sollte möglichst unterhalbderAchselngesichert werden. Je nach Situation kann zusätzlich mit einer Handstabilisiert werden. Wenn Treppenstufen mit Hilfestellung überwunden werden müssen:
Eine Helfer:in sollte vorder Person gehen, Blickkontakt halten und führen
Eine weitere Helfer:in folgt hinterder Person und sichert von hinten
Benötigtes Material:
Fahrtrage oder Tragestuhl für weiteren Transport
Alternativen:
Umbetttuch
Tragetuch
Schaufeltrage / Kombinationsboard
2. Rollbrett
Synonyme: Rollboard, Transferhilfe
Indikation:
Umlagerung nichtgehfähiger Patient:innen zwischen zweiebenenFlächen (z.B. von Fahrtrage auf Behandlungsliege)
Rückenschonende Arbeitsweise für das Personal
Haut- und weichteilschonender Transfer für Patient:innen
Kontraindikation:
Kein Parallelstand der beiden Liegen möglich
Höhenunterschiede oder keine ebenen Flächen vorhanden
Unkooperative Patient:innen ohne ausreichende Sicherung
Polytrauma oder immobilisierte Patient:innen
Durchführung:
Beide Liegen (Fahrtrage und Behandlungsliege) in Parallelstellung und auf eine Ebene bringen
Abstand zwischen den Liegen sollte möglichst klein sein
Sollte eine Einstellung auf dieselbe Ebene nicht möglich sein, ist es sinnvoll, die Liege, auf der die Person final zu liegen kommen soll, minimal tiefer einzustellen
Patientengurte lösen
Patient:in auf die Seite rollen → an Schulter und Becken drehen
Rollbrett unter den Rücken positionieren
Patient:in vorsichtig auf den Rücken zurückdrehen
Kopf ggf. manuell stabilisieren, Patient:in soll das Kinn zur Brust ziehen und sich möglichst steif machen
Umlagerung ist Teamarbeit → eine Person zieht auf die Zielfläche, eine zweite Person schiebt gleichmäßig mit
Patient:in wieder auf die Seite rollen → an Schulter und Becken drehen
Rollbrett entfernen
Benötigtes Material:
Rollbrett
Mind. zwei Helfer:innen → idealerweise drei Helfer:innen
Alternativen:
Umbetttuch
Hilfestellung beim selber hinüberrutschen
Schaufeltrage / Kombinationsboard
3. Umbetttuch
Synonyme: Transfertuch, Tragetuch
Indikation:
Umlagerung von Patient:innen auf unterschiedlichenHöhen (z.B. Boden ↔ Fahrtrage)
SchonenderTransfer bei Adipositas, Immobilität, Schmerzen oder Bewusstseinsstörungen
Patient:innenschonende Maßnahme (z.B. bei reduziertem Allgemeinzustand oder eingeschränkter Mobilität)
Bewusstlose oder sedierte Patient:innen → meist besseres Verfahren, wenn Patient:innen auf Umbetttuch liegt oder es in ausgebreiteter (gefalteter) Weise zwischen Patient:in und Trage liegt → falls nicht vorhanden: ist das Rollbrett geeigneter
Kontraindikation:
Überschreiten der maximalen Belastungsgrenze des Tuchs (v.a. bei stark adipösen Patient:innen)
Instabile Frakturen ohne Immobilisation
Polytrauma
Durchführung:
Umbetttuch neben Patient:in ausbreiten und bis zur Hälfte zusammenrollen oder falten
Patient:in wird auf eine Körperhälfte drehen → an Schulter und Becken drehen
Umbetttuch wird unter dem Körper der Patient:in platziert und mit der eingerollten Seite so weit es geht darunter geschoben
Patient:in zurück auf den Rücken und nun auf die andere Körperhälfte drehen
Die zusammengerollte oder -gefaltete Hälfte des Umbetttuches wird herausgezogen
Patient:in wieder auf den Rücken drehen
Mit mind. drei Helfer:innen anheben
Benötigtes Material:
Umbetttuch (auf das maximale Gewicht achten!)
Liegefläche (Fahrtrage)
Alternativen:
Tragetuch
Schaufeltrage / Kombinationsboard
Rollbrett
Tipp
Praxistipp
Bei starkadipösenPatient:innen oder längerenUmlagerungsstrecken empfiehlt sich der Einsatz eines Tragetuchs anstelle des Umbetttuchs. Tragetücher verfügen über stabilereGriffe und eine höhereReißfestigkeit, wodurch die Arbeitssicherheit deutlich verbessert wird.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Transport
→ Die entsprechenden Lagerungen sind in dem Artikel Lagerungsarten zu finden
1. Tragestuhl (KTW)
Indikation:
Patient:innen mit erhaltenem Eigenbewegungsvermögen, aber eingeschränkterGehfähigkeit (bspw. Immobilität, Muskelschwäche)
Geplanter sitzender Transport (bspw. zum Hausarzt / Facharzt oder zur Dialyse sowie bei Heimfahrten)
TransportausStockwerken, die aufgrund baulicher Gegebenheiten (enge Treppen, kein Aufzug) nicht mit der Fahrtrage erreichbar sind
Kontraindikation:
Erforderliche Lagerung in Rückenlage (bspw. entsprechende Einschränkungen)
Überschrittene Tragelastkapazität
Fehlende Möglichkeit zur sicheren Fixierung oder zum rückenschonenden Transport
Durchführung:
Tragestuhl seitlich positionieren und Bremsen feststellen
Patient:in mit Hilfe sicher umsetzen
Patient:in auf dem Stuhl sichern
Mit mind. zwei Helfer:innen gleichmäßig anheben, auf rückenschonendes Heben achten
Abwärts: das Gesicht der getragenen Person blickt nach vorne (Füße zuerst)
Aufwärts: das Gesicht der getragenen Person blickt nach hinten (Rücken zuerst)
Wenn verfügbar und Treppe geeignet: Raupenfunktionnutzen, um den Rücken zu entlasten
Patient:in darf sich während dem Transport nirgends festhalten → daher am besten einen Gegenstand zum Festhalten geben
Nach dem Transport im Fahrzeug → Tragestuhl arretieren und sichern
Ggf. wenn notwendig auf Fahrtrage umlagern
Tipp
Handling Raupe
Lass dich vor Ort in die Bedienung der verwendeten Raupe und des Tragestuhls einweisen und übe das Handling außerhalb einer Einsatzsituation
Auf geeignete Treppen achten! → Am besten gerade Steintreppen. Holztreppen und leichte Biegung möglich. Zu starke Kurven sind für die Raupe nicht geeignet!
Mit elektrischenRaupen kann ebenso aufwärts geraupt werden, ansonsten nur abwärts
Durchführung:
Patient:in auf Tragestuhl umsetzen und fixieren → Hinweisdes NICHT Festhaltens während dem Transport
Bis zum Treppenanfang fahren → ein:e Helfer:in an den Füßen und ein:e Helfer:in am Rücken
Meist müssen die Tragegriffe an den Füßen ausgefahren werden, sowie die Stange hinter dem Kopf entsprechend nach oben ausgefahren werden → ausklappen der Raupe und auf richtige Arretierung achten!
Durch leichtes Anheben der Füße wird der Tragestuhl bis kurz vor der Kante nach vorne geschoben und dann nach hinten gekippt → während dieser Phase - gute Kommunikation mit dem Patienten / der Patientin
Durch den richtigen Kippwinkel kann nun optimal die Raupe an den Treppenkanten entlang gleiten, dennoch muss der Tragestuhl weiter gehalten werden
UnsachgemäßesVerwenden birgt ein hohes Verletzungsrisiko!
Benötigtes Material:
Tragestuhl des Krankentransportwagens, ggf. mit Raupe
Ggf. Fahrtrage, wenn der Tragestuhl nur zum primären Transport verwendet wird
Alternativen:
Tragetuch
Rollstuhl / Rollator
Tragestuhl mit elektrischer Treppenraupe
Treppenlift
2. Fahrtrage
Indikation:
Standardtransportmittel im Rettungsdienst
Alle nicht sitzenden Personen
Kontraindikation:
Wunsch der Patient:innen nach sitzender Lagerung → ggf. auf der Fahrtrage durch Einstellungen des Kopfteiles und der Knierolle trotzdem möglich
Patient:in ist zu klein, um adäquat gesichert werden zu können (z.B. Säuglinge)
Durchführung:
Trage seitlich neben der erkrankten Person positionieren
Bremse betätigen, Gurte zur Seite legen, Tragenhöhe einstellen
Patient:in beim Umsteigen mit geeigneter Technik unterstützen
Patient:in entsprechend der medizinischen Notwendigkeit und Bedürfnis lagern → siehe Artikel Lagerungsarten
Sicherung mit Gurten → Transport zum Fahrzeug durchführen
Benötigtes Material:
Fahrtrage
Ggf. Lagerungsmaterial
Alternativen:
Tragestuhl (KTW)
Tragestuhl (RTW) nur zur primären Rettung
Tragetuch für primäre Rettung
Ggf. Immobilisation
Merke
Anschnallen
Die Fixierung des Patienten bzw. der Patientin ist für die Sicherheit von höchster Relevanz. Die Verantwortung für einen sicheren Transport der Patient:innen liegt hierbei in letzter Konsequenz bei der Person, die das Fahrzeug bewegt.
3. Vakuummatratze
Indikation:
SchonendeImmobilisation bei Verdacht auf traumatische Wirbelsäulenverletzungen
Polytrauma
Verdacht auf Beckenfrakturen oder Verletzungen der unteren Extremitäten
Ruhigstellung und schonende Lagerung bei Schmerz
Kontraindikation:
Fehlender Platz oder technische Hindernisse
Patient:innen mit extremer Klaustrophobie oder Panik unter Immobilisation → empathisch aufklären und beruhigen
Durchführung:
Vorbereitung:
Vakuummatratze auf der Fahrtrage oder auf dem Boden ausbreiten und glatt streichen → Kügelchen gleichmäßig verteilen
Umbetttuch mittig auf die Vakuummatratze platzieren
Schaufeltrage oder anderes geeignetes Umlagerungsgerät vorbereiten
Vakuumpumpe an das Ventil anschließen, Ventil vorerst noch geöffnet lassen
Patient:in mithilfe der Schaufeltrage oder eines anderen Gerätes achsgerecht aufnehmen → siehe Schaufeltrage
Auf Vakuummatratze schonend umlagern
Vorsichtiges Entfernung der Schaufeltrage
Vakuummatratze körpergerecht durch geringen Druck modellieren
Gurte verschließen
Während der Umlagerung dauerhafte Fixierung des Kopfes
Vakuummatratze mit der Vakuumpumpe absaugen → bis komplette Matratze ausgehärtet ist → Ventil schließen
Gurte nachziehen
Tragengurte zusätzlich anlegen → Vakuummatratze auf Fahrtrage sichern
Benötigtes Material:
Vakuummatratze mit ausreichenden Gurten
Vakuumpumpe
Umbetttuch
Schaufeltrage, Kombinationsboard oder Spineboard
Fahrtrage
Ggf. Zervikalstütze
Alternativen:
Spineboard
Kombinationsboard
Rettungskorsett → bei isolierter Wirbelsäulenverletzung
4. Kinderrückhaltesystem
Indikation:
SichererTransport von Kindern
Gewichts-, Körpergrößen- und Altersgrenzen des jeweiligen Kinderrückhaltesystems beachten
Lebensbedrohlich erkrankte Kinder nur auf dem Rückhaltesystem der Trage transportieren
Kontraindikation:
Ungeeignete Körperproportion
Durchführung:
Kinderrückhaltesystem vorbereiten
Kind achsengerecht positionieren
Fixierung mit den entsprechenden Gurten, ggf. mit den Gurten der Trage zusätzlich ergänzen
Lagerung entsprechend anpassen
Benötigtes Material:
Fahrtrage
Kinderrückhaltesystem
Alternativen:
Vakuummatratze
Kindersitz
Babyschale
Inkubator für Neugeborene
Tipp
Kindersitz und Babyschale
Babyschalen und Kindersitze, die dem Alter und Gewicht des Kindes entsprechen, können – wenn korrekt gesichert – auch auf den Sitzflächen des RTW verwendet werden. Das ist besonders bei Kindern mit milden Symptomen oder geringen Verletzungen sinnvoll, da sie sich dort ruhiger und sicher fühlen.
5. Drohende Geburt
Indikation:
FortgeschritteneEröffnungsphase mit regelmäßigem Wehenbeginn, aber noch ohne sichtbares Köpfchen oder Pressdrang
Transport in eine geburtshilfliche Klinik ist aufgrund von Komplikationen oder spezieller Versorgung trotzdem notwendig
Kontraindikation:
Frühe Eröffnungsphase ohne Wehentätigkeit → Transport in normaler Lagerung möglich
Geburt steht unmittelbar bevor (sichtbares Köpfchen, Pressdrang, sehr kurze Wehenabstände) → kein Transport mehr, Geburt vor Ort vorbereiten
Durchführung:
Diese Lagerung ist nur bei bestimmten Fahrtragen möglich (Trage mit abnehmbarem Oberteil erforderlich).
Trage aus dem Rettungswagen nehmen (ohne Patientin)
Oberteil der Trage abnehmen und um 180° gedreht auf dem Gestell der Trage befestigen
Patientin auf der Trage lagern, meist mit leicht erhöhtem Oberkörper
→ Ziel: Sollte es während der Fahrt doch zu einer Geburt kommen, ermöglicht diese Lagerung mehr Platz zur Versorgung
Benötigtes Material:
Trage, mit abnehmbaren und drehbarem Oberteil
Alternativen:
Normale Tragenposition, wenn keine akute Geburtsgefahr besteht und Transport sicher erscheint
Achtung
Fixierung
Diese Lagerung stellt eine Ausnahme dar und darf nur bei medizinischer Notwendigkeit angewendet werden. Aufgrund der veränderten Position ist die Patientin nicht optimal gesichert – insbesondere bei Kurvenfahrten oder Notbremsungen kann ein erhöhtes Risiko bestehen. → Besondere Vorsicht und defensive Fahrweise sind zwingend erforderlich!
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Prüfungswissen
Rettungstechniken:
Rautekgriff: schnelles und sicheres Retten aus akuter Gefährdungslage
Tragetuch: Rettung aus unwegsamen Gelände, Transfer zwischen zwei unterschiedlichen Höhen, schonender Transfer
Schaufeltrage: schonender und achsengerechter Transport und Umlagern bei Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen
Spineboard: schonender und achsengerechter Transport und Umlagern bei Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen sowie Polytrauma
Kombinationsboard: schonender und achsengerechter Transport und Umlagern bei Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen sowie Polytrauma
Stuhl (RTW): Rettung von sitzfähigen Patient:innen mit ggf. Überwindung von Treppen.
Drehleiter: Rettung aus Höhen und Tiefen, besonders gut geeignet bei Reanimationen
Rollstuhl / Rollator: Transport von eingeschränkten / immobilen Patient:innen → weniger Umlagern
Spezielle Rettungstechniken:
KatSchutz-Trage: Transport über kurze bis mittlere Distanzen bei Großschadensereignissen, Katastrophen oder MANV
EVAC-Stuhl: Transport sitzender Patient:innen über enge Treppenhäuser
Rettungsboa: schnelle Rettung von sitzenden Patient:innen mit Wirbelsäulenverletzung oder Polytrauma Patient:innen mit vitaler Bedrohung
Dreiecktuchring: Sondermaßnahme → schnelle Rettung aus akutem Gefahrenbereich durch enge Treppenhäuser und Gänge
Schleifkorbtrage: Rettung aus unwegsamen Gelände, sowie Höhen und Tiefen in Kombination mit der Drehleiter
Rettungskorsett: achsengerechte Rettung bei Wirbelsäulenverletzungen
Umlagern:
Hilfestellung: Immobilität (die selbstständiges Umlagern nicht zulässt), eingeschränkte Kooperationsfähigkeit
Rollbrett: Transfer zwischen zwei ebenen Flächen, rückenschonendes Arbeite
Umbetttuch: Transfer zwischen zwei unterschiedlichen Höhen, schonender Transfer
Transport:
Tragestuhl (KTW): Transport im Krankentransport von Patient:innen mit Eigenbewegungsvermögen, aber eingeschränkter Gehfähigkeit
Fahrtrage: Standardtransportmittel, viele Kombinationsmöglichkeiten
Vakuummatratze: dient der Immobilisierung, insbesondere bei Wirbelsäulenverletzungen und Patient:innen mit Polytrauma.
Kinderrückhaltesystem: Anschnallsystem der Trage für Kinder
Drohende Geburt: bewegliches Tragenoberteil wird umgedreht, um bei einer Geburt ausreichend Platz zum Arbeiten zu haben
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.