Pathophysiologie
Um zu verstehen, wie sich ein Schenkelblock im EKG

Blockbilder
Abhängig von der Lage der Schädigung, kann man verschiedene Blockbilder unterscheiden. Kommt es zu einer Blockierung des rechten Schenkels, so wird dies als kompletter Rechtsschenkelblock bezeichnet. Eine Blockierung des linken Schenkels bezeichnet man als kompletten Linksschenkelblock. Da sich der linke Schenkel in zwei Faszikel unterteilt, kann man hier eine weitere Unterscheidung vornehmen. Kommt es zur Blockierung nur eines Faszikels, wird dies als Hemiblock bezeichnet. Abhängig davon, ob der linksposteriore oder der linksanteriore Fasciculus blockiert ist, liegt ein linksposteriorer- oder linksanteriorer Hemiblock vor. Sind der linksanteriore und der linksposteriore Faszikel gleichzeitig blockiert, so liegt ein bifaszikulärer Linksschenkelblock vor. Im EKG
Bei einem Hemiblock ist der QRS-Komplex
Bei einem kompletten Schenkelblock liegt eine Verlängerung auf über 120 ms vor.

Kompletter Linksschenkelbock
Kommt es zu einer Blockierung eines Schenkels, kann die Erregung nicht mehr über die normalen Bahnen verlaufen. Die Erregung sucht sich einen neuen Weg. Die Erregung des linken Ventrikels
Da die Erregung nicht über den normalen Weg verläuft, sondern einen Umweg gehen muss, dauert die Erregungsausbreitung
Dies äußert sich im EKG
rSR‘-Konfiguration vor. Zusätzlich kommt es aufgrund der veränderten Erregungsausbreitung


Beim Linksschenkelblock erfolgt die Erregung zuerst über die rechte Kammer. Die Erregung der linken Kammer erfolgt abnorm. Da die Ableitungen V5, V6 und I sowie aVL die linke Kammer repräsentieren, lässt sich hier ein M finden.
In den Ableitungen V1 und V2 kann eine QS-Formation bzw. RS-Formation vorliegen.
Kompletter Rechtsschenkelblock

Beim Rechtsschenkelblock erfolgt die Erregung über den linken Schenkel. Somit kommt es zuerst zu einer Erregung der linken und anschließend der rechten Kammer.
Im EKG
Dies kann man besser verstehen, wenn man sich die Lage der Ableitungen vorstellt. Die Ableitungen V1 und V2 repräsentieren die Vorderwand des Herzens und zu Teilen den rechten Ventrikel. Die Ableitungen V3 bis V6 repräsentieren den linken Ventrikel

Rechts- oder Linksschenkelblock? PJler-Trick!
Die Unterscheidung zwischen einem Rechts- und einem Linksschenkelblock ist häufig gar nicht so einfach. Daher haben wir für euch den PJler-Trick und eine kleine Übersicht zusammengestellt, mit der euch die Unterscheidung hoffentlich einfacher fällt.
PJler-Trick zur Unterscheidung der Schenkelblöcke
Um einen Links- von einem Rechtsschenkelblock einfach zu unterscheiden, kann man ein Blatt parallel an die Spitze der R-Zacke der Ableitung V1 legen. Wenn die R-Zacke der Ableitung V6 hinter der R-Zacke der Ableitung V1 liegt, so besteht ein Linksschenkelblock. Erscheint die R-Zacke in V6 früher als in V1, so deutet dies auf einen Rechtsschenkelblock hin.


M-Konfiguration
Bei einem kompletten Linksschenkelblock liegt eine QRS-Dauer von über 120 ms, sowie eine M-Konfiguration in I, aVL, V5 und V6 vor.
Bei einem kompletten Rechtsschenkelblock liegt eine QRS-Dauer von über 120 ms, sowie eine M-Konfiguration in V1 und V2 vor. Weiterhin besteht häufig ein plumpes S in I und aVL.

Linksanteriorer Hemiblock

Der linksanteriore Hemiblock ist deutlich häufiger als der linksposteriore. Bei den Hemiblöcken ist der QRS-Komplex
QRS-Komplex
R-Progression
Linksposteriorer Hemiblock
Beim linksposterioren Hemiblock liegt ein Rechts- bzw. überdrehter Rechtstyp

Übersicht
Ist der QRS-Komplex
Ein M in V1 und V2 deutet auf einen kompletten Rechtsschenkelblock hin. Ein QS in V1 und V2 ist ein weiterer Hinweis auf einen Linksschenkelblock.
Ein plumpes S in I und aVL stärkt den Verdacht auf einen Rechtsschenkelblock.
Eine QRS-Dauer von über 110 ms, aber unter 120 ms führt zum Verdacht eines inkompletten Schenkelblocks.
Ein überdrehter Linkstyp
Ein überdrehter Rechtstyp

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