Die Schilddrüse ist ein endokrines Organ, das wichtige Hormone für die Regulation des Stoffwechsels und das Körperwachstum bildet. Zu den Schilddrüsenhormonen gehören das Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) sowie das Calcitonin.
Im Folgenden betrachten wir zuerst die Funktionen der Hormone, anschließend die Regulation und zuletzt die laborchemischen Grundlagen zur Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen.
Schilddrüse und Nebenschilddrüsen
Thyroxin (T4)
Das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) wird in den Thyreozyten der Schilddrüse gebildet. Durch eine Deiodierung von T4 entsteht das Schilddrüsenhormon T3. T4 hat eine hohe Halbwertszeit von ca. einer Woche und kann daher als die Speicherform angesehen werden.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Triiodthyronin (T3)
Das Schilddrüsenhormon Triiodthyronin (T3) wird in den Thyreozyten der Schilddrüse und peripher durch die Deiodierung von T4 gebildet. Es reguliert das Körperwachstum und diverse Stoffwechselprozesse. Es wirkt überwiegend stoffwechselfördernd. Es erhöht den Sauerstoff- und Energieverbrauch, sowie die Thermogenese. Es hat eine Halbwertszeit von ca. einem Tag.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Calcitonin
Das Calcitonin wird in den C-Zellen der Schilddrüse gebildet.
Das Calcitonin wird bei erhöhtenCalcium-Spiegeln ausgeschüttet und senkt den Calciumspiegel über eine Hemmung der Osteoklastenaktivität und eine Steigerung der renalen Calcium- und Phosphat-Ausscheidung.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Bildung und Regulation
Bildung der Schilddrüsenhormone
Die Schilddrüsenhormone werden von den Thyreozyten synthetisiert. In Form von Thyreoglobulin wird das T3 und T4 in den Schilddrüsenfollikeln gespeichert und durch Spaltung ans Blut abgegeben.
Regulation der Schilddrüsenhormone
Die Sekretion der Schilddrüsenhormone wird über die Hypothalamus-Hypophysen-Achse reguliert.
Das ThyreoideareleasingHormone (TRH) wird im Hypothalamus gebildet. Das TRH stimuliert die TSH-Synthese in der Hypophyse.
TRH wird bei Stress, Kälte und körperlicher Belastung ausgeschüttet.
Das Thyreoidea stimulierende Hormon (TSH) wird in der Hypophyse gebildet. Die Synthese und Sekretion wird durch das TRH gefördert. Das TSH stimuliert die Schilddrüsenfollikel zur Synthese und Sekretion von T3 und T4.
T3 und T4 sind die bereits besprochenen Schilddrüsenhormone, die durch die TSH-Stimulation gebildet und ausgeschüttet werden. Sie wirken im peripheren Gewebe.
Über eine negativeRückkoppelung hemmen hohe T3- und T4-Konzentrationen die Sekretion von TSH und TRH.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Schilddrüsenerkrankungen
Verschiedene Erkrankungen können zu einer Über- oder Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen führen. In der Folge resultiert eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Diese lassen sich laborchemisch anhand der Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 bzw. der freien Hormone fT3 und fT4 diagnostizieren und durch den Nachweis verschiedener Antikörper einer Genese zuordnen. Thyreoglobulin wird bei der Schädigung der Schilddrüse frei, es wird daher auch als Tumormarker bestimmt.
Zuerst wird meistens nur der TSH-Wert bestimmt. Ein normaler TSH-Wert kann eine manifeste Hypo- oder Hyperthyreose mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Es gilt jedoch zu beachten, dass der TSH-Wert starken circadianen Schwankungen unterliegt.
Ein niedrigerTSH-Wert spricht für eine Hyperthyreose. Bei dieser sind die HormonefT3 und fT4erhöht.
Ein erhöhterTSH-Wert spricht für eine Hypothyreose. Bei dieser sind die HormonefT3 und fT4erniedrigt.
Anhand der Hormone fT3 und fT4 lässt sich weiterhin eine manifeste Schilddrüsenerkrankung von einer latenten Schilddrüsenerkrankung unterscheiden.
Sind die HormonefT3 und fT4erhöht oder erniedrigt, spricht man von einer manifesten Hyper- oder Hypothyreose. Ist nur der TSH-Wert erhöht oder erniedrigt und die HormoneT3 und T4 sind noch normal, so spricht man von einer latenten, also versteckten Hypo- oder Hyperthyreose.
Merke
Sind das TSH und das fT3, fT4 erniedrigt, spricht dies für eine sekundäre Hypothyreose. Während erhöhte TSH- und fT3-, fT4-Werte für eine sekundäre Hyperthyreose sprechen.
Schilddrüsenantikörper
Anhand der Schilddrüsenantikörper lässt sich die Genese einer Hypo- oder Hyperthyreose weiter untersuchen:
TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK): Binden und aktivieren den TSH-Rezeptor
Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK): Thyreoperoxidase ist ein Enzym in der Hormonsynthese
Thyreoglobulin-Antikörper (TG-AK): Speicherform der Schilddrüsenhormone
Erkrankung
TRAK
TPO-AK
TG-AK
M. Basedow
>90%
Ca. 70%
10-20%
Hashimoto
10%
Ca. 90%
Ca. 50%
Schilddrüsen-autonomie
Ca. 5%
Ca. 5%
Ca. 5%
Physiologisch
negativ
Ca. 5%
Ca. 5%
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wird meistens durch eine Schilddrüsenautonomie oder durch einen MorbusBasedow sowie einen Jodüberschuss hervorgerufen. Da die meisten Kontrastmittel Jod enthalten, spielt die iatrogene Hyperthyreose eine entscheidende Rolle im klinischen Alltag.
Bei der Schilddrüsenautonomie liegen Areale in der Schilddrüse vor, die sich dem Regelkreisentziehen. Sie produzieren unabhängig von der Stimulation durch das TSH Schilddrüsenhormone.
Beim MorbusBasedow kommt es zur Ausbildung von Antikörpern gegen die TSH-Rezeptoren. Diese werden als TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) bezeichnet und stimulieren die Schilddrüse unabhängig vom TSH.
Bei einer Hyperthyreose liegen daher erhöhtefT3 und fT4 Werte und aufgrund der negativen Rückkoppelung erniedrigte TSH-Spiegel vor.
Der Nachweis von TRAK deutet auf einen MorbusBasedow hin.
Aufgrund der erhöhten Spiegel von fT3 und fT4 kommt es zu den Symptomen Tachykardie, Gewichtsverlust, Schwitzen, Wärmeempfinden und Nervosität.
Beim MorbusBasedow tritt häufig die sogenannte MerseburgerTrias auf. Diese besteht aus Tachykardie, Struma und Exophthalmus.
Merke
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) wird meistens durch eine Hashimoto-Thyreoiditis oder einen Jodmangel hervorgerufen. Eine besondere Form ist die angeborene Hypothyreose, deren Folge als Kretinismus bezeichnet wird.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Erkrankung, bei der Antikörper gegen die Thyreozyten gebildet werden. So gibt es Antikörper gegen das Thyreoglobulin (TG-AK) und Antikörper gegen die Schilddrüsenperoxidase (TPO-AK). In der Folge können die Schilddrüsenhormone T3 und T4 nicht mehr ausreichend gebildet werden.
Laborchemisch lassen sich daher erniedrigtefT3- und fT4-Spiegel bei einem erhöhtenTSH-Wert nachweisen. Das TSH ist erhöht, da die negative Rückkoppelung entfällt und der Körper über das TSH versucht, die Produktion der Schilddrüsenhormone zu steigern. Bei einer Hypothyreose kann das fT3 normal sein, da es zu einer verstärkten Konversion von T4 zu T3 kommt.
Aufgrund des Hormonmangels kann es zu einer Gewichtszunahme, Bradykardie und Müdigkeit kommen.
Merke
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Schilddrüsenantikörper - Differenzialdiagnostik
Erkrankung
TRAK
TPO-AK
TG-AK
M. Basedow
>90%
Ca. 70%
10-20%
Hashimoto
10%
Ca. 90%
Ca. 50%
Schilddrüsen-autonomie
Ca. 5%
Ca. 5%
Ca. 5%
Physiologisch
negativ
Ca. 5%
Ca. 5%
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.