Ein Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem die Sauerstoffversorgung von Organen und Geweben durch eine unzureichende Durchblutung gestört ist.
Ein Schock kann durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden.
Häufige Auslöser sind Flüssigkeitsverlust beim hypovolämischen Schock, der durch Dehydratation oder Verbrennungen entsteht, oder Blutverlust, wie es beim hämorrhagischen Schock der Fall ist
Der kardiogene Schock resultiert aus einer eingeschränkten Herzfunktion, beispielsweise durch einen Herzinfarkt oder schwere Rhythmusstörungen
Infektionen mit systemischer Entzündungsreaktion führen zum septischen Schock, während allergische Reaktionen, wie bei einem anaphylaktischen Schock, eine massive Vasodilatation und Kreislaufprobleme auslösen können
Mechanische Hindernisse, etwa eine Lungenembolie oder ein Spannungspneumothorax, können einen obstruktiven Schock verursachen
Beim neurogenen Schock geht die Gefäßtonusregulation durch neurologische Schäden, wie bei Rückenmarksverletzungen, verloren
Der Verlauf eines Schocks gliedert sich in die kompensierte Phase, die dekompensierte Phase mit sinkendem Blutdruck und Organversagen sowie die irreversible Phase, die zum Tod führt.
Ziele der rettungsdienstlichen Versorgung sind die Stabilisierung des Kreislaufs durch Volumengabe, Sauerstoffversorgung und spezifische Maßnahmen je nach Schockart, wie Blutstillung beim hämorrhagischen Schock, Adrenalingabe beim anaphylaktischen Schock, Entlastung bei einem Spannungspneumothorax oder Immobilisation bei neurogenem Schock.
Der Transport erfolgt in eine spezialisierte Klinik, während die Vitalfunktionen engmaschig überwacht werden. Schnelles Handeln ist entscheidend, um schwere Komplikationen zu verhindern.
Fallbeispiel
Um den Einstieg in das Thema Schock etwas zu erleichtern, wird im Folgenden ein Fall beschrieben, wie er sich präklinisch ereignen könnte.
Das Szenario
Einsatzmeldung:
Stichwort: Anaphylaxie
Ort: Zuhause, im Garten
Alarmzeit: 11:37 Uhr
Anrufer: Ehepartnerin
Anzahl der Betroffenen: 1
Zusatzinfo: Patient hat eine bekannte Allergie gegen Insektengifte
Lageeinweisung vor Ort:
Beim Eintreffen des Rettungsdienstes sitzt der Patient angelehnt an die Hauswand auf dem Boden.
Die Lage ist wie folgt:
Er ist benommen und öffnet die Augen auf Ansprache
Der Patient zeigt ein rotes Hautkolorit und klagt über Schwindel. Es gibt keine Hinweise auf Atemprobleme
Die Ehefrau hat den Notruf abgesetzt, nachdem sie den Patienten desorientiert und aufgeregt vorgefunden hat
Er habe sich nach einem Wespenstich im Bereich des Unterarms plötzlich unwohl gefühlt. Seither geht es ihm immer schlechter und er hustet
Ersteindruck nach xABCDE-Schema
Um sich einen ersten umfassenden Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten in einer Notfallsituation zu verschaffen, bietet sich das xABCDE-Schema an. Um die Arbeit mit dem Schema zu veranschaulichen, ist hier ein xABCDE-Schema abgebildet, wie es im Falle einer Ersteinschätzung bei einer Patientin oder einem Patienten mit einem anaphylaktischen Schock aussehen könnte.
Es handelt sich dabei um die Befunde, die innerhalb der ersten paar Minuten erhoben werden können. Erweiterte Diagnostik und Abfragen sind natürlich von Bedeutung, jedoch würde zum Beispiel die Anlage eines 12-Kanal-EKG in diesem Fall hinten angestellt und taucht zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf.
x
Keine kritischen Blutungen
Kein c-Problem
A
Atemwege frei
Schleimhäute insgesamtgerötet
Patient ist ansprechbar
Kein A-Problem
B
Inspektorisch:
Thoraxexkursion normal
Keine Verletzungen oder Abnormalitäten sichtbar
Keine gestauten Halsvenen sichtbar
Tachypnoe, Atemfrequenz: 24/min
Auskultatorisch:
Beidseits vesikuläres Atemgeräusch
Diskreter exspiratorischerStridor hörbar
Palpatorisch:
Thorax insgesamt stabil
SpO2: 91%, schlecht ableitbar
Mittelbares B-Problem
C
Hautkolorit anfallsartig rot
Insgesamt kaltschweißig
Rekap-Zeit: 4 Sekunden
Große Blutungsräume ohne Zeichen auf akute Blutungen
Palpation des Pulses am Handgelenk kaum möglich
Zentraler Puls:
Rhythmisch
Schlecht tastbar
Tachykard, 126/min
Akutes C-Problem
D
Benommen, orientiert, ansprechbar
GCS 14
Öffnen der Augen: 3
Beste verbale Reaktion: 5
Beste motorische Reaktion: 6
Klagt über Schwindel
Pupillenkontrolle:
Isokor
Mittelweit
Lichtreagibel
Blutzucker: 128 mg/dl
Mittelbares D-Problem
E
Keine Verletzungen ersichtlich
Wespenstich im Bereich des Unterarms, Stachel bereits durch Ehepartnerin entfernt
Symptome:
Unwohlsein unmittelbar nach Wespenstich
Hautrötung, schweißnass
Plötzlicher Husten, wie “Kratzen im Hals”
Allergien/Infektionen: Allergie gegen Insektengifte
Medikamente: Adrenalin-Autoinjektor als Notfallmedikament, bisher nicht verabreicht
Patientengeschichte: Keine Vorerkrankungen
Letzte Mahlzeit: vor 3 Stunden, Frühstück
Ereignis:
Wespenstich während der Gartenarbeit
Risikofaktoren: Allergie gegen Insektengifte
Kein E-Problem
Achtung
Das hier gezeigte Assessment vermittelt nur einen exemplarischen ersten Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten. Im Verlauf der Behandlung müssen weitere Maßnahmen ergriffen und Informationen gesammelt werden. Das Schema erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich einen praktischen Einstieg in das Thema ermöglichen.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Definition
Liegt eine Kreislaufstörung mit einer Sauerstoffunterversorgung des peripheren Gewebes vor, so wird dies als Schock bezeichnet. Um eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können, muss zuerst die Ursache für den Schock identifiziert werden. Man unterscheidet die folgenden Schockformen:
Distributiver Schock (Umverteilung des Volumens ins Gewebe)
Ein Schock geht häufig mit Hypotonie (< 100 mmHg systolisch) und Tachykardie (> 100 Schläge pro Minute) einher. Fällt der systolische Blutdruckwert unter die Herzfrequenz, ist der sogenannte Schockindex positiv. Es gibt jedoch auch Schockformen mit einem negativen Schockindex. So kommt es z.B. bei einem AV-Block zu einer Bradykardie mit einer Hypotonie.
Auch bei Blutdruckwerten über 100 mmHg systolisch oder einer Herzfrequenz unter 100 Schlägen pro Minute kann ein Schock vorliegen. Entscheidendes Kriterium ist die Unterversorgung des Gewebes und die Klinik des Patienten!
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Ursachen
Hypovolämischer Schock:
Exsikkose
Verbrennungen
Durchfall und Erbrechen
Aszites im Rahmen eines Leberversagens
Hämorrhagischer Schock:
Sichtbare äußere Blutung oder Hinweise auf eine innere Blutung
Kardiogener Schock:
Akutes Koronarsyndrom
Herzklappendefekte
Herzrhythmusstörungen
Akut dekompensierte chronische Herzinsuffizienz
Obstruktiver Schock:
Perikardtamponade
Lungenarterienembolie
Aortendissektion
Spannungspneumothorax
Vena-cava-Kompressionssyndrom
Distributiver Schock:
Anaphylaktischer Schock:
Allergische Erkrankungen
Neurogener Schock:
Trauma von Hirnstamm oder Rückenmark
Störung der zentralen Kreislaufregulation
Septischer Schock:
Generalisierte Entzündungsreaktionen
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Pathophysiologie
Info
Ein Schock verläuft in einem dynamischen Prozess, der in drei Phasen unterteilt wird. Die Kompensationsphase, die Dekompensationsphase und die irreversible Schockphase.
Pathophysiologie Kompensationsphase
Der kompensierte Schock ist die frühe Phase eines Schocks, in der der Körper durch kompensatorische Mechanismen versucht, die Gewebeperfusion und den Blutdruck aufrechtzuerhalten.
Pathophysiologie Dekompensationsphase
Der dekompensierte Schock ist eine fortgeschrittene Phase des Schocks, in der die kompensatorischen Mechanismen des Körpers versagen und die Organdurchblutung nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Dies führt zu einer schweren Hypoxie der Gewebe und Organe.
Dies löst eine Kaskade pathophysiologischer Prozesse aus, die den Zustand verschlechtern:
Pathophysiologie irreversible Schockphase
Die irreversible Schockphase ist das Endstadium eines Schocks und wird durch schwerwiegende Gewebe- und Organschäden charakterisiert, die trotz maximaler Therapie nicht mehr rückgängig gemacht werden können. In dieser Phase führt der Kreislaufzusammenbruch unweigerlich zum Tod.
Veränderungen des Blutes und Gerinnung:
Zunahme der Blutviskosität
Aktivierung des Gerinnungssystems → Mikrothrombenbildung
Verbrauch von Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren → Abnahme der Gerinnungsfähigkeit
Aktivierung fibrinolytischer Prozesse zur Auflösung der Mikrothromben → Verstärkte Blutungsneigung
Folgen:
Organblutungen (z. B. Petechien, Gehirnblutungen)
Erschwerte Blutstillung → Weitere Hypotonie und HZV-Abfall
Bezeichnet als Verbrauchskoagulopathie oder disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)
Gefäß- und Gewebeschäden:
Anhaltende Azidose → Gefäßdilatation im gesamten Körper
Irreparable Gewebeschäden
Schocklunge, Schockniere → Multiorganversagen
Klinische Manifestation meist innerhalb der ersten Tage nach Schockgeschehen
Kollaps der Sympathikus-Aktivierung:
Zusammenbruch der sympathikoadrenergen Reaktion
Keine Gegenregulation mehr möglich
Intensivmedizinische Maßnahmen erfolglos
Herz-Kreislauf-Verschlechterung:
Verminderte Sauerstoffversorgung des Myokards:
Myokardazidose und ATP-Mangel → Reduktion der Herzkraft
Weiterer Abfall des Herzzeitvolumens (HZV) und Blutdrucks
Verschlechterte Blutversorgung des Herzens
Endzustand:
Herzkraft reicht nicht mehr aus, um den Blutfluss aufrechtzuerhalten
Herzversagen führt letztlich zum Tod
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Hypovolämischer & hämorrhagischer Schock
Bei einem hypovolämischen & hämorrhagischen Schock liegt ein absoluter Volumenmangel vor. Ein hypovolämischer Schock ist häufig durch eine Exsikkose bedingt (z.B. Diuretikaüberdosierung bei hohen Temperaturen). Ein hämorrhagischer Schock entsteht durch Blutverlust.
Hinweise auf einen hypovolämischen Schock:
Exsikkose: stehende Hautfalten, trockene Schleimhäute, verminderte Flüssigkeitsaufnahme durch Demenz oder Dysphagie
Verbrennungen führen zu kutanen Flüssigkeitsverlusten
Ausgeprägte Diurese: z.B. osmotische Diurese bei Hyperglykämie, Diabetes insipidus, Diuretikatherapie
Durchfall und Erbrechen: gastrointestinale Verluste
Aszites im Rahmen eines Leberversagens, Gummibauch im Rahmen einer Pankreatitis (kein echter Flüssigkeitsmangel, sondern Flüssigkeitsverschiebungen)
Hinweise auf einen hämorrhagischen Schock:
Sichtbare äußere Blutung oder Hinweise auf eine innere Blutung
Häufige Ursachen:
Gastrointestinale Blutungen
Trauma
Peripartale Blutung (z.B. Uterusruptur)
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Kardiogener Schock
Beim kardiogenenSchock liegt eine Störungder Herzfunktion vor. Ein obstruktiverSchock kann unter anderem durch eine Lungenarterienembolie, Perikardtamponade, Aortendissektion oder Spannungspneumothorax bedingt sein. Beide Schockformen haben gemeinsam, dass zwar genügend Blut vorhanden ist, dieses jedoch nicht ausreichend in den Kreislauf gepumpt werden kann.
Ein kardiogener Schock ist durch eine Funktionseinschränkung oder einen Funktionsausfall des Herzens bedingt. Zu den Ursachen gehören Herzinfarkte, Herzklappenvitien, Myokarditiden oder Herzrhythmusstörungen.
Hinweise auf einen kardiogenen Schock:
Vorbekannte Herzinsuffizienz
Hinweise auf ein akutes Koronarsyndrom (Thoraxschmerzen im Sinne einer Angina pectoris, ST-Streckenhebungen, Troponin-Dynamik etc.)
Hinweise auf eine Myokarditis (Infektanamnese)
Palpitationen als Hinweis auf eine rhythmologische Genese
Während es bei den anderen Schockformen im Falle einer Hypotonie reflektorisch zu einer Tachykardie kommt, können Herzrhythmusstörungen zu Bradykardie und Hypotonie führen.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Obstruktiver Schock
Bei einem obstruktiven Schock besteht eine Verminderung des Herzzeitvolumens aufgrund einer vaskulärenObstruktion. Zu den Ursachen gehören die Perikardtamponade, Lungenarterienembolie, Aortendissektion, der Spannungspneumothorax oder seltenere Erkrankungen, wie ein Vena-cava-Kompressionssyndrom im Rahmen einer Schwangerschaft oder die konstriktive Perikarditis.
Hinweise auf einen obstruktiven Schock:
Gestaute Halsvenen (siehe Perikardtamponade)
Dyspnoe und atemabhängige Thoraxschmerzen (siehe Lungenarterienembolie)
Einseitige Thoraxschmerzen und hypersonorer Klopfschall auf einer Thoraxseite (siehe Spannungspneumothorax)
Vernichtungsschmerz zwischen den Schulterblättern (siehe Aortendissektion)
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Distributiver Schock
Beim distributiven Schock liegt eine Umverteilung des Blutvolumens vor. Ursächlich hierfür ist häufig eine Anaphylaxie. Die Kapillarleckage führt zu einem extravasalen/interstitiellen Flüssigkeitsverlust und die Vasodilatation zu einer Ansammlung von Blut im Kapillarbett. Diese Volumenumverteilung führt zu einem relativen Volumenmangel und damit zu einem Blutdruckabfall. Auch eine Sepsis oder eine neurologische Ursache können zu einem distributiven Schock führen.
Anaphylaktischer Schock
Ein anaphylaktischer Schock wird durch eine allergische Reaktion ausgelöst. Bei Kindern sind Nahrungsmittelallergien häufig die Ursache, bei Erwachsenen Insektengift (z.B. Wespenstiche). Weiterhin spielen allergische Reaktionen auf Medikamente wie Acetylsalicylsäure, Antibiotika (Aminopenicilline), ACE-Hemmer und Betablocker eine Rolle. Durch die Aktivierung des Immunsystems kommt es zu einer Vasodilatation und zu einem Flüssigkeitsaustritt in das periphere Gewebe.
Hinweise auf einen anaphylaktischen Schock:
Plötzliche Hautsymptome mit respiratorischen Symptomen oder Hypotonie
Ein neurogener Schock wird durch eine Störung der zentralen Kreislaufregulation oder der Sympathikus-Efferenzen ausgelöst.
Hinweise auf einen neurogenen Schock:
Schädel-Hirn-Trauma, Wirbelsäulenverletzung
Bewusstseinsstörung
Motorische oder sensible Ausfälle (z.B. Verlust der spinalen Reflexe), Inkontinenz
Septischer Schock
Ein septischer Schock wird durch eine generalisierte Entzündungsreaktion ausgelöst. Durch die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren kommt es zu einer Vasodilatation und einer Steigerung der Kapillarpermeabilität mit einem Verlust von Flüssigkeit aus den Gefäßen in das Gewebe.
Hinweise auf einen septischen Schock:
Infektsymptomatik (Fieber, Durchfall, Husten, Erbrechen, Brennen beim Wasserlassen, Klopfschmerz über den Nierenlagern etc.)
Zu Beginn häufig warmes und rosiges Hautkolorit bei normwertigen Kreislaufparametern → Im Verlauf Symptome ähnlich zum hypovolämischen Schock
qSOFA-Score: Vereinfachter Score zur präklinischen Beurteilung und Identifizierung von septischen Patient:innen
qSOFA-Score
Atemfrequenz
> 22/Minute
Systolischer Blutdruck
< 100 mmHg
ZNS
Vigilanzminderung
Bewertung
Bei > 2 Kriterien wird septische Organdysfunktion mit schlechter Prognose wahrscheinlicher
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Klinischer Eindruck
Leitsymptome
Tachykardie:
Kann in Abhängigkeit von der Schockart auch fehlen (z.B. bei bradykarden Herzrhythmusstörungen)
Hypotonie:
Phasenabhängig
Blasse und kaltschweißige Haut:
Kann in Abhängigkeit von der Schockart auch fehlen
Tachypnoe:
Anstieg der Atemfrequenz auf > 20/min
Rekap-Zeit > 2 Sekunden
Unruhe und Angst
Info
Ein Schock ist weder eine eigenständige Krankheit noch ein isoliertes Symptom, sondern vielmehr eine Ansammlung verschiedener Symptome, die auf denselben pathophysiologischen Prozessen basieren.
Symptome der Schockphasen
Schockphase
Reduzierung des Herzzeitvolumens (HZV)
Symptome
Kompensationsphase
15-30%
Puls > 100/min, kräftig
Atemfrequenz 20–30/min
Blutdruck normal oder leicht erhöht
Zentralisation:
Blässe, kaltschweißige Haut
Rekap-Zeit: > 2 s
Dekompensationsphase
30-40%
Puls > 120/min, fadenförmig
Atemfrequenz 30–40/min
Blutdruck < 90 mmHg
Marmorierte Haut
Rekap-Zeit > 2 s
Patient ängstlich und bewusstseinsgetrübt
Irreversible Schockphase
> 40%
Pulsbradykard, kaum tastbar
Atemfrequenz nimmt ab
Blutdruck < 70 mmHg bis nicht mehr messbar
Kalte, marmorierte, zyanotische Haut
Rekap-Zeit > 2 s
Patient ist lethargisch bis bewusstlos
Achtung
Die Symptome eines Schocks verlaufen in einem dynamischen Prozess. Je nach Schockart können die Messwerte unterschiedlich ausfallen. Die angegebenen Werte sind lediglich als grobe Orientierung zu verstehen.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Diagnostik
Anamnese
Aktuelle Anamnese:
S (Symptome): Bewusstseinsstörung, Blässe, Kaltschweißigkeit, Tachypnoe, Tachykardie, Hypotonie, Infektanamnese (Husten, Brennen beim Wasserlassen, Durchfall, Erbrechen, Fieber), spezifische Symptome abhängig von Genese
A (Allergien, Infektionen): bekannte Allergie gegen Insektengifte, Nahrungsmittel oder Medikamente
M (Medikation): Adrenalin-Autoinjektor als Notfallmedikament, Salbutamol als Bedarfsmedikation bei bekannter Allergie, kardiovaskulär wirksame Medikamente bei kardiologischer Vorerkrankung und kardiogenem Schock
P (Patientengeschichte): Vorerkrankungen sind abhängig von der jeweiligen Schockform, bei kardiogenem Schock z.B. kardiologische Vorerkrankung
L (Letzte Mahlzeit): für eine Narkoseinduktion bei instabiler Kreislaufsituation
E (Ereignis): z.B. Insektenstiche, Schädel-Hirn-Trauma, Infektion, kardiovaskuläres Ereignis, großer Blutverlust
R (Risiko): Allergie gegen Insektengifte, Medikamente, Nahrungsmittel, kardiologische Vorerkrankung
S (Schwangerschaft)
Tipp
Nutze Schemata
Um die Anamnese strukturiert durchzuführen, bietet es sich an, Schemata, wie das SAMPLERS oder OPQRST-Schemazu nutzen. Am obigen Beispiel haben wir Fragen und Befunde dargestellt, die bei dem Verdacht auf eine Exsikkose abgefragt werden sollten und vorliegen könnten.
Körperliche Untersuchung
Inspektion:
Blässe: bei großem Blutverlust
Marmorierung der Haut möglich: bei schlechter Kreislaufsituation
Zyanose möglich: bei jedem B-Problem oder schlechter systemischen Durchblutung
Erythem, Juckreiz, Urtikaria: bei anaphylaktischem Schock
Hinweise für einen Insektenstich bei anaphylaktischem Schock
Palpation:
Bestimmung der Rekapillarisierungszeit
Kalte, feuchte Haut
Schwacher Puls
Tachykarder oder bradykarder Puls
Abdominelle Abwehrspannung als Hinweis für ein akutes Abdomen
Perkussion:
Der Perkussionsbefund sollte physiologisch ausfallen. Ist das nicht so, muss differenzialdiagnostisch gedacht werden
Klopfschmerzen über den Nierenlagern als Hinweis auf eine Urosepsis
Auskultation:
Stridor/Giemen möglich (insbesondere bei Atemwegsbeteiligung, wie beim anaphylaktischen Schock)
Ggf. feuchte, grobblasige Rasselgeräusche als Hinweise auf ein Lungenödem
Ggf. feuchte Rasselgeräusche als Hinweise auf eine Pneumonie (z.B. Hinweis auf eine pneumogene Sepsis)
Abdominelle Auskultation: Totenstille oder hochgestellte Darmgeräusche als Hinweise für einen paralytischen oder mechanischen Ileus
Achtung
Je nach Schockart können die Untersuchungsbefunde unterschiedlich ausfallen. Die meisten Symptome können durch die Pathophysiologie der jeweiligen Schockform erklärt werden, werden für die bessere Lesbarkeit hier jedoch nicht detailliert aufgeführt.
Vitalparameter
Pulsoxymetrie: trotz normwertiger Sauerstoffsättigung kann bei einer Anämie eine Sauerstoffunterversorgung des Gewebes vorliegen
Atemfrequenz: erhöht
Sauerstoffsättigung: abhängig von der Perfusion
Herzfrequenz: erhöht, im Spätstadium erniedrigt (Ausnahme: bradykarde Herzrhythmusstörungen)
Blutdruck: initial normoton, im Verlauf erniedrigt
Temperatur: normal bis erniedrigt; bei septischem Schock erhöht
Klinische Hinweise je nach Schockform:
Hypovolämischer Schock:
Stehende Hautfalten, trockene Schleimhäute
Verminderte Urinausscheidung
Durchfall, Erbrechen
Hämorrhagischer Schock:
Bluterbrechen
Teerstuhl, Blut im Stuhlgang
Nasenbluten
Trauma
Sichtbare äußere Blutung
Anaphylaktischer Schock:
Urtikaria, Ödeme
Erythem
Juckreiz
Giemen/Brummen
Septischer Schock:
Zu Beginn häufig warmes und rosiges Hautkolorit bei normwertigen Kreislaufparametern → Im Verlauf Symptome ähnlich zum hypovolämischen Schock (z.B. kalte und marmorierte Haut)
Infektzeichen: Fieber, Husten, Erbrechen, Durchfall, Brennen beim Wasserlassen, Klopfschmerz über den Nierenlagern
qSOFA-Score: Vereinfachter Score zur präklinischen Beurteilung und Identifizierung von septischen Patient:innen
qSOFA-Score
Atemfrequenz
> 22/Minute
Systolischer Blutdruck
< 100 mmHg
ZNS
Vigilanzminderung
Bewertung
Bei > 2 Kriterien wird septische Organdysfunktion mit schlechter Prognose wahrscheinlicher
Kardiogener Schock:
Angina pectoris
Dyspnoe
Zyanosen
Gestaute Halsvenen
Unterschenkelödeme
Unregelmäßiger Puls
Systolikum
Feuchte Rasselgeräusche
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Therapie
Basismaßnahmen
Kreislaufmonitoring:
Erheben von Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck
Lagerung: abhängig von Symptomatik und Schockursache
i.v.-Zugang und Volumensubstitution mittels Vollelektrolytlösung
Insbesondere beim kardiogenen Schock muss die Flüssigkeitssubstitution angepasst erfolgen, um eine Volumenüberladung zu vermeiden
O2-Gabe: abhängig von der Schockform 12–15 l/min über Maske
Wärmeerhalt sichern
Merke
Im Vordergrund steht die Kreislaufstabilisierung und ggf. Therapie der Schockursache (z.B. Blutstillung).
Spezifische Maßnahmen
Hypovolämischer Schock:
Volumengabe mittels Vollelektrolytlösung
Bei persistierender Schocksymptomatik: weitere Volumengabe
Bei persistierender Schocksymptomatik trotz ausgeprägter und wiederholter Volumengabe (ca. 2 Liter):medikamentöse Kreislaufunterstützung (z.B. Noradrenalin)
Hämorrhagischer Schock:
Akute Blutstillung:
Druckverband, Tourniquet bei Extremitätenblutungen
Notfalloperation bei innerer Blutung
Info
Druckverband
Sterile Kompresse auf die Wunde legen
Zweimal mit einer Mullbinde umwickeln
Nicht saugfähiges Druckpolster auf die Wunde legen (größer als die Wunde)
Restliche Mullbinde umwickeln
Enden der Mullbinde verknoten
Tourniquet
Anlageort: 5 cm proximal der Wunde
Faustregel: So weit distal wie möglich → Um so viel gesundes Gewebe wie möglich zu schonen
Nicht über Kleidung, Gelenke, Wunden oder Frakturen anbringen
Ausreichende Analgesie sicherstellen
Um die Extremität legen und unter Druck schließen (Puls sollte nicht mehr tastbar sein)
Regelmäßige Reevaluation und Entfernung nach spätestens 2 Stunden
Volumentherapie:
Normotonie bei kontrollierbaren Blutungen anstreben (systolischer Zieldruck: 120 mmHg)
Permissive Hypotonie bei nicht kontrollierbaren Blutungen anstreben (systolischer Zieldruck: 90 mmHg)
Definition
Permissive Hypotonie
Dieses Verfahren bezeichnet die gezielte Duldung eines niedrigen Blutdrucks (systolisch 80–90 mmHg) bei Patient:innen mit unkontrollierter Blutung, um die Blutung nicht zu verstärken und dennoch eine Perfusion lebenswichtiger Organe zu ermöglichen. Dieses Vorgehen wird bis zur definitiven Blutungskontrolle angewendet und erfordert eine engmaschige Überwachung.
Kardiogener Schock:
Therapie je nach Ursache (siehe kardiale Dekompensation, Lungenödem, Herzrhythmusstörungen, Perikardtamponade, akutes Koronarsyndrom etc.)
Lagerung je nach Symptomatik: bei kardialem Lungenödem Oberkörperhochlagerung
Bei ausgeprägtem kardiogenem Schock mit reduzierter Pumpfunktion: medikamentöse Kreislaufunterstützung (z.B. mit Dobutamin und Noradrenalin)
Obstruktiver Schock:
Die Therapie des obstruktiven Schocks richtet sich nach der Ursache (siehe Lungenarterienembolie, Spannungspneumothorax, Perikardtamponade, Aortendissektion)
Adrenalin inhalativ bei überwiegender Atmungsstörung (Schwellung der Atemwege, Stridor)
Intravenöse Gabe von Glucocorticoiden (z.B. Prednisolon)
Intravenöse Gabe von H1-Antihistaminika (z.B. Dimetinden)
Neurogener Schock:
Steigerung des Gefäßtonus und somit des Blutdrucks mittels Vasopressoren (z.B. Noradrenalin)
Volumensubstitution
Achsengerechte Umlagerung und Immobilisation mittels Vakuummatratze
Septischer Schock:
Die Therapie sollte schnellstmöglich (innerhalb von einer Stunde) erfolgen
Volumenmanagement:
Volumensubstitution mit Vollelektrolytlösung (z.B. 30 ml/kgKG bis zum Erreichen der Zielwerte)
Wenn MAP < 65 mmHg:Katecholamine (z.B. Noradrenalin i.v. oder Dobutamin i.v.)
Präklinische Gabe eines Breitspektrumantibiotikums möglich
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Besondere Situationen
Besondere Patientengruppen
Kinder:
Schocksymptome oft erst spät sichtbar (z.B. Hypotonie bei 30 % Blutverlust)
Maßnahmen: Altersgerechte Volumengabe und Medikamentendosierung
Schwangere:
Lageveränderung zur Entlastung der Vena cava inferior (Linksseitenlage)
Ältere Menschen:
Geringere Kompensationsmechanismen
Symptome oft unspezifisch
Umgebungsbedingte Schocksituationen
Hypothermie:
Erhöhtes Risiko für eine verminderte Gerinnungsfähigkeit des Blutes und eine Kreislaufinsuffizienz
Ein Lagerungswechsel wird bei moderater bis schwerer Hypothermie potenziell gefährlich. Ab einer Körperkerntemperatur von etwa < 32 °C besteht ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Komplikationen wie Kammerflimmern. Bei einer Körperkerntemperatur von < 30 °C steigt dieses Risiko noch weiter an, weshalb besondere Vorsicht geboten ist.
Hitzeschock:
Flüssigkeitsmangel und Hyperthermie
Maßnahmen: Flüssigkeitsgabe, aktive Kühlung
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Weitere Therapie im klinischen Setting
In dieser Situation kann es helfen, sich mental auf die nächsten Schritte vorzubereiten. Dafür ist es ratsam, schon auf der Fahrt zum Krankenhaus zu erklären, wie das weitere Prozedere im Krankenhaus aussieht und worauf die erkrankte Person sich potenziell einstellen muss.
Achtung
Da die Therapie je nach aufnehmendem Krankenhaus und Behandler:in variieren kann, empfiehlt es sich nicht, einen bestimmten Behandlungsweg detailliert zu beschreiben. Eine grobe Skizzierung des weiteren Behandlungspfades reicht völlig aus, um Unsicherheiten zu minimieren. Die weiteren Informationen dienen ausschließlich eurer Information als Fachpersonal!
Hypovolämischer und hämorrhagischer Schock:
Die Versorgung bei schwerem Blutverlust umfasst die Wiederherstellung des Blutvolumens durch Erythrozytenkonzentrate, ergänzt durch Fresh-Frozen Plasma (FFP) und Thrombozytenkonzentrate (TK). Die Blutgerinnung wird durch Aufrechterhaltung von Normothermie, Normokalzämie, normwertigem pH-Wert und gegebenenfalls Ersatz von Gerinnungsfaktoren optimiert.
Bei Bedarf erfolgt eine operative Versorgung, z.B. bei gastrointestinalen Blutungen, Verbrennungen oder Extremitätenverletzungen.
Kardiogener Schock:
In der Klinik wird bei einem akuten Myokardinfarkt als Schockursache eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Dies ist eine zentrale diagnostische und therapeutische Maßnahme. Sie ermöglicht die schnelle Diagnosestellung und Therapie, um die koronare Durchblutung wiederherzustellen und die Pumpleistung des Herzens zu stabilisieren.
Obstruktiver Schock:
Die Therapie des obstruktiven Schocks in der Klinik zielt darauf ab, die mechanische Ursache schnell zu beheben, den Kreislauf zu stabilisieren und die Gewebeperfusion wiederherzustellen. Je nach Ursache erfolgt die Behandlung spezifisch, z. B. durch Dekompression bei Spannungspneumothorax, Thrombolyse oder Thrombektomie bei Lungenembolie oder Perikardpunktion bei Herzbeuteltamponade.
Anaphylaktischer Schock:
In der Klinik wird die präklinische Therapie fortgeführt und ggf. optimiert. Nach der Akutversorgung erfolgt eine engmaschige Überwachung zur schnellen Detektion von Spätreaktionen und eine umfassende Allergiediagnostik zur Prävention weiterer Schockereignisse.
Neurogener Schock:
Die Versorgung neurologischer Ursachen eines Schocks umfasst die Identifikation und gezielte Therapie dieser. Schädel-Hirn-Traumata oder Wirbelsäulenverletzungen werden ggf. operativ durch die Unfall- oder Neurochirurgie versorgt. Bei unklarer Ursache erfolgen neurologische Untersuchungen, bildgebende Verfahren (z.B. cCT, CT-Angiografie, MRT) und ggf. eine Lumbalpunktion zur Klärung.
Septischer Schock:
Die Therapie des septischen Schocks umfasst die Stabilisierung des Kreislaufs mit Flüssigkeit und Vasopressoren, die frühzeitige Antibiotikagabe sowie evtl. die chirurgische Sanierung von Infektionsquellen. Unterstützende Maßnahmen wie Sauerstoffgabe, Dialyse und Stoffwechselkontrolle (z.B. Azidosekorrektur) zielen ebenfalls darauf ab, ein Organversagen zu verhindern.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Transport
Die Auswahl der Zielklinik richtet sich nach der Ursache des Schocks, der Notwendigkeit spezifischer Interventionen (z. B. Herzkatheterlabor, Chirurgie) und dem Zustand des/der Patient:in. Im Zweifelsfall sollte eine Klinik mit Schockraum und intensivmedizinischer Versorgung angefahren werden, um eine umfassende Diagnostik und Therapie zu ermöglichen.
Unter Berücksichtigung der Zuständigkeiten der Krankenhäuser muss auch eine Abwägung anhand des Zustands der betroffenen Person getroffen werden. In manchen Fällen ist eine initiale Stabilisierung in einem nahegelegenen Krankenhaus notwendig, bevor der Sekundärtransport zur weiteren Versorgung erfolgen kann. Ein solcher Sekundärtransport kann beispielsweise notwendig sein, um Begleitverletzungen adäquat versorgen zu können.
Es sollte auf freie Atemwege bei Bewusstseinsminderung geachtet werden und eine ständige Überwachung der Vitalparameter erfolgen. Bei instabiler Kreislaufsituation sollte der Transport unter kontinuierlicher Kreislaufüberwachung und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung erfolgen.
Achtung
Je nach Verletzungsschwere ist auch ein Transport mittels Rettungshubschrauber möglich. Dies kann zum Beispiel bei Verletzungen mit Beteiligung der Wirbelsäule oder bei Vorliegen eines Polytraumas der Fall sein. Diese Entscheidung muss von Fall zu Fall abgewogen werden.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Prüfungswissen
Zur Zusammenfassung hier die Hard Facts, die bei der Examensvorbereitung oder im Einsatz helfen können:
Ein Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem die Sauerstoffversorgung von Organen und Geweben durch eine unzureichende Durchblutung gestört ist.
Ursachen:
Hypovolämischer Schock:Flüssigkeitsmangel (z. B. Blutverlust, Dehydratation, Verbrennungen)
Hämorrhagischer Schock: Unterform des hypovolämischen Schocks durch akuten Blutverlust
Kardiogener Schock: Herzpumpversagen (z. B. Herzinfarkt, Rhythmusstörungen)
Obstruktiver Schock: Mechanische Behinderung des Blutflusses (z. B. Lungenembolie, Spannungspneumothorax)
Anaphylaktischer Schock: Allergische Reaktion mit Vasodilatation und ggf. Bronchospasmus
Neurogener Schock: Verlust der Gefäßtonusregulation durch Rückenmarksverletzungen oder andere neurologische Schäden
Septischer Schock: Infektionsbedingte Vasodilatation und Kapillarleckage
Phasen:
Kompensierte Phase
Dekompensierte Phase
Irreversible Phase
Leitsymptome:
Tachykardie:
Kann in Abhängigkeit von der Schockart auch fehlen
Hypotonie:
Phasenabhängig
Blasse und kaltschweißige Haut:
Kann in Abhängigkeit von der Schockart auch fehlen
Tachypnoe:
Anstieg der Atemfrequenz auf > 20/min
Rekap-Zeit > 2 Sekunden
Unruhe und Angst
Diagnostik:
Anamnese zur Erhebung eines expliziten Ereignisses (z.B. bei anaphylaktischem Schock)
Monitoring der Vitalparameter
Thorakale Auskultation zur Diagnostik einer Atemwegsstörung
Kontrolle der Körpertemperatur, insbesondere bei V.a. septischen Schock
Therapie:
Kreislaufmonitoring:
Erheben von Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck
i.v.-Zugang und Volumensubstitution mittels Vollelektrolytlösung
Lagerung: abhängig von Symptomatik und Schockursache
O2-Gabe: abhängig von der Schockform 12–15 l/min über Maske
Wärmeerhalt sichern
Spezifische Maßnahmen sind abhängig vom vorliegenden Schock
Merke
Im Vordergrund steht die Kreislaufstabilisierung und ggf. Therapie der Schockursache (z.B. Blutstillung).
Besondere Patientengruppen:
Kinder:
Schocksymptome oft erst spät sichtbar (z. B. Hypotonie bei 30 % Blutverlust)
Maßnahmen: Altersgerechte Volumengabe und Medikamentendosierung
Schwangere:
Lageveränderung zur Entlastung der Vena cava inferior (Linksseitenlage)
Ältere Menschen:
Geringere Kompensationsmechanismen
Symptome oft unspezifisch
Transport:
Auswahl der Zielklinik, abhängig von:
Ursache des Schocks
Notwendigkeit spezifischer Interventionen (z. B. Herzkatheterlabor, Chirurgie)
Zustand des/der Patient:in
Tipp
Im Zweifelsfall: Klinik mit Schockraum und intensivmedizinischer Versorgung.
Bitte einloggen
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.
Lernkarten zum Download
Tipp
Unsere Lernkarten-Sammlung wächst täglich – mit dem Gönnjamin- oder Premium-Abo gibt es Zugriff auf alle Artikel mit Lernkarten inklusive Download. Jetzt im Shop freischalten und noch effizienter lernen 🚀
Damit wir Dir weiterhin Inhalte in hoher Qualität bieten können, ist dieser Teil des Artikels nur für registrierte Nutzer:innen zugänglich. Logge dich ein oder teste Mediknow jetzt kostenlos.